Benutzer:Kawibo70/Verbesserung: Jetstream
Verbesserungsvorschläge zum Beitrag "Jetstream"
Allgemeines: Der Beitrag zum Thema "Jetstream" in der deutschsprachigen Wikipedia ist meiner Meinung als Meteorologe nach massiv verbesserungswürdig; vor allem was die Ursachen und die Entstehung angeht. Der entsprechende Abschnitt müsste komplett(!) neu geschrieben werden! Da ich im Umgang mit Wikipedia noch ungeübt bin, benutze ich diese Seiten hier, um mit dem System zu experimentieren und erste Gedanken zur Verbesserung des Artikels zusammenzutragen. Diese Seite hier benutze ich weitestgehend, um Gedanken zu dem Thema zusammenzutragen (Schmierpapier). Eine vollständige Version des Artikels - wie ich sie mir aus meiner Sicht vorstelle - erstelle ich später. In die offizielle Benutzerdiskussion zum Beitrag möchte ich mich erst reinhängen wenn ich hier genügend Material zusammengetragen habe und eine - aus meiner Sicht - vernünftige Alternative anbieten kann.
Verbesserungsvorschläge "Einleitung"
Jetstream (englisch jet stream, stammt ursprünglich aus der englischen Übersetzung des deutschen Wortes Strahlstrom (0)) werden sich dynamisch verlagernde Starkwindbänder genannt, die meist im Bereich der oberen Troposphäre bis zur Stratosphäre auftreten. Jetstreams bilden sich infolge globaler Ausgleichsbewegungen zwischen verschiedenen Temperaturregionen bzw. Hoch- und Tiefdruckgebieten und stellen die stärksten natürlich auftretenden Winde dar (1), wobei sie im Vergleich zu anderen Wetterphänomenen sehr verlässlich und über mehrere Tage stabil in ihrem Auftreten sind. Die warmen Luftmassen werden auf ihrem Weg zum Nordpol durch die Erdrotation abgelenkt, wobei sie ihre schnelle Bahngeschwindigkeit beibehalten (2).Allgemeiner definiert handelt es sich um atmosphärische Windbänder mit einer nahezu horizontalen Strömungsachse (Jetachse) und Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 m/s (540 km/h), wobei die Windgeschwindigkeit – sowohl vertikal als auch horizontal – mit zunehmender Entfernung zum Strömungszentrum rasch abfällt. Sie gehören näherungsweise zur Gruppe der geostrophischen Winde (3), bei denen ein Gleichgewicht zwischen Druckgradient- und Corioliskraft herrscht.
Anmerkungen zur Einleitung
(0) Zu viel Text innerhalb der Klammer. Besser einfach Jetstream (dt. Strahlstrom). An dieser Stelle ein Hinweis zur Begrifflichkeit: In der deutschsprachigen Meteorologischen Fachliteratur werden sowohl die Bezeichnungen Jetstream als auch Strahlstrom verwendet. Es ist also beides gleichwertig. Aber das ist an dieser Stelle eher zweitranging; die Mängel des Beitrag zu den Entstehungsursachen sind die eigentliche Baustelle!
(1) Besser: "zählen zu den Windsystemen mit den höchsten Windgeschwindigkeiten"
(2) Physikalisch falsch; siehe den Wikipediaartikel zum Thema "Scheinkraft/Trägheitskraft". Nicht, dass eine höhere Bahngeschwindigkeit beibehalten wird ist die Ursache der Entstehung, sondern die Zunahme des geostrophischen Windes mit der Höhe in einer baroklinen Atmosphäre: Neu zu erstellender Beitrag zur Verdeutlichung: "Thermischer Wind / Thermische Windgleichung"
(3) Nicht nur näherungsweise: Jetstreams lassen sich über die sog. Thermische Windgleichung erklären und diese wird aus dem geostrophischen Gleichgewicht hergeleitet! Den Satz besser weglassen und die Erklärung im Artikel dafür präzesieren.
Wenn in der Einleitung bereits etwas zu den Ursachen geschrieben werden soll, würde ich diese kurz so zusammenfassen: "Der Jetstream entsteht durch die Zunahme des geostrophischen Windes (Thermischer Wind) mit der Höhe in einer baroklinen Atmosphäre".
Wichtig:
- Verweis auf den Beitrag "Baroklinität (diesen Artikel evt. noch ausbauen)"
- Neu zu erstellen: Beitrag "Thermischer Wind"
Verbesserungsvorschläge "Auftreten und Arten"
Letzte Aufzählung: Von einem "Supersturm" im Zusammenhang mit dem Jetstream habe ich bisher noch nie gehört. Aber vielleicht weiß ja jemand hier mehr als ich ;-)
Verbesserungsvorschläge "Entstehung"
Auf einer seperaten Seite; der Übersichtlichkeit halber. Nur soviel schon mal an dieser Stelle:
- Verweis auf den Beitrag "Baroklinität (diesen Artikel evt. noch ausbauen)"
- Neu zu erstellen: Beitrag "Thermischer Wind"
Ohne einen Verweis auf die sog. Thermische Windgleichung macht das Kapitel zur Entstehung nahezu keinerlei Sinn und ohne ein Mindestmaß an physikalischem und mathematischem Formalismus geht's nicht.
Verbesserungsvorschläge "Entdeckungsgeschichte"
Eine interessante Quelle ist hier die Institutsveröffentlichung aus den Bonner Meteorologischen Abhandlungen Nr. 40: Hermann Flohn: "Meteorologie im Übergang - Erfahrungen und Erinnerungen". Diese ist die Zusammenfassung mehrerer Interviews, welche die Bonner Professoren Hense und Schilling mit ihrem emeritierten Kollegen Flohn führten. Darin wird u.a. beschrieben wie die Meteorologen nicht zuletzt durch die Entwicklungen in der Luftfahrt die dritte Dimension, also die vertikale Struktur der Atmosphäre zu erforschen begannen. Nach Flohn lag ein Grund dafür, dass die Meteorologen in den USA erst viel später als ihre deutschen Kollegen die Existenz des Jetstreams entdeckten darin begründet, dass in den USA vor dem Krieg eine andere Analysemethode zur Erfassung des Amtosphärenzustands verwendet wurde: Während in Deutschland schon in den 1930ern - unter Federführung von Scherhag - Analysen des Geopotentials auf Druckflächen durchgeführt wurden, konzentrierten sich die Kollegen in den USA auf Analysen Isentroper Flächen (Flächen gleicher Entropie). Dies ist theoretisch sehr interessant und eröffnet viele Möglichkeiten; ist jedoch - gerade für die damaligen Verhältnisse - auch viel anspruchsvoller (Siehe auch hier: http://www.diplomet.info/IPV.html ). Zudem kann man mit dieser Methode nicht direkt den geostrophischen Wind ableiten, der dann während des Krieges in der Fliegerei so wichtig wurde - und aus welchem mit der Thermischen Windgleichung die Existenz des Jetstreams herleitbar ist. Daher musste in den USA ab 1941 die Ausbildung der US-Meteorologen erstmal komplett umgestellt werden!
Verbesserungsvorschläge "Quellen"
Ein paar Grundlagen-Lehrbücher in Allgemeiner- oder Theoretischer Meteorologie täten nicht schaden ;-) ; beliebig erweiterbar.
- Kraus: Die Atmosphäre der Erde
- Etling: Theoretische Meteorologie