Benutzer:Khatschaturjan/Militärdiktatur in Chile

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Die chilenische Junta. Vordere Reihe, von links nach rechts: César Mendoza, José Toribio Merino, Augusto Pinochet, Fernando Matthei, Humberto Gordon.
General Augusto Pinochet während einer Rede

Die Militärdiktatur in Chile war eine Militärdiktatur, die in Chile vom 11. September 1973 bis zum 11. März 1990 dauerte. Sie begann mit dem Putsch in Chile 1973 und endete, als der neue Präsident Patricio Aylwin das Amt des Staatspräsidenten von Augusto Pinochet übernahm, nachdem ab 1988 mit der Transition in Chile ein schrittweiser Übergang zur Demokratie begonnen hatte.

Erste Jahre (1973–1978)

1978–1983

Das autoritäre und konservative Regime, das Chile unter der Präsidentschaft des Befehlshabers der Streitkräfte, General Augusto Pinochet, regierte, ist bekannt für seine zahlreichen Menschenrechtsverletzungen (mehr als 3200 Tote und „Verschwundene“, rund 38.000 gefolterte Personen, mehrere Hunderttausend Menschen im Exil) und für seine Wirtschaftspolitik der Privatisierungen – häufig als neoliberal bezeichnet –, die von den Chicago Boys, die von den von Friedrich August von Hayek und Milton Friedman entwickelten Wirtschaftskonzepten inspiriert wurden, betrieben wurde. Pinochet war auch der Urheber der chilenischen Verfassung von 1980, die seitdem weitgehend geändert wurde, indem ihre „autoritären Enklaven“ 1989 und vor allem 2005 beseitigt wurden.

In der chilenischen Innenpolitik beziehen sich die Befürworter des Staatsstreichs und der Junta auf diese Zeit als Militärregierung, während die Gegner diese Zeit als Militärdiktatur bezeichnen. Die Wahrheits- und Versöhnungskommission (Rettig-Bericht) verwendet den Begriff Militärregime. Der Valech-Bericht spricht unter anderem von einem diktatorischen Regime. Es kam zu blutigen Hinrichtungen und systematischer Folter.

Letzte Jahre

Das letzte Überbleibsel der Militärdiktatur ist die Diktaturverfassung, welche, obschon einige Male reformiert, weiter Bestand hat. Erst am 5. Juli 2021 tagte erstmals ein Verfassungskonvent,[1] welcher eine neue Verfassung ausarbeitet. Bis im Februar 2022 lief die Frist zur Einreichung von Diskussionsvorschlägen für die Verfassungsreform.[2] Ende Mai waren 449 Artikel der neuen Verfassung formuliert und werden am 4. September 2022 in einer verpflichtenden Abstimmung dem Volk vorgelegt.[3]

Literatur

  • Willi Baer, Karl-Heinz Dellwo (Hrsg.): Diktatur und Widerstand in Chile. Laika-Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-942281-65-2.
  • Detlef Nolte: Staatsterrorismus in Chile. In: Hans Werner Tobler, Peter Waldmann (Hrsg.): Staatliche und parastaatliche Gewalt in Lateinamerika. Frankfurt am Main 1991, S. 75–104. ISBN 3-89354-831-9 (detaillierte Übersicht über die Menschenrechtsverletzungen während der Diktatur)
  • Cristian Alvarado Leyton (Hrsg.): Der andere 11. September. Gesellschaft und Ethik nach dem Militärputsch in Chile. Westfälisches Dampfboot, Münster 2010. ISBN 978-3-89691-796-6.
  • Beatriz Brinkmann: Itinerario de la impunidad: Chile 1973–1999. Un desafío a la dignidad. Centro de Salud Mental y Derechos Humanos (CINTRAS), Santiago de Chile 1999, ISBN 956-7260-02-8.