Benutzer:Lurch20/Avicenna-Studienwerk
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Das Avicenna-Studienwerk e. V. ist das jüngste der 13 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) anerkannten Begabtenförderungswerke in Deutschland. Es fördert besonders begabte und gesellschaftlich engagierte muslimische Studierende und Doktoranden aller Fachrichtungen durch Stipendien. Finanziert wird das Avicenna-Studienwerk vom Bund, der Stiftung Mercator und einer Vielzahl von privaten Spendern.
Geschichte
Die Gründung eines muslimischen Begabtenförderungswerkes geht auf eine Initiative von Beschir Hussain und Matthias Meyer zurück.[1] Nachdem die beiden Studenten im Sommer 2010 unabhängig voneinander das Konzept zur Gründung entwickelt hatten, bauten sie gemeinsam mit Siham Fet-Tahi[2] und Bülent Ucar[3] das muslimische Begabtenförderungswerk auf. Im März 2012 wurde das Avicenna-Studienwerk als Verein in Osnabrück gegründet. Seitdem engagieren sich zahlreiche renommierte Wissenschaftler in den Gremien des Vereins. Am 16. Juli 2013 wurde das Avicenna-Studienwerk durch die Bildungsministerin Johanna Wanka in die Reihe der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung offiziell anerkannten und geförderten Begabtenförderungswerke in Deutschland aufgenommen.[4]
Profil
Das Avicenna-Studienwerk will das große Potential der Muslime in Deutschland erschließen und fördern.[5] Begabte junge Menschen sollen für ein Hochschulstudium gewonnen und während ihres Studiums in ihrer Leistung und ihrem gesellschaftlichen Engagement umfassend unterstützt werden. Muslimische Studierende und Promovierende können als verantwortungsbewusste Personen heranwachsen, als Mitglieder der Gesellschaft die Zukunft aktiv mitgestalten und sich zu Vorbildern in der Gesellschaft entwickeln.
Avicenna ist der latinisierte Namen des muslimischen Universalgelehrten Abū Alī al-Husayn ibn Abdullāh ibn Sīnā, dessen Leistungen für wissenschaftliche Exzellenz, freiheitliche Philosophie, Pluralität und die Übernahme von Verantwortung für seine Mitmenschen stehen. Grundlage für seinen Erfolg waren Neugier und die Fähigkeit, Wissen aus unterschiedlichen Sprachen und Kulturen zusammenzuführen. Das herausragende Werk Ibn Sinas ist der Kanon der Medizin, ein Grundlagenwerk der Medizin, das in Europa bis in das 18. Jahrhundert wirkte. Ibn Sina gilt als eine der wichtigsten Figuren, über die antikes und arabisches Wissen nach Europa gelangte.
Förderung
Das Ziel des Avicenna-Studienwerkes ist, leistungsstarke und gesellschaftlich engagierte muslimische Studierende durch Stipendien umfassend zu fördern.[6] Die Stipendien beinhalten eine materielle und ideelle Förderung.
Studierende erhalten ein Grundstipendium von bis zu 670 Euro im Monat, dessen Höhe sich an die bestehenden BAföG-Tarife anlehnt.[7] Darüber hinaus wird allen Studierenden ein Büchergeld in Höhe von aktuell 150 Euro pro Monat (bzw. ab 1. September 2013 300 Euro monatlich) gewährt. Anders als beim BAfoeG müssen die Stipendien nicht zurückgezahlt werden. Promovierende erhalten ein monatliches Stipendium in Höhe von 1050 Euro. Zusätzlich kann eine Forschungskostenpauschale in Höhe von 100 Euro gewährt werden. Die Dauer der Promotionsförderung wird von den Begabtenförderungswerken festgesetzt; sie beträgt in der Regel zwei Jahre (Regelförderungsdauer). Sie kann auf begründeten Antrag hin verlängert werden. Zudem werden Auslandsaufenthalte der Stipendiatinnen und Stipendiaten – etwa für Studium, Praktika und Sprachkurse – finanziell unterstützt.
Die ideelle Förderung besteht aus den drei Themenclustern „Islamische Lebensweise“, „Wissenschaft“ und „Gesellschaft“. Stipendiatisches Engagement, die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung und fachliche Exzellenz werden im Rahmen von Sommerakademien, Sprachkursen, Seminaren und Kollegs gezielt gefördert. Im Themenbereich „Islamische Lebensweise“ bekommen die Stipendiaten die Möglichkeit, den eigenen Glauben und dessen Werte gemeinsam mit anderen zu reflektieren, zu diskutieren und zu leben. Das Ziel dieses Bereiches ist, die innerislamische und interreligiöse Dialogfähigkeit zu fördern.
Struktur
In den verschiedenen Gremien des Vereins spiegelt sich die Vielfalt der Muslime in Deutschland wider. Im Vorstand, in der Mitgliederversammlung, dem Kuratorium und einem wissenschaftlichen Beirat engagieren sich eine Vielzahl an Organisationen, Wissenschaftlern und Politikern. Darunter sind Persönlichkeiten wie die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Aydan Özoguz und der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir.[8]
Auswahlverfahren
Das Auswahlverfahren, welches sich in den Grundzügen an den Verfahren der anderen Begabtenförderwerke orientieren wird, ist derzeit noch in Arbeit.[9] Auch Nichtmuslime, die sich im besonderen Maß für den Dialog einsetzen, können gefördert werden.[10] Die ersten Stipendiaten sollen zum Wintersemester 2014/2015 aufgenommen werden.
Weblinks
Offizielle Website des Avicenna-Studienwerkes
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Vitzthum: Studienwerk für begabte Muslime. In: Die Welt, 17.07.2013. Abgerufen am 01. August 2013.
- ↑ Naomi Konrad: Förderwerk für muslimische Studenten. In: Deutsche Welle, 20.07.2013. Abgerufen am 01. August 2013.
- ↑ Verena Herb: Begabtenförderungswerk für Muslime vergibt Stipendien. In: Deutschlandfunk, 16.07.2013. Abgerufen am 01. August 2013.
- ↑ Begabtenförderung für Muslime; Pressemitteilung 086/2013 des Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 16. Juli 2013. http://www.bmbf.de/press/3492.php
- ↑ Webauftritt des Avicenna-Studienwerkes. Abgerufen am 01. August 2013.
- ↑ Webauftritt des Avicenna-Studienwerkes. Abgerufen am 01. August 2013.
- ↑ Gemeinsames Profil der Begabtenförderungswerke. Abgerufen am 01. August 2013.
- ↑ Webauftritt des Avicenna-Studienwerkes. Abgerufen am 01. August 2013.
- ↑ Claudia Henzler: Stipendien für Muslime. In: Süddeutsche Zeitung, 17.07.2013. Abgerufen am 31. Juli 2013.
- ↑ Satzung des Avicenna-Studienwerkes e.V.