Benutzer:Klausronja/Elias Schlegel
Elias Schlegel (* um 1750; † 22. Februar 1805 in Baalsdorf) war ein deutscher Instrumentenmacher und Klavierbauer, der 1792 in Altenburg das Fortepianoklavier erfunden hat.
Leben
Elias Schlegel wurde um 1750 geboren, Geburtsort und musikalische Ausbildungsstätten sind unbekannt. 1774 wurde er zum Steuereinnehmer bestallt, bis 1788 war er "Steuer- und Geleitseinnehmer" in Prößdorf bei Altenburg und 1788 wurde er "Geleitsmann" in Altenburg. Parallel dazu entwickelte er sich zum Instrumenten- bzw. Klavierbauer. 1792 war er als "Instrumentenmacher" in der Schmöllnschen Gasse 25 in Altenburg registriert. 1804 zieht er nach Baalsdorf bei Leipzig, dort verstarb er am 22. Februar 1805. Mit seiner Ehefrau Regina Erdmuthe geb. Kröber (1768-1813; einzige Tochter des Fuhrmannes und Kaufmannes Michael Kröber aus Altenburg) hat er 7 Söhne und 5 Töchter.
Wirken
Schlegel hat um 1792 eine Kombination von Hammerklavier und Clavicord bzw. Cembalo entwickelt, die er "Fortepianoklavier" nannte. Es hatte den üblichen Harfen- und Lautenzug. Mittels einer durch Knie- oder Fußdruck betätigten mechanischen Vorrichtung konnte das Instrument wahlweise sowohl als reines Tafelklavier oder als als reines Fortepiano gespielt werden. Die Schlegel'schen Instrumente hatten den Vorzug des singend schwebenden und besonders ausdrucksvollen Klaviertones, insbesondere, wenn das lautenartige Piano des Fortepiano, das durch ein Verschieben der Klaviatur bewirkt werden konnte, damit verbunden wurde. An Tonstärke soll das Fortepianoklavier aber dem reinen Fortepiano nicht gleichgekommen sein. Am 5. Dezember 1792 erscheint im deutschlandweit verbreiteten Tageblatt "Der Anzeiger" Nr. 133 ein ausführlicher Artikel zu Schlegels Erfindung mit technischer Beschreibung, verfasst von Johann Gottfried Krebs, Mittelorganist, Stadtkantor und Dir. Chor. Mus. in Altenburg, Ehrenfried Christian Traugott Krebs, Hoforganist in Altenburg, und Johann Gottfried Heber, Stadtorganist in Altenburg. Im "Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten" Beilage Nr. 10 vom 17. Januar 1794 macht Schlegel in einem eigenen Artikel seine Erfindung nochmals bekannt. Der Schweriner Schloß-Organist H. M. Klauer, der 1793 die Schlegel'schen Instrumente gerühmt hatte, ergänzte den Artikel mit seiner Verkaufs-Offerte: "...den Musikliebhabern dieser Gegenden zeige an, daß die Schlegelschen Fortepianos bey mir zu haben sind...". 1804 verlässt der Instrumentenbauer mit seiner Familie nach dem Verkauf seiner 3 Häuser Altenburg und zieht auf sein in Baalsdorf erworbenes Gut. In den "Hochadeligen Uechtritzschen Gerichtsunterlagen" ist er dort als "Orgelbauer aus Altenburg" eingetragen.
Literatur
- Hubert Henkel: Lexikon Deutscher Klavierbauer; Verlag Erwin Bochinsky, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3923639376
- Dr. Gustav Schilling: Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften oder Universal-Lexicon der Tonkunst Band 6; Stuttgart Verlag von Franz Heinrich Köhler 1838
- August Gathy: Musikalisches Conversations-Lexikon: Encyklopädie der gesammten Musik-Wissenschaft für Künstler, Kunstfreunde und Gebildete; Hamburg 1840
- Hermann Ruth-Sommer: Alte Musikinstrumente; Richard Carl Schmidt & Co. Berlin W 62, 1920
- Wilhelm Stauder: Alte Musikinstrumente in ihrer vieltausendjährigen Entwicklung und Geschichte; Klinkhardt & Biermann, 1973
- Curt Sachs: Real-Lexikon der Musikinstrumente, zugleich Polyglossar für das gesamte Instrumentengebiet; Berlin 1913. 2. Reprint: Hildesheim 1972, ISBN: 978-3-487-00205-7
- Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler...; Akad. Dr.- u. Verl.-Anst., Leipzig 1814
- Beylage zu No. 10 des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten vom 17. Januar 1794
- "Der Anzeiger Ein Tagblatt..." vom 5. Dezember 1792