Benutzer:Manuel Heinemann/Franz Marmon
Franz Xaver Marmon der Ältere (* 1. Februar 1832 in Haigerloch; † 1878) war ein deutscher Bildhauer.
Franz Xaver Marmon ist ein Bruder des Franz Joseph Marmons (1820–1885; 1844 Priester, 1855 Dompräbendar in Freiburg, 1865 Domkapitular). Er war Wirt des »Roten Ochsen«, Rottweiler Narrenmeister und gleichaltriger Jugendfreund des Vertretes des Beuroner Kunstschule, dem Architekten, Maler und Bildhauer Pater Desiderius Lenz (geb. Peter Lenz; * 1832 in Haigerloch; † 1928 in Beuron). Er war sein Begleiter bei dessen Reise. Nach seiner Bildhauerausbildung kehrte Marmon 1859 wieder in seine hohenzollerische Heimat zurück und eröffnete in Sigmaringen eine „Werkstatt für christliche Kunst“, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den führenden im südwestdeutschen Gebiet gehörte. Marmon blieb zeitlebens der Neugotik verpflichtet.[1]
Die Kunstwerkstätte Marmon wurde nach seinem Tod durch seine Söhne Alfons (1873–1928) und Franz Xaver sowie später durch Fidelis Marmon erfolgreich weiterbetrieben.
In der Kunstwerkstätte lernte unter anderem auch Josef Henselmann.
- Die Wiler Altarbauer
- Wiler Werkstätten
Das einzige schweizerische Zentrum für Kirchenausstattungen bildet die Stadt Wil. Hier gibt es im Zeitraum von 1850 bis um 1920 vier verschiedene Altarbau-Ateliers. Das älteste Unternehmen, die Firma der Gebrüder Müller, 1840 gegründet, hat wohl den Begriff der "Wiler Gotik" durch seine Leistungen auf dem Gebiet der Neugotik geprägt. Während des hundertjährigen Bestandes der Werkstatt entstehen unter drei Altarbauer-Generationen Arbeiten für etwa 200 Kirchen, vom grossen Altarensemble bis zum Tabernakel-Einbau und zur Neufassung älterer Skulpturen.
Auch die Firma Holenstein ist als Familienbetrieb strukturiert. Zwei Generationen, Alois Holenstein (1837-1895) und Otto Holenstein (1875-1933), sind nach 1868 bis gegen 1930 in Wil tätig. Die Familien Müller und Holenstein stammen aus Wil bzw. Kirchberg SG, während die beiden jüngeren Altarbaufirmen von zugezogenen Ausländern süddeutscher Herkunft geleitet werden: 1892 lässt sich der aus Ergenzingen (Württemberg) gebürtige Kunstmaler Carl Glauner (1865-1916) in Wil nieder. Seine Fähigkeiten liegen vor allem auf dem Gebiet der Dekorationsmalerei, allerdings hat er auch bedeutsame Altarwerke geschaffen.
Die zeitlich jüngste Firma "Gebrüder Marmon und Blank" übernimmt nach dem Tod Glauners dessen Werkstatt und führt den Betrieb bis in die fünfziger Jahre weiter. Die Firmenleiter, Franz und Alfons Marmon, stammen aus Sigmaringen, wo sie ein grosses Altarbauunternehmen besitzen. Zusammen mit ihrem einstigen Lehrling, dem aus Langenenslingen gebürtigen Anton Blank (1884-1971), erwerben die Gebrüder Marmon 1908 das Atelier von Altarbauer Johann Nepomuk Neumann in St. Gallen als Filialbetrieb von Sigmaringen, bevor sie es zugunsten der Glaunerschen Werkstatt in Wil aufgeben, selber aber nie in Wil wohnhaft sind.
Diese Altarbaufirmen hat man sich als Grosswerkstätten vorzustellen, in denen bei normalem Geschäftsgang etwa 6-12, in Spitzenzeiten bis zu 20 Handwerker beschäftigt sind. Ausser den mit mechanischen Hilfsmitteln tätigen Altarschreinern arbeiten sämtliche übrigen Angestellten ausschliesslich von Hand: Kunstschreiner, Figuren- und Ornamentbildhauer, Maler, Vergolder. Für die Firmen Glauner und Marmon und Blank belegen Arbeiterverzeichnisse die Herkunft der Handwerker. Auffallend ist das Überwiegen badensischer, württembergischer, bayrischer und tirolischer Arbeitskräfte, die sich oft nur für die Dauer eines Jahres in Wil niederlassen (Gesellenwanderung!). Auch verschiedene langjährige Mitarbeiter stammen aus diesen Regionen, und ihr Einfluss auf die künstlerische Gestaltung der Altäre liesse interessante stilkritische Spekulationen zu. In der Frühzeit des Wiler Altarbaus fehlen derartige Angaben. Hier treten aber deutlich die Leistungen einheimischer Kräfte in den Vordergrund, obwohl auch sie Einflüssen aus dem süddeutschen Raum ausgesetzt sind.
Über die Tätigkeit der vier Firmen sind wir unterschiedlich informiert. Während sich vom Atelier Müller ein umfassender Plannachlass erhalten hat, sind die Pläne Glauners und der Firma Marmon und Blank nur teilweise überliefert und die Pläne der Werkstatt Holenstein sogar vollständig vernichtet worden. (Mitlerweile sind einige Pläne und Fotografien aus dem Nachlass des Sohnes dem Stadtarchiv übergeben worden).
Weitere Informationsquellen bilden Materialien in den jeweiligen Kirchenarchiven, und nur im Fall von Anton Blank konnte ein summarisches Werkverzeichnis in der Form eines eigenhändigen Lebenslaufs gefunden werden.
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. den Nachruf in: Schwarzwälder Bote, 22. 8. 1878, S. 1099; Thieme-Becker XXIV, S. 124; Franz Xaver Hodler, Geschichte des Oberamts Haigerloch, Hechingen 1928, S. 588 f.