Benutzer:Jonaes02/A/Liebfrauenkirche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Liebfrauenkiche

Die Liebfrauenkirche ist die größte römisch-katholische Kirche in Oberursel (Taunus) und ist Maria geweiht[1]. Sie steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Die Gemeinde ist dem pastoralen Raum Oberursel/Steinbach, dem Kirchenbezirk Hochtaunus sowie dem Bistum Limburg zugehörig.

Lage

Die Kirche befindet sich auf einem 17000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Berliner- und Herzbergstraße in einem Wohngebiet.

Geschichte

Im Zuge des Wirtschaftswunders wuchs die Einwohnerzahl von Oberursel schnell.[1][2] Schon 1954 beantragte der Kirchenvorstand deswegen, den Bau einer neuen Kirche zu berücksichtigen.[3] Damals war ein großes Neubaugebiet in Nachbarschaft zur Kirche geplant, welches jedoch nicht realisiert wurde. Deshalb wurde Kirche sehr großzügig geplant.[4] Die Planungen begannen 1961. Die Pläne kamen von Architekt Rudolf Schwarz, der noch während der Planungsphase im Herbst 1961 verstarb. Fortan führte seine Frau, Maria Schwarz, die Planungen fort.[1]

Die Grundsteinlegung findet am 1. Mai 1963 statt. Der erste Gottesdienst wird bereits 1964 gefeiert. Im Jahr 1965 wird per Dekret die Pfarrei Liebfrauen gegründet. Ebenfalls in diesem Jahr wird das Gebäude vom hessischen Staat als vorbildliche Leistung ausgezeichnet. Weihbischof Walter Kampe weiht die Kirche am 21. Mai 1967, drei Jahre nach dem ersten Gottesdienst, ein. Nach weiteren zwei Jahren wird die die Gemeinde Liebfrauen urkundlich von einer Pfarrvikarie zur Pfarrei erhoben, die Liebfrauenkirche wird somit Pfarrkirche. Im Jahr 1970 wird die Orgel in Betrieb genommen.[5]

Baubeschreibung

Die Kirche ist nach dem Vorbild der Trierer Liebfrauenkirche als Zentralbau ausgeführt und bildet ein gleicharmiges Kreuz, wobei in einem Arm die Orgel Platz findet. Zusammen mit den Konchen bildet sich, in Anlehnung an das Patronizium der Kirche, eine Rose. Die Kirchenwände bestehen aus unverputztem Backstein, die vier Pfeiler sowie die Rippendecke aus Beton. Dies soll die Integration der Kirche (ursprüngliches Baumaterial Backstein) in die moderne Welt (modernes Baumaterial Beton) symbolisieren.

Ausstattung

Die Innenausstattung wurde größtenteils von dem Oberurseler Künstler Georg Hieronymi geschaffen. Neben den Priestersitzen und der Marienstatue entwarf er auch einen zehnteiligen Kreuzweg, der in zehn großflächigen Wandteppichen umgesetzt wurde.[1][2][3][5] Der Tabernakel ist von einem goldenen Band umfasst und mit Bergkristallen besetzt, und wurde von Friedrich Gebhart gestaltet.[1] Der Taufstein wurde von dem Kirchenbaumeister Rudolf Schwarz erschaffen.[1] Im Jahre 2001 erhielt die Kirche einen neuen Messkelch, der, zusammen mit dem baugleichen Kelch in der St. Katharina-Kirche in Braniewo, Polen, laut Inschrift als Zeichen für Einheit und Frieden gelten soll.[5] Die Fenster wurden erst 1967 von Gieselbert Hoke gestaltet. Die natürlichen Motive[1] sind inspiriert von dem Gesang der Jünglinge im Feuerofen, Schriften aus dem Buch Daniel.[4] Die Fenster sollen die Kirche abdunkeln und ihr so einen ruhigen Charakter verleihen.[2]

Auf dem Dach befindet sich ein goldenes Kreuz mit einem Strahlenkranz, bestehend aus 56 Stäben, nach einer Planung von Maria Schwarz.[5]

Orgel

Die Orgel wurde bis 1970 in der Orgelbauwerkstatt Klais in Bonn gefertigt. Mit 52 Registern auf vier Manualen und insgesamt 3814 Pfeifen ist sie eine der bedeutensden Orgeln im Rhein-Main-Gebiet sowie die drittgrößte im Bistum Limburg.[1][6][7][8] Auch aufgrund der guten Akustik innerhalb der Kirche finden regelmäßig Orgelkonzerte statt.

Nutzung

Nach dem ersten Gottesdienst am 7. Juni 1964 fanden regelmäßig sonntags Gottesdienste statt. Der erste Pfarrer der Gemeinde war Erich Einig. Aufgrund Priestermangels wurde 1976 ein Pfarrverband mit St. Aureus und Justina (Bommersheim) eingegangen, ab 1977 auch mit St. Ursula. Als Sitz wurde das Pfarrhaus von St. Ursula gewählt.[5] Im Jahr 2012 wurde eine neue Pfarrei St. Ursula gegründet, die nunmehr alle Gemeinden im pastoralen Raum Oberursel/Steinbach umfasst.[4]

Obwohl sie die größte Kirche Oberursels ist, ist die Gemeinde Liebfrauen mit nur 1300 Mitgliedern eine der kleinsten in Oberursel.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Stefan Calmano: Die Liebfrauenkirche. In: st. ursula - Katholische Kirche in Oberursel und Steinbach. 22. November 2015, abgerufen am 27. Dezember 2017.
  2. a b c Ulrich Krebs (Hrsg.): Kirchen im Hochtaunuskreis. Bad Homburg 2006, S. 56–57 (online [PDF; abgerufen am 27. Dezember 2017]).
  3. a b Manuela Reimer: Vor 50 Jahren wurde die Liebfrauenkirche geweiht. In: Taunus Zeitung. 5. Januar 2017, abgerufen am 27. Dezember 2017.
  4. a b c d Christine Šarac: Liebfrauen wird 50 Jahre alt. In: Frankfurter Neue Presse. 30. April 2015, abgerufen am 27. Dezember 2017.
  5. a b c d e Jürgen Krick: 1965 – 2005: 40 Jahre Pfarrgemeinde Liebfrauen – Oberursel/Taunus. Chronik. (online [PDF; abgerufen am 27. Dezember 2017]).
  6. Klais-Orgel in Liebfrauen, Oberursel. Abgerufen am 27. Dezember 2017.
  7. Götz Nawroth: Seit 40 Jahren an der Orgel. In: Frankfurter Rundschau. 13. November 2013, abgerufen am 27. Dezember 2017.
  8. Förderkreis Liebfrauen. Abgerufen am 27. Dezember 2017.