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Vieweghaus
Vieweg-Haus, Braunschweigisches Landesmuseum, BLM
Vermählung Vieweg’s mit Campe’s einziger Tochter Sophie Elis. Lucie Charlotte (der „Lotte“ im Robinson), der er am 17. October 1795 die Hand reichte. Campe war derzeit längst nach Braunschweig gezogen. Hier wünschte Herzog Karl Wilhelm Ferdinand damals durch die Begründung einer Buchhändlermesse und Buchhändlerbörse dem deutschen Buchhandel einen neuen Mittelpunkt zu geben. Er hielt V. für den geeigneten [690] Mann, ihm bei Ausführung dieses Planes behülflich zu sein, und da die Vorschläge, die ihm dieser zu dem Ende unterbreitete, seine Zustimmung fanden, so siedelte V. auf des Herzogs Wunsch im Frühjahr 1799 ganz nach Braunschweig über. Dieser Uebergang wurde ihm von dem Herzoge in jeder Weise erleichtert. Als V. sich sogleich das große, noch jetzt bestehende Geschäftshaus am Burgplatze erbaute, schenkte er ihm den Theil des Baugrundes, auf dem das baufällig gewordene Komödienhaus stand, auch unterstützte er ihn auf das freigebigste durch Ueberweisung von allerlei Baumaterialien und freien Arbeitskräften, sowie durch Vorschießung bedeutender Capitalien u. s. w. Ebenso kam er ihm bei Errichtung einer Ziegelbrennerei, die zunächst zum Hausbau dienen sollte, dann aber fortgesetzt wurde, entgegen; und für die Zwischenzeit bis zur Vollendung des Neubaues (1804) räumte er ihm für Buchhandlung und Druckerei im sog. Mosthause (der Burg Dankwarderode) geeignete Räumlichkeiten unentgeltlich ein. Kamen nun auch die weitgehenden Absichten des Herzogs infolge der Ungunst der Zeitverhältnisse, in die dieser als politischer und militärischer Berather der Krone Preußen tief verwickelt war, nicht zur Ausführung, so nahm doch das Geschäft Vieweg’s bald einen erfreulichen Aufschwung.
- Paul Zimmermann: Vieweg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 689–693.
Im Okt. 1804 wurde nach 5jähriger Bauzeit das Wohn- u. Geschäftshaus des Verlegers Friedrich Vieweg am Burgplatz fertiggestellt. Im Stil des Klassizismus erhebt sich auf trapezförmigem Grundriß ein um einen Innenhof errichteter vierflügeliger Bau mit 3 freistehenden Fassaden, die archaisch-dorische Stilelemente aufweisen. Nach dem Abriß des Burgtores, des Komödienhauses u. des Aderstedtschen Hofes wurde es mit wesentlicher Hilfe des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand nach dem Entwurf eines bislang unbekannt gebliebenen Berliner Architekten (wahrscheinlich Friedrich Gilly) als größtes privates Haus der Stadt erbaut. Hier wurden außer Wohnungen die Schulbuchhandlung sowie die Druckerei u. Verlag Vieweg untergebracht. 1863 Umbauten durch E. Vieweg ohne Veränderung der Hauptfassade.
Die Treppe unter dem kleinen Portikus an der Ecke Vor der Burg/ Papenstieg wurde 1931 dem Verkehr geopfert. Nach schweren Kriegszerstörungen wurde dieser Portikus nicht wieder aufgebaut, aber im Innenhof u. im Inneren des Hauses wurden erhebliche An- bzw. Umbauten vorgenommen. Nachdem der Verlag Vieweg 1966 verkauft wurde, wurde das Gebäude 1974 vom Land Nds. erworben, um dort den Hauptsitz des BSLMus einzurichten. 1978 Beginn der Umbau-Planung (H. Röcke/D. Quiram). 1989 Eröffnung, nachdem die Räume 1985 für die Nds. Landesausstellung genutzt worden waren.
L Das Vieweg-Haus in BS. Hannover 1985 (Argeitshefte zur Denkmalpflege in Nds. 5); WOLTER, B.-M.:"Deutsche Palastbaukunst 1750-1850. Wiesbaden 1991.
- Rolf Hagen: Vieweg-Haus, in: Braunschweiger Stadtlexikon, herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann und Wolf-Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman-Mathias Pingel. Braunschweig 1992, Seite 235. ISBN 3-926701-14-5
Das Museum im Vieweg-Haus am Burgplatz ist das große, sammlerisch und wissenschaftlich aufbereitete Gedächtnis der Region. Auch in den drei anderen Häusern - in Braunschweig Hinter Agidien, in Wolfenbüttel und in Bortfeld - wird die Geschichte des Braunschweiger Landes ausführlich dokumentiert. Im Haupthaus präsentieren sich thematisch-chronologisch die Sammlungen aus Geschichte, Kultur, Wirtschaft, Technik, Kunst, Volkskunde und Sozialgeschichte, wie sie in ihrer Vielzahl anderswo nur selten zu sehen sind. Das Museum gehört damit zu den größten historischen Museen in Deutschland. Sonderausstellungen, Werkkurse und Vorträge haben ihler wieder aktuelle gesellschaftliche und wissenschaftliche Bezüge. Das Jüdische Museum des Landesmuseums Hinter Aegidien besitzt eine bedeutende~udaicaSammlung und präsentiert die Inneneinrichtung der Hornburger Synagoge. In Wolfenbüttel befindet sich die Abteilung Ur- und Frühgeschichte von den Anfängen vor 500 000 Jahren bis zum 8. Jh. Das BauernhausMuseum in Bortfeld wurde in einem reetgedeckten: Hallenhaus untergebracht.
(L4) Vieweghaus (Haupthaus) Burgplatz 1, Tel. 12150 www.landesmuseum-bs.de.Di-Mi.Fr-So 10-17, 0013-20 Uhr, 2,50 €, erm. 1,30 € (L 5) Abt. Jüdisches Museum Hinter Aegidien, Di-Fr und So 10-17 Uhr Abt. Ur- und Frühgeschichte Wolfenbüttel Kanzleistraße 3, Di und Fr 10-13 Uhr, Mi, 00, So 10-17 Uhr Bauernhausmuseum Bortfeld Katzhagen 7, Wendeburg (Bortfeld), derzeit geschlossen
- MERIAN extra Braunschweig. Hamburg 2006, S. 117. ISBN 3-8342-0612-6, ISSN 0026-0029
Viewegs Garten
- Heinz-Joachim Tute: Viewegs Garten, in: Braunschweiger Stadtlexikon, herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann und Wolf-Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman-Mathias Pingel. Braunschweig 1992, Seite 235. ISBN 3-926701-14-5
Der heutige Park am i Hauptbahnhof ist der Restbestand einer um das doppelte größeren, 1751 im barocken Stil begonnenen u. 1778 im engl. Stil veränderten Anlage, die 1797 von J. H. i Campe übernommen wurde. C. gestaltete den Park im Stil der sentimentalen Landschaftsgärten des späten 18. Jh.s, wobei Teilbereiche des Parks als sinnbildliche Darstellungen der einzelnen Lebensstadien konzipiert wurden. Ein Charakteristikum der Anlage war bis in die neuere Zeit die Familiengrabstätte Campes, die. als Monumenthügel gestaltet u. von einem Weg kreisförmig umgeben war. Das Wohnhaus Campes wurde von dessen Erben, der Familie i Vieweg, 1879 durch eine Villa im Renaissancestil ersetzt (Architekt C. i Uhde). Nach 1960 wurde die im Kriege beschädigte Villa abgetragen, um den Bau der vierspurigen Kurt-Schumacher-Str. zwischen Hauptbahnhof u. Innenstadt zu ermöglichen. Die Familiengrabstätte Campe- Vieweg- i W estermann wurde zum i Magnifriedhof umgesetzt. Im Zuge der Neugestaltung der Parkanlage nach 1960 ist das alte Wegenetz des Parkes vollständig verändert worden. An die Entstehungszeit erinnert lediglich noch der weithin sichtbare Bestand an Buchen sowie ein Hügel, der bis zur Einrichtung des ehern. Campeschen Gartens Standort einer Windmühle war.
L TUTE, H.-I. u. M. KÖHLER: Gartenkunst