Benutzer:Klausronja/Carl Heinrich Gläser

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Carl Heinrich Gläser, um 1898

Carl Heinrich Gläser (* 31. Oktober 1831 in Erdmannsdorf, Erzgebirge; † 5. Dezember 1903 in Dresden[1]) war ein deutscher Sattler und Wagenbauer in Dresden. Die Marke Gläser-Karosserie Dresden wird auf ihn als Namensgeber zurückgeführt.

Leben

Heinrich Gläser war das fünfte von acht Kindern aus der Ehe des Strumpfwirkers und Spinnmeisters Johann Gotthelf Gläser mit Hanne Christiane Wilhelmine, geb. Uhlig. Die Familie lebte in Erdmannsdorf. 1863 kam Gläser als Sattler und Wagenbauer nach Dresden und arbeitete in dem Geschäftslokal des Sattlermeisters C. F. Kästner, Rampische Straße 24. Wohnhaft gemeldet war er an der Frauenkirche Dresden 16 II.[2] Nach dem Tode Kästners übernahm Gläser 1864 die Werkstatt des verstorbenen Sattlermeisters und firmierte als Innungsmitglied der Sattler[3] mit Erweiterung als Wagenbauer in der Rampischen Straße 24 (später Nr. 6) in Dresden. Das Haus in der Rampischen Straße gehörte der Witwe Auguste Margarete Kästner, geb. Unger, mit der Gläser am 10. Juli 1864 die Ehe einging.[4]. Die Ehe blieb kinderlos. Am 1. August 1864 erhielt er seinen ersten Auftrag.[2]


Der Sattlermeister Gläser gründete 1864 eine Werkstatt für den Bau von Kutschwagen und Pferdeschlitten in der Rampischen Straße 6 in Dresden. Am 1. August 1864 erhielt er seinen ersten Auftrag.[5] Der talentierte WagenbauerFahrzeugbauer für Karossen hochwertiger Pferde-Kutschwagen, Chaisen und Schlitten machte sich in Fachkreisen und am Königlich-Sächsischen Hof in Dresden schnell einen Namen.

Auf Grund der guten Qualität der von ihm gebauten Kutschen und Schlitten, erhielt Gläser 1865 auch Aufträge vom Königlichen Marstall und vom Königlichen Oberstallamt in Dresden. Später folgten erhielt er auch Aufträge des großherzoglichen Marstalls in Meiningen. Für seine Leistungen wurde er Mitte der 1890er Jahre zum königlich-sächsischen Hof-Wagenfabrikanten ernannt. ab 1871 in Dresden Hofwagenlieferant und erhielt 1874 den Titel Königlich-Sächsischer Hofwagenbauer verliehen.

Auf Grund der räumlichen Enge seiner Werkstatt, in der Innenstadt Dresdens in unmittelbarer Nähe der Frauenkirche Dresden gelegen, spezialisierte sich rmeister Gläser mit seinem Wagenbau auf die Ausstattungsarbeiten, indem er sich dieIn der Werkstatt Gläsers wurden von anderen Handwerkern angelieferten Rohbauten zur Weiterbearbeitung anliefern ließ. Er hatte sich auf die Sattler-, Lackierer-, Beschlag- und Posamentiererarbeiten verlegt, bis zur Auslieferung des Endproduktes an den Auftraggeber. Seine Firma, als Manufaktur mit 23 Beschäftigten,[i] lieferte jährlich etwa 20 Kutschen in luxuriöser Ausführung an den Königlich Sächsischen Hof.[i] Gläser führte seine Manufaktur in Arbeitsteilung und produzierte mit Stellmachern, Schreinern, Lackierern, Linierern, Vergoldern, Sattlern u.a.m.; gepolstert und lackiert.


Weil seine eigenen Produktionskapazitäten nicht ausreichten, bezog er seit Mitte 1890 Einer seiner Lieferanten für Wagen- und Kutschenrohbauten Fahrzeugrohbauten war der Schmied, Stellmacher und Wagenbauer Friedrich August Emil Heuer aus Radeberg. Heuer betrieb eine selbständige Schmiede- und KutschWagenbauereiwerkstatt in Radeberg und hatte als Wagenfabrikant im Jahr 1898 bereits in Dresden ein Geschäftslokal mit Reparaturwerkstatt auf dem Freiberger Platz 17.[6]


Im Jahr Ab 1900 wurde Emil Heuer in der Dresdner Firma Heinrich Gläser Kompagnon. zum Mitinhaber, neben seiner eigenen Firma Wagenbauerei Emil Heuer in Radeberg. Carl Heinrich Gläser starb im Dezember 1903 kinderlos.starb kinderlos. Emil Heuer wurde als Wagenfabrikant und Königlicher Hofwagenbauer nach dem Tode Gläsers zum Inhaber und alleinigen Geschäftsführer der Dresdner Firma Heinrich Gläser. 

Von diesem Zeitpunkt an wurde es für Emil Heuer ab 1903 möglich, außer dem bisherigen, unter Gläser betriebenen traditionellen Aufbau von herkömmlichen Pferdekarossen und höfischen Sänften, sich der Innovation des Karosseriebaues für Automobile zuzuwenden, die Heinrich Gläser zu seinen Lebzeiten strikt abgelehnt hatte. Emil Heuer wurde ab 1903 zu einem Pionier der Karosserieherstellung, die er in seinen zwei, durch ihn spezialisierten Firmen, Radeberg und Dresden herstellte. Die Automobil-Rohbauten entstanden in seiner „Wagenfabrik Emil Heuer“ in Radeberg, die Ausstattungsarbeiten bis zur Endfertigung in seiner zweiten Fabrik Heinrich Gläser in Dresden. Er führte den Firmennamen seines Compagnons in Dresden weiter Firma Heinrich Gläser, Sattlerei und Wagenbauanstalt, ebenso den etablierten Markennamen mit dem Signet der höfischen Sänfte Gläser Karosserie Dresden. Diese Karosserieplakette wurde durch ihn bei seinen Automobilkarosserien jeweils an der linken unteren Seite der Motorhaube angebracht[1][iii] Alle Autokarosserien unter der Marke „Gläser-Karosserie Dresden“ waren ausschließlich „Heuer-Produkte“. Carl Heinrich Gläser, auf den die Firmenbezeichnung „Gläser“ der Karosserieherstellung zwar seit seiner Werkstatteröffnung 1864 in Dresden bis auf den heutigen Tag zurückgeführt wird, war bis zu seinem Tode ein absoluter Gegner dieser motorisierten Automobil-Entwicklung gewesen und hatte diese gesamte Automobilentwicklung, die gerade um 1900 verstärkt in Erscheinung trat, als „Stinkekutschen“ abgewertet.[iv]

Der Pionier der Autokarosserieentwicklung war Emil Heuer, der hinter dem Markennamen „Gläser Karosserie Dresden“ fast vergessen wurde.




[i] Ebd.: Eintrag ab 1904;

[ii] Ebd.: 1934/35: Diese Firmenbezeichnung hatte durchgehend Gültigkeit bis 1934, erst ab 1935 „Gläserkarosserie GmbH;

[iii] Ebd. 1904

[iv] Die Zeit zwischen 1886-1920 ist von offenen Automobilen geprägt, erst danach etablierten sich geschlossene Karosserien und Karosseriebauer bieten neben Limousine und Coupe‘ mit festem Aufbau auch das Landaulet und Kabriolet an.wurde Emil Heuer alleiniger Inhaber und Besitzer übernahm bereits 1902 die Geschäftsführung.[7]


Weitere Geschichte der Gläser-Karosserie

Emil Heuer behielt den etablierten Firmennamen Gläser-Karosserie bei. Den Karosseriebau nahm Heuer 1902 auf, bis dahin hatte die Firma Gläser mehr als 4000 Kutschen und Pferdeschlitten gebaut.[5]

Während des Ersten Weltkrieges fertigte Gläser Militärfuhrwerke, wie Proviant-, Munitions- und Sanitätswagen sowie Feldküchen. 1918 zog sich Heuer aus dem Unternehmen zurück und übergab die Geschäftsleitung seinem ältesten Sohn Emil Georg Heuer. Unter dessen Leitung vollzog sich der Wandel von der Wagen- zur Karosseriefabrik.

Den Erfolg der Gläserkarosserie GmbH des Alleininhabers Willy Bochmann als Heuers Schwiegersohn[5] mit dem Bau von Karosserien für luxuriöse Cabriolets der verschiedensten Automobilhersteller (Alfa Romeo, Audi, Austro-Daimler, BMW, Cadillac, Ford, Hanomag, Horch, Maybach, Mercedes-Benz, Opel, Steyr, Stoewer, Wanderer) erlebte der 1903 verstorbene Gläser nicht mehr. Als Karosseriehersteller lieferte er auch für den sächsischen Automobilhersteller Horch in Zwickau Cabriolet-Karosserien. Bis 1939 stieg die Zahl der Mitarbeiter in Dresden und Radeberg auf 1500 Personen an.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges produzierte Gläser Rüstungsgüter, wie Lastwagen-Karosserien, Flugzeugteile und Militärfuhrwerke. Das Unternehmen beschäftigte 2500 Mitarbeiter. Nach dem Kriegsende wurde die Gläserkarosserie GmbH enteignet und arbeitete seit 1953 als VEB Karosseriewerk Dresden. Erich Heuer versuchte mit einigen nach Westdeutschland ausgelagerten Werkzeugmaschinen 1950 in der Oberpfalz einen Neuanfang. Am 31. Dezember 1952 musste er seinen Betrieb schließen.[8]

Museumsbesitz

Literatur

  • Gerhard Mirsching: Gläser Cabriolets: Ein Stück deutscher Automobilgeschichte. Motorbuch, Stuttgart 1987, ISBN 3-613-01193-X
  • Gerhard Mirsching: Automobilkarosserien aus Dresden. Von Gläser zu KWD. Edition Reintzsch, Radebeul 1996 ISBN 3-930846-08-X
  • Renate Schönfuß-Krause: Carl Heinrich Gläser – Bedeutender deutscher Wagenbauer und Karosseriehersteller. Kurzporträt in: Radeberger Straßen-Namen nach Persönlichkeiten mit QR-Codierung. Online-Ressource

Einzelnachweise

  1. Standesamt Sterberegister C. Nr.1583. Dresden, am 05.Dezember 1903
  2. Adreß-und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt-und Residenzstadt Dresden 1863
  3. Adreß-und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt-und Residenzstadt Dresden 1865.Seite 208
  4. Traubuch Kreuzkirche Dresden. 10. Juli 1864 Nr.2
  5. a b c Thomas Köppen: Hof-Wagenfabrik Gläser in Dresden. In: Mecklenburgisches Kutschenmuseum in Kobrow. 2015, S. 440.
  6. Adressbuch für Dresden und seine Vororte 1898
  7. Von Kutschen zu Automobilen – 150 Jahre Karosseriebau in Dresden und Radeberg. Chronik und Festschrift 2014. (PDF; 11,6 MB) KWD AUTOMOTIVE. Karosseriewerke Dresden GmbH, S. 5, archiviert vom Original am 7. Oktober 2018; abgerufen am 2. Februar 2021.
  8. Peter Kirchberg: Gläser. In: Auto und Karosserie. Wiesbaden 2013, S. 518–522.
  9. Thomas Köppen: Mecklenburgisches Kutschenmuseum in Kobrow. 2015, S. 51.

Weblinks

Commons: Gläser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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