Benutzer:LoKiLeCh/Entwürfe/Hüttenwald

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Der Hüttenwald ist ein etwa 300 Hektar großes Mischwaldgebiet nordöstlich von Dillingen im Landkreis Saarlouis im Saarland. Der Wald verdankt seinen Namen der Dillinger Hütte und befindet sich in deren Besitz.

Geographie

Der Wald erhebt sich etwa 50m über das Niveau der Stadt. Er wird im Süden von Dillingen, im Westen von der B51 und im Osten von Diefflen begrenzt. Der Hüttenwaldbach speist den Hainbach, der in südwestlicher Richtung in das Saartal fließt.

Geologie

Der mürbere mittlerere Buntsandstein wird vom härteren karbonatisch oder tonig aufgebautem oberen Buntsandstein überdeckt. Darüber liegen wiederum Muschelkalkschichten, Mergel mit Anhydrit und Gips. Durch Flüsse verursachte terassenartige Ablagerung von Schotter und jüngere Auenlehme kommen in verschiedenen Höhen vor.[1]

von Pfarrer Schmitt errichtetes Kreuz
1957 wieder aufgebautes Ehrenmal
Marienkapelle "Bildchen"
Dimmerstein

Geschichte

Der westliche Ausläufer des durch den Wald bedeckten Höhenzugs diente als Galgenberg. Nachdem die mittlere Gerichtsbarkeit Ende des 18ten Jahrhunderts von den staatlichen Organen übernommen wurde, errichtete Pfarrer Philipp Schmitt[2], 1837 an Stelle des letzten von Madame Lasalle 1750 errichteten Galgens ein steinernes Kruzifix, das fortan Ziel der Fronleichnamsprozession war. So wandelte sich der Flurname von Galgenberg in Heiligenberg. Das Kreuz musste dem 1934 errichteten Ehrenmal weichen, wurde in östlicher Richtung 60 Meter versetzt und konnte so Ende des Zeiten Weltkriegs den Artilleriebeschuss unbeschadet überstehen, dem das Ehrenmal zum Opfer fiel.[3] Am 20. Mai 1844 wurde der beim Bau von St. Johann beschäftigte Maurer Johann Reinert am Waldrand vom Blitz erschlagen. Pfarrer Schmitt errichtete an dieser Stelle einen Gedenkstein und meißelte selbst Name und Beruf des Toten sowie dessen Standeszeichen Kelle, Hammer und Winkel in die Seiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Stein durch Artilleriebeschuss aus dem Boden gerissen, später jedoch an gleicher Stelle wieder eingesetzt. In Folge von Verwitterung und der Kriegseinwirkungen sind die Inschriften nicht mehr zu erkennen. Der Stein wird, inspiriert durch den Anlass seiner Errichtung, "Dimmerstein" genannt, die regionale Bezeichnung für Donnerkeil. Dimmerstein wurde dann auch zum Flurnamen.[4] Nach den heftigen Kämpfen im Dezember 1944 stellte die starke Verminung des Waldes durch Panzer-, Fahrzeug-, und Personenminen eine große Gefahr dar. Nach der Minenräumung fand 1948 die erste Treibjagd statt. Die Jagdgesellschaft bestand aus Direktoren, Aktionären und Offizieren der französischen Besatzer dar. Das wieder errichtete Ehrenmal wurde 1957 durch Pastor Matthias Weiland eingeweiht. In der anschließenden Festrede sprachen der Kultusminister Franz-Josef Röder und der Schlachtflieger Oberst Rudel. Unmittelbar am südlichen Waldrand wurde von Jungmännern der Schönstattbewegung nach dem Krieg das "Bildchen", eine Marienkapelle errichtet, an der mittlerweile viele Votivtafeln angebracht sind. [5]

Nutzung

Die weicheren Sandsteine wurden in Sandgruben abgebaut, der härtere Sandstein zur Gewinnung von Bruchsteinen genutzt. Der terassenartig vorkommende Lehm wurde in Ziegeleien verarbeitet. Auch der Kies fand Verwendung. Die im Wald gewonnene Holzkohle wurde bis zum Beginn der Steinkohleabbaus im naheliegenden Hüttenwerk verwendet.[1] Gelegentlich kommt das Holz noch beim Anfahren der Hochöfen der Dillinger Hütte zum Einsatz. Heute dient der Wald als Naherholungsgebiet; ein 3,7km langer Rundweg ist für Rollstuhlfahrer geeignet.[6]

Fußnoten

  1. a b Lehnert, Aloys: Geschichte der Stadt Dillingen/Saar. Dillingen 1968, S. 25.
  2. saarland-biografien.de
  3. Lehnert, Aloys: Geschichte der Stadt Dillingen/Saar. Dillingen 1968, S. 620.
  4. Lehnert, Aloys: Geschichte der Stadt Dillingen/Saar. Dillingen 1968, S. 263.
  5. Lehnert, Aloys: Geschichte der Stadt Dillingen/Saar. Dillingen 1968, S. 632.
  6. barrierefreies-wandern.de

Weblinks

Commons: Hüttenwald – Weitere Bilder

Koordinaten: 49° 22′ 10,1″ N, 6° 44′ 8″ O