Benutzer:Manuel Heinemann/Bargen
Die Reste eines solchen Gutshofs liegen im Gewann »Schleifersteig« der Fürstlich- Fürstenbergischen Waldungen östlich von Bargen, oberhalb des »Ottengrunds«. 1925 führte der Villinger Professor Paul Revellio eine flüchtige Grabung im
Der römische Gutshof Villa Bargen im Ortsteil Bargen gehört zu den zehn besterhaltenen römischen Gutshöfe in Baden-Württemberg. Gepflegt wird die mittelgroße Anlage bestehend aus Haupthaus, Wirtschaftsgebäude, Badehaus und Tempel vom örtlichen Schwarzwaldverein. Die erste archäologische Grabung wurde vor über 80 Jahren vom damaligen Landesarchäologen Paul Revellio durchgeführt. Sie hat ihren Ursprung in den Jahren 75 bis 80 n. Chr. Im 2. nachchristlichen Jahrhundert wurde er dann zu einer 2,5 Hektar großen Anlage mit Steingebäuden ausgebaut.
Der Römische Gutshof von Bargen in Bargen bei Engen, einer Kleinstadt im Landkreis Konstanz. Es handelt sich um einen ehemalige römischen Gutshof (villa rustica) und gilt als eine der am besten erhalten Anlagen dieser Art in Baden-Württemberg.
Lage
Kohlhau Ottengrund Mauenheimer Tal
Forstwarts Schilling in Bargen der bekannte Villinger Gymnasialprofessor und Altertumsforscher Paul Revellio „die noch
Der römische Gutshof liegt heute östlich des Engener Stadtteils Bargen, nordöstlich des Schopflocher Hof, im Gewann „Scheifersteig”, recht abgelegen im fürstlich-fürstenbergischen Wald des nördlichen Hegaus. Westlich des Hegaus verlief in römischer Zeit die Römerstraße Neckar-Alb-Aare, eine wichtige Fernhandelsstraße in Nord-Süd-Richtung. Eine weitere römische Straße führte wohl über den vicus Orsingen zur Donausüdstraße. Vermutlich verlief damals die Grenze zwischen den römischen Provinz Germania superior und Rätien mitten durch den Hegau.
Das Landgut befanden sich topographisch am Rande eines damals unbewaldeten und trockenen Geländevorsprungs, in der von Römern beliebten Süd- oder Südostlage. Die Hochfläche fällt hier in nördlicher Richtung zum Mauenheimer Mühlbach ab.
Forschungsgeschichte
Dort im Gelände zeichnen sich vier noch meterhohe Schutthügel der römischen Steingebäude ab. Sie wurden 1924 unter der Leitung von Paul Revellio erforscht und teilweise ausgegraben. Weitere kleinere Sondierungs- und Sichtungsgrabungen erfolgten 2001 und 2004. Die Grundmauern wurden wieder zugedeckt um sie weiterhin zu schützen.
Archäologische Befunde
Der Befund zeigt eine römische Streuhofanlage bestehend aus einer Gebäudegruppe von insgesamt vier Gebäuden in Steinbauweise: (1) einem großen Hauptgebäude; (2) in dessen Sichtachse, einem kleinen, als Tempel gedeuteten, Gebäude; (3) nordöstlich des Haupthauses, einem Badehaus und (4) und südöstlich, einem Nebengebäude unbekannter Fundktion. Die Anlage ersteckt sich über eine Fläche von 2,5 Hektar und war wohl nur im Norden und Westen, dort wo die Geländetopographie keinen natürlichen Schutz bot, durch eine Steinmauer umfriedet. Im Südwesten dürfte eine Quelle den Gutshof über eine Deichelleitung mit Wasser versorgt haben. Im Süden des Geländevorsprungs befindet sich ein offengelassener Steinbruch.
Nach Ausweis der Funde entstanden die Steinbauten wahrscheinlich spätestens im zweiten nachchristlichen Jahrhundert und dürften wohl bis Mitte des 3. Jahrhunderts bestanden haben. Vermutlich fand die Bewirtschaftung der Villa rustica zwischen dem ersten Alamannenvorstöße ab 233 n. Chr. bis in die Zeit des Limesfalls und Rückzug an Rhenus (Rhein) und Lacus Brigantinus (Bodensee) um 260 n. Chr. sein Ende. Zeichen einer gewaltsamen Zerstörung der Anlage fehlen jedoch.
Bei dem größten Gebäude (25 m × 20 m) dieser Gruppe handelt es sich um das Wohngebäude des dominus (Hausherrn), das nach Osten hin ausgerichtet war. Dieses Hauptgebäude zeigt sich als typische Risalitvilla mit zwei Eckrisaliten, Wohnräumen und Innenhof. Der südliche Eckrisalit wurde ausweislich der darin gefundenen Tubuli (Hohlziegel) mit einer Fußbodenheizung (Hypokausten) beheizt. Die drei nachgewiesene Wohnräume an der Nordseite waren entlang des offenen Innenhofes angeordnet.
Bei dem sich nordöstlich des Haupthauses befindlichen rechteckige Baus mit den Abmessungen von 12 m × 12 m, zuzüglich eines kleinen rechteckigen Anbaus, handelt es sich um ein römisches Badegebäude, eine Therme im Blocktyp, bei dem alle Einrichtungen, die der römische Badeablauf erforderte, kompakt zusammengeführt wurden. Der Zugang befand sich auf der südlichen Seite, wo man zunächst das Apodyterium (Umkleide- und Ruheraum, Raum I) betrat. Von dort aus gelangte man in den nördlich angrenzenden Raum, das beheizte Tepidarium (Laubaderaum, Raum II). Es diente dem Aufwärmen des Körpers, bevor man im nächsten Schritt das sich nördlich anschließende Caldarium (Heißbaderaum, Raum III) aufsuchte. An dessen Westwand befand sich ein angefügtes Bassin (Anbau), in das man über zwei Stufen gelangte. Die östlich folgenden Räume IV und V dienten nach Beendigung der Heißbadeprozedur wohl als Frigidarium (Kaltbadraum und Kaltwasserbecken) dem Badenden zur Abkühlung.
Bei einem kleinen Gebäude mit einer Seitenlänge von rund 8 m × 7 m dürfte es sich wohl um einen römischen Tempel gehandelt haben.
Beim Haupt- und Badegebäude fanden sich Reste von Malereien an Decken- und Wandverputz. Sie zeugen von einem gewissen Wohlstand des Hausherrn. Alle Gebäude waren ziegelgedeckt, und einige Fenster auch verglast.
Befundsicherung und Fundverbleib
Das Hauptgebäude des Gutshofes befindet sich als überwachsenes Bodendenkmal auf einer kleinen Lichtung im Wald. Die vier Schutthügel sind als solche erkennbar und eine Hinweistafel gibt Auskunft über die Villa Rustica.
Das Bodendenkmal ist als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden-Württemberg (DSchG) geschützt. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
Literatur
- Kulturamt der Stadt Engen (Hrsg.) (Jürgen Hald, Karin Sieber-Seitz): Der römische Gutshof von Engen-Bargen. Engen 2006.
Weblinks
- Der römische Gutshof von Engen-Bargen auf der Seite der Römerstraße Neckar-Alb-Aare e.V.
Koordinaten: 47° 53′ 22,1″ N, 8° 47′ 21,2″ O
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