Benutzer:Joadl/steinfeld

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Im Schwarzföhrenwald Richtung Südbahn lag auf einem 42 ha großen Gelände von 1890 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs die „Pulverfabrik Saubersdorf“, eine von rund 90 Produktionsstätten für Munition der Firma Dynamit Nobel.[1] In der „Waldfabrik“ mit insgesamt 75 Objekten arbeiteten auch in Kriegszeiten nie mehr als 100 Personen. Es kam immer wieder zu Unglücksfällen. Im Mai und Juli 1917 erlitten insgesamt 20 Personen tödliche Verletzungen. In der Zwischenkriegszeit wurden einzelne Betriebsgebäude abgebrochen. Objekte wurden als Lager genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände Teil der Munitionsanstalt „Groß Mittel“, ein via Schienen verbundenes Netz von Munitionslagern. Als Arbeitskräfte wurden Dienstverpflichtete aus der näheren Umgebung sowie Kriegsgefangene eingesetzt. Ab 1943 wurden im Rax-Werk in Wiener Neustadt, einem Teilbetrieb der Firma Henschel, Komponenten für die V2 (Aggregat 4) erzeugt. Raketenteile und -treibstoff wurden in eigenen, abgeschirmten und getarnten Depots im Föhrenwald gelagert. In dieser Zeit erhielt das Gelände bei St. Egyden (jetzt „Altes Lager“) einen Vollbahn-Anschluß. Aufgrund der schweren Luftangriffe der Allierten wurden die Raketenproduktion von den NSDAP in eine unterirdische Produktion nach Thürigen verlegt. Alte Personalwohnunge im Werksbereich von Saubersdorf wurden von „Ausgebombten“ aus Wiener Neustadt bezogen. In der Rückzugsphase durch die vorrückenden Russen wurde das Munitionsdepot von Nachschubstaffeln oder Gefechtsfahrzeugen direkt angefahren. Am Palmsonntag 1945 erreichten die Russen die Südbahn und im Föhrenwald wurden punktuelle, überhastete Sprengungen ohne größere Auswirkungen durchgeführt. Bald nach Kriegsende kam es zu Demotagen beweglicher Teile am funktionslos gewordenen Depot für „Schieß- und Sprengmittel“. Munitionsreste, Blindgänger oder Chemikalien führten immer wieder zu schweren auch tödlichen Unfällen. Bis heute kann es bei Bränden zu Detonationen von Kriegsrelikten kommen.


Bis 1955 war das Gelände ein USIA-Betrieb (Verwaltung des sowjetischen Eigentums in Österreich), dannach wurde der Firmenverband der Raxwerke Teil der Simmering-Graz-Pauker.


  1. Heinz Moser: Rüstungsindustrie und -wirtschaft im südlichen Niederösterreich – Schwerpunkt Saubersdorf und St. Egyden am Steinfeld. Eine mühsame Spurensuche nach einem vergessenen Werk im Föhrenwald. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, 2021 (395−411 S.).

Pitten: Der berühmte 140 m tiefe Brunnen wurde von Johann Christoph Teufel Freiherr zu Gundersdorf (1567–1624) beauftragt. Er wurde händisch in die Tiefe getrieben, da zu dieser Zeit Schießpulver noch nicht zum Sprengen verwendet wurde.[1]


Wiener Neustadt: Mag. Eveline Klein übernimmt Leitung des Stadtmuseums@2Vorlage:Toter Link/www.wiener-neustadt.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Wiener Neustadt, 19. November 2008. Wiener Neustadt: Mag. Eveline Klein übernimmt Leitung des Stadtmuseums. Wiener Neustadt, 19. November 2008, archiviert vom Original am 15. Dezember 2012; abgerufen am 21. Mai 2022.



  1. Christopher Rhea Seddon: Die alte Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ zu Winzendorf als Begräbnisstätte der Freiherrn von Teufel. Universität Wien, 1999, S. 54 (71 S., unveröffentlicht).