Benutzer:LKD/klapsegrafenberg

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Schild grafenberg Rheinische Kliniken Düsseldorf -Kliniken der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf.jpg

Die Rheinischen Kliniken Düsseldorf - Kliniken der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf sind Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapeutik und zusätzlich Universitätsklinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die 1876 als „Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg“ gegründeten Häuser befinden sich heute in der Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland. 2006 verfügten die Rheinischen Kliniken über 601 Betten oder Plätze, 102 davon in Tageskliniken[1].

Geschichte

1876 entstand, eine Stunde Fußweg von Düsseldorf entfernt, die „Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg" mit 18 einzelnen Häusern für 300 Patienten, Personal und Verwaltung. Der erste Direktor Carl Pelman, ein Anhänger der Non-restraint-Bewegung, eröffnete am 1. Juli 1876 die Pflegeanstalt, die 1879 schon 400 Patienten betreute. Josef Peretti, der ab 1912 Professor an der Akademie für Praktische Medizin in Düsseldorf war, wurde 1893 Direktor[2] 1895/96 betrug die durchschnittliche Belegung 579 Personen, durch Modernisierung und Neubau wurde die Kapazität um 200 Plätze erweitert.

Gebäude Grafenberg Rheinische Kliniken Düsseldorf.jpg

Im ersten Weltkrieg stellte Grafenberg 200 Betten für verwundete und körperlich kranke Soldaten und versorgte bis zum Frühjahr 1918 2.700 rein somatisch Kranke.

Wegen der Zusammenarbeit in Forschung und Lehre mit der „Akademie für Praktische Medizin", die 1923 das Recht auf klinische Ausbildung von Studenten und damit den Titel „Medizinische Akademie in Düsseldorf" erhielt, führte man ab diesem Zeitpunkt zusätzlich den Namen „Psychiatrische und neurologische Klinik der Medizinischen Akademie". 1926, zum zum 50. Jubiläum, beteiligte sich die Anstalt an der Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen in Düsseldorf.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Rahmen des Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 1. Januar 1934 bis 30. September 1934 106 Männer und 52 Frauen in Grafenberg zwangssterilisiert, bis 1937 stieg die Zahl auf 485 Menschen[3]. 1940 wurden 763 Meldebögen nach Berlin an die Tiergartenstrasse 4 verschickt, die die von den Nazis als „Euthanasieprogramm" verschleierten geplanten Morde an geistig behinderten Menschen organisierte. Reaktion auf diese Meldung war eine Liste mit den Namen von jeweils 50 Frauen und Männern, von denen 38 Kranke entweder entlassen, als nicht transportfähig oder als unentbehrlich für die Klinik eingestuft wurden. 45 dieser Patienten wurden in der NS-Tötungsanstalt Hadamar ermordet, das Schicksal der restlichen 17 Menschen ist wegen fehlender Krankenakten ungeklärt. Die Patienten jüdischen Glaubens die ab Februar 1941 von Grafenberg nach Hadamar verbracht wurden unterlagen keiner Erfassung. Im Verlauf der Aktion Brandt, die dazu dienen sollte, Bettenplätze für Ausweichkrankenhäuser und Lazarette im Krieg zu schaffen, gab es weitere, umfangreiche Verlegungen von Patienten, ausgeführt durch die Gemeinnützige Krankentransport GmbH. Ein Gutachten von Hans Lewenstein ging davon aus, dass zwischen 1940 und 1944 aus der Provinzial Heil und Pflegeanstalt Grafenberg 757 Männer und 870 Frauen verlegt wurden, von denen wegen mangelhafter Dokumentation unbekannt ist, wie viele genau Opfer eines gewaltsamen Todes wurden.

1948 stellte das Gericht den Düsseldorfer Euthanasieprozessen gegen die Beteiligten an der Selektion fest, dass der Tatbestand der Beihilfe zum Mord in Tateinheit mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit zwar erfüllt sei. Die Angeklagten, die argumentierten, sie hätten durch ihre Beteiligung an den Verbrechen schlimmeres verhindert, könnten sich jedoch auf einen einen übergesetzlichen Notstand berufen. Das Gericht entschied auf Freispruch. Im Rahmen der durch die Staatsanwaltschaft eingelegten Revision wurde die Freisprüche am 27. Januar 1950 bestätigt.

Der auf diese Art freigesprochene Friedrich Panse, im für die T-4-Aktion in mehreren Fällen als Gutachter verantwortlich, übernahm 1955 bis zu seinem Ruhestand 1967 die Leitung. Caspar Kulenkampff [...]

Organisation

Die Rheinischen Kliniken Düsseldorf sind organisatorisch in die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die Abteilung Neurologie und die Abteilung für Kinder-, Jugendpsychiatrie- Psychotherapie und Psychosomatik eingeteilt.

Einzelnachweise

  1. http://www.rk-duesseldorf.lvr.de/behandlungsangebote/geschichte/1992-heute.htm
  2. Pelmans direkter Nachfolger war ab 1889 August Eickholt, dem folgte schon im April 1890 Gottfried Jehn der am am 22. Oktober 1890 starb. Eickholt übernahm dann erneut, bis zu seinem eigenen Tod am 15. Januar 1893, die Leitung.
  3. Im Krieg gegen die Wehrlosen auf den Seiten des Landschaftsverband Rheinland

Weblinks