Benutzer:Maimaid/Elsbeth Bruck

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Elisabeth „Elsbeth“ Bruck (* 17. November 1874 in Ratibor, Oberschlesien; † 20. Februar 1970 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin und Friedensaktivistin.

Leben

Ehrengrab von Elsbeth Bruck auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde

Elsbeth Bruck wurde am 17. November 1874 in der oberschlesischen Stadt Ratibor geboren. Sie war das achte und jüngste Kind des jüdischen Gutshofbesitzers Fedor Bruck (1834–1892)und dessen Ehefrau Friederike, geborene Mockrauer (1836–1924). Ihre Schwester Charlotte (geboren 1865) war die Mutter der Philosophen und Erwachsenenbildners Franz Mockrauer.

Bruck war Mitglied im Bund Neues Vaterland, der bedeutendsten deutschen pazifistischen Vereinigung im Ersten Weltkrieg. 1914 gegründet, hatte sich der Bund politisch immer mehr nach links entwickelt und war letztlich deswegen Verfolgungen ausgesetzt. Elsbeth Bruck und Lilli Jannasch, die Geschäftsführerinnen des Bundes, wurden in „Schutzhaft“ genommen. Im Februar 1916 wurde der Bund verboten.[1][2] Auf einer Liste bekannter Pazifistinnen und Pazifisten, die die Berliner Landespolizei zum 31. Januar 1918 verfasst hatte, stand neben 30 weiteren prominenten Namen auch Elsbeth Bruck.[3]

Um 1920 war Bruck Mitglied des Bundes für proletarische Kultur, der 1919 von Ludwig Rubiner, Arthur Holitscher, Rudolf Leonhard, Franz Jung und Alfons Goldschmidt gegründet worden war und in dem Kommunisten neben Anarchisten und Syndikalisten mitwirkten. Andere Mitglieder des schon 1921 wieder auseinanderbrechenden Bundes waren der österreichische Journalist und Verleger Felix Stössinger, der Schriftsteller Max Barthel, die Schauspielerin Gertrud Eysoldt, die Maler und Grafiker Hans Baluschek, Heinrich Vogeler und Heinrich Zille und der Architekt Bruno Taut.

Bruck ging ins Exil, zunächst nach Prag in die Tschechoslowakei, dann in das Vereinigte Königreich. Dort lebte sie im Oktober 1939 in der Gemeinde Amersham (Buckinghamshire) nordwestlich von London und verdiente ihren Lebensunterhalt als Lehrerin für Stimmbildung.[4] Nach ihrer Rückkehr aus England wurde sie aus amerikanisch-jüdischer Kreisen gebeten, Kontakt zu der erkrankten Malerin Emmy Gotzmann aufzunehmen, um deren Gesundheitszustand man sich sorgte.

Elsbeth Bruck blieb zeitlebens unverheiratet. Im hohen Alter verfasste sie um 1970 ihre mehr als 200 Seiten umfassende Autobiografie mit dem Titel Ein Leben für den Frieden, für die Cläre Jung ein Nachwort verfasste und die im Deutschen Exilarchiv in Frankfurt am Main vorliegt.

Elsbeth Bruck starb am 20. Februar 1970 im Alter von 95 Jahren in Berlin. Sie fand ihre letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab am Pergolenweg bei der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

Ehrungen

  • Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde

Werke

  • Ein Leben für den Frieden. Autobiografie. Mit einem Nachwort von Cläre M. Jung. Berlin 1970, DNB 1079499083

Weblinks

Commons: Grave of Elsbeth Bruck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Lipp: Die Zentralstelle Völkerrecht und die Vereinigung Gleichgesinnter 1916. In: Berliner Friedenspfarrer und der Erste Weltkrieg. Centaurus, Herbolzheim 2013, ISBN 978-3-86226-957-0, S. 162–168.
  2. Siegfried Grundmann: Einsteins Akte. Einsteins Jahre in Deutschland aus der Sicht der deutschen Politik. Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-642-97711-4, S. 48.
  3. Karlheinz Lipp: Die letzten Monate des Krieges. In: Berliner Friedenspfarrer und der Erste Weltkrieg. Centaurus, Herbolzheim 2013, ISBN 978-3-86226-957-0, S. 217–227.
  4. Volkszählung England und Wales, 1939, eingesehen auf ancestry.de am 15. Februar 2022.

Anmerkungen



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