Benutzer:M.stroebel/test
Vorhaben: Überarbeitung des Artikels: Patrick-Henry-Village#Notunterkunft f.C3.BCr Fl.C3.BCchtlinge ab 2014
Das Patrick-Henry-Village (kurz: PHV; auch Patrick-Henry-Siedlung genannt oder ohne Bindestrich geschrieben) war eine 97,2 Hektar große US-amerikanische Wohnsiedlung im Heidelberger Stadtteil Kirchheim. PHV wurde zwischen 1952 und 1955 für US-amerikanische Militärangehörige und deren Familien, die auf Stützpunkten in Heidelberg und Umgebung stationiert waren, erbaut. Namensgeber war der amerikanische Politiker Patrick Henry (1736–1799).
Geographische Lage
Das Patrick-Henry-Village gehört zu Heidelberg, ist aber etwas außerhalb zwischen den beiden Gemeinden Eppelheim und Schwetzingen gelegen. Es wird im Süden durch die Bundesstraße B 535 und im Osten durch die Autobahn A 5 eingegrenzt. Durch diese abgeschlossene Bauweise kam die Idee, das PHV nach dem Abzug der US-Amerikaner im Konversionsprozess zu einer prestigeträchtigen Zukunftsstadt zu entwickeln (siehe Kapitel Zukunftspläne).
Geschichte
Für die Bewohner des Patrick-Henry-Village gab es alle Einrichtungen, die es in einer US-amerikanischen Stadt auch gibt: Schulen, Kindergärten, ein Feuerwehrhaus, Freizeiteinrichtungen (Bowling, Spielplätze usw.) und auch eine Commissary und einen PX Store. Neben den auch in Deutschland bekannten Fast-Food-Ketten Burger King und Subway befanden sich im PHV auch Filialen anderer Fast-Food-Ketten (zum Beispiel Baskin-Robbins, TGI Friday's). Im Gegensatz zu den Ladenöffnungszeiten im übrigen Deutschland durfte in der Wohnsiedlung rund um die Uhr eingekauft werden.
Erweiterungspläne 2002
Die Amerikaner verfolgten noch im Jahr 2002 Erweiterungspläne. Insbesondere planten sie eine große Shopping Mall südlich des Patrick-Henry-Village. Weitergehende Überlegungen sahen eine angrenzende Ausweisung militärisch genutzter Flächen vor, die im Westen bis an die Bebauungsgrenzen von Plankstadt, im Norden an die von Eppelheim und dem Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund sowie im Osten bis an den Militärflugplatz gereicht hätten. Aus finanziellen Gründen und wahrscheinlich auch wegen des Protests einiger Heidelberger Bauern wurde dieses Vorhaben nicht weiter verfolgt.
Abschließung und Abzug der US-Armee
Im Jahr 2003 wurde, als Folge der Anschläge auf New York City am 11. September 2001, das Patrick-Henry-Village, wie auch alle anderen Einrichtungen der US-Armee in Heidelberg, mit einem Zaun ausgestattet. Der Zugang, vorher in den Wohnbereichen jedem frei, war seitdem nur noch über bewachte Eingänge mit einem US-Armee-Ausweis möglich. Das bis dahin jährlich stattfindende amerikanische Volksfest auf dem Gelände des PHV wurde ebenfalls nicht mehr ausgerichtet.
Das Patrick-Henry-Village wurde am 6. September 2013 offiziell geschlossen, nachdem das militärische Personal überwiegend nach Wiesbaden ins neue Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in Europa verlegt worden war. Das Gelände wurde am 2. Juni 2014 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben. Für eine künftige zivile Nutzung bestehen noch keine konkreten Pläne. Die Internationale Bauausstellung Heidelberg erarbeitet aktuell (Stand Juli 2017) verschiedene Szenarien, wie es mit der Nutzung weiter gehen könnte. Siehe Kapitel Zukunftspläne.
Nutzung als Unterkunft für Flüchtlinge
[original] Notunterkunft für Flüchtlinge ab 2014
Seit Ende 2014 werden Teile des Geländes für Flüchtlinge und ab Sommer 2015 als Bedarforientierte Erstaufnahmestelle Heidelberg für derzeit (Oktober 2015) ca. 4.000 Flüchtlinge genutzt. Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer forderte, weitere Gebäude im PHV für eine solche Nutzung zu sanieren, um dort noch mehr Flüchtlinge unterbringen zu können. Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner widersprach ihrer Aufforderung und verlangte ein Festhalten an der dezentralen Unterbringung in Heidelberg und eine fairere Verteilung der Flüchtlinge in Baden-Württemberg. Trotzdem beschloss die baden-württembergische Landesregierung das Patrick-Henry-Village zum zentralen Drehkreuz auszubauen, d.h. Dreiviertel aller Flüchtlinge im Südwesten sollen über das Village geschleust werden. Sie sollen 40 Verfahrensstraßen durchlaufen, in denen die Erfassung, Gesundheitscheck, Registrierung und die Stellung von Asylanträgen gebündelt werden. [/original]
[Textentwurf]
Im Winter 2014 wurde das Patrick-Henry-Village im Zuge der „Flüchtlingskrise“ als Winternotunterkunft für Geflüchtete eingerichtet. Geplant war, dort Platz für bis zu 2.000 Menschen schaffen – zwischenzeitlich waren jedoch bis zu 6.000 Menschen dort untergebracht (QUELLE). Die Unterkunft wurde als indirekter Nachfolger zur Notunterkunft in den Heidelberger Patton Barracks eingerichtet. Nötig wurde dies, da sich auch in den Wintermonaten die Situation nicht entschärfte. Für den Betrieb zuständig ist das Regierungspräsidium Karlsruhe, das seinerseits wiederum den Dienstleister European Home Care (EHC) für das operative Geschäft beauftragte. Die Zustimmung zur Einrichtung der Notunterkunft in PHV gab der Heidelberger Gemeinderat im November 2014. Bezugsfertig hergerichtet wurde sie Mitte Dezember 2014, ehe kurz vor Weihnachten die ersten Flüchtlinge einziehen konnten. Es mussten etliche Baumaßnahmen umgesetzt werden, ehe die Winternotunterkunft bezugsfertig war. Beispielsweise wurde eine alte Fernwärmeleitung reaktiviert, neue Wasserleitungen verlegt, Rauchmelder installiert und die Elektrotechnik in den Gebäuden erneuert. Außerdem wurden zunächst im Außenbereich provisorische Dusch- sowie Sanitärcontainer aufgestellt. Erst etwa zwei Monate später, im Februar 2015, wurden diese endgültig durch eine funktionierende Wasserversorgung in den Gebäuden ersetzt
Ursprünglich sollte die Bedarfsorientierte Erstaufnahmestelle Heidelberg bis zum Frühjahr 2015 genutzt werden, Landesregierung und Regierungspräsidium bemühten sich schon früh um eine Verlängerung des Betriebs, der im XXX 2016 offiziell bis 2018 verlängert wurde.
Zwischenzeitlich wurde das PHV in einer Art Pilotprojekt vom Land Baden-Württemberg zur offiziellen Landeserstaufnahmeeinrichtung umgebaut. Im Zuge dessen wurden auch die Erkennungs- und Registrierungsprozesse optimiert (QUELLE).
Zukunftspläne
Das Patrick-Henry-Village: Aktueller Planungsprozess
Bedingt durch die im vorangegangenen Kapitel bereits angesprochene isolierte Lage des PHV ergeben sich keine naheliegenden Nutzungsmöglichkeiten, weshalb die Internationale Bauausstellung Heidelbergs (IBA) fünf international arbeitende Städtebaubüros damit beauftragt hat, zukunftsfähige und innovative Nutzungskonzepte zu entwickeln. Ziel der IBA ist es mit diesem Prozess eine „Transformationsstrategie im Sinne der ‚Wissensstadt von Morgen‘ zu erarbeiten“, die eine innovative, städtebaulich und baukulturell exzellente Lösung ermöglicht. Dazu wurden insgesamt vier potenzielle Zukunftsszenarien entwickelt, die im Folgenden jeweils kurz vorgestellt werden.
Szenario 1 | Wissenschaften & Wirtschaft + Wohnen
Szenario 1 beschäftigt sich mit dem Patrick Henry Village als Standort für Wissenschaften und Wirtschaft – sowie als Wohnraum, der nebenbei angemerkt in allen vier vorgestellten Szenarien eine wichtige Rolle spielt. Die Leitfragen des Szenarios lauten: „Wie wird das PHV ein attraktiver Standort für Unternehmen?“ und: „Wie können Wissenschaft und Wirtschaft sich im PHV gemeinsam verorten?“
Den Visionen zugrunde liegt die Idee, dass die Insellage eine innovative und radikalere Architektur und Planung ermöglicht, als dies bei einem integrierten Stadtteil der Fall wäre. Geht es nach den Planern, soll das PHV in Zukunft genauso attraktiv sein wie die Heidelberger Altstadt – nur eben aus völlig anderen Gründen. Das Motto lautet: „Hier wollen wir Weltklasse!“ und das soll erreicht werden, indem eine Art „Branding“ durch experimentellen Städtebau zur Abgrenzung gegenüber anderen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorten führt. Das Szenario trägt den Spitznamen „Free Henry“ und beinhaltet außerdem, dass die vorhandenen Gebäude sollen für neue und innovative Zwecke umgenutzt werden sollen. Allerdings sei der aktuelle Gebäudebestand nicht für einen Wirtschafts- oder Wissenschaftscampus geeignet, weshalb diese auch nur zu einem gewissen Teil erhalten bleiben sollen. Wiederum soll eine hohe Nutzungsvielfalt durch eine deutlich höhere Bebauungsdichte erreicht werden.[1]
Szenario 2 | Vernetzungen + Wohnen
Das zweite ausgearbeitete Szenario steht unter dem Leitbild Vernetzungen und Wohnen und beschäftigt sich mit Leitfragen, die sich aus den immer digitaler werden Städten ergeben. Etwa: „Welche Auswirkungen hat digitales Planen beziehungsweise digitales Managen von Energie, Infrastruktur und Mobilität auf die Stadt und ihre Bewohner?“ oder „Wie sehen öffentliche Räume und Verkehr in der „Digitalen Stadt“ aus?“
Die Idee der Vernetzung der Stadt und ihrer Bewohner beinhaltet die Grundidee, dass die Fläche einer Gemeinschaft geöffnet werden soll, die sich dem digitalen Teilen von Gütern und Dienstleistungen verschreibt. Diese Idee fungiert nach Meinung der Planer als starkes Alleinstellungsmerkmal und als Anreiz für Lokale und (Wissens-)Nomaden im PHV zu leben. Kreative Menschen sollen als Innovationstreiber den Stadtteil entscheidend mit prägen.
Das PHV, als „amerikanische Enklave im Herzen Europas“, scheint den Planern „als der ideale Versuchsraum eine solche soziale und baukulturelle Utopie zu testen.“ Ergänzt werden soll der Ansatz dadurch, dass sich die Bewohner sich über digitales Portal vernetzen und darüber Zugriff auf unterschiedliche Mobilitätslösungen – etwa einen e-Kleinbus, Bike-Sharing, Car-Sharing etc. Infolgedessen könnten die Straßen zurückgebaut und zu Shared-Spaces, Bushaltestellen zu kleinmaßstäblichen Unterzentren umfunktioniert werden. Der Rest der Architektur kann jedoch beibehalten werden, wenngleich auch hier eine Neuausrichtung nötig wäre, etwa indem bestimmte Gebäude umgenutzt werden.[2]
Szenario 3 | Lernräume + Wohnen
In Szenario 3 wird das Patrick Henry Village als Wohnstadtteil mit Lernräumen entwickelt. Die Grundidee dahinter ist, dass Wissen– selbst in einer Universitätsstadt – nicht nur über akademische Institutionen in Erscheinung tritt. Die Leitfragen lauten daher „Wo findet Lernen im urbanen Kontext statt?“, „Wie müssen Lernorte entworfen werden, um einer zeitgemäßen Pädagogik zu genügen?“, „Wie kann die Beteiligung der verschiedenen zukünftigen Akteure mit in die Planung und Entwicklung des PHV eingebunden werden?“ und „wie können offene Räume in Gebäuden und im Freiraum geschaffen werden, die Lern- und Bildungsprozesse auf dem PHV begünstigen?"
Wichtig sei darüber hinaus eine reflektierte Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes und die Weiterentwicklung hin zu einem prototypischen „Entwurf eines Quartiers der Wissensstadt von Morgen, das die Synergien von Bildung, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft als Motoren der Quartiersentwicklung nutzt“. Die so genannten „Erinnerungsräume“ sollen integriert werden und ein Bewusstsein für den Stadtteil schaffen. Darüber hinaus sollen weitere prototypische Lösungen erprobt werden – etwa die Konzepte der Energieautarkie, der Selbstversorgung oder Mobilitäts- und Versorgungslösungen wie Carsharing, die Belieferung per Drohnen, etc. Das PHV soll demnach zu einer Art „Stadtlabor“ für innovative Raumkonzepte, Funktionsmischungen, Technologien, Visionen und Organisationsformen entwickelt und genutzt werden. Dieser Experimentierraum zeichnet sich nach Meinung der Planer durch Multitalentiertheit, Polyvalenz und Offenheit aus, weshalb das PHV zum „Musterquartier der Wissensstadt von Morgen“ werden könnte.[3]
Szenario 4 | Stoffkreisläufe + Wohnen
Das vierte Szenario beschäftigt sich neben dem Wohnen vor allem mit den Stoffkreisläufen. Der Grundsatz ist, dass eine Stadt nicht ohne Landschaft gedacht werden kann und die Leitfrage lautet daher: „Ernährung, Wasserkreisläufe, Luftreinigung, Recycling von Stoffen – was kann das Patrick-Henry-Village als neuer Stadtteil in diesen Bereichen in Zukunft leisten?“ und „Wie kann der zurzeit lineare urbane Metabolismus der Stadt in ein Kreislaufsystem überführt werden, der mit den umgebenden natürlichen Stoffkreisläufen besser interagiert?“
Dazu wird das Gebiet in Cluster unterteilt, die jeweils eigene Aufgaben erfüllen. Es werden Gruppen von Gebäuden geschaffen, die in produktiven Austausch miteinander treten können. Dies soll die Risikobereitschaft für die Anwendung neuer Technologien steigern. Dem zu Grunde liegt das Ziel einer hohen Beteiligung von forschenden Einrichtungen und innovativen Unternehmen, die wiederum für eine hohe Diversität durch die Möglichkeit der Parallelität von verschiedenen Ansätzen sorgen soll. Um dies zu verwirklichen benötigt das PHV jedoch neben einer höheren baulichen Dichte auch eine dementsprechende bauliche und funktionale Vielfalt. Darüber hinaus sollen nachbarschaftskonstituierende Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden. Der dann entstehende Freiraum wird mit produktiven Landschaftstypen gefüllt – etwa zur Nahrungsmittelproduktion, Energiegewinnung oder Wassermanagement. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ökosystemdienstleistungen der Natur kombiniert werden mit denen neuster Technik um eine zugleich ressourcenschonende und angenehme Lebensweise zu ermöglichen.[4]
Literatur
Iba: http://iba.heidelberg.de/deutsch/projekte/entwicklungsvision-phv.html
Stadt Heidelberg: http://www.heidelberg.de/Konversion,Lde/Startseite+Konversion/Konversionsflaechen/Patrick+Henry+Village.html
http://www.heidelberg-fluechtlinge.de/,Lde/Startseite/registrierzentrum+phv.html
Deutschlandfunk: http://www.deutschlandfunk.de/patrick-henry-village-eine-erstaufnahmestelle-fuer.1170.de.html?dram:article_id=331173
Nützliche Seiten zur Artikelerstellung:
Hilfe:Einzelnachweise#Mehrfache Referenzierung derselben Quelle
- ↑ Szenario 1 | Wissenschaften + Wirtschaft - IBA Heidelberg. Abgerufen am 14. Juni 2017.
- ↑ Szenario 2 | Vernetzungen + Wohnen - IBA Heidelberg. Abgerufen am 14. Juni 2017.
- ↑ Szenario 3 | Lernräume + Wohnen - IBA Heidelberg. Abgerufen am 14. Juni 2017.
- ↑ Szenario 4 | Stoffkreisläufe + Wohnen - IBA Heidelberg. Abgerufen am 14. Juni 2017.