Benutzer:Laura Schumacher/Lyrik der Aufklärung

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Die Aufklärung ist eine Epoche, welche auch als Beginn der modernen Zeit bezeichnet wird.

Sie fand in der Zeit von 1720-1800 statt.

Die Epoche machte auf sozialer, philosophischer und politischer Ebene viele Fortschritte.

Die Epoche war für das Streben nach Freiheit und Vernunft[1] sowie für das Entstehen eines neuen bürgerlichen Bewusstseins bekannt.

Leitmotiv: Die Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.

Bedeutende Denker: *Immanuel Kant formuliert die Antwort auf die Frage „Was ist Aufklärung?“

                                  *Jean-Jaques Rousseau

                                  *Gotthold Ephraim Lessing

                                  *John Locke

Grundideen: *Dinge hinterfragen = seinen eigenen Verstand nutzen: „Sapere Aude!“[2]

                    *Die Macht der Kirche verringern bzw. ihre „Wahrheit“ überprüfen

                    *Aufklärer fordern, dass alle Menschen Kritik ausüben dürfen, ihre Meinung frei          

                      sagen dürfen und individuelle Überzeugungen haben sollen (frei wählen)

                     

Rationalismus und Empirismus:

Während der Aufklärung gab es zwei philosophische Strömungen: den Euphorismus und Rationalismus.

Rationalismus ging davon aus, dass Überliefertes, traditionelles Wissen nicht einfach nur angenommen und weitergeführt, sondern hinterfragt werden sollte. Denkrichtung von René Decartes: „Ich denken, also bin ich.“

Emphirismus: For dem Emphirismus war die Beobachtung die wichtigste Voraussetzung und Grundlage wissenschaftlicher Arbeiten. Sein Gründer John Locke ging davon aus, dass sich die menschliche Erkenntnis nur durch Beobachtung und die Wahrnehmung unserer Sinne zusammensetzt.

Literatur: *Fabeln (Tiere und viele Zeichnungen), da es leicht zu verstehen war

                —>auch für Ungebildete möglich zu verstehen

              *wandte sich an das bürgerliche Publikum

              —> bürgerliches Trauerspiel und bürgerliches Drama

Lektüren: *„Nathan der Weise“[3] und „Emilia Galotti[4] von Lessing

Merkmale:[5] *Kritik an der bestehenden Ordnung

                  *Glaube an den Fortschritt

                  *Individualismus

                  *der menschliche Verstand als höchstes Gut

                  *geistige Emanzipation

                  *Forderung nach Toleranz und Gleichheit in Politik, Gesellschaft und Religion

Gegner: *Die Kirche, da sie in der Kritik standen und so Anhänger verloren

Folgen: *Die Menschen waren verunsichert: „Wem/was soll man glauben?“

            *Französische Revolution[6], denn die Bürger forderten Reformen.

              —> Absolutismus[7] wurde abgeschafft (war allerdings nicht der einzige Grund)

            *Menschenrechte wurden niedergeschrieben

            *Demokratische Verfassungen

IM ÜBERBLICK

*Die Aufklärung richtete sich gegen Vorurteile, Aberglaube und Willkürherrschafft

*Ziel war die Selbstbestimmung des Individuums als mündiger Bürger

*Das Licht war das Symbol der Aufklärung[8]

*Die Vertreter der Aufklärung forderten Freiheit, Toleranz und übten Kritik an den bestehenden    

Ordnung

*Die Epoche endete mit der französischen Revolution 1789

“An die Leier“ - Gotthold Ephraim Lessing

G. E. Lessing: An die Leier (1753)[9]


Töne, frohe Leier,

Töne Lust und Wein!

Töne, sanfte Leier,

Töne Liebe drein!


Wilde Krieger singen,

Haß und Rach und Blut

In die Laute singen,

Ist nicht Lust, ist Wut.


Zwar der Heldensänger

Sammelt Lorbeern ein;

Ihn verehrt man länger.

Lebt er länger? Nein.


Er vergräbt im Leben

Sich in Tiefsinn ein:

Um erst dann zu leben,

Wann er Staub wird sein.


Lobt sein göttlich Feuer,

Zeit und Afterzeit!

Und an meiner Leier

Lobt die Fröhlichkeit.

Analyse[10]

„Dieses Gedicht Lessings eröffnet heute die Sammlung der „Lieder“, welche meistens älter als „An die Leier“ sind und deren erste Sammlung 1751 erschienen ist. Die Lieder sind Fingerübungen des jungen Lessing (Jahrgang 1729), der in seiner anakreontischen Jugendphase Liebe und Wein besingt – ganz dem neuen Ton der deutschen Dichtung entsprechend.

„An die Leier“ war auch die erste Ode Anakreons gerichtet; dort berichtet der Sänger, dass er Heldenlieder singen wollte, doch die Leier spielte ein Liebeslied: „Drum, Heroen, freut euch künftig / Nur mit uns, denn meine Leier / Weiß zu singen nur von Liebe.“ Lessings Sänger wendet sich unmittelbar an seine Leier und bittet sie oder fordert sie viermal auf, von Lust und Wein und Liebe zu tönen (V. 1-4). Die Attribute seiner Leier sind „froh“ und „sanft“ (V. 1, V. 3); damit stehen die Töne der Leier im Gegensatz zu den wilden Liedern der Krieger (V. 5-8). Der Sänger benennt die gegensätzlichen Motive der Musizierenden: Lust – Wut (V. 8). Die beiden ersten Strophen sind also als Kontraste miteinander verbunden. In der zweiten Strophe sollte man V. 5 als abgeschlossenen Satz lesen; die Infinitivkonstruktion in V. 6 f. ist das Subjekt des Satzes in V. 8.

Die fünf Strophen bestehen aus jeweils vier Versen im Trochäus mit jeweils drei Versfüßen, wobei die Verspaare zuerst eine weibliche, dann ein männliche Kadenz aufweisen; nach jedem zweiten Vers tritt also eine kleine Pause ein, die auch (bis auf die zweite Strophe) dem Ende eines Satzes entspricht. Die vier Verse sind im Kreuzreim verbunden. Als bedeutsame Reime der Verspaare kommen jeweils die Verse 2/4 einer Strophe in Betracht; in den Versen 1/3 sind dreimal die Reimwörter gleich. In der ersten Strophe sind die Verspaare streng parallel aufgebaut: Imperativ, Anrede an die Leier, Aufforderung an die Leier; im Reim von „Lust und Wein / Liebe drein“ (V. 2/4) sind die wichtigsten Themen der Lieder benannt. Diese Lieder sind ein literarisches Spiel; sie drücken nicht unbedingt das Lebensgefühl oder die persönliche Einstellung des Dichters aus. Die Lieder der Krieger werden nach ihren Themen und dem Antrieb der Sänger charakterisiert: Hass, Rache, Blut / nicht Lust, sondern Wut (V. 6/8).

In den beiden nächsten Strophen beschreibt und bewertet der Sänger den „Heldensänger“ (als Typus, nicht als Individuum), welcher im Gegensatz zu ihm Heldenepen vorträgt: In der dritten Strophe wird zunächst beschrieben, dass er für seine Lieder Ruhm erntet (V. 9-11); als entscheidendes Kriterium der Bewertung folgt dann die Frage, ob er länger lebt: Nein (V. 12). Damit ist gesagt, dass seine Gesänge im Wesentlichen ihm nichts einbringen. Das führt zum Kontrast von den vielen Lorbeeren und dem gleichwohl begrenzten Leben (V. 10/12). In der vierten Strophe wird die Lebensweise des Heldensängers untersucht, wobei die beiden Verspaare in einem eigenartigen Kontrast stehen: Das Leben des Heldensängers sei mühselig (er gräbt sich in Tiefsinn ein, V. 13 f.), er lebe erst richtig in seinem Ruhm, wenn er tot ist (V. 15 f., ein Paradox) – wovon er eigentlich also nichts hat, da er ja Staub ist – woraus sich als Folgerung ergibt: Lieber so leben und so singen, dass man sich des wirklichen Lebens jetzt erfreut. Die Inversion in V. 9 f. (Prädikat „Sammelt“ hinter dem Subjekt) ist dem Metrum geschuldet; das „Aber“ zu „Zwar“ bildet V. 12.

In der letzten Strophe wendet der Dichter sich an alle Hörer (und Leser) der Gegenwart und der Zukunft (Afterzeit, V. 18): Sie sollen den Heldensänger mit seinem göttlichen Feuer und ihn mit seiner Fröhlichkeit loben (zwei Imperative). Was wie eine Parallele aussieht, weist zugleich einen untergründigen Kontrast auf: Dem Heldensänger wird „sein göttlich Feuer“, seine Begeisterung zugebilligt, auch wenn das in V. 13 f. anders klang. Diese Aufforderung, ihn zu loben, hat einen ironischen Unterton; denn der Heldensänger hat ja nichts mehr von diesem Lob, weil er Staub ist. Der Sänger selber aber singt in Fröhlichkeit (V. 20), und auch dafür verdient man ein Lob.

Durch die Imperative sind die erste und die letzte Strophe miteinander verbunden: Die Aufforderung an die Leier und an das Publikum bilden den Rahmen, in dem die beiden Arten des Singens einander gegenübergestellt werden.“

Einzelnachweise

  1. Aufklärung:Epoche der Vernunft (1720-1800). Abgerufen am 22. März 2021.
  2. SAPERE AUDE-HABE MUT, DICH DEINEN EIGENEN VERSTANDES ZU BEDIENEN! Abgerufen am 22. März 2021.
  3. Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing-Dramenanalyse. Abgerufen am 24. März 2021.
  4. Emilia Galotti. Abgerufen am 24. März 2021.
  5. Merkmale der Aufklärung. Abgerufen am 24. März 2021.
  6. Französische Revolution. Abgerufen am 24. März 2021.
  7. Absolutismus. Abgerufen am 24. März 2021.
  8. Das Licht der Vernunft. Abgerufen am 24. März 2021.
  9. An die Leier- G. E. Lessing. Abgerufen am 24. März 2021.
  10. Lessing:An die Leier. Abgerufen am 24. März 2021.