Benutzer:Lichtenstein/Videodermatoskopie

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Die Videodermatoskopie ist ein optisches Verfahren zur Darstellung von Hautstrukturen mit Hilfe einer speziellen Optik und einer nachgeschalteten Videokamera. Es ist die technische Weiterentwicklung der in der Dermatologie weit verbreiteten Dermatoskopie. Ziel ist die möglichst sensitive und spezifische Erkennung von Hauterkrankungen, hier im Besonderen von pigmentierten Hautknoten (Muttermal, Melanom) aber auch von nicht pigmentierten Hauterkrankungen (z. B. Basalzellkarzinom). Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe der Videodermatokopie und entsprechender Software Haarstruktur, -dichte und -wachstumsanalysen erstellen (Videotrichogramm). Einige der Systeme sind auch geeignet, makroskopische d. h. Übersichtsaufnahmen zur Befunddokumentation zu erstellen. Auch diese Aufnahmen können computertechnisch ausgewertet werden mit dem Ziel, z. B. neu entstandene Muttermale zu entdecken. Die Wertigkeit dieser Methode für die alltägliche Praxis ist umstritten.

Der Vorteil gegenüber der einfachen, konventionellen Dermatoskopie ist die Möglichkeit der digitalen Bildspeicherung und -verarbeitung. So sind fast alle kommerziell erhältlichen Videodermatoskopiesysteme in der Lage, aufgrund der nachgeschalteten Software die erstellten Fotos lokalisationsbezogen zu archivieren, aber auch zu vermessen und auch hinsichtlich Ihrer Gut- oder Bösartigkeit zu bewerten. In der Regel werden dabei bekannte Diagnose- und Bewertungsalgorythmen wie z. B. die dermatoskopische ABCD-Regel eingesetzt, die dann automatisiert auf die erstellten, digitalen Bilder angewendet werden. Derartige, edv-gestützte Bewertungsprogramme erreichen mittlerweile Genauigkeiten (Sensitivität und Spezifität) der Diagnose, die die Werte von Fachärzten erreicht, allerdings nicht übertrifft.

Der größte Vorteil liegt in der optimalen Vergleichbarkeit der Aufnahmen im Rahmen von Verlaufskontrollen. Die mikroskopischen Aufnahmen werden nämlich idealerweise unter identischen Randbedingungen (Belichtung, Vergrößerung) aufgenommen, so dass eine sehr gute optische Vergleichsmöglichkeit für den Arzt besteht. Doch bestehen zahlreiche Störfaktoren bei der videodermatoskopischen Aufnahme z. B. durch den bei der Aufnahme ausgeübten Druck auf die Hautveränderung oder die Elastizität der Haut, die zu Formveränderungen der Strukturen und damit irreführender automatisierter Beurteilung führen kann. Die Videodermatoskopie insbesondere mit automatisierter Bewertung der Aufnahmen kann und darf deshalb niemals die ärztliche Befunderhebung ersetzen. Die Systeme können den Fachmann aber bei seiner Beurteilung unterstützen ("Expertensysteme").

Die Videodermatoskopie ein mittlerweile in dermatologischen Praxen und Kliniken weit verbreitetes Verfahren. Das Verfahren wird auch den offiziellen dermatologischen Leitlinien zur Melanomnachsorge empfohlen (AWMF Leitlinie "Malignes Melanom der Haut")

Das Verfahren ist nicht Bestandteil der kassenärztlichen Versorgung in Deutschland. Eine Abrechnungsmöglichkeit und damit Erstattungsmöglichkeit besteht aber bei privat versicherten Personen. Kassenpatienten können die Videodermatoskopie als so genannte Igelleistung in Anspruch nehmen.