Benutzer:Kl833x9/Luftlandebataillon Dallwitz
Das Luftlandebataillon zur besonderen Verfügung “Dallwitz” (weißrussisch:
) war eine aus weißrussischen Freiwilligen bestehende Einheit in der deutschen Wehrmacht. Sie wurde in der Endphase des Deutsch-Sowjetischen Krieges gegründet und war für den Partisanenkampf im Hinterland der Roten Armee konzipiert.
Entstehung und Einsatzkonzept
Das Bataillon wurde im Juli 1944 im ehemaligen Lager des RAD in Dallwitz bei Insterburg in Ostpreußen aufgestellt. Es war der Abwehr unterstellt und umfasste ehemalige Mitglieder der weißrussischen Landeswehr, die kurz nach der sowjetischen Rückeroberung Weißrusslands im Zuge der Operation Bagration aufgelöst worden war. Die Einheit stand unter dem Kommando der weißrussischen Nationalisten Boris Ragula (
), Wsewolod Rodska (
, zuständig für politische Angelegenheiten) und Iwan Helda (
, zuständig für militärische Angelegenheiten) Bis zum Ende des Jahres 1944 umfasste das Bataillon ca. 200 Soldaten, die in eine für Nordweißrussland und eine für Südweißrussland zuständige Gruppe aufgeteilt wurden. Die weißrussischen Soldaten wurden durch deutsche Ausbilder im Kampf hinter den feindlichen Linien geschult. Die Ausbildung umfasste den Betrieb von Funkstationen, die Handhabung verschiedener Infanteriewaffen, den Umgang mit Sprengstoff und den Bau getarnter Stellungen und Unterstände. Die Soldaten des Bataillions sollten mit dem Fallschirm über dem sowjetisch besetzten Territorium Weißrusslands abspringen und dann einen Guerilliakrieg gegen die Rote Armee beginnen.
Einsatzgeschichte
In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 wurden von der Abwehr verschiedene Kommandounternehmen in den ehemals von der Wehrmacht besetzten Gebieten gestartet. Auch Angehörige des Battaillons “Dallwitz” wurden erstmals auf weißrussischem Gebiet abgesetzt. Einige der Insurgenten wurden durch NKWD-Einheiten sofort oder nach kurzer Zeit aufgespürt und getötet, ein Teil der Soldaten konnte sich dauerhaft in den weißrussischen Wäldern festsetzen und einen Guerilliakrieg gegen die sowjetische Besatzung starten.
Anfang November 1944 wurde das Bataillon aus Dallwitz nach Bromberg im Generalgouvernement verlegt. Im Januar 1945 erfolgte nach dem Beginn der sowjetischen Winteroffensive eine erneute Verlegung nach Berlin. Nach dem Beginn Endkampfes um Berlin setzte sich das Bataillon in das Gebiet der Tschechoslowakei ab.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
Ende April 1945 wurden die Weißrussen von tschechoslowakischen Partisanen entwaffnet und das Bataillon hörte auf zu bestehen. Die Soldaten teilten sich daraufhin in Gruppen ein und versuchten durch die von der Roten Armee besetzten Gebiete nach Weißrussland zu gelangen, um dort die antisowjetischen Partisanen zu verstärken. Die Hauptgruppe um Rodska gelangte im Juni 1945 bis nach Bialystok, wo sie aufgerieben wurde. Einige ehemalige Offiziere des Bataillons wurden zu Führungspersonen der bis in das Jahr 1956 bestehenden antisowjetischen Guerilliabewegung in Weißrussland. Die überwiegende Mehrheit der Angehörigen des Bataillons wurde bis dahin bei Kämpfen mit sowjetischen Soldaten getötet. Nur wenige Mitglieder der Einheit konnten sich später in den Westen absetzen.
Literatur
- Сергей Геннадьевич Чуев: Спецслужбы Третьего рейха (Sergei Gennadewitsch Tschuew: Spezialeinheiten des Dritten Reiches ); Olma Media Group Sankt Petersburg, Moskau 2003; ISBN 5765428266 (online)
Weblinks