Benutzer:Kopiersperre/Eiweiß-Kohlenhydrat-Verhältnis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Aus Sengbusch - Beiträge der Züchtungsforschung und Züchtung zur Nahrungsmittel- und Rohstoffversorgung, 1965 (PDF):

Die Aminosäuren der Pflanzen können allein nicht den Aminosäurebedarf des Menschen decken. Es fehlen ihnen einige essentielle Aminosäuren. Um den Bedarf an diesen zu decken, müssen wir dem Menschen tierisches Eiweiß als Nahrungsmittel zuführen. Die Ergänzung der Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs durch Nahrungsmittel tierischen Ursprungs haben demnach einen doppelten Sinn:

  1. die Aufwertung des Eiweiß-Kohlehydrat-Verhältnisses auf 1:6
  2. die Bereitstellung der essentiellen Aminosäuren, die in den Pflanzen in nicht ausreichendem Maße vorhanden sind.

Bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs über die Pflanzen gehen rund 85 % der aufgenommenen Nährstoffe verloren. In Westeuropa müssen wir dem Gewicht nach etwa gleichviel Kilo Menschen wie Tiere ernähren. Hieraus fergibt sich ein ungeheurer Verlust an Nahrungsmitteln, der durch die Tierhaltung entsteht. Die Fabrik "Tier" ist auf der einen Seite unrationell, auf der anderen Seite aber notwendig, um den Menschen eine vollwertige Nahrung zu liefern. Besonders in Notzeiten, wie sie heute als Dauerzustand z. B. in China, Indien und Afrika herrschen, treten diese Probleme besonders krass in Erscheinung. Sollte sich die Zahl der Menschen auf der Erde weiter vermehren, so ergibt sich das Problem, wie man die Kohlehydrat- und Eiweißstoffe, die heute zur Ernährung der Tiere benutzt werden, unmittelbar dem Menschen zur Verfügung stellen kann. Wir werden auch besonders eiweißreiche Pflanzen, einige Leguminosen-Arten wie Soja und Algen-Arten zur Normalisierung des Eiweiß-Kohlehydrat-Verhältnisses nötig haben und gleichzeitig für eine genügend große Erzeugung essentieller Aminosäuren über Bakterien oder auf anderem Wege sorgen müssen.

[..]

Daß wir bereits auf dem Wege sind, diesen Anforderungen Rechnung zu tragen, zeigen folgende Beispiele:

  1. Der Hanf- und Lein-Anbau für die Erzeugung von Faserstoffen ist in Westeuropa praktisch zum Erliegen gekommen. (Ebenso sind die Färberpflanzen verschwunden)
  2. der Haferanbau, der insbesondere der Ernährung von Pferden diente, ist stark eingeschränkt worden, und zwar im Zusammenhang mit der Beseitigung des Pferdes als Zugtier und Ersatz der Pferdezugkraft durch Traktoren, die zu ihrem Betrieb nicht organische, sondern fossilorganische Rohstoffe benötigen.
  3. Man hat hoch eiweißhaltige Algen in Kultur genommen und versucht, so, das Eiweiß-Kohlehydrat-Verhältnis in den Gebieten mit Eiweißmangel zu normalisieren.
  4. Auch auf dem Gebiet der Erzeugung von essentiellen Aminosäuren sind bereits Fortschritte erzielt worden, und zwar ist es gelungen, bestimmte essentielle Aminosäuren durch Bakterien und auch auf synthetischem Wege zu erzeugen. (z.B. die Methioninsynthese durch Werner Schwarze)

→ Durch den Einsatz von Dieselkraftstoff in der Landwirtschaft sind riesige Flächen für die Nahrungsmittelproduktion frei geworden.
→ Was spricht dagegen, fossile Sonnenenergie in landwirtschaftliche Güter umzuwandeln?