Benutzer:Kresspahl/Maria-Magdalenen-Kirche (Berkenthin)
Geschichte
Der Ort wurde im Jahre 1230 zum ersten Mal im Ratzeburger Zehntregister urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammt auch die frühgotische Maria-Magdalenen-Kirche. 1264 verlieh der Bischof von Ratzeburg die Hälfte des Zehnten des Dorfes Parketin an eine örtliche Adelsfamilie, die das adlige Gut und Gericht Klein Berkenthin bis 1681 besaß. Seit 1420 ist nördlich vor Berkenthin ein mittelalterliches Leprosorium nachweisbar, das St.-Jürgen-Hospital genannt wurde. [1]
Maria-Magdalenen-Kirche
Die Maria-Magdalenen-Kirche in Berkenthin entstand um 1230. Allerdings wird in einer Steuerliste aus dem Jahr 1194 bereits eine Kirche in Berkenthin erwähnt. Die Maria-Magdalenen-Kirche verfügt über mittelalterliche und dem Mittelalter nachempfundene Wandmalereien aus dem 19. Jahrhundert, einen spätbarocken Altar, eine Figur der Maria Magdalena aus dem 15. Jahrhundert, ein Baumstammkreuz aus dem 14. Jahrhundert und einen Taufengel von 1734. Das Mauerwerk legt nahe, dass die Kirche mehrfach zerstört wurde. Hierüber liegen aber keine Aufzeichnungen vor. Der heutige spitze Kirchturm ersetzte erst 1967 die vorherige Konstruktion mit vier Giebeln und einem kleinen Holzturm. Seit etwa 1530–1543 ist die Kirche evangelisch.
Über ihre Namensgebung gibt es verschiedene Theorien: möglich ist, dass die Kirche im Zusammenhang mit der Schlacht von Bornhöved (1227) gegen die Dänen gestiftet wurde. Diese Schlacht fand am Maria-Magdalenen-Tag (22. Juli) statt. Im Rahmen dieser Schlacht hatte Graf Adolf IV. von Schauenburg und Holstein geschworen, im Falle eines Sieges in seinem Machtbereich Maria-Magdalenen-Kirchen bzw. -klöster zu stiften. In zeitlicher Nähe wurde auch in Lübeck das Burgkloster (1227) als St.-Marien-Magdalenen-Kloster der Dominikaner gegründet, das auf die siegreiche Schlacht Graf Adolfs IV. bei Bornhöved zurückgeht.
Eine andere Theorie beruft sich auf die Stecknitzfahrer, deren Schutzpatronin Maria Magdalena war. Die Flussschiffer auf den Salzprähmen nannten sich selbst auch die Maria-Magdalenen-Brüderschaft der Stecknitzfahrer. Die Berkenthiner Kirche war eine der Stecknitzfahrer-Kirchen (wie auch Krummesse, Witzeeze und Siebeneichen). Hier besuchten die Stecknitzschiffer den Gottesdienst, hatten ein eigenes Kirchengestühl und eine eigene Begräbnisstätte auf dem Kirchfriedhof in Berkenthin. Gräber der Stecknitzfahrer sind noch heute auf dem Friedhof vor der Kirche erhalten.
Um 1832 wurde die Kirche inoffiziell dem Patron Petrus gewidmet, der in der Kirche zweimal dargestellt ist. Die Kirche war ursprünglich namenlos als „Kirche in Berkenthin“ bekannt, bis sie im März 2008 auf den Namen „Maria-Magdalenen-Kirche“ getauft wurde.
Bilder
Literatur
- Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunsttopographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974, S. 322–325
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ siehe Daten der Gesellschaft für Leprakunde http://www.muenster.org/lepramuseum/tab-shh.pdf