Benutzer:Klaaschwotzer/Hammerkogel
Geschwister-Scholl-Schule | |
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Die Schule im Zentrum des Dorfes | |
Schulform | Oberschule[1] |
Schulnummer | 4231718[1] |
Gründung | 1898 (Gebäude) |
Adresse |
Hauptstraße 70 |
Ort | Schönheide |
Land | Sachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 30′ 10″ N, 12° 31′ 53″ O |
Träger | Gemeinde Schönheide |
Schüler | etwa 300 Schülerinnen und Schüler |
Lehrkräfte | 20 |
Leitung | Gabriele Dobler[1] |
Website | Oberschule-Schönheide.de |
Die Geschwister-Scholl-Schule ist eine bis zum Realschulabschluss und Hauptschulabschluss führende Schule mit den Klassen fünf bis zehn in Schönheide (Erzgebirgskreis in Sachsen). Ihr 1898 eröffnetes Gebäude im Dorfzentrum ist als Kulturdenkmal eingestuft.
Gebäude
Zwischen 1896 (Grundsteinlegung am 13. Oktober 1896) und 1898 (am 8. August 1898 Eröffnung) wurde an der Hauptstraße auf der Nordseite gegenüber der Apotheke eine neue Schule nach Plänen der Leipziger Architekten August Hermann Schmidt und Arthur Johlige gebaut. Ein großer, viergeschossiger Rechteckbau mit optimaler Nutzung des umbauten Raumes, verblendet mit gelbem unverputztem Ziegelmauerwerk. Die Nordseite an der Hauptstraße hat ein in Stein ausgeführtes Sockelgeschoss. Der Bau ist symmetrisch mit zwei Eingängen. Der östliche mit der Jahreszahl 1896 war der Eingang für Jungen, der westliche mit der Jahreszahl 1898 der für Mädchen. Im 21. Jahrhundert wird nur der östliche Eingang benutzt – von Jungen und Mädchen.
Neben der Martin-Luther-Kirche und dem 1883 eröffneten Rathaus gehört die Schule zu den großen prägenden Bauten. In ihren Dimensionen beeindruckt das Gebäude auch im 21. Jahrhundert noch. Dem Bau musste ein kleines Fachwerkhaus weichen, das zwischen Apotheke und Schulgebäude stand.
Im Sockelgeschoss lagen die Toiletten für die ganze Schule, ein Turnsaal und Räume für die Zubereitung von Essen und eine Wohnung für den Hausmeister. Der Turnsaal dient im 21. Jahrhundert als Aula.
Das mit Schiefer gedeckte Dach der Schule war zur Belichtung des Dachraumes mit Fledermausgauben versehen, die im Zuge von Dacherneuerungen entfernt und durch flache Dachfenster ersetzt wurden. Ein achteckiger Aufsatz mit Schalllamellen ist auf der Mitte des Daches angebracht, daneben steht eine Feuersirene.
An Ost- und Westseite wurden in Steinplattenfelder Texte u. a. von Martin Luther zur Bedeutung der Schulausbildung angebracht. Die Texte Martin Luthers wurden zu DDR-Zeiten entfernt und nach der Wiedervereinigung bei der Sanierung des Baus wieder angebracht, soweit Schrift und Bildnisse rekonstruierbar waren. Lücken blieben. Auf der Westseite steht an Stelle der entfernten in den Stein gemeiselten Schrift in Metalllettern:
- Es ist eine ernst große Sache, / da Christo und aller Welt / viel anliegt, / daß wir dem jungen Volk / helfen und raten. / Damit ist dann auch uns allen / geholfen und geraten. / Luther
Die abgeschlagenen Stellen sind noch sichtbar.
Zu DDR-Zeiten stand an der Wand der im dritten Stock gelegenen Aula der allgemein Lenin zugesprochene Spruch: "Lernen, lernen und nochmals lernen",[2] und die Grünanlage vor der Schule zierte ein großer Stein, der als Teil des Kulturdenkmals eingestuft ist.[3] Auf ihm wurde mittels angebrachter Inschriften Ernst Thälmanns gedacht, dessen Name die Kinderorganisation der DDR, die Thälmann-Pioniere, trug. Nach der Wiedervereinigung war der Stein über viele Jahre ohne Schmuck, in den 2010er Jahren umschloß die Umschrift "Mittelschule Schönheide" das Profil des Schulgebäudes und das Profil zweier Köpfe, die die der Geschwister Sophie und Hans Scholl sein werden. Nach 2018 wurde an diesem Stein die Bezeichnung "Oberschule Schönheide" vorgefunden.
Auf dem Schulhof stand am Westrand bis zur in den 1990er Jahren erfolgten Errichtung eines Feuerwehrgebäudes an anderer Stelle im Dorf ein hölzerner Turm zum Trocknen der Feuerwehrschläuche. Im östlichen Teil des Schulhofes wurden Jahrzehnte lang die Holzgestelle für die Verkaufsbuden der zweimal im Jahr stattfindenden Jahrmärkte gelagert. Im Herbst 1900 pflanzte der damalige Schuldirektor Max Grohmann am Ostende des Schulhofs in Gegenwart aller Lehrer und Schüler einen als „Jahrhunderteiche“ bezeichneten Baum. Anlass war der Besuch der sächsischen Königin Carola zur Eröffnung der damals zu Schönheide gehörenden Lungenheilstätte Carolagrün.[4] Ende der 1990er Jahre entstand auf dem östlichen Teil des Schulhofes eine Sporthalle mit Zuschauerbereich, die auch für andere als sportliche Veranstaltungen genutzt werden kann. Sie ist ein Zweckbau, für den die Formensprache des Schulgebäudes nicht aufgenommen, aber in der Verwendung von gelben Klinkern eine Verbindung hergestellt wurde. Die Grundfläche dieser Halle ist größer als die der Schule.[5] Diesem Bau fielen große Teile des Schulhofs und auch die „Jahrhunderteiche“ zum Opfer. Der Schulhof ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit wasserdichten, für Sport farbig markierten Flächen versehen. Pflanzen, Sitzgelegenheiten oder Spielmöglichkeiten in den Pausen gibt es nur am Rand. Das vom Schulhof zur Lindenstraße aufsteigende Gelände wurde durch eine von rankenden Pflanzen verdeckte Betonstützwand ersetzt. Ein Parkplatz für Autos des Lehrpersonals wurde dort oben geschaffen, von dem eine Treppe auf den Schulhof führt, so dass die Schulgasse nicht benutzt werden muss.
Auf der Südseite findet sich zwischen Bürgersteig und Schulgebäude eine kleine Grünlage, die von den Zuwegen durchzogen ist und in deren Mitte direkt am Bürgersteig eine frühere Stützmauer als ein Brunnen ausgebildet war. Das frühere Gestaltungs- und Bepflanzungskonzept ist nicht mehr verwirklicht. Hoch gewachsene Rhododendren prägen das Bild. Auf der Seite zur Schulgasse stehen Fichten.
Name
Die Namen der Schule wechselten. Lange Zeit seit ihrer Errichtung wurde sie als „Centralschule“ bezeichnet.[6][7] Nach der dem Beginn der Herrschaft des nationalsozialistische Regime im Jahr 1933 erhielt die Schule den Namen „Hans-Schemm-Schule“ nach dem Nazifunktionär Hans Schemm. Vom Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 an war die Schule wieder namenlos. "Geschwister Scholl-Schule" heißt die Schule seit dem 19. Februar 1949. Namensgeber sind die am 22. Februar 1943 hingerichteten Widerstandskämpfern Münchner Studenten Hans Scholl (* 22. September 1918) und Sophie Scholl (* 9. Mai 1921).
Wechselnde Schulformen
Die Bezeichnung der Schulform wechselt in der Folge der schulpolitischen Entscheidungen der Regierungen – früher des Kaiserreichs (bis 1918), der Weimarer Republik (1918–1933), der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945), der Zeit der sowjetischen Besatzungszone (1945–1949), der DDR (1949–1990) und seit 1990 Sachsens. So war sie anfangs eine Volksschule, die bis zur achten Klasse, dem Ende der gesetzlichen Schulpflicht führte. Schon früh hatte sie auch eine Abteilung Gewerbeschule.[8] Während der DDR-Zeit war die Schule zunächst eine acht Jahrgänge umfassende Grundschule. Schon 1955 entschied das Volksbildungsmnisterium , dass vom Jahrgang 1947 an eine zehnjährige Schulpflicht galt. Schon seit etwa 2008 gilt die Bezeichnung Mittelschule nicht mehr: Obwohl bis zum Abschluss der 10. Klasse führend, ist seit den 2010er Jahren die vom Staat Sachsen festgesetzte Bezeichnung Oberschule gültig.
Kulturdenkmal
Das Gebäude und der davor stehende „Gedenkstein vor der Schule“ wurde vom Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege als Kulturdenkmal mit dieser Begründung eingestuft:
- Schule mit Gedenkstein; repräsentatives Zeugnis des bildungsbürgerlichen Anspruchs um 1900, von hoher ortsbildprägender und bauhistorischer Bedeutung.
Es hat die Denkmalnummer 08957040.[3]
Frühere Lehrer und Schüler
Ehemalige Lehrer
- Christian Gottlob Meinel (1812–1891), Schullehrer in Schönheide
- Von 1898 an war Max Grohmann der Direktor der neu eröffneten Schule.
- Ernst Flath, Verfasser von Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide. Schönheide o. J. (1909), DNB 996959998. (Reprint 1992) (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden), war Jahrzehnte Lehrer an der Schule.
- Hans Morgner, Biologielehrer[9]
Ehemalige Schüler
- Kurt Müller (1924–2009), SED-Politiker, Oberbürgermeister von Aue und später von Karl-Marx-Stadt
- Volker Sinz (* 1935), Mediziner, Professor für Pathologische Physiologie an der Medizinischen Fakultät „Carl Gustav Carus“ der Technischen Universität Dresden
- Ulrich Mückenberger (* 1944), Rechts- und Politikwissenschaftler an der Universität Hamburg
- Georg-Berndt Oschatz (* 1937), CDU-Politiker, Kultusminister in Niedersachsen
- Dietmar Schulz (* 1942), Jurist, Staatssekretär in Niedersachsen
Frühere Schulen
Vor dem Bau der zentralen Schule Ende des 19. Jahrhunderts gab es mehrere Schulen, die im unteren Teil des Dorfes lagen, so eine schräg gegenüber dem Bürsten- und Heimatmuseum, in der der Komponist Karl Emanuel Klitzsch im Jahr 1812 geboren wurde.
In den heutigen Ortsteilen von Schönheide, Schönheiderhammer, Neuheide und Wilzschhaus, gab es Schulen, von denen die meisten bis zur vierten Klasse führten, in manchen waren mehrere Jährgänge in einer Klasse. Die Schulen in Neuheide und Wilzschhaus wurden in den frühen 1950er Jahren geschlossen. Im oberen Dorfteil von Schönheide gab es die „obere Schule“ an der Brückenstraße. Unter dem Dachboden war vor dem Zweiten Weltkrieg eine Jugenherberge untergebracht. Das Gebäude riss die Gemeinde Schönheide 2003 ab und baute auf ihrem Gelände ein Mehrfamilienhaus für junge Familien.
Schulbibliothek
1848 berichtet Julius Petzholdt im Adressbuch der Bibliotheken und derselbe Autor 1853 nennt die erst von ihm Dorfbibiliothek genannte Institution nun „Lese- und Schulbibliothek“. Schönhaida > Schönhaide
Literatur
- Werner Dämmig, Wolfgang Künzel und Dieter Trommer: 100 Jahre Schule Schönheide. 1898–1998, Schönheide o. J. (1998) (Drei frühere Lehrer der Schule berichten auf 30 Seiten über das Gebäude, die Geschichte des Unterrichtens vom Kaiserreich bis in die Zeit nach der Wiedervereinigung, ergänzt um zahlreiche Daten.)
- Rat der Gemeinde Schönheide (Hrsg.), Siegfried Lenk (Autor): Zur Geschichte der Gemeinde Schönheide, Informationsheft zur Feier der 450jährigen Wiederkehr des Siedlungsbeginns, Schönheide o. J. (1987) (Mehrere Abschnitte widmen sich den Schulen in Schönheide mit dem Schwerpunkt in der Entwicklung seit 1945.)
- Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide. Schönheide o. J. (1909) Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, auch Reprint 1992 (Der Autor, Lehrer an der Schule, berichtet an vielen Stellen über die Schulen in Schönheide und ihren heutigen Ortsteilen.)
- Tonstudio Richter: Jubiläumskonzert. 100 Jahre Schule Schönheide, CD mit 28 Titeln gesungen von Jubiläumschor, Schulchor, Spatzenchor, Instrumentalisten und Solisten, Schönheide 1998 (Jubiläumskonzert im Sommer 1998, die Chöre der Geschwister-Scholl-Schule geleitet von Musiklehrern Schädlich, Klauß, Seifert und Musiklehrerin Schürer)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Schulportrait auf Sachsen.de, Abruf am 28. Mai 2021
- ↑ Nach einem Gedicht, dessen Zusammenhang angeblich lautet „Lernen, lernen und nochmals lernen, sagte Rußlands größter Sohn, Wladimir Iljitsch Lenin schon“ und das Schüler in der DDR hätten auswendig lernen müssen, so die Junge Welt Ausgabe vom 11.Juli 1997, Abruf am 28. Mai 2021
- ↑ a b Denkmaldokument (Beschreibung, Lageplan und Fotos) als PDF herunterladbar, Abruf am 28. Mai 2021
- ↑ Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 261 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
- ↑ Draufsicht bei Openstreetmap.org
- ↑ Siehe auch die Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien bei Commons (Abschnitt Weblinks)
- ↑ S. auch Ansichtskarte von 1900
- ↑ S. auch Entlassungszeugnis der Kaufmännischen Abteilung der Gewerbeschule Schönheide von 1916
- ↑ Ulrich Caesar und Wolfgang Hasse: Ein Tag bei Unionsfreunden in Schönheide, in Neue Zeit vom 12. September 1962, S. 3 (Link zum Digitalisat)
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