Benutzer:Lindab82/Identifikations Projektions Serien
Identifikations Projektions Serien ( IPS ) Die IPS sind ein psychotherapeutisches Arbeitsmittel, die sowohl in der Diagnostik wie auch im psychotherapeutischen Prozess hilfreich sind. Sie bestehen aus Wiedergaben von Kunstwerken, mit deren Hilfe sich Körperempfindungen, Gefühle und Erinnerungen induzieren lassen.[1] Diese Serien haben eine Verwandtschaft zu anderen seit Jahrzehnten in der Psychotherapie verwendeten projektiven Methoden wie dem Rorschachtest und dem Thematischen Auffassungstest (TAT). Eine neuere, gut validierte Entwicklung ist das Adult Attachment Projective Picture System (AAP).[2][3]
Material
Ein Kartensatz des IPS zeichnet die weibliche Sozialisation nach und enthält Bilder von Kindern und Jugendlichen und von Frauen verschiedener Altersstufen und Lebenskonstellationen, ein zweiter Kartensatz folgt dem Lebenslauf von Männern. Es werden 40 Bilder im Format A6 verwendet. Es sind überwiegend Abbildungen von klassischen Kunstwerken des 17.- 20. Jahrhunderts. Vorversuche mit einer Vielzahl von Kunstwerken führten zur Auswahl derjenigen Bilder, bei denen sich ein besonders hohes Potential für die Induktion von Emotionen bei Psychotherapie-Patienten zeigte.[4][5]
Durchführung und Variationen
Die Karten werden vom Betrachter entsprechend der subjektiven Bedeutung und der nun von den Bildern induzierten Stimmungen und Körperempfindungen geordnet und reflektiert. Als sehr ergiebig und am leichtesten die Mitarbeit des Klienten gewinnende Variante hat sich bisher die Aufforderung erwiesen, den Stapel der individuell bedeutsamen Bilder auf drei weitere Felder zu verteilen. Diese Felder stehen dann für „Vergangenheit“, „Gegenwart“ und „Zukunft“. Je nach der aktuellen Situation im Therapieprozess sind auch andere Vorgaben für die Zuordnung der Bilder weiterführend, etwa „Innen“ und „Aussen“ oder „Träume“ oder „Therapiestunde“. Die Patienten werden gebeten, die Bilder nacheinander anzusehen. Sie werden angeleitet, dabei auf Veränderungen ihrer Stimmung und ihrer Empfindungen zu achten. Bilder, die eine körperliche Reaktion, ein Gefühl oder eine Erinnerung wachrufen, werden auf einen Stapel gelegt. Vom Therapeuten werden die Zeitdauer bis zum Zuordnen des Bildes und die Dauer des Sprechens und Nachsinnens über das jeweilige Bild protokolliert. Weitere beobachtbare Variablen wie Veränderungen der Atmung, der Stimme, der Augenbewegungen, der Hautfarbe, der Mimik und Gestik können notiert werden.
Grenzen und Möglichkeiten des Verfahrens
Eine psychometrische Erfassung und Auswertung solcher Daten an größeren Stichproben steht noch aus, ist aber für die praktische Anwendung nicht unbedingt erforderlich. Leichter durchführbar ist eine qualitative Inhaltsanalyse der verbalen Äußerungen der Patienten, z.B. nach dem Auswertungsschema von Lester Luborsky (Wunsch –Reaktion des Objekts – Reaktion des Subjekts) nach den Kategorien von Kurt Lewin ( Furcht vor / Hinwendung zu ) oder von David McClelland ( Leistung / Macht / Anschluss ). Die Bilder der IPS Serien wirken wie ein Katalysator im Therapieprozess. Sie können Gefühle und körperliche Empfindungen auslösen, Assoziationen wachrufen, Denkprozesse in Gang setzen, Identifikationen und Projektionen und andere Abwehrvorgänge widerspiegeln. Auf diese Weise kommen Themen zur Sprache, die sonst nicht oder zu einem viel späteren Zeitpunkt sichtbar geworden wären. Die Serien eignen sich auch für Patienten, die in ihren verbalen Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt sind (bildungs- , alters- oder krankheitsbedingt, z.B. Patienten mit Traumatisierungen oder Suchterkrankungen, geriatrische Patienten). Mögliche andere Anwendungsfelder sind Paarberatung, Coaching, Pädagogik, die Vermittlung von Bild- und Medienkompetenz.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Gisela Holznagel (1 2013). FORUM für Kunsttherapie (Switzerland). ISSN 1018-4090.
- ↑ Gregory, Robert J. (2004). Psychological testing : history, principles, and applications (4th ed.). Boston, Mass.: Pearson/Allyn and Bacon. ISBN 9780205354726.
- ↑ West, Carol George, Malcolm L. (2012). The adult attachment projective picture system : attachment theory and assessment in adults. New York: Guilford Press. ISBN 1462504256.
- ↑ Fienbork, Ernst H. Gombrich. Aus dem Engl. von Matthias (2006). Aby Warburg eine intellektuelle Biografie (Neuausg. ed.). [Berlin]: Philo and Philo Fine Arts. ISBN 978-3865725417.
- ↑ Psychoanalyse, Kunst und Kreativität : die Entwicklung der analytischen Kunstpsychologie seit Freud (3. Aufl. ed.). Berlin: Med. Wiss. Verl.-Ges. 2008. ISBN 978-3-939069-27-0.