Benutzer:Kauk0r/Gliederung der Alpen

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Das relativ flächengroße Gesamtgebiet der Alpen macht eine Alpeneinteilung nötig. Dabei sollen klar abgegrenzte Gebiete eine möglichst gute Übersicht ermöglichen.

Vorbemerkungen

Bei einem in Literatur, Schule und Reiseverkehr so viel behandeltem Gebiet, wie die Alpen, ist eine allgemein verständliche und allgemein angenommene Namengebung und Gliederung eine nicht unwichtige Sache ... Denn es ist nicht bloss eine unentbehrliche Gedächtnishülfe, sondern ein Theil unseres Wissens von den Dingen selbst, wenn wir die Fülle der Erscheinungen ... in bestimmte zusammenfassende Abtheilungen eingeordnet haben.

Eduard Richter: 1894[1]

Die Alpen in einzelne Gebiete zu unterteilen erleichtert die Orientierung in dieser großen Landschaft. Feststehende, anerkannte Begriffe, die die große Zahl an einzelnen Bergen zu Gebirgsgruppen zusammenfassen, helfen den Menschen, die sich mit den Bergen beschäftigen. Das Interesse beispielsweise für die Bergsteiger liegt in der vereinfachten Suche nach Schutzhütten und Führern, wenn diese in einer Systematik angelegt sind. Mit einer Alpeneinteilung wird Wissenschaftlern ein Ordnungsprinzip gegeben, auf dem sie arbeiten können.

Eine spezielle Problematik ist die allgemeine Umgrenzung der Alpen, also die Abgrenzung von den umgebenden Gebirgen wie Apennin, Jura und zum Dinarischen Gebirg. Auch die Unterteilung der Alpen in Makro-Gebiete ist umstritten. Während in Deutschland, Österreich und Südtirol die Alpen in zwei große Teilbereiche (Ostalpen, Westalpen) unterteilt werden, gibt es in Frankreich, Italien und der Schweiz eine Dreiteilung. Diese gliedert die Alpen in einen westlichen, zentralen und östlichen Teil.

Historische Einteilungen

Antike

Bereits in der Antike waren einige Gebiete in den „Alpen, welche ein sehr hohes Gebirge sind[2] Erstmals gesammelt wurden diese von Josias Simler im Werk De Alpibus commentarius aus dem Jahr 1574. Franz Ramsauer und Heinrich Döbi überprüften 1882 das Werk und seine Quellen. Dabei wurden elf antike Alpengebiete nachgewiesen. Alpes maritimae war ein Gebiet, das heute Seealpen und Ligurische Alpen umfasst. Zudem gab es die Alpes Cottiae, heute Cottische Alpen und Alpes Graiae, heute Grajische Alpen. Mit dem Begriff Alpes Pennine (auch: Alpes Poenine) sind die heutigen Walliser Alpen gemeint. Das Gebiet zwischen Simplon und Splügenpass nannte man in der Antike Alpes Lepontiorum. Mons Albula umschrieb die Gotthardgruppe mit dem Rheinwaldhorn. Ein großes Teilgebiet bildeten die Alpes Rhaeticae, welches heute Bündner- und Ortler, Adamello-Presanella-Alpen sowie vermutlich auch Rätikon, Ötztaler- und Stubaier Alpen umfasste. Ein weiteres Teilgebiet waren wohl die Alpes Tridentinae. In die Alpes Juliae wurden die Alpes Venetae eingegliedert und sind heute Gebiet der Julischen Alpen. Die heutigen Karnischen Alpen wurde mit Alpes Carnicae bezeichnet. Ein Großteil der heutigen Ostalpen nannten die antiken Autoren Alpes Noricae oder Alpes Vindelicae.[3]

19. Jahrhundert

Versuche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts blieben meist Experimente, denen sich kein öffentlicher Konsens anschließen wollte. Erst Adolf Schaubach benutzte in seinem Reiseführer Die Deutschen Alpen von 1845 geographische Gegebenheiten wie Flüsse und Pässe um Gebiete abzugrenzen. Er bezog auch geolgische Zusammenhänge in seine Gliederung mit ein. Seine Grobgliederung umfasste Central-, Nord- und Südalpen. Die Zentralalpen unterteile er in in Abteilungen. Seine Grenze der Deutschen Alpen stimmt heute nahezu mit der Grenze zwischen Ost- und Westalpen mit ein.

Gliederung der Ostalpen nach Schaubach 1845-1847

1851 versuchte Bernhard Studer in seinem Werk Geologie der Schweiz zum ersten Mal, die ganzen Alpen nach geologischen Gesichtspunkten in kleiner Teilräume abzugrenzen und einzuteilen. Dies wurde 1865 von E Desor fortgesetzt. In den 1860er Jahren erkannten die Forscher, dass allein geologische Gesichtspunkte nicht genügen würden, die Alpen zufriedenstellend zu untergliedern. Eine Betrachtung der Orografie ist zusätzlich nötig, um Gebiete über umgebende Niederungen abzugrenzen. In der Schweizer-Alpen-Gliederung Studers von 1869 werden die geologischen Gegebenheiten kaum noch beachtet. Die Gruppen wurden einer Vierteilung in Alpenteile aller Himmelsrichtung eingeordnet.

Gliederung der Schweizer Alpen nach Studer 1869

Aktuelle Einteilungen

Literatur

Quellen

Literatur
  • Peter Grimm, Claus Roderich Mattmüller (Hrsg): Die Gebirgsgruppen der Alpen – Ansichten, Systematiken und Methoden zur Einteilung der Alpen. In: Deutscher & Österreichischer Alpenverein: Wissenschaftliche Alpenvereinshefte. Heft 39. EOS Verlag, St. Ottilien 2005, ISBN 3-937530-06-1
Einzelnachweise
  1. Zitat Eduard Richter, Wissenschaftlicher Beirat des Deutschen & Österreichischen Alpenvereins aus: Peter Grimm: Einteilungen der Alpen in Vergangenheit und Gegenwart. In: Die Gebirgsgruppen der Alpen. (S. 12)
  2. Zitat aus Buch II von Strabon, nach: Peter Grimm: Einteilungen der Alpen in Vergangenheit und Gegenwart. In: Die Gebirgsgruppen der Alpen. (S. 14)
  3. Peter Grimm: Einteilungen der Alpen in Vergangenheit und Gegenwart. In: Die Gebirgsgruppen der Alpen. (S. 14)