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  • Fechner angefragt, hört im März 2023 auf. Hoppe ebenfalls im Mai 2022 angefragt.

Pelz-Kunze

Pelz Kunze, Firmenschriftzug

Im Jahr 1938 gründete der Kürschnermeister Erich Kunze das Pelzmodellhaus Pelz-Kunze in Berlin, das sowohl im Pelzeinzel- wie im Pelzgroßhandel tätig war. Das Unternehmen gehörte zu den führenden Anbietern hochwertiger Pelzkleidung in der Bundesrepublik. 1962 eröffnete Erich Kunze eine Zweigstelle in Düsseldorf. In beiden Betrieben wurden nur Pelze im gehobenen Genre geführt.[1]

Firmengeschichte

Berlin

Die Gründung des Unternehmens erfolgte in der Rechtsform einer offenen Handelsgesellschaft, mit Hildegard Kunze, Erich Kunze und Konrad Hellermann als persönlich haftende Gesellschafter.[2] Das erste Ladenlokal des Einzelhandelsunternehmens von Erich Kunze befand sich, laut eines späteren Zitats des Inhabers, im Wilmersdorfer Teil des Kurfürstendamms.[1] Der Eintrag im Berliner Adressbuch von 1940 gibt als Anschrift von Erich Kunze, Pelzwaren, die Wilmersdorfer Straße 86 an, ein Gebäude unmittelbar an der Ecke Kantstraße. Im Jahr zuvor, im Verzeichnis von 1939 scheint er noch nicht eingetragen zu sein.[3]

Während des Zweiten Weltkriegs (1949-1945) wurde das Haus ausgebombt. Aus dem Krieg zurückgekehrt begann Erich Kunze zunächst auf einer Etage, eine Geschäftslage, die auch für exklusive Pelzgeschäfte noch vor dem Krieg durchaus üblich war. Im Jahr 1950 ist er in der Brandenburgischen Straße 16 in Berlin-Wilmersdorf im Pelzfachverzeichnis eingetragen,[4] 1951 erfolgte jedoch bereits der Umzug in „schöne Räume“ auf dem Kurfürstendamm 52.[1]

Auf der ersten Nachkriegsmesse im Jahr 1949, jetzt in der Bundesrepublik in Frankfurt am Main anstelle von Leipzig (DDR), war das „Modellhaus Pelz-Kunze“, Adresse Berlin-Wilmersdorf, Brandenburgische Straße 10, als Anbieter von Pelzkonfektion vertreten.[5] Zusammen mit anderen renommierten Berliner Kürschnern zeigten sie dort an einem Stand, der schlicht die Bezeichnung „Berlin“ trug, gemeinsam in mehr als 300 Vorführungen ihre Kollektion. Zu Kaufabschlüssen kam es jedoch nicht, da, während der Berlin-Blockade, für die Westzonen und Westberlin „die Zahlungsmodalitäten noch nicht gegeben waren“.[6]

Nachdem das Haus auf dem Kurfürstendamm, Ecke Schlüterstraße einige Zeit zuvor an einen Innenausstatter verkauft worden war, der den Laden selbst nutzen wollte, zog Erich Kunze Ende April 1972 in die nahe gelegene Meinekestraße um, eine Nebenstraße des Kurfürstendamms, nach seiner Aussage eine Geschäftslage mit mehr Laufkundschaft. Die Ladenfläche hatte etwa die gleiche Größe wie bisher, allerdings hatte sich die Schaufensterfläche von vorher fünf auf jetzt zwei verringert. Die Werkstätten blieben weiter an alter Stelle. im Jahr 1972 beschäftigte das Unternehmen etwa 40 Mitarbeiter, wobei das Atelier auch für das Düsseldorfer Geschäft tätig war.[1][7] Die Werbung mit Modellskizzen gestaltete zeitweilig der am Kurfürstendamm ansässige Modegrafiker Gerd Hartung.

Im Winckelmann, dem Fachadressbuch der Pelzbranche, ist Pelz-Kunze in Berlin erstmals 1982 nicht mehr eingetragen.

Eine Ausbildung bei Pelz-Kunze galt in der Branche als besondere Empfehlung. Noch 2022 wiesen zumindest drei Kürschnerbetriebe in ihrer Werbung als besonderes Renommee darauf hin, dass der Inhaber bei Pelz-Kunze gelernt hat.[8]

Düsseldorf

Im September 1962 eröffnete in Düsseldorf auf der Heinrich-Heine Allee 38 die Firma Pelz Kunze KG. Deren Leitung übernahm der Kürschnermeister Joachim Frede (* 1924), unterstützt von seiner Ehefrau Gisela Frede. Bei der Verselbständigung der Zweigniederlassung wählte man die Rechtsform einer Kommanditgesellschaft. An den Inhaberverhältnissen änderte sich jedoch nichts. Persönlich haftende Gesellschafterin war Hildegard Kunze, während ihr Ehemann Erich Kunze und der Kaufmann Konrad Hellermann kommanditistisch beteiligt waren. Im August 1970 verlegte man den Düsseldorfer Betrieb auf die Rückseite eines Häuserblocks der Königsallee, am Martin-Luther-Platz, in das Gebäude des Simon-Bank-Centers, ein Ecklokal mit zwei Schaufenstern und einer Werkstatt in der ersten Etage.[2]

Joachim Frede hatte in Berlin bei Kunze gelernt. Er stammte aus einer alten Kürschnerfamilie. Sein Großvater war Adolf Doll, ein bekannter selbständiger Kürschner mit vielen Ehrenämtern in Berlin, unter anderem Vorsitzender des deutschen Reichsbundes der Kürschner. Joachim Frede war von 1949 bis 1955 im Pelzhaus Adolf Doll & Söhne tätig gewesen. 1955 legte er in Koblenz seine Meisterprüfung ab und bestand außerdem das Handelsabitur. Bis 1962 arbeitete er im Betrieb seines Vaters in Trier (Firma J. P. Schmitz[9]). Auch die Ehefrau Gisela kam aus der Pelzbranche, sie hatte ebenfalls das Kürschnerhandwerk im Berliner Stammhaus der Kunzes erlernt.[2]

Laut eigenen Angaben wurde von dem „Dior-Ring“ angehörenden Unternehmen ausschließlich eigengefertigte Ware vertrieben. Die unterste Preisgrenze des kleinen, exklusiven Pelzgeschäfts lag bei Modellen aus Hochschur-Nutria, eine bei anderen Anbietern eher mittlere Preislage im damaligen Pelzsortiment.[2]

Der Düsseldorfer Betrieb bestand bis etwa Anfang 1990.[10]

Bereits 1936 findet sich im Düsseldorfer Adressbuch unter der Rubrik Pelzwarenhandlungen ein Adolf Frede auf der Königsallee 69, im Jahr 1938 dann auf der Oststraße 137.

Weblinks

Commons: Pelz-Kunze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Mehr Laufkundschaft als am Kudamm. In: Die Pelzwirtschaft Nr. 10, 30. Oktober 1972, S. 10-11, 35.
  2. a b c d Qualitätspelze sind eine solide Geldanlage. Düsseldorf – ein Zentrum der deutschen Pelzmode. In: Wirtschaftsberichte. Nr. 19, 15. Oktober 1971, Tüffers Auskunftei und Wirtschaftsverlag GmbH, S. 8-9.
  3. Berliner Adreßbuch von 1940, Teil I, S. 1669.
  4. Wegweiser durch den Brühl und die Berliner Pelzbranche, Jahrgang 1950. Otto Teubel, Leipzig, S. 161.
  5. Frankfurter Rauchwaren-Messe und Neuheitenausstellung 1949 - Ausstellerverzeichnis nach Warengattungen. In: Rund um den Pelz, Köln, 20. Mai 1949, S. 7.
  6. Berliner Kürschner auf der 1. Frankfurter Rauchwaren-Messe und Neuheiten-Ausstellung mit Leistungsschau des Kürschnerhandwerks. Die Berliner Kürschnerinnung in den Zentralverband aufgenommen! In: Rund um den Pelz Nr. 5, Köln, 20. Mai 1949, S. 14.
  7. Pelz-Kunze jetzt in der Meinekestraße. In: Die Pelzwirtschaft Heft 10, 1972, S. 11.
  8. Olaf Fechner, Berlin. Abgerufen am 24. Mai 2022. --- Jochen Torke, Celle. Abgerufen am 24. Mai 2022. --- Pelz-Hoppe, Berlin. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  9. Winckelmann Fachadressbuch 1950/51. Eintrag: „Frede (i. Fa. Schmitz), Georg & Kläre, Fleischstr. 5“. In späterer Ausgabe (1967) ohne den Zusatz „Frede“.
  10. www.northdata.de: Pelz-Kunze, Inh. Joachim Frede, Düsseldorf. Abgerufen am 23. Mai 2022.

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