Benutzer:K.Wartmann - Mahlow/Hnschel-Sturzkampfflugzeug Hs 123Artikelentwurf
Henschel-Sturzkampfflugzeug Hs 123
In US-amerikanischen und britischen Luftstreitkräften wurden in den 30er Jahren Versuche unternommen, eine neue Sturzangriffs-Taktik gegen Schiffs- oder Land-Ziele im Bombenabwurf zu entwickeln. So gab es sowohl erste amerikanische Überlegungen bereits ab 1922 und später praktische Anwendungen mit speziellen Curtiss- oder Douglas-Sturzbombern, als auch Vorführungen im Royal Air Force Display im Juni bei London [1]. Und für die Luftwaffe soll ein entsprechendes Flugzeug entwickelt werden.
Entstehung und Entwicklung
Die Aufrüstungspläne des RLM beziehen gleichzeitig zwei Arten von Sturzkampfflugzeugen in ihre Flugzeug-Entwicklungsprogramme ein und bezeichnen diese als leichte und als schwere Stukas, wobei die verhältnismäßig unproblematisch zu beschaffenden kleineren leichten wohl gut geeignet wären, eine schnelle erste Ausrüstung der geplanten Stuka-Verbände zu gewährleisten. In den Programmen des RLM heißt es anfangs: Das leichte und das schwere Stuka, ausgegangen vom Begriff das Sturzkampfflugzeug, woraus wenig später der Stuka wird. Im Februar 1934 werden die Firmen Hamburger Flugzeugbau, Gerhard Fieseler-Werke und Henschel Flugzeug-Werke mit der Schaffung von leichten Stukas beauftragt, und es entstehen die Einsitzer mit offenem Führersitz Ha 137, Fi 98 und Hs 123. Zu bemerken ist, dass zwei Monate später entsprechende Aufträge für die schweren Stukas herausgegeben werden, Zweisitzer mit Kabinenabdeckung Arado Ar 81, Heinkel He 113 (Typennummer umgehend amtlich in 118 umgewandelt) und Junkers Ju 87. [2]
Die Henschel-Konstrukteure beginnen am 8. Februar 1934 mit den Projektarbeiten, nach der Attrappenbesichtigung am 2. Juni mit der Konstruktion am 20. Juni, und schließlich mit dem Bau am 15. Oktober 1934. Die Vorbescheide [3] erlauben den Bau von drei Versuchsflugzeugen und einer Versuchszelle, unter späterer Hinzunahme einer V4.
Versuchsflugzeug | V1 | V2 | V3 | V4 |
---|---|---|---|---|
Werk-Nr. | 265 | 266 | 267 | 670 |
Fertigtermin | 31.5.35 | 15.6.35 | 30.6.35 | 31.12.35 |
Erstflug | 2.4.35 | 9.5.35 | 8.7.35 | 16.4.36 |
Kennzeichen | D-ILUA | ? | D-IKOU | D-IZXY |
Die V2 wird mit einem importierten Wright Cyclone versehen, wobei bezweckt ist, Vergleichsversuche mit Motoren größerer Höhenleistung anzustellen [4]. Mit ihm erreicht sie eine Gipfelhöhe von 8500 m. Erkennbares Merkmal ist die glatte NACA-Haube. Alle übrigen und die Serien-Flugzeuge bekommen den BMW 132 mit den charakteristischen Ventilgestänge-Abdeckungen der Haube. Während der Werkserprobung der Versuchsflugzeuge werden leichte Schäden beseitigt, Teile ausgetauscht, und Messflüge und andere Untersuchungen führen zu konstruktiven Änderungen und aerodynamischen Verbesserungen, die bei der V4, dem Musterflugzeug für die Serie, ihre Berücksichtigung finden. Die Erprobung geschieht wie üblich in enger Zusammenarbeit im Werk Schönefeld und der E-Stelle Rechlin.
Die Serien-Produktion erfolgt ab November 1935 im Werk 1 in Schönefeld und umfasst 17 Flugzeuge der Serie A-0 sowie 111 der Serien A-1 und B-1, außerdem in Lizenz 140 Flugzeuge in den AGO Flugzeugwerken.
Weitere vier Versuchsflugzeuge kommen hinzu.
Versuchsflugzeug | V5 | V6 | V7 | V8 |
---|---|---|---|---|
Herkunft | 16.Fl.A-0 | 17.Fl.A-0 | neu | reparierte V2 |
Baubeginn | 9.8.36 | 4.10.36 | November 36 | - |
Werk-Nr. | 796 | 797 | 985 | 266 |
Motor | BMW 132J | BMW 132J | BMW 132K | BMW 132 A-3 |
Erstflug | März 37 | Mai 37 | Januar 38 | September 37 |
Kennzeichen | D-IHBO | D-INRA | D-IHDI | D-IDM. ? |
V5 und V6, aus der Nullserie entnommen, werden mit stärkerem Höhenmotor ausgerüstet und vorbereitet auf die Teilnahme Deutschlands am IV. Flugmeeting für Militärflugzeuge 1937 in Dübendorf (Schweiz). [5]. In der Disziplin Steig- und Sturzflug-Wettbewerb erringt schließlich Pilot Schürfeld (Rechlin) mit der D-IHBO den zweiten Platz. Eine Anzahl von Versuchen und Umbauten zu Verbesserungen gibt es an der V7, unter anderem den Anbau einer Kabinenhauben-Attrappe. Es bleibt jedoch beim offenen Sitz, eine so genannte C-Serie hat es nicht gegeben [6]. Die bei einem Landeunfall stark beschädigte V2 wird nach Reparatur als V8 weiter benutzt. Den Stuka zeigt man auf in- und ausländischen Ausstellungen. Nach verhaltener Werbung trotz mancher Bekundung von Interesse wird er nicht exportiert, mit einer Ausnahme. Unter Geheimhaltung werden zwölf Flugzeuge 1938 an China geliefert, das unter japanischer Invasion leidet. Über die Verwendung der deutschen Stukas oder gar ihren Einsatz, gibt es wenig Details. [7].
Neben der Belieferung der ersten Sturzkampfflieger-Einheiten der Luftwaffe kommt es zur Feuertaufe von drei Hs 123 der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg und Einsatz mit nur geringem Erfolg in den ersten drei Kriegsjahren auf mehreren Kriegsschauplätzen. Dabei muss man gerechterweise die damaligen und nachträglich gepriesenen Erfolge entkleiden, denn bald wurde der veraltete Doppeldecker mit offenem Führersitz zurückgezogen, und von 140 Flugzeugen am Ende 1941 blieben noch zehn intakte am Ende 1943.
Aufbau, Abmessungen, Gewichte und Leistungen [8]
Rumpfwerk: Leichtmetall-Schalenrumpf, Querschnitt oval. Fahrwerk: freitragend, Uerdinger Ringfederung, Spornrad drehbar und gefedert. Leitwerk: Höhenleitwerk abgestrebt, Seitenleitwerk freitragend, Ganzmetall, nur Ruder stoffbespannt. Alle Ruder besitzen Gewichtsausgleich, verstellbares Trimmruder im Höhenruder, feste Stellung der Seitenflosse um 3° nach links zum Ausgleich des Propeller-Drehmoments. Tragwerk: Oberflügel 2holmig und geteilt in Ganzmetall, nur Unterseite zum Teil stoffbespannt. Unterflügel 1holmig und durchgehend in Ganzmetall, nur Unterseite zum Teil stoffbespannt. Querruder mit Gewichtsausgleich im Oberflügel, Landeklappe in Form einer Spreizklappe im Unterflügel. Triebwerk: Motor BMW 132, 660 PS, Haube mit auffälligen Ventilklappen-Abdeckungen. Militärische Ausrüstung: Zwei MG 17 auf der Oberseite des Rumpfes, Synchronisation des Schießens durch den Propellerkreis, je zwei 50 kg-Bomben an Trägern an der unteren Tragfläche, wahlweise eine 250 kg-Bombe anstatt des Zusatztanks unter dem Rumpf.
Spannweite, oben 10,50 m Spannweite, unten 8,00 m Länge 8,33 m Höhe 3,21 m Tragfläche 24,85 m²
Leergewicht 1400 kg Fluggewicht 2110 kg
Höchstgeschwindigkeit 290 km/h Landegeschwindigkeit 100 km/h Dienstgipfelhöhe 6100 m Steigzeit auf 4000 m 12,5 min Leistungsbelastung 3,2 kg/PS Flächenleistung 35,40 PS/m²
Einzelnachweise
Monatsberichte und Dokumente der Henschel Flugzeug-Werke RLM-Besprechungen und Anweisungen
- ↑ Zeitschrift Luftwehr Nr. 6, 8 und 9/1935
- ↑ LC Nr. 7650/35 Flugzeugentwicklungsprogramm Stand 8.5.35
- ↑ LC 5469/34 gH 2 und 40360/35
- ↑ Flugzeugdaten-Liste der Henschel-Versuchsflugzeuge, HFW-Dokumentation
- ↑ Protokoll über die Besprechung am 28.6.1937 in Schönefeld betr. Hs 123 V5, V6 Sonderausführung - Wettbewerbsvorbereitungen
- ↑ HFW Technischer Bericht November 1936
- ↑ Henschel-Monatsberichte, Artikel in JET & PROP und AVIONS
- ↑ Helmut Schneider Flugzeug-Typenbuch 1939/40