Eine ±1-Folge ist eine Abbildung , also eine unendliche Folge der Zahlen und .
Beispiele
- Ein einfaches Beispiel ist . Es beschreibt die alternierende Folge .
- Über die Signumfunktion kann jede reellwertige Folge in eine Folge der Zahlen -1, 0 und 1 umgewandelt werden. Ist die ursprüngliche Folge keine, die ab einem gewissen Punkt konstant 0 wird, erhält man so durch Weglassen der Nullen eine ±1-Folge.
Erdős' Diskrepanz-Problem
Um 1932 stellte Paul Erdős die Vermutung auf, für jede ±1-Folge sei
Erst im Jahr 2015 gelang Terence Tao der Beweis, zuvor galt das Problem als ungelöst.
Äquivalent ausgedrückt bedeutet die Gleichung, dass man zu jeder ±1-Folge und jeder natürlichen Zahl zwei natürliche Zahlen und findet, so dass die Summe betragsmäßig ist. Je größer ist, desto schwieriger ist es, solche Zahlen zu finden. So konnte erst im Februar 2014 mithilfe von Computern gezeigt werden, dass die längste endliche Folge, die diese Eigenschaft für nicht besitzt, eine Länge von Gliedern hat. Ist eine unendliche Folge (wie im Erdős' Diskrepanz-Problem) gegeben, so kann man für also und immer so wählen, dass gilt.
Beispiel
Betrachtet man die alternierende Folge von oben, so ist die Wahl gewinnbringend, denn
Das bedeutet, für ein gegebenes wählt man .
Längste endliche Folge für
Ist das Bestimmen der längsten endlichen Folge, die die oben genannte Eigenschaft für nicht besitzt, sehr aufwändig und ein sehr aktuelles Resultat, so ist selbiges für eine Leichtigkeit: Dazu mache man sich klar, dass die folgenden beiden Regeln für eine solche Folge gelten müssen:
- ,
- .
Die erste Eigenschaft muss erfüllt sein, weil ansonsten gilt. Um die zweite Eigenschaft einzusehen, mache man sich klar, dass die Summe der ersten Glieder für jedes natürliche verschwinden muss. Das klappt aber nur, wenn durch ausgeglichen wird.
Diese beiden Eigenschaften bestimmen die Folge bereits vollständig, sofern der Wert von festgelegt ist: Für gerade Werte gucke man bei der Hälfte und für ungerade Werte schaue man auf den folgenden geraden Wert. So ergibt sich mit :
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Wir erhalten und damit das erste Problem. Damit ist gezeigt, dass die längste Folge für elf Folgenglieder hat (die Wahl von dreht die Vorzeichen nur um), zwölf sind bereits zuviel. Weil nach dem Verzichten auf das zwölfte Glied jedoch nicht mehr beachtet werden muss, kann frei gewählt werden. Für einen gegebenen Startwert gibt es also genau zwei Folgen maximaler Länge:
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