Benutzer:JogyB/Spielwiese

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Quellen zur Schlacht auf dem Amselfeld

Unmittelbar nach den Ereignissen sowie in den nachfolgenden Jahrzehnten wird die Schlacht auf dem Amselfeld in zahlreichen Quellen behandelt. Darunter der Koporinski letopis, die Aufzeichnung des Mönchs Ignatije, der Vita Stefan Lazarevics von Konstantin Philosoph, dem Slovo kneza Lazara, einer der vier Aufzeichnung Patriarchs Danilo III. (Danilo Banjski, 1390-1400), im Bericht Jörgs von Nürnberg und bei Marvo Orbini.[1] Dabei herrschte über den Ausgang der Schlacht selbst unter Zeitgenossen Unklarheit. Der Franzose Meziers, der russische Mönch namens Ignatij, die anales ragusini anonymi aus Dubrovnik und Berichte des Königs Tvrtko I. an Florenz und Trogir bejubeln einen Sieg des Christentums.[1] In Paris bekundeten die Kirchenglocken von Notre Dame den Sieg der Christenheit.

In den erhaltenen serbischen Aufzeichnung, aus dem ersten Jahrzehnt nach der Schlacht wurden insbesondere in kirchlichen Schriften das Ereignis durch einen Sieg des Martyriums und Triumphs eines himmlischen Königreiches über das irdische Königreich interpretiert (so bei Danilo III. im Slovo Kneza Lazara). Die Symbolik der kirchlichen Texte zu Lazars Martyrium folgte im Ton den frühen Aufzeichnungen liturgischer Texte der Märtyrer aus dem frühen Christentum. Im Slovo kneza Lazara wurde dieses ideologische Moment besonders betont: der Heroismus im Martyrium als Zeugnis des Glaubens und der Wiedergeburt Christi, und als Triumph des Opfers im ewigen Leben vom geistigen und himmlischen Reich.

Neben den Aufzeichnung Danilo Banjskogs haben sich auch weitere serbische Chroniken erhalten; etwa zehn an der Zahl. Darunter unter anderen der eminente Text der ehemaligen Despotin und Nonne Jefimija. Ihre lyrische Lobpreisung des Fürsten Lazar stellte diesen in einen Kontext als christusgleichen Erlöser:

„Um die Unsicherheit iridischer Herrschaft abzulegen/um dein Blut zu vergießen/und dich den Kriegern des himmlischen Königs anzuschließen/erreichtest du zwei Ziele:/Du tötetest das Ungeheuer/und erlangtest das Märtyrergewand von Gott.“

Jefimija, Serbische Nonne[2]

Der als eigentlicher Epitaph abgefasste Text auf der Kosovo-Säule Stefan Lazarević, Sohn Lazars und Despot des serbischen Reiches, der sich sich bis ins späte 15. Jahrhundert erhalten hatte, feierte den großen Fürsten in einer feierlichen rhetorischen Erzählung als "Wunder der Erde" und "Herren der Serben" und beschrieb durch drastische und heroische Intonation das Ereignis der Schlacht:[3]

„Wanderer, du, der du über das serbische Land gehst, egal woher du kommst, fremder oder einheimischer, betritts du dieses Feld, das sich Amselfeld nennt, dann wirst du auf diesem die Gebeine der Toten erblicken, und auch eine steinerene, kreuzartige Säule vorfinden, die geschmückt und sich inmitten des Feldes aufrecht erhebt.“

Stefan Lazarević, Serbischer Despot[4]

Eine historisch präzise Darstellung fand sich 12 oder 13 Jahre nach dem Waffengang in der Aufzeichnung des Mönchs Ignatije, der den Moskauer Metropoliten Pimen nach Konstantinopel begleitete und erstmals auch den Ausführenden am Tode Murats benannte. Dem Ereigniss der Schlacht, dass bis in die Neuzeit kontrovers diskutiert wird:[1]

„Es war vor unserer Reise, das der Zar Amurat mit seinem Heer gegen den serbischen Zaren Lazar zog und so vernahm man, das beide in der Schlacht gefallen sind. Zuerst ward Amurat durch Verrat eines vertrauten Lazars, mit Namen Milos, getötet und just in dieser Stunde erkoren die Türken Bayazit zum Zaren, den Sohn Amurats; und wieder erstarkten die Türken und nahmen mit ihren Händen den serbischen Zaren Lazar und seine Fürsten und seine Vojvoden, seine Ritter und seine Diener und sein ganzes Heer gefangen; die einen brachten sie um, die anderen nahmen sie in Gefangenschaft. Dann erschlug der türkische Zar den serbischen Zaren Lazar mit seinem Schwert.“

Ignatije, Russischer Mönch

Auf die Zusammenstellung von Lazars Heer wurde insbesondere in türkischen Quellen eingegangen, die unter anderem eine Beteiligung von Wlachen, Bulgaren, Albanern, Deutschen und Tschechen berichtete. Doch außer Tvrtko und Vuk Brankovic unterstützte keiner der mächtigeren benachbarten Fürstentümer und Königreiche Lazar. Das Lazar aber um Beistand bat erschließt sich auch im Slovo kneza Lazara:[1]

„Dann bat er (Lazar) bei Angehörigen und Mächtigen und Heerführern und Kriegern, bedeutenden und unbedeutenden sich ihm anzuschließen.“

Danilo III., Serbischer Mitropolit

Die Darstellung der Schlacht wurde zumeist ungenau überliefert, jedoch wurde die Heftigkeit des Kampfes betont wie im Dubrovniker Letopis aus dem 15 Jh.:[1]

„1389, 15. Juni, am Vidovdan, am Dienstag, fand die Schlacht zwischen den Serben und dem türkischen Zaren statt. Unter den Serben waren da: Lazar, der serbische König, Vuk Branković und Vlatko Vuković, Vojvoden. Und es gab zahlreiche Opfer, türkische und serbische und nur wenige kehrten heim. Zar Murat wurde getötet und der serbische König. Die Schlacht bekamen nicht die Türken. Und auch nicht die Serben, da es viele Tote gab. Die Schlacht war auf dem Amselfeld.“

Dubrovniker Annalen, 15 Jh.

Auf das Schicksaals Murats nehmen viele Quellen Bezug und entwickeln sich zu legendenhaften Darstellungen die je nach Lager unterschiedliche Kontexte annehmen. Bei Jörg von Nürmberg, der 1460 als Gefangener der Osmanen in Konstantinopel weilte und später in Diensten des Römischen Papstes in Italien trat, vollzog sich der Tod Murats durch eine List:[1]

„So hatte der Despot Lazar zwei Onkel die ständig im Streit unter einander waren. Als er mit den Türken zu kämpfen hatte so eiferten die zwei wer Morgen der beste in der Schlacht sein würde. Während der Nacht überbrachte einer der Onkel dem Türken dass er in der früh mit seinen Truppen zu Hilfe kommen würde. Darüber war der Türke hoch erfreut und am Morgen als er angekommen war und ihm die Füße küsse sollte, da zog er sein Schwert und erstach den Türken.“

Jörg von Nürmberg

Die erste türkische Quelle zum Amselfeld erscheint 1512 von Mehmed Nesri, dem Dichter Sultans Selims. Hier wurde der Märtyrertod Sultan Murads betont und Bezug zu Milos Obelic genommen, was auf den direkten Einfluß der serbischen Volksdichtung, die um diese Zeit schon auf der Balkanhalbinsel verbreitet war, zurückgeführt wird. So sind die legendenhaften Züge des Todes Murats, der in der Beschreibung erst nach dem Sieg über die Serben und nicht während der Schlacht den Tod findet, ausgearbeitet:[5][6]

„Märtyrertod des Khodawendkiar Ghäzi Muräd Khan — Gott der Erhabene erbarme sich seiner! Als das Heer der Ungläubigen geschlagen und eine unzählige Menge derselben über die Klinge gesprungen war, ... strebte Muräd Khan Ghäzi danach, auf der Walstatt den Märtyrertod zu erleiden. ... indem er mit einigen seiner vertrauten Diener diese selshügel Getöteter besichtigte, befand sich unter ihnen ein Ungläubiger namens Milos Obelic, ein beherzter und mutiger Verfluchter. ... Als Muräd Khan Ghäzi zu diesem Ungläubigen kam, stand dieser auf, halb fallend, halb sich erhebend, und ging auf den Khonkiär los. .. aber Muräd Ghäzi liess ihn seinem Wunsche gemäß heran ... er kam heran, und indem er sich stellte, als wollte er den Steigbügel des Khonkiär küssen, stach er auf den Khonkiär los. ... Jenen Ungläubigen zerhieb man an dieser Stelle; schnell holte man ein Zelt herbei, um den Sultan darunter zu bringen, seinen Sohn Bäjazit brachte man zur Fahne des Glaubens, den Prinzen Jakub Celebi führte man unter dem Vorwande: „Komm, Dein Vater verlangt Dich!" in das Zelt und erwürgte ihn da. Zufälligerweise war der Fürst Lazar mit seinem Sohne gefangen genommen worden; man schleppte sie herbei und tötete beide, in jener Nacht gab es unter dem islamischen Heere große Verwirrung und Aufregung, am anderen Morgen setzten sie den Sultan Bäjazit auf den Thron. — Das Datum aller dieser Ereignisse ist das Jahr 791 der Hidschra.“

Mehmed Nesri, Dichter
  1. a b c d e f Projekt Rastko [1]
  2. Jefimija: Lobpreisung des Fürsten Lazar
  3. Srednjevekovni srpski spisi o kosovu (Mittelalterliche serbische Schriften zum Kosovo) Stefan Lazarević - Ove reči su bile pisane na stubu mramornom na Kosovu
  4. Stefan Lazarević: Marmor-Säule am Amselfeld
  5. The Battle of Kosovo: Early Reports of Victory and Defeat by Thomas A. Emmert from Kosovo: Legacy of a Medieval Battle [2]
  6. Felix Kanitz: Das Königreich Serbien und das Serbenvolk von der Römerzeit bis zur Gegenwart. Land und Bevölkerung. 2. Bd., Leipzig, 1909.