Benutzer:Katanga/Corps Teutonia Göttingen
Das Corps Teutonia-Hercynia Göttingen ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Georg-August-Universität Göttingen.
Die Corpsmitglieder werden „Harzer Teften“ (Harzer Teutonen) genannt.
Couleur
Teutonia-Hercynia hat die Farben „rot-grün über breitem weißen Grund“ mit goldener Perkussion. Dazu wird eine kleine weiße Mütze („Hinterhauptcouleur“) getragen.
Wie bei allen Göttinger Corps tragen auch bei Teutonia-Hercynia die Füchse kein Fuchsenband.
Der Wahlspruch lautet „Amico pectus, hosti frontem! – Neminem time, neminem laede!“ (deutsch: „Dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn! – Fürchte niemanden, verletze niemanden!“).
Geschichte
Das Corps Teutonia-Hercynia wurde am 4. November 1950 in Fortführung der zwangsaufgelösten Corps Teutonia Göttingen (gestiftet als Corps am 15. Juni 1854) und Hercynia Göttingen (gestiftet 11. Dezember 1876) von Studenten an der Georg-August-Universität gegründet. Das Corps nutzt bis heute das alte Haus der Hercynia am Nikolausberger Weg 38/40 als Corpshaus.
- Teutonia wurde von ehemaligen Angehörigen der Hannovera 1848 als Progressbewegung gegründet, erklärte sich 1854 wieder zum Corps und trat dem Kösener Senioren-Convents-Verband bei. Zu den Stiftern 1848 gehörte mit Wilhelm Pieper ein späterer enger Weggefährte von Karl Marx und Friedrich Engels in der Zeit des Londoner Exils.[1] Nach einem für den Gegner tödlichen Pistolenduell ihres Mitglieds Hermann Kreth wurde die Teutonia Göttingen 1881 vom Preußischen Kultusministerium verboten. Unter dem Namen Corps Borussia Göttingen entstand das Corps noch im Sommersemester 1881 neu und bestand bis Mai 1885. 1905/06 wurde Borussia mit Hilfe der freischlagenden Verbindung Mündenia rekonstituiert und konnte sich Ende 1914 wieder Teutonia nennen, nachdem das Preußische Kultusministerium das Verbot im November 1914 aufgehoben hatte.
- Hercynia trat mit seiner Stiftung dem KSCV bei und nahm 1923 die noch lebenden Alten Herren des 1880 suspendierten Corps Verdensia Göttingen auf.
1994 war Teutonia-Hercynia präsidierendes Vorortcorps im KSCV und stellte den Vorsitzenden des oKC. Das Corps Teutonia-Hercynia gehört zum Magdeburger Kreis im KSCV.
Bekannte Mitglieder
In alphabetischer Reihenfolge
- Hans Adler (1899-1966), Wegbereiter der Wirtschaftsprüfung
- Julius Bergmann (1839-1904), Philosoph
- Friedrich Boedecker (1883-1977), Chemiker, Vorstandsmitglied der J. D. Riedel-E. de Haën AG
- Karl-August Bushe (1921-1999), Professor für Neurochirurgie in Göttingen und Würzburg
- Max Fesca (1846-1917), Bodenkundler
- August Fick (1833-1916), Sprachforscher
- Georg Diederichs (1900-1983), 1961-1970 Ministerpräsident von Niedersachsen (SPD)
- Eduard Dietrich (1860-1947), preußischer Medizinalbeamter
- Hermann Kellermann (1875-1965), Industrieller
- Theodor Kölliker (1852-1937), Chirurg, Pionier der operativen Orthopädie
- Joseph König (1843-1930), Begründer der Lebensmittelchemie
- Hermann Kreth (1860-1932), Wirtschaftsfunktionär und Politiker der Deutschkonservativen Partei
- Philipp Meyer (1854-1927), evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker
- Peter Pieper (* 1953), forensischer Archäologe
- Wilhelm Pieper (1826-1869), deutscher Revolutionär, Journalist und Philologe
- Carl Pietscher (1900-1973), Politiker, MdB
- Otto Richter (1854–?), Rechtswissenschaftler
- Berent Schwineköper (1912-1993), Archivar und Historiker
- Walther Sundermeyer (1900-1977), Verwaltungsjurist
- Rudolf Tesmann (1910-?), Generalbevollmächtigter der Horten AG
- Kurt Traenckner (1901-1959), Kohleveredler
- Carl Wehmer (1858-1935), Chemiker und Mykologe
- Herbert Weyher († 1970), Präsident der Klosterkammer Hannover
- Julius Winter (1899-1995), Vorstand und Aufsichtsrat der Gothaer Versicherung
Träger der Klinggräff-Medaille
Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurde ausgezeichnet:
- Andreas Bastian (1993)
Literatur
- Wilhelm Eckhardt: Eine Erinnerung (an den Übertritt der Teutonia zur Hannovera i. J. 1856), Corpsbericht der Hannovera zu Göttingen Nr. 96 (1926), S. 22-25
- Berent Schwineköper: Der studentische „Progreß“ und die Entstehung der Göttinger Progreßverbindung Teutonia im Jahre 1848, in: Corpszeitung der Teutonia Nr. 63, Göttingen 1937
- Berent Schwineköper: Zur Geschichte der Göttinger Corps und Verbindungen um 1848, zugleich ein Erinnerungsblatt an Wilh. Pieper, Hanseatia ..., in Einst und Jetzt, Band 8 (1963)
- H. Gideon, Berent Schwineköper, R. Westermann: Geschichte des Corps Teutonia-Hercynia 1854-1962. Göttingen 1962
Einzelnachweise
- ↑ Berent Schwineköper: Wilhelm Pieper Teutoniae als Göttinger Revolutionär (1848) und als Emigrant in London im Kreise von Karl Marx und Friedrich Engels (1849–1859), in: Einst und Jetzt, Band 9 (1964), S. 5–23.
Weblinks
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