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Herkunft und Anbaugeschichte
Die Lupine gehört wie die Erbse, Bohne und Kichererbse zu den Körnerleguminosen[1], also der Familie der Eiweißpflanzen. Sie gehören zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler; es gibt sie als Gemüse-, Zier-, Wild- und Futterpflanze[2]. Lupinen werden seit Anfang der 1930er-Jahre gezüchtet[3]. Der Durchbruch des Lupineneiweiß gelang aber, als die blaue Süßlupine 1997 für den Anbau freigegeben wurde[4]. Die Samen der blauen Süßlupine sind arm an Alkaloiden und daher für den menschlichen Verzehr nicht nur geeignet, sondern sehr wertvoll, da sie bei niedrigem Fett- und Kohlehydratanteil einen hohen Eiweißgehalt haben[5]. Lupinen sind anspruchslos und gedeihen auf trockenen, sandigen Böden[6]. Eines der Hauptanbaugebiete ist Nord- und Ostdeutschland[7], weswegen die Lupine inzwischen auch „Soja des Nordens“ genannt wird[8].
Wichtigkeit von Eiweiß
Eiweiß ist ein Energieträger und (gemeinsam mit Fett und Kohlenhydraten) einer der drei Makronährstoffe[9]. Eiweiß ist ein anderes Wort für Protein. Eiweiß bzw. Protein ist lebenswichtig, da aus Eiweiß unsere Muskeln, Haare, Fingernägel, aber auch Blut und Hormone gebildet werden[10]. Proteine finden sich in allen Zellen[11]. Protein selbst setzt sich aus 20 Aminosäuren – sozusagen den Bausteinen – zusammen bzw. kann in diese zerlegt werden[12]. Jede dieser Aminosäuren erfüllt im Körper andere Aufgaben[13]. Acht dieser Aminosäuren sind essenziell, d.h., der Körper kann sie nicht herstellen, sondern muss sie über die Nahrung aufnehmen[14]. Pro kg Körpergewicht braucht ein Erwachsener laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ca. 0,8 Gramm Eiweiß[15]. Eiweiß kann pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein. Leichter verfügbar, also schneller aufgenommen werden kann auf den ersten Blick tierisches Eiweiß, da pflanzliches Eiweiß meistens von 80 % Fasern ummantelt ist[16]. Hülsenfrüchte, Hanf und auch Soja entahlten nur 20-30 % Eiweiß, der Rest sind Ballaststoffe und Kohlenhydrate[17].
Ernährungsphysiologie Lupineneiweiß
Der Eiweißanteil der Süßlupine ist mit bis zu 50 % sehr hoch (zum Vergleich: Soja hat ca. 35 %). Dazu ist der Lupinensamen deutlich fettärmer als Soja, sein Fettgehalt beträgt nämlich nur 5 % statt 20 %[18][19], . Einen Überblick über den Nährstoffgehalt verschiedener Hülsenfrüchte gibt untenstehende Tabelle.
Hülsenfrucht | Eiweiß | Kohlenhydrate | Fett | Ballaststoffe | Mineralstoffe |
---|---|---|---|---|---|
Lupine | 36-48 | 5 | 4-7 | 15-18 | 4-5 |
Sojabohne | 35-45 | 14,8 | 18-20 | 6 | 4-5 |
Erbse | 23-26 | 40 | 1,5 | 6,8 | 2,7-3,7 |
Bohne | 21 | 34-45 | 1,6 | 18-23 | 3,9 |
% der Trockenmasse
Quellen: Lexikon der Lebensmittel und Lebensmittelchemie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 4. Auflage 2005, Der kleine Souci Fachmann Kraut, Lebensmitteltabelle für die Praxis, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 3. Auflage 2004
Lupineneiweiß ist besonders hochwertig, weil es alle acht essenziellen Aminosäuren enthält[20]. Lupineneiweiß ist außerdem (im Gegensatz zu tierischem Eiweiß) sehr arm an Purinen[21][22], wird also auch nicht zu Harnsäure verstoffwechselt[23]. Das bedeutet, Lupineneiweiß wirkt basisch[24] und damit positiv auf den Säure-Basen-Haushalt[25]. Es ist also ein ideales Lebensmittel für Menschen mit Tendenz zu Gicht[26].
Weitere Vorteile sind: Lupineneiweiß ist nicht nur [[cholesterinfrei[[[27], nach einer Studie der Universität Jena gibt es auch Hinweise darauf, dass es sogar cholesterinsenkend wirkt[28][29]. Lupineneiweiß hat außerdem wertvolle Kohlenhydrate[30][31], und einen sehr niedrigen glykämischen Index[32]. Es enthält zudem reichlich Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen[33] sowie Beta-Karotin und Vitamin B[34]. Lupineneiweiß ist also ein idealer Eiweißlieferant nicht nur für Vegetarier und Veganer.
Herstellung
Die Lupinensamen werden zunächst gepresst, um Wasser zu entfernen. Anschließend müssen die Flocken aber gewässert werden, um das Eiweiß aus der Faserstruktur herauzulösen. Der so entstandene „Kuchen“ wird schließlich erhitzt, dabei verdampft das Wasser und das Lupinenmehl bleibt zurück[35]. Dieses Verfahren wurde von den Forschern des Fraunhofer-Instituts Stephanie Mittermaier und Peter Eisner sowie Katrin Petersen von der Prolupin GmbH (einer Ausgründung des Instituts) entwickelt, die dafür den Deutschen Zukunftspreis 2014 erhielten[36][37]. Das fertige Produkt schließlich kann als Presslinge bzw. Tabs angeboten werden, als Fleischersatz wie Geschnetzeltes oder auch als Shakepulver in Flüssigkeit aufgelöst werden. Lupineneiweiß ist also mindestens so vielseitig wie Sojaprodukte, aber nicht gentechnisch verändert und stammt außerdem aus heimischem Anbau[38].
Handelsformen
Inzwischen ist Lupineneiweiß in vielfältiger Form erhältlich: Als Presslinge/Tabs[39], Shakes[40], Lupinenmehl[41], Lupinenmilch[42], Lupineneis[43] und tofuähnliche Produkte wie Pudding, Joghurt, aber auch Produkte zum Braten wie Geschnetzeltes, Bratwurst, Burger und Fleischersatz[44].
Belege und Literaturnachweis
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rnerleguminosen
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Lupinen
- ↑ http://www.saatzucht-steinach.de/prolupin.html, abgerufen am 24.07.2015
- ↑ http://www.ufop.de/agrar-info/erzeuger-info/futtererbsen-ackerbohnen-suesslupinen/anbauratgeber-blaue-suesslupine/
- ↑ Koula-Jenik H, Kraft M, Miko M, Schulz RJ. Leitfaden für Ernährungsmedizin. 1. Auflage, 2006, Seite 17
- ↑ http://www.lupinen-eiweiss.de/
- ↑ https://www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau/koernerleguminosen/lupinen/
- ↑ http://www.stern.de/panorama/wissen/lupinen-das-soja-des-nordens-3320164.html
- ↑ Biesalski HK, Grimm P. Taschenatlas Ernährung. 4. Auflage, 2004, Seite 114/115
- ↑ Luckerath E, Müller S-D. Diätetik & Ernährungsberatung - Das Praxisbuch. 5. aktualisierte Auflage 2014, Seite 40/41
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Protein
- ↑ Berg JM, Tymoczko JL, Stryer L. Biochemie. 7. Auflage, 2012, Seite 25-66
- ↑ Kasper H. Ernährungsmedizin und Diätetik. 12. Auflage, Seite 27-30
- ↑ http://www.vitalstoff-lexikon.de/Aminosaeuren/Essentielle-Aminosaeuren/, 04.09.15
- ↑ https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/protein/, 24.07.15
- ↑ Biesalski HK, Grimm P. Taschenatlas Ernährung. 4. Auflage, 2004, Seite 130/131
- ↑ Elmadfa I., Aigu W., Muskat E., Fritzsche D. Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle. 2008/9, Seite 28
- ↑ Elmadfa I., Aigu W., Muskat E., Fritzsche D. Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle. 2008/9, Seite 28.
- ↑ Schmiechen U., Schachler B., Sauermann W. UFOP: Anbauratgeber Blaue Süßlupine, 2. Auflage 2011
- ↑ http://www.lupinen-eiweiss.de/vollwertiges-eiweis-essentielle-arminosaure/, 01.09.15
- ↑ Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV. Anbautelegramm Lupinen, 2014. http://www.landwirtschaft-mv.de/cms2/LFA_prod/LFA/content/de/Fachinformationen/Acker-_und_Pflanzenbau/Andere_Fruchtarten/Verschiedenes/Anbautelegramm_Lupinen/Lupinen_konv.pdf
- ↑ Gesellschaft zur Förderung der Lupine e.V. Lupinen- Verwertung und Anbau. 5. Auflage, 2007
- ↑ Choi HK, Atkinson K, Karlson EW, Willett W, Curhan G. Purine-rich foods, dairy and protein intake, and the risk of gout in men. N Engl J Med, 2004;350:1093-1103
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- ↑ Kessenich CR. Uric acid and gout. Nurse Practitioner, 2011; 36(3):11-12
- ↑ Richter G. Die Eiweiß-Bombe für Veganer. Zeitfragen - Deutschlandradio Kultur, 10.03.2015. http://www.deutschlandradiokultur.de/blaue-suesslupine-die-eiweiss-bombe-fuer-veganer.976.de.html?dram:article_id=313891, 07.09.15
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- ↑ https://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2014/November/deutscher-zukunftspreis-fuer-fraunhofer-lebensmittel-aus-lupinen.html, 07.09.15
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Zukunftspreis
- ↑ http://www.lupinen-eiweiss.de/genveranderung/, 03.09.15
- ↑ http://nutralinea.de/nutralinea-lupine-tablets/
- ↑ http://nutralinea.de/lupine-protein-shake/
- ↑ Z.B. http://www.gesundheitsmanufaktur.de/biomond/lupinenmehl-lupinenprotein-der-weissen-suess-lupine-bio, 04.09.15
- ↑ http://shop.madewithluve.de/, 14.09.15
- ↑ http://www.lupinesse.de/, 08.09.15
- ↑ Z.B. http://www.gesundheitsmanufaktur.de/purvegan/lupinen-burger-lupinen-tofu-bio-glutenfrei-hefefrei-der-optimale-fleischersatz, 01.09.15