Benutzer:Leontari1/Pontoni

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Mario Pontoni (* 19. Mai 1905 in Görz; † 2. Jänner 1996 in Purkersdorf) war ein österreichischer Keramiker.

Leben und Wirken

Mario Pontoni absolvierte 1924 – 1928 eine künstlerische Ausbildung an der Bundeslehranstalt für das Baufach und Kunstgewerbe Graz, heute „Ortweinschule“, wo er in der „Fachklasse für Keramik“ u.a. bei Wilhelm Gösser und Hans Adametz ausgebildet wurde.[1]

Nach kurzer Tätigkeit (1929) an der „Majolika und Steingutfabrik Krause“ in Schweidnitz (Schlesien) ließ sich Mario Pontoni in Wien nieder und gründete 1934 mit Gudrun Baudisch-Wittke ein „Bildhauer und Plastiker Atelier“ in der Schottengasse.[2] Hier fertigte er einerseits eigene Arbeiten, und war andererseits Ausführender für Entwürfe von Baudisch und anderen Keramikkünstler.

Mario Pontoni heiratete 1940 Helga Fernau (1912 – 1991), eine Absolventin der „Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie“ (heute Universität für angewandte Kunst Wien), mit der er einen Sohn (Clemens Pontoni, * 1942) hatte.[3]

Mario Pontoni verlegte ab 1940 Atelier und Wohnsitz in die Mariahilfer Straße (damals Wohnsitz seiner Gattin Helga Fernau) und wurde dort als ausführender Künstler für die Fertigstellung von Entwürfen anderer Keramikkünstler bekannt; er versuchte jedoch immer wieder, auch eigene Kreationen zu realisieren und zu verkaufen.[4] 1970 verkaufte er das Atelier und ging in den Ruhestand, während dessen er jedoch immer wieder kleinere Arbeiten herstellte, u.a. Repliken römischer Öllampen für Museen.

Kooperation mit anderen Keramikern

Mario Pontoni betrieb seine keramischen Werkstätten einerseits für eigene Gebrauchskeramik, andererseits als Fertigungsort im sog. Lohnbrand für andere Keramiker. Darüber hinaus fertigte er auch Repliken von Museumskeramiken. Unter den vielen Keramikern, die die kostengünstige und qualitätvolle Fertigstellung von Arbeiten durch Mario Pontoni in Anspruch nahmen, waren auch für die österreichische Keramikkunst wichtige und bekannte Künstler:

Gudrun Baudisch-Wittke: Mario Pontoni fertigte bzw. vollendete ab 1934 bis 1937 für Gudrun Baudisch-Wittke (1907 – 1982) viele ihrer Entwürfe und Skizzen im gemeinsamen Atelier in Wien. Baudisch hatte damals etliche Aufträge in Keramik und Stuck, die an der Verbindung Baudisch`s mit der Wiener Werkstätte (1926 – 1930) anknüpften. Hier war Mario Pontoni mit seinen Glasuren und Bränden ein wichtiger Partner.

Alfred Hofmann: Um 1942 begann die Zusammenarbeit mit dem österr. Bildhauer Alfred Hofmann (1879 – 1958), der immer wieder auch Keramiken entwarf und bei Mario Pontoni glasieren und brennen ließ. Diese Zusammenarbeit endete erst 1957.

Michael Powolny: Mario Pontoni fertigte ab 1948 bis 1953 im Lohnbrand kleinere Keramiken (bis ca. 65 cm Höhe) für den bekannten Keramikdesigner und Bildhauer Michael Powolny (1871 – 1954).

Eigene Werke

Mario Pontoni fertigte 1945 bis zur Schließung des Ateliers 1970 laufend auch eigene Unikat-Keramiken, die zumeist über das Keramikgeschäft „Wohnkunst und Wohngeräte“ von Eduard J. Pawlata verkauft wurden. Bekannt sind Kaffee- oder Teeservices, Tassen, Bowletopfe, Schüsseln, Honigdosen, Krüge und Kannen, Übertöpfe oder Vasen. Da Pontoni seine Arbeiten oft nicht signierte, können ihm nur wenige Werke eindeutig zugordnet werden.[5]

Ausstellungen

Mario Pontoni war bei verschiedenen Gruppenausstellungen beteiligt, trat jedoch nie mit personalen Ausstellungen in Erscheinung. Bekannt sind:

  • 1941 Sonderschau: Wiener Kunsthandwerksverein, Kärntner Straße 15, Wien I.
  • 1941 Leipziger Reichsmesse,
  • 1943 Herbstausstellung 1943 des Wiener Kunsthandwerksvereins, Kärntner Straße 15, Wien I.[6]
  • 1944 Frühjahrsausstellung 1944 des Winer Kunsthandwerksvereins, Kärntner Straße 15, Wien I.[7]
  • 1946–1947 Modernes österreichisches Kunsthandwerk, Kunstgewerbemuseum Zürich, Schweiz.
  • 1947 Leistungsschau im Wiener Kunsthandwerksverein, Kärntner Straße 15, Wien I.
  • ab 1952 Wohnkunst und Wohngeräte, Dauerausstellung, Keramikgeschäft Eduard J. Pawlata, Kärntner Straße 14, Wien I.

Literatur

René Edenhofer: Mario Pontoni (1905 – 1996). Keramiker aus Leidenschaft, Wien 2020: myMorawa & Dataform Media, ISBN 978-3-99110-327-1.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. siehe René Edenhofer: Mario Pontoni (1905 – 1996). Keramiker aus Leidenschaft, Wien 2020: myMorawa & Dataform Media, ISBN 978-3-99110-327-1, S. 12–13.
  2. siehe Edenhofer: Mario Pontoni, a.a.o., S. 14–17.
  3. siehe Edenhofer: Mario Pontoni, a.a.o., S. 18ff.
  4. siehe Edenhofer: Mario Pontoni, a.a.o,, S. 22 ff.
  5. siehe Edenhofer: Mario Pontoni, a.a.o., S. 24, S. 36.
  6. s. Emi Ehm: Herbstausstellung des Wiener Kunsthandwerksvereins. In: Völkischer Beobachter (Wien, Berlin u.a.), Dienstag, 28. September 1943, Nr. 271, S.3 (zugänglich über die Datenbank „Anno“ der Österr. Nationalbibliothek).
  7. s. Emi Ehm: Frühjahrsausstellung des Wiener Kunsthandwerksvereins. In: Völkischer Beobachter (Wien, Berlin u.a.), Donnerstag 4. Mai 1944, Nr. 125, S. 4 (zugänglich über die Datenbank „Anno“ der österr. Nationalbibliothek.