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Fichtel & Sachs war ein in Schweinfurt beheimatetes, zeitweilig weltweit führendes Unternehmen der Kugellager- und Zweiradbranche.

Gründung und Unternehmensgeschichte

Am 1. August 1895 gründeten Ernst Sachs und Karl Fichtel das Unternehmen als „Schweinfurter Präzisions-Kugellagerwerke Fichtel & Sachs“. Das Unternehmen stellte zunächst Kugellager und Fahrradnaben her. Nach der Entwicklung der legendären Torpedo-Freilaufnabe mit Rücktrittbremse durch Ernst Sachs wuchs das Unternehmen in großer Schnelligkeit. Sowohl bei Wälzlagern als auch bei Fahrradnaben zählte Fichtel & Sachs vor dem Ersten Weltkrieg zu den weltweit führenden Unternehmen, dessen Leitung nach dem Tod des Mitbegründers Karl Fichtel 1911 allein bei Ernst Sachs lag. Einen weiteren Entwicklungsschub brachte die Umstellung auf Rüstungsgüter während des Krieges, als die Beschäftigtenzahl von 5.000 auf 8.000 stieg.

1923 erfolgte die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft. Am Vorabend der Weltwirtschaftskrise verkaufte Ernst Sachs 1929 die Wälzlager-Abteilung mit 3000 Mitarbeitern, die etwa die Hälfte des Unternehmens ausmachte, an die Vereinigte Kugellagerfabriken AG (VKF). Mit dem Erlös zahlte er die Fichtel-Erben aus. Sachs investierte in zukunftsfähige Entwicklungen wie Kupplungen, Kleinmotoren und Stoßdämpfer. Bereits 3 Jahre später starb er und sein Sohn Willy Sachs übernahm die Firma. Für ihre Zuverlässigkeit berühmt wurden die kleinen Sachs-Zweitaktmotoren mit 98 cm³ Hubraum, die viele deutsche Motorradhersteller in ihre Fahrzeugmodelle einbauten. Am Beginn des Zweiten Weltkriegs lag die Beschäftigtenzahl wieder bei 7.000. Während des Zweiten Weltkriegs erfolgte keine entscheidende Veränderung der Produktpalette. Beinahe jeder deutsche Panzer war mit Sachs-Kupplungen ausgestattet. Unter den 1944 über 7000 Beschäftigten waren viele Zwangsarbeiter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Mitte der 1980er Jahre fertigte Fichtel & Sachs auch Einzylinder-Zweitaktbenzinmotoren mit Hubraumstärken von 50 bis 400 cm³ (genannt StaMo). Ab 1953 baute Sachs in Lizenz von Holder einen Einzylinder-Zweitaktdiesel, der anfangs mit 500, später mit 400 bzw. 600 cm3 vor allem in Einachsschleppern sowie Kleintraktoren Verwendung fand. 1958 starb Willy Sachs. Ab Anfang der 1960er Jahre bis zur Mitte des folgenden Jahrzehnts kam die Herstellung kleiner Einscheiben-Wankelmotoren hinzu. Allein am Standort Schweinfurt zählte man mehr als 10.000 Mitarbeiter.

Einbaumotor von Fichtel & Sachs
Sachs 505 Mofamotor

Auf dem Weltmarkt konnte Fichtel & Sachs mit den vier Hauptprodukten Kleinmotoren, Fahrradnaben, Kupplungen und Stoßdämpfer bis in die 1980er Jahre eine führende, teilweise auch marktbeherrschende Stellung behaupten.

Nachdem der Verkauf der Aktienmehrheit an den britischen GKN-Konzern 1977 vom Deutschen Kartellamt noch untersagt worden war, verkauften Gunter Sachs und die Töchter seines Bruders Ernst Wilhelm das Unternehmen ab 1987 an Mannesmann. 1991 erfolgte die vollständige Übernahme durch Mannesmann.

1997 wurde der Motorenbau eingestellt bzw. verkauft sowie die Produktion für Fahrrad-Nabenschaltungen und anderer Komponenten an SRAM veräußert. Sachs Bikes übernahm einen Teil der Zweiradaktivitäten. Des Weiteren wurde in diesem Jahr die Fichtel & Sachs AG in Mannesmann Sachs AG umbenannt. Im Zuge der Mannesmann-Übernahme durch Vodafone ging das Unternehmen im Jahre 2000 als Teil der zuvor gegründeten Mannesmann Atecs AG an ein Unternehmenskonsortium um Bosch und Siemens. 2001 wurde es an die ZF Friedrichshafen AG verkauft und noch im gleichen Jahr in ZF Sachs AG umbenannt.

Am 1. August 2011 erfolgt die Verschmelzung des Unternehmens mit der ZF Friedrichshafen AG. Damit erlischt die ZF Sachs AG als eigenständiges Unternehmen, der Geschäftsbetrieb und die Marke Sachs werden von der ZF AG weitergeführt.

Weblinks