Benutzer:Majortom7/Kirche

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Datei:-StServatiusSäule.JPG
Detail vom Westportal

Die Pfarrkirche St. Servatius ist eine katholische Kirche im Ortsteil Winterscheid der Gemeinde Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis.

Baugeschichte

Der romanische Turm der Pfarrkirche St. Servatius erhebt sich weithin sichtbar beim höchsten Punkt des Ortes. Die Existenz dieser Kirche ist spätestens mit einer päpstlichen Urkunde aus dem Jahre 1131[1] nachgewiesen, der bestehende Turm wird dem 12. Jahrhundert zugeschrieben[2][3].

Vermutlich um die Zeit des beginnenden 16. Jahrhunderts wurde das ursprünglich einschiffige Langhaus um zwei rund 2,50 m breite Seitenschiffe ergänzt, die vom Hauptschiff durch eine Säulenreihe abgegrenzt waren. In Folge des Dreißigjährigen Krieges dürfte die Kirche soweit verfallen gewesen sein, dass von 1676 bis 1685 umfangreiche Sicherungs- bzw. Neubauarbeiten notwendig waren. Ab 1765 erfolgte wiederum eine Neugestaltung der Kirche, die mit dem Abbruch des Ostteiles des Langhauses und seiner Verlängerung um 13 m begann. Dabei wurde auf Veranlassung und mit eigenen Mitteln des damaligen Pastors Johann Bertram Glasmacher im Bereich des Chores eine Gruft mit sieben Grabnischen angelegt[4]. Das Langhaus in seiner heutigen Form stellte man 1781 fertig[5][6]. Schließlich wurden die westlichen Teile der Kirche um den Turm auf den alten Fundamenten neu errichtet, was 1785 abgeschlossen werden konnte.

Während dieser Bauphase richtete man auch die alte, teilweise eingestürzte Kirchhofmauer her und ergänzte sie 1772 um sieben steinerne „Fußfälle Jesu“, von denen heute noch drei an der Nordwestseite der Kirche erhalten sind.

1973 wurden einige noch vorhandene historische Grabkreuze aus dem 17. und 18. Jahrhundert wieder auf dem die Kirche umgebenden Gelände aufgestellt[7]. Hier steht auch eine kleine Lourdes-Grotte.

Im Jahre 1981 wurde der Bau vollständig restauriert.[8]

Die Kirche steht mit dem sie umgebenden Kirchhof und der Einfriedung seit 1985 unter Denkmalschutz und ist unter der lfd. Nr. 20 in die Baudenkmalliste der Gemeinde Ruppichteroth eingetragen.

Ausstattung

Im Inneren befindet sich ein barocker Hochaltar. Die Ausstattung der Kirche im Zopfstil ist als schlicht ländlich anzusprechen.[8]

Herrschaft

Die bereits erwähnte Urkunde aus dem Jahr 1131 bestätigte dem Bonner Stift St. Cassius und Florentius einen Teilbesitz der Kirche in Winterscheid. Der Inhaber des anderen Teils ist nicht bekannt.

Spätestens seit Mitte des 14. Jahrhunderts übten die Burggrafen von Drachenfels und die Herren von Stein das Patronat sowie die Kollatur über die Winterscheider Kirche aus. Ab 1530 folgten die Herren zu Myllendonk und - seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts alleine - die Herren von Nesselrode. Erst um 1980 gab der Graf von Nesselrode das Patronats- und Kollationsrecht endgültig auf.

Quellen

  • Winterscheider Heimatblatt, Heimatverein Winterscheid e.V. (Hrsg.), Ausgaben 1 (1996) - 8 (2005)
  • Jahrbuch 2006 - Nr. 9, Heimatverein Winterscheid e.V. und Arbeitsgemeinschaft "Winterscheider-Heimatblatt" (Hrsg.), 2006
  • Werling, Michael: „Vom Kirchhof zum Friedhof“ - Betrachtungen über den Erhalt und die Ausgestaltung der Bestattungsflächen in Winterscheid. Fachhochschule Köln, Fakultät für Architektur, Edition Blattwelt, Niederhofen 2007, ISBN 978-3-936256-28-4.
  1. Jahrbuch 2006, S. 19–21, Text der Urkunde vom 21. März 1131 in der Übersetzung von Prof. Oberdörfer in Das alte Kirchspiel Much
  2. Winterscheider Heimatblatt, 2. Ausgabe April 1998
  3. abweichende Daten in Winterscheider Heimatblatt, 4. Ausgabe August 2001: Ende 10. Jahrhundert
  4. vermutlich der einzige Grabkeller einer nichtadeligen Familie in der alten Erzdiözese Köln
  5. Winterscheider Heimatblatt, 4. Ausgabe August 2001
  6. Winterscheider Heimatblatt, 2. Ausgabe April 1998: Bauzeit von 1765 bis 1781
  7. Winterscheider Heimatblatt, 6. Ausgabe Mai 2003
  8. a b aus dem Steckbrief der Gemeinde Ruppichteroth, zugegriffen am 05.03.2007

Koordinaten: 50° 48′ 54″ N, 7° 22′ 34,5″ O