Benutzer:Lila1922

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4. Steuern, Eigentum und soziale Klassen

4.1 Landeigentümer und Bauern

4.1.1  Frühe Han-Dynastie

Die frühe Han-Dynastie, auch Westliche Han-Dynastie (chinesisch 西汉, Pinyin xīhàn) genannt, erstreckte sich von 207 v. Chr. bis 9 n. Christus.

Nach dem Untergang der Qin-Dynastie gründete Han Gazou (auch genannt Liu Bang) die Han-Dynastie. Als erster Han-Kaiser ergriff er Reformen zur Föderung der Landwirtschaft, indem er die Steuern und Abgaben der Landbevölkerung reduzierte, um so das heruntergewirtschaftete Reich wieder aufzubauen. Viele Bauern erhielten zudem ihr velorenes Land und Gut zurück.[1]

Da in der frühen Han-Dynastie die Steuern pro Haushalt erhoben wurden, verfolgte dies den Zweck, möglichst viele kleine Landeigentümer zu haben, um somit mehr Steuereinnahmen erzielen zu können.[2]  Die darauffolgenden Han-Kaiser Huidi (195- 188 v. Chr.), Wendi (180- 157 v. Chr.) und Jingdi (157- 141 v. Chr.) reformierten den Staatsapparat weiter und führten die Politik zur Entwicklung der Wirtschaft fort. Diese zeichnete sich unter anderem in der Einführung eiserner Ackergeräte und der Verwendung von Ochsen als Zugtiere, wodurch die landwirtschaftliche Produktivität deutlich gesteigert wurde.[3]

Unter der Herrschaft von Kaiser Wudi erfolgte die Blütezeit der Han-Dynastie. Dieser schwächte die Macht der Fürstentümer erheblich ab und zentralisierte verstärkt den Staat.[1] Dabei wurden Salz, Eisen und Münzen zum Staatsmonpol erklärt. Zudem dehnte er das Reich weit aus. In seinen späteren Regierungsjahren legte er großen Wert auf die fortwährende Entwicklung der Landwirtschaft.

Die nachfolgenden Han-Kaiser Zhaodi (87- 74 v. Chr.) und Xuandi (74- 49 v. Chr.) konnten die vorangegangene Herrschaft Wudi’s nicht aufrechterhalten und leiteten den Niedergang der frühen Han-Dynastie ein. Grund dafür war die wieder steigende Machtzunahme der Großgrundbesitzer. Diese verpachteten ihrerseits Land an die Bauern und genossen, teilweise wegen Ihrer Verdienste um das Reich, Steuererleichterungen.[4] Dadurch sanken die Einnahmen der Regierung und die Bauern waren steigenden Steuerbelastungen ausgesetzt. Infolge dieser starken Ausbeutung verloren viele Bauern ihren Grund und Boden und standen unter der Abhängigkeit der Großgrundbesitzer. Daher konnten sie keine Frondienste für den Staat mehr leisten. Insgesamt nahm die Zahl der Großgrundbesitzer weiter zu und die Zahl der gewöhnlichen Bauern immer weiter ab.[5] Die steigende Unzufriedenheit der Bauern zu dieser Zeit zeigte sich in einigen Bauernaufständen. Inzwischen war Kaiser Wang Mang 9 n. Chr. an die Macht gekommen und gründete die Xin-Dynastie.

4.1.2 Späte Han-Dynastie

Die späte Han-Dynastie, auch Östliche Han-Dynastie (chinesisch 东汉, Pinyin dōnghàn) genannt, ertreckte sich von 25 bis 220 n. Christus.

Nach dem Sieg über Wang Mang bestieg Kaiser Guangwudi (auch genannt Liu Xiu) 25 n. Chr. den Thron und ändertete die Dynastiebezeichnung wieder zu Han um. Wichtige Handlungen Guangwudi’s zu seinem Amtantritt waren die Freilassung der Sklaven und die Reformation der Verteilung des Bodens, indem er anordnete, den armen Bauern Land zuzuteilen und ihnen Saatgut und Ackergeräte zur Verfügung zu stellen, was zur Förderung der landwirtschaftlichen Produktion beitrug.[1] Dies führte zu einer kurzen, erneuten Blütezeit unter der Herrschaft von Guangwudi (25- 57 n. Chr.), Mingdi (57- 75 n. Chr.) und Zhangdi (75- 88 n. Chr.).[6]

Jedoch waren die vorherigen Probleme der frühen Han-Dynastie nicht beseitigt, sondern wurden verstärkt. Denn durch die Unterstützung der Großgrundbesitzer war Guangwudi, welcher selbst aus einer Großgrundbesitzerfamilie stammte, an die Macht gekommen. Somit musste er ihnen Steuerprivilegien gewähren. Die Macht der Großgrundbesitzer nahm zu und die Zahl der steuerzahlenden Bauern nahm ab. Diese wurden zunehmend in den Ruin getrieben und verloren durch Verschuldung ihr Land oftmals an die Großgrundbesitzer.[4] Hinzu kamen viele Naturkatastrophen und Hungersnöte, wurduch viele Bauern obdachlos und heimatlos wurden.

Als Folge dessen kam es ab 107 n. Chr., unter der Herrschaft von Andi, in verschiedenen Landesteilen zu Bauernaufständen gegen die Unterdrückung der Han-Regierung. Diese nahmen in in den folgenden Jahrzehnten zu und wurden immer größer. Im Jahr 184 kam es unter der Herrschaft von Lingdi zum Höhepunkt, dem Aufstand der Gelben Turbane. Unter der Führung von Zhang Jiao schlossen sich viele verarmte Bauern dem Aufstand an, welcher sich über das ganze Reich ausbreitete. Der Aufstand der Gelben Turbane war der erste große und gut organisierte Bauernaufstand in der Geschichte Chinas. Trotz anfänglicher Erfolge wurde der Aufstand letztendlich niedergeschlagen, doch der Untergang der späten Han-Dynastie war bereits eingeleitet.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d China Reiseführer: China: Entwicklung des frühen Feudalismus. Abgerufen am 30. Juni 2017 (deutsch).
  2. Conrad Schirokauer & Miranda Brown: A brief history of chinese civilization. 2. Auflage. Thomson Wadsworth, ISBN 0-618-91506-0.
  3. Michael Loewe (Hrsg.): The Chambridge History of China: The Ch'in and Han Empires. Band 1. Cambridge University Press, 1986, ISBN 0-521-24327-0, S. 546.
  4. a b Jeki: Westliche Han-Dynastie | Chinesische Kultur. In: Chinaseite – Leben und Arbeiten in China. (chinaseite.de [abgerufen am 30. Juni 2017]).
  5. Han Dynastie. Abgerufen am 30. Juni 2017.
  6. China Reiseführer: China Guide und Reiseinformationen für China Reisen - Han-Dynastie. Abgerufen am 30. Juni 2017 (deutsch).