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Forschungseinrichtung IWW Zentrum Wasser
Das IWW Zentrum Wasser (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung) ist ein Wasserforschungsinstitut mit Hauptsitz in Mülheim an der Ruhr und ein An-Institut der Universität Duisburg-Essen. Es betreibt interdisziplinäre, nationale und internationale Forschung im Wasserfach. Das Tätigkeitsspektrum reicht von der Grundlagenforschung bis zur praxisnahen Anwendungsentwicklung, wobei die Schwerpunke auf angewandter Forschung, praxisorientierter Beratung, Weiterbildung und Wissenstransfer liegen.
Die Arbeitsbereiche des IWW decken die gesamte Wasserversorgung ab und reichen vom Ressourcenschutz und Wassergewinnung über Wassertechnologie, Wasserqualität, Wassernetze, Gewässerschutz, Biofilmen in Trinkwasser und Industriewasser, Toxikologie, Wasseraufbereitung, Angewandte Mikrobiologie, Wasseranalytik (Chemie, Mikrobiologie, Radioaktivität) bis hin zu Hygiene und Managementberatung für Wasserversorger, Industrie und Schwimmbadbetreiber. Die Forschungsaktivitäten fokussieren auf vier strategische Forschungsfelder: ‘Wasserökonomie und Gesellschaft, ‘Wassertechnologie und Infrastruktur’, ‘Wasserressourcen und Umwelt’ und ‘Wasserqualität und Gesundheit’.
Geschichte
Das IWW wurde 1986 in Mülheim an der Ruhr gegründet[1][2] und unterhält zwei weitere Standorte in Diepholz (Niedersachsen) und Biebesheim (Hessen). 2002 erfolgte die Umstrukturierung in eine gemeinnützige Forschungsgesellschaft mbH mit einer Tochtergesellschaft, die auch Beratungs- und Entwicklungsleistungen anbietet.
Forschung und Lehre
Das IWW bearbeitet Forschungsthemen in öffentlich geförderten Projekten, in Verbindung mit dem Zentrum für Wasser und Umwelt (ZWU) der Universität Duisburg-Essen,[3] in Zusammenarbeit und Co-Finanzierung mit öffentlichen Versorgern oder industriellen Partnern oder als Auftragsforschung für einzelne Unternehmen. Ein wissenschaftliches Direktorium, dessen Mitglieder Lehrstühle an den Universitäten Duisburg-Essen, der Technischen Universität Dortmund und der Technischen Universität Darmstadt innehaben, stellt die wissenschaftliche Exzellenz sicher. Das IWW Forschungsprogramm wird außerdem von einem international besetzten Forschungsbeirat mit Wissenschaftlern und Führungskräften aus Wasserversorgung und internationalen Organisationen begleitet.
IWW unterstützt die internationalen und interdisziplinären Wasserstudiengänge an der Universität Duisburg-Essen „Water Science“[4] und „Management and Technology of Water and Wastewater“[5], sowohl durch Lehrtätigkeiten als auch durch die Betreuung von Bachelor-, Master-, Diplom- und Doktorarbeiten. Das Institut verfügt über ein vielseitig nutzbares Technikum, ausgezeichnet ausgestattete Laboratorien, ein Versuchsfeld für großtechnische Untersuchungen, sowie universell anpassbare Einrichtungen für Pilotierungsversuche (unter anderem Filtersäulen, Korrosions-Teststände, Membran-Teststände im Containermaßstab).
Projekte / Netzwerke / Kooperationen
Das IWW ist Mitglied von mannigfaltigen (inter-) nationalen Kooperationen, Netzwerken und Projekten. IWW-Forschungsprojekte werden von vielen namhaften Institutionen gefördert, unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW), der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV NRW), dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW), sowie der Allianz Industrie Forschung (AiF)[6] und dem EU Forschungsrahmenprogramm.
Die Forschungsprojekte, an denen das IWW beteiligt ist, befassen sich unter anderem mit der Anpassung an die Folgen des Klimawandels (Prepared[7] und Dynaklim[8]), mit dem Schutz der Trinkwasserversorgung gegen Anschläge (STATuS[9] und SecurEau[10]), der Nitratentwicklung im Grundwasser, mit Transformationsprodukten bei der weitergehenden Abwasserbehandlung, mit intelligenten Wasserverteilungsnetzen (IWANet[11]), dem Alterungsverhalten von Rohrleitungsmaterialien, Biofilmen in Hausinstallationen, der technischen Entwicklung von bioanorganischen Membranen (MEM-S[12]) und mit der Frage, ob sicheres Baden in der Ruhr in Zukunft möglich sein wird (Sichere Ruhr[13][14][15][16]).
Für ein in Zusammenarbeit mit dem nationalen Metrologieinstitut PTB entwickeltes Konzept zur Vergleichbarkeit und Rückführbarkeit von Wasseruntersuchungen erhielten unter anderem Wissenschaftler des IWW 2009 den CITAC Award.[17]
IWW ist Mitglied im europäischen Netzwerk von Referenzlaboratorien für neue Umweltschadstoffe NORMAN[18] und Gründungsmitglied des Europäischen Netzwerks von Ringversuchsanbietern zur Unterstützung der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie.[19]
Wasserforschung wird zunehmend national und international vernetzt, um globale Herausforderungen im Wassersektor gemeinsam anzugehen. Eingebunden in ein weltweites Netzwerk von wissenschaftlichen Institutionen, industriellen F&E-Einrichtungen, Technologiefirmen, Normungsinstitutionen, Verbänden und Behörden, ist das IWW unter anderem Sekretariatsinhaber und Gründungsmitglied der ‚Aqua Research Collaboration ARC’,[20] einem Zusammenschluss Europäischer Wasserforschungsinstitute, und Mitglied im Forschungsnetzwerk ‚Questor Centre’,[21] mit Sitz in Belfast, in dem industriefinanzierte Forschung koordiniert wird.
Mit „TRUST – Transitions to the Urban Water Services of Tomorrow“[22] koordiniert IWW seit 2011 erstmalig ein europäisches Forschungsvorhaben mit 30 Partnerinstitutionen aus 11 europäischen Ländern. Über den europäischen Horizont hinaus führt IWW auch anwendungsnahe Forschungsprojekte, z.B. in Syrien und im Iran durch.
(Inter-) Nationale Konferenzen
Das IWW organisiert regelmäßig nationale und internationale Konferenzen, zum Beispiel die 5. Internationale Konferenz ‚Water Contamination and Emergencies Conference’ (WCEC5)[23] im Jahr 2012, in der führende Experten drei Tage lang über die neuesten Erkenntnisse und Strategien im Zusammenhang mit einem vorbeugenden Schutz der Trinkwasserversorgung in eventuellen Krisen- und Notfällen diskutierten und die internationale Konferenz ‚LESAM 2011 – Leading Edge Conference for Strategic Asset Management’[24] im September 2011, in der das gesamte Themenspektrum des Asset Managements für die Trinkwasser- und Abwasserinfrastruktur im Fokus stand.
Mülheim Water Award
Alle zwei Jahre organisiert das IWW die Verleihung des vom RWE Aqua und RWW getragenen Internationalen Mülheimer Wasserpreises, Mülheim Water Award,[25] der für vorhandenes Know-how, innovative Lösungen und die internationale Anerkennung von Forschungsleistungen steht. Ausgeprägter Praxis- und Anwendungsbezug in der Wasserwirtschaft steht bei dem Preis im Vordergrund.
Literatur
A. Bergmann, R. Fohrmann, F.-A. Weber: Zusammenstellung von Monitoringdaten zu Umweltkonzentrationen von Arzneimitteln. In: Umweltbundesamt Texte 66, 2011.
J. Bräcker, A. Nahrstedt: Online-Analyseverfahren zum schnellen Nachweis von Mikroorganismen in Wassersystemen. In: Energie Wasser Praxis, Band 12, 2011, S. 50-53.
H.-C. Flemming: The perfect slime. In: Colloids and Surfaces B, Biointerfaces, Volume 86, 2011, pp. 251-259.
N. Janzen et al.: Transformation products and reaction kinetics of fragrances in advanced wastewater treatment with ozone. In: Chemosphere, Volume 85, Issue 9, 2011, pp. 1481-1486.
J. Lewandowski et al.: Fate of organic micropollutants in the hyporheic zone of eutrophic lowland stream: Results of a preliminary field study. In: Science of the Total Environment, Volume 409, 2011, pp. 1824-1835.
W. Merkel et al.: Structural conditions in German water supply. In: Water Science and Technology: Water Supply, Volume 11, Issue 5, 2011, pp. 596-604.
D. Schwesig, A. Bergmann: Use of anthropogenic gadolinium as a tracer for bank filtrate in drinking water wells. In: Water Science and Technology: Water Supply, Volume 11, Issue 6, 2011, pp. 654-658.
D. Schwesig et al.: A harmonized European framework for method validation to support research on emerging pollutants. In: Trends in Analytical Chemistry, Volume 30 Issue 8, 2011, pp. 1233-1242.
J. Wingender, H.-C. Flemming: Biofilms in drinking water and their role as reservoir for pathogens. In: International Journal of Hygiene and Environmental Health, Volume 214, Issue 6, 2011, pp. 417-423.
M. Balzer et al.: Faecal indicator bacteria in river biofilms. In: Water Science and Technology WST, Volume 64, Issue 5, 2010, pp. 1105-1111.
F. Baumeister, U. Borchers, M. Koch: PT-WFD: the network of PT providers to support the implementation of the European water framework directive. In: Accreditation and Quality Assurance, Volume 15, 2010, pp. 193-198.
H.-C. Flemming, J. Wingender: The biofilm matrix. In: Nature Review Microbiology, Volume 8, 2010, pp. 623-633.
R. Loos et al.: Pan-European survey on the occurrence of selected polar organic persistent pollutants in ground water. In: Water Research, Volume 44, 2010, pp. 4115-4126.
H.-J. Mälzer et al.: Identification, assessment and control of hazards in water supply: experiences from Water Safety Plan Implementations in Germany. In: Water Science and Technology WST, Volume 61, Issue 5, 2010, pp. 1307-1315.
M. Moritz, H.-C. Flemming, J. Wingender: Integration of pseudomonas aeruginosa and legionella pneumophila in drinking water biofilms grown on domestic plumbing materials. In: International Journal of Hygiene and Environmental Health, Volume 213, Issue 3, 2010, pp. 190-197.
S. Panglisch et al.: Membrane performance in combined processes including ozonation or advanced oxidation, powdered activated carbon and coagulation – investigations in pilot scale. In: Desalination, Volume 250, Issue 2, 2010, pp. 819-823.
N. Staben, W. Hein, T. Klug: Measuring sustainability of water supply, performance indicators and their application in a corporate responsibility report. In: Water Science and Technology: Water Supply, Volume 10, Issue 5, 2010, pp. 823-829.
Q. Yang et al.: Grafted glycopolymer-based receptor mimics on polymer support for selective adhesion of bacteria. In: Applied Materials Interfaces, Volume 2, Issue 12, 2010, pp. 3555-3562.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 25 Jahre IWW. PDF, abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ 25 Jahre IWW. Grußwort von Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Zentrum für Wasser und Umwelt (ZWU) der Universität Duisburg-Essen. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Internationaler Wasserstudiengang Water Science der Universität Essen. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Internationaler Wasserstudiengang Management and Technology of Water and Wastewater an der Universität Duisburg-Essen. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Allianz Industrie Forschung (AiF). Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Forschungsprojekt Prepared. IWW ist Forschungspartner. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Forschungsprojekt Dynaklim. IWW ist Forschungspartner. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Forschungsprojekt STATuS. IWW ist Forschungspartner. PDF, abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Forschungsprojekt SecurEau. IWW ist Forschungspartner. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Forschungsprojekt IWANet. IWW ist Forschungspartner. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Forschungsprojekt MEM-S. IWW ist Forschungspartner. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ IWW-Studie Sichere Ruhr. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Können wir bald im Baldeneysee planschen? In: Bild-Zeitung vom 27. Januar 2012. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Baden im Baldeneysee bald wieder erlaubt? In: Rheinische Post vom 27. Januar 2012. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Badeverbot im Baldeneysee steht auf dem Prüfstand. In: WAZ vom 25. Januar 2012. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ CITAC Award 2009 für Wissenschaftler des IWW. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ “Norman” Netzwerk. IWW ist Mitglied. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Netzwerk “Proficiency Testing for the Water Framework Directive”. IWW ist Gründungsmitglied. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Aqua Research Collaboration, ARC. IWW ist Gründungsmitglied und Sekretariatsinhaber. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Questor Centre. IWW ist Mitglied. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Forschungsprojekt TRUST. IWW ist Forschungspartner und Koordinator. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ WCEC 5 Konferenz. IWW ist (Mit-) Organisator. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Lesam Konferenz 2011. IWW ist (Mit-) Organisator. Abgerufen am 17. April 2013.
- ↑ Mülheim Water Award. IWW ist Organisator. Abgerufen am 17. April 2013.