Benutzer:Kristina Hoffmann/FeministischeFilmtheorie

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Feministische Filmtheorien untersuchen Filme u.a. auf ihre geschlechtsspezifischen Repräsentationsstrategien, Subjektivitätskonzepte und geschlechterdifferenten Produktions- und Rezeptionsbedingungen.[1]

Die Feministische Filmtheorie entstand in den 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten, hat sich seitdem stetig entwickelt und analysiert Filme mit Methoden der Semiotik, Psychoanalyse, Dekonstruktion und Diskursanalyse, sowie auch ethnografischen oder soziologischen Modellen.[1]

Geschichte

Die ersten feministischen Filmtheorien wurden durch den Feminismus der zweiten Welle und der Frauenforschung in den 1960er und 1970er Jahren beeinflusst. Zu dieser Zeit konzentrierten sich politisch engagierte FIlmemacherinnen und -kritikerinnen auf die Funktion weiblicher Charaktere in Filmerzählungen und hinterfragten von Männern imaginierte Frauenbilder in Hollywood-Filmen. [2]

Insbesondere der große Einfluss der Medien auf die Manifestierung und Aufrechterhaltung patriarchalischer Strukturen ist ein Kritikpunkt, der in der Anfangsphase der feministischen Filmtheorie thematisiert wurde. [1]

Die ersten Bücher über dieses Thema waren Popcorn Venus: Women, Movies, and the American Dream (1973) von Marjorie Rosens und From Reverence to Rape (1974) von Molly Haskells. Beide Arbeiten kritisieren ein verzerrtes Bild von Frauen in Hollywood-Filmen und waren Teil einer Bewegung, die Frauen sowohl im Dokumentarfilm als auch im Erzählkino authentischer darstellen wollte.[3]

„Kino als Propagandaarm der amerikanischen Traummaschine wird als bloßer Spiegel ideologischer Lüge und Täuschung dessen, was Frauen in der Realität sind oder repräsentieren (sollen), begriffen, als ein in sich selbst transparentes Fenster zu Welt also.” [4]

Nachdem es in den Anfängen der feministischen Filmtheorie hauptsächlich um das Sichtbarmachen und die Bewertung von Frauenklischees in Filmen ging, fing man ab Mitte der 1970er Jahre an, den Film als eine Art Konstrukt aus filmischen Codes, Montage und Kameratechniken zu sehen, weshalb sich die Aufmerksamkeit vom Inhalt auf die Sprache der filmischen Repräsentation verlagerte.[1]

Zu dieser Zeit entstand eine neue Generation an „Frauenfilmen”, welche Themen der neuen Frauenbewegung aufgriffen und oft von der Selbstfindung ihrer Protagonistinnen handelten (z.B. A Woman Under the Influence (John Cassavetes 1974), Three Women (Robert Altman 1977), An Unmarried Woman (Paul Mazursky 1978) und Girlfriends (CIaudia Weill 1978). [4]

Um 1975 begann die einflussreiche britische Medien-und Theoriezeitschrift Screen, sich mit dem Feminismus und der Psychoanalyse zu beschäftigen. Auch in der britischen Frauenbewegung nutzen zu dieser Zeit Arbeitsgruppen die Psychoanalyse nach Sigmund Freud und Jacques Lacan, um sich diese für eine feministische Theorie des Patriarchats nutzbar zu machen.[4]

Laura Mulvey

Die britische feministische Filmtheoretikerin Laura Mulvey war eine der prominentesten Vertreterinnen der psychoanalytischen Perspektive.

Bekannt wurde sie vor allem für ihren 1973 geschriebenen Aufsatz „Visual Pleasure and Narrative Cinema”, welcher 1975 in der britischen Filmtheoriezeitschrift Screen veröffentlicht wurde und bis heute zu den meistzitiertesten Aufsätzen der Filmwissenschaft gehört. [5]

Als Grundlage ihrer Theorien verwendete sie die Schriften Sigmund Freuds und Jaques Lacan und trug damit dazu bei, die Ausrichtung der Filmtheorie auf einen psychoanalytischen Rahmen zu verlagern. [4]

“Mit Hilfe der Psychoanalyse zeigt sie auf, wie das Unbewusste der patriarchalen Gesellschaft den Hollywood-Film strukturiere oder - anders herum betrachtet - wie sich der typische Hollywoodfilm bereits existierende Faszinationsmuster (sowohl des Einzelsubjekts als auch der dieses formenden Gesellschaft) zu Nutze mache, um das Kinopublikum zu fesseln”. [6]

In ihrem Aufsatz fordert Mulvey dazu auf, die modernen Filmstrukturen zu zerstören, um Frauen von ihrer sexuellen Objektivierung im Film zu befreien.[7]

Einzelnachweise

Kategorie:Feminismus Kategorie:Film

  1. a b c d Gradinari, Irina: Feministische Filmtheorie. In: Gender Glossar. Universität Leipzig, 2015, abgerufen am 2. Juli 2021.
  2. Cynthia A. Freeland: Feminist Film Theory. 3. Oktober 1996, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  3. Rotraud Biem, Susanne Blum, Ursula Holtgrewe, Ursula Simeth: Zum Stand der feministischen Filmtheorie. In: Augen-Blick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft. 1989, abgerufen am 2. Juli 2021 (dt).
  4. a b c d Frauenfilmgruppe Marburg: Augen-Blick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft. Heft 7: Feminismus und Film. Institut für Neuere deutsche Literatur, Philipps-Universität-Marburg, 1989, abgerufen am 2. Juli 2021 (dt).
  5. Mulvey, Laura: Visual pleasure and narrative cinema. Screen, 1. Oktober 1975, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  6. Antonia Ingelfinger, Meike Penkwitt: Screening Gender, Geschlechterkonstruktion im Kinofilm. In: Zentrum für Anthropologie und Gender Studies (Hrsg.): Freiburger FrauenStudien. Band 14. Jos Fritz Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-928013-24-6, S. 347.
  7. Erens, Patricia: Issues in feminist film criticism. In: A Midland Book. Bloomington: Indiana University Press, 1990, ISBN 978-0-253-31964-7.