Benutzer:Juegoe/konzepte8

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Das Bildungswesen umfasst alle systematischen und absichtlichen Bemühungen der Gesellschaft Bildung zu vermitteln.

Der Bedeutungsgehalt von "Bildung" unterliegt einer historischen Entwicklung. Bildung dient einerseits der Erklärung und Legitimation der vorhandenen Gesellschaft, andererseits stellt Bildung auch das Instrumentarium zur Analyse, Deutung und Bewertung gesellschaftlicher Vorgänge und Strukturen zur Verfügung.

Anfang der 70er Jahre wurde in Deutschland über die Bedeutung und über die Inhalte von Bildung auf wissenschaftlicher Ebene kontrovers diskutiert. Es ging (damals) ja um Überlegungen zur zukünftigen (heutigen) Bildungs- und Ausbildungssituation. Als zentrale Arbeitsfelder in Bezug auf die Entwicklung der Gesellschaft gelten:

  1. Die Zusammenhänge zwischen Bildungszielen und Erziehungsnormen und sozialen Interessenlagen der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen
  2. Die Einflüsse von Erziehungsinhalten, -techniken und -methoden in verschiedenen Erziehungsphasen auf die Prägung der menschlichen Persönlichkeit
  3. die Auswirkung des Schulsystems auf Stabilität und Wandel der Sozialstruktur in der BRD
  4. die Beziehungen zwischen sozialer Stellung, Herkunft und Bildungschancen
  5. die Abhängigkeit der Begabungs- und Intelligenzentwicklung, der Lernmotivation und -leistung von sozialen Einflüssen
  6. die Beziehung erzeiherischer Institutionen untereinander
  7. die Analyse des öffentlichen Schulwesens unter verschiedenen Aspekten: Ziele, Organisation,

Bestehende Bildungstheorien sind daher entweder die Spiegelung des Bildungsverständnisses der herrschenden Gruppen und legitimieren so bestehende Systemverhältnisse oder setzen sich in Opposition gegen das herrschende Bildungsverständnis, z.B. als Anwalt der Benachteiligten. Es geht um den Grundkonflikt, ob

  1. Bildung bloßes (technokratisches) Ausbilden für die bestehenden komplexen Funktions- Rollen- und Organisationsstrukturen ist, um das Funktionieren des Individuums an seinem gesellschaftlichen Platz zu ermöglichen und zu gewährleisten - oder ob
  2. Bildung demokratisch und emanzipatorisch wirkende Fähigkeiten vermittelt, um den Individuen die Möglichkeit zu eröffnen, eigene Erfahrungen und daraus erworbenes Wissen politisch und sozial in Entscheidungsprozesse über künftige Gestaltung der Gesellschaft einzubringen.



Siehe auch

Wikiquote: Bildung – Zitate

Literatur

  • Armin Bernhard: Bildung. In: Armin Bernhard, Lutz Rothermel (Hrsg.): Handbuch Kritische Pädagogik. Stuttgart 2001, ISBN 3825282147
  • Herwig Blankertz: Bildung im Zeitalter der großen Industrie. Hannover 1969
  • Georg Bollenbeck: Bildung und Kultur. Glanz und Elend eines deutschen Deutungsmusters. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996 (suhrkamp taschenbuch, 2570)
  • Pierre Bourdieu, Jean-Claude Passeron: Die Illusion der Chancengleichheit. Untersuchungen zur Soziologie des Bildungswesens am Beispiel Frankreichs. Klett, Stuttgart 1971
  • Anja Durdel: Der Bildungsbegriff als Konstruktion. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2002 (Erziehung-Unterricht-Bildung, 93), ISBN 3-8300-0570-9
  • Ernst Peter Fischer: Die andere Bildung. Was man von den Naturwissenschaften wissen sollte. Hamburg 2001 ISBN 3-548-36448-9
  • Herbert Frohnhofen: Bildung im Niemandsland. Die verlorene Einheit in der Wahrheit (pdf)
  • Manfred Fuhrmann: Bildung. Europas kulturelle Identität. Reclam, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-018182-8
  • Manfred Fuhrmann: Der europäische Bildungskanon des bürgerlichen Zeitalters. Frankfurt/Main, Leipzig 1999. ISBN 3-458-16978-4
  • Daniel Goeudevert: Der Horizont hat Flügel. Die Zukunft der Bildung, München 2001, ISBN 3-548-75086-9
  • Hartmut von Hentig: Bildung. Ein Essay. München, Wien 1996
  • Hartmut von Hentig: Die überschätzte Schule. Frankfurter Rundschau, 11. Mai 2004 [1]
  • Heinz-Joachim Heydorn: Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft. 1970 (Band 3 Heydorn-Studienausgabe 2004: ISBN 3-88178-333-4)
  • Ulrike Hormel und Albert Scherr: Bildung für die Einwanderungsgesellschaft. Wiesbaden 2004'
  • Florian Keisinger u. a. (Hrsg.): Wozu Geisteswissenschaften? Kontroverse Argumente für eine überfällige Debatte, Frankfurt a. M./New York 2003 ISBN 359337336X
  • Henning Kössler: Bildung und Identität. In: H. Kössler (Hrsg.): Identität : fünf Vorträge. Erlangen 1989 (Erlanger Forschungen, Reihe B; Bd. 20), S. 51-65
  • Rudolf Lennert, Diethelm Michel u.a.: Bildung. In: Theologische Realenzyklopädie 6 (1980), 568-635 - v.a. (Begriffs-)Geschichte
  • Friedrich Paulsen: Bildung. In: W. Rein (Hrsg.): Encyclopädisches Handbuch der Pädagogik. 2. Auflage, Langensalza 1903. S. 658-670
  • Erich Ribolits: Die Arbeit hoch? Berufspädagogische Streitschrift wider die Totalverzweckung des Menschen im Post-Fordismus. München und Wien: Profil 1995
  • Gerd E. Schäfer (Hrsg.): Bildung beginnt mit der Geburt, Weinheim, Basel, Berlin, 2003, ISBN 3-407-56226-8
  • Dietrich Schwanitz: Bildung. Alles was man wissen muß Frankfurt/Main 1999, ISBN 3-82-180818-7

Populärwissenschaftliche Literatur

  • Johannes M. Waidfeld: Wachstum, der Irrtum Wohlstand, eine gesellschaftliche Betrachtung. Fischer & Fischer Medien AG, Frankfurt 2005, ISBN 3-89950-076-8,http://waidfeld.de.tk/index.html

Weblinks

Wiktionary: Bildung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen