Benutzer:Manuel Heinemann/Iznang

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Die Pfahlbausiedlung Iznang ist eine Pfahlbausiedlung der jungsteinzeitlichen Horgener Kultur bei Iznang, einem Ortsteil der Gemeinde Moos, im Landkreis Konstanz, Baden-Württemberg.

Lage

Das überbaute Bodendenkmal befindet sich im Baugebiet „Unter Eichen“, Gemarkung Iznang, im Uferbereich des westlichen Bodensees. Der Seeabschnitt nördlich der Halbinsel Höri heißt Zeller See, und bildet den westlichen Teil des Untersees.



Zu dieser Zeit führten Baggerarbeiten


Bei diesem Pfahlbaufund handelt es sich um einen der wichtigsten Funde der letzten Jahre und die Datierung geht in die Zeit um 3275 v. Chr. Damit liegt die Fundstelle in einem Zeitfenster, welches bisher am Bodensee und an anderen Seen des Alpenvorlandes kaum belegt ist. Ursache könnten stark schwankende und zeitweilig auch erheblich höhere Wasserstände des Bodensees sein, die für diese Zeit vermutet werden. Man geht davon aus, dass damals allgemein ein Klima mit kühleren und niederschlagsreicheren Phasen vorhanden war. Einen ersten Hinweis auf deutlich höhere Wasserstände hatte man am Strandbad in Horn gefunden die, wie die Fundstelle in Iznang, der Horgener Kultur zugerechnet wird. Die Höhe der Fundstelle deutet darauf hin, dass das Niveau des Bodensees damals deutlich höher war als heute.[1]

Forschungsgeschichte

Im Zuge eines durch die Ortsbaubehörde Moos genehmigten Bauvorhabens im Baugebiet „Unter Eichen“

(Bauherr: Peter Ottinger)

in unmittelbarer Nähe zum Unterseeufer von Iznang führten Baggerarbeiten zur Entdeckung einer bisher unbekannten Pfahlbausiedlung.[2] Da die Siedlungsarchäologie bereits steinzeitliche Funde (Steinbeile und Steinwerkzeuge) und Pfahlbaureste einer Siedlung an der Schiffslände der Gemeinde Moos kannte[3] wurde eine archäologische Ausgrabung in Form einer Rettungsgrabung veranlasst. Diese wurde durch Bodo Dieckmann, prähistorischer Archäologe der Außenstelle des Landesamtes für Denkmalplege Baden-Württemberg mit Sitz in Hemmenhofen, geleitet.


Ende September 2012 Reste einer entdeckt.


Die Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege in Hemmenhofen sind bereits seit September 2012 in Iznang aktiv. Zu dieser Zeit auf eine Kulturschicht der Vergangenheit.

Die umgehend informierten Wissenschaftler sicherten anschließend erste Pfähle und andere Überreste, die eine Besiedlung dieses Gebietes vor über 5000 Jahren belegen. Seit Mitte Oktober sind sämtliche Bautätigkeiten eingestellt und bis Ende Februar eingefroren worden. Bis dahin werden insgesamt drei Archäologen und fünf Helfer den insgesamt 140 Kubikmeter umfassenden Sedimentblock in Schichten abgetragen haben.[4]

konnten sich interessierte Gemeinderäte und die Presse ein Bild von den in den vergangenen Monaten durchgeführten Grabungen auf einer Baustelle in Iznang machen.


Aufgrund der ausgewerteten Daten gehen die Archäologen davon aus, dass von einer vergleichsweise großen Dorfanlage ausgegangen werden kann. Bei einer Fläche von 60 × 30 Metern konnte durch Bohrproben nachgewiesen werden, dass diese besiedelt war. Aus Sicht der Archäologie ist der aktuelle Fund in sofern von großer Bedeutung, als damit eine zeitliche Lücke im Bereich Pfahlbausiedlungen geschlossen wird. Für die praktische Bodendenkmalspflege haben die Beobachtungen in sofern Folgen, als bisher das Augenmerk auf der Flachwasserzone und im unmittelbaren Uferstreifen war, zukünftig aber auch verstärkt landwärtige Bereiche bis hin zur 400–Meter-Höhenlinie beachtet werden müssen.[1]

Einen der wohl wichtigsten Pfahlbaufunde der letzten Jahre haben jetzt Forscher im Mooser Ortsteil Iznang entdeckt. In der Grube eines aktuellen Bauvorhabens tauchten Belege für eine umfangreiche Siedlung mit bis zu 400 Personen auf. Der aktuelle Fund hat nun Folgen.

Der Archäologe Bodo Diekmann vom Landesamt für Denkmalpflege präsentiert einen über 5000 Jahre alten Pfahlbaurest, der kürzlich in Iznang gefunden wurde.

Dabei handelt es sich um Funde aus der Horgener Kultur um die Zeit 3275 vor Christus. Besonders bemerkenswert ist das ungewöhnlich hohe Niveau der Siedlungsreste über dem Meeresspiegel. Mit einer Höhe von 395,7 bis 396,1 Metern über Normalnull belegen sie letztlich ein deutlich höheres Niveau des Bodensees in der Zeit um 3275 vor Christus als heute. Durch ähnliche Belege, die im Strandbad Horn vor Jahren auftauchten, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass der Mittelstand des Bodensees damals um fast vier Meter höher gelegen hat, als es heute der Fall ist. Bei solchen Wasserständen wären die Moränenkuppen, auf denen die Altstädte von Radolfzell und Konstanz errichtet sind, weit draußen im Bodensee liegende Inseln.

Funde stammen aus der Zeit um 3270 vor Christus


Schon bevor diese dann aufwändig untersucht werden, sind etliche Fundstücke der Horgener Kultur aufgetaucht. Netzsenker aus Stein, Querangeln und Spinnwirbel sowie Nachweise der Steinbeilherstellung sind untrügliche Beweise einer alten Besiedlung in der Steinzeit. Fundstücke aus der Horgener Kultur

Die Pfahlfunde aus Eschen- und Eichenholz belegen laut Bodo Dieckmann vom Landesdenkmalamt eine „länger andauernde Siedlungstätigkeit“, wie er jetzt auf einem Termin vor Ort erläuterte. Das bestätigen auch zahlreiche Bohrungen, die im Umfeld des aktuellen Bauvorhabens getätigt wurden. Auf einer Fläche von 60 × 30 Metern haben die Forscher die Kulturschicht nachgewiesen. Darin enthalten sind zum Beispiel Holzkohlereste, die Menschen damals unter ihren Häusern in das Wasser geworfen haben. In Verbindung mit Funden früherer Jahre in der Flachwasserzone vor Iznang vermuten die Archäologen, dass es sich um eine vergleichsweise große Dorfanlage gehandelt hat. Bodo Diekmann spricht von „bis zu 50 gleichzeitigen Gebäuden, in denen 300 bis 400 Menschen gelebt haben“. Pfahlfunde aus Eschen- und Eichenholz

Aus Sicht der Archäologen ist der aktuelle Fund in Iznang insbesondere wegen seiner Datierung von wissenschaftlicher Besonderheit. „Aus dieser Zeit hatten wir bisher kaum Funde am Bodensee oder an anderen Seen des Alpenvorlandes“, sagt Diekmann. Solche Lücken sind für die Archäologen besonders spannend. Sie können zum Beispiel Hinweise geben, wie sehr damals die klimatischen Veränderungen die Lebensumstände beeinflusst haben.[4]

Laut Dr. Bodo Dieckmann vom Landesamt für Denkmalpflege in Stuttgart handelt es sich dabei um »eine der wichtigsten Entdeckungen der Pfahlbauarchäologie in den letzten Jahren am Bodenseeufer«. Sie sind demnach noch bedeutender, als die berühmte Pfahlbausiedlung vor Unteruhldingen mit ihren 23 Pfahlbauten, die in das Weltkulturerbe aufgenommen ist. In Iznang beweist eine bis zu 50 Zentimeter dicke Kulturschicht der Horgener Kultur, dass sich die Siedlung – im Gegensatz zu den meisten Seeufersiedlungen – auf ungewöhnlich hoher topographischer Lage befand: bis maximal 396 Meter über Normalnull. »Damit gehen wir von einem Bodensee-Mittelwasserstand aus, der bis zu vier Meter über dem heutigen Niveau war. Die Altstädte von Radolfzell und Konstanz wären somit weit draußen im Bodensee gelegene Inseln gewesen«, erklärt Dr. Dieckmann. Anhand der Jahresringe von Pfahlspitzen kann die Fundstelle auf die Jahre 3.275 und 3.274 vor Christus datiert werden. »Sie liegt damit in einem Zeitfenster, das bisher am Bodensee und anderen Seen des Alpenvorlands kaum belegt ist«, so Dr. Dieckmann, der sogar von einem »Missing Link« spricht. Als Ursache vermutet er stark schwankende und auch erhebliche höhere Wasserstände und ein Klima mit allgemein kühleren und niederschlagsreichen Phasen. Dies ist ein Beleg für möglicherweise abrupt veränderte Klima- und Umweltbedingungen. Da sich die Kulturschicht auf einer Fläche von 60 mal 30 Meter ausdehnt und Seekreidelagen bis zu 400 Meter landeinwärts nachgewiesen wurden, also bis zur Höristraße, wird von einer großen und länger bestehenden Dorfanlage ausgegangen. So haben bis zu 400 Steinzeitmenschen in 50 Häusern gleichzeitig gelebt. Ernährt haben sie sich vorwiegend vom Fischfang. Dies belegen gefundene Netzsenker, Querangeln und Fischwirbel. Auch Ackerbau, jenseits der heutigen Höristraße, wurde betrieben, was verkohlte Getreide- und Körnerreste zeigen. Spinnwirbel und Webgewichte deuten auf die Verarbeitung von Flachs oder Wolle hin. Ausgegraben wurden weiterhin diverse Materialien zur Steinbeilherstellung. Noch bis zum 28. Februar arbeitet Dr. Dieckmann in Iznang. Das rund 200 Kubikmeter Material kommt nach Hemmenhofen zum Amt für Feuchtboden- und Unterwasserarchäologie.[2]

Am Seeufer von Iznang wurden Reste einer Pfahlbausiedlung gefunden. Der e zeigt einen Holzpfahl, der die Zeit auf etwa 3.274 vor Christus bestimmen lässt.[2]

[5]

Einzelnachweise

  1. a b Pfahlbaufundstelle in Iznang. In: Höri Woche. Jahrgang 12; Nr. 08; Freitag, den 22. Februar 2013. S. 4
  2. a b c Matthias Güntert (pud): [backPid=288&cHash=76f6723ac195dfc972356948fb355f93 Iznang: Seltene Funde aus der Steinzeit. Pfahlbausiedlung vor Iznang entdeckt]. In: Singener Wochenblatt vom 20. Februar 2013
  3. Vgl. B. Pfahlbauten ausserhalb der Schweiz. In: Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Band XII., Heft 3, 1854, S.&nbsp124–133 , hier: S. 128
  4. a b Gerald Jarausch: Forscher entdecken Pfahlbaufund im Mooser Ortsteil Iznang. In: Südkurier vom 18. Februar 2013
  5. Seltene Funde aus der Steinzeit. In: Radolfzeller Wochenblatt vom 27. Dezember 2013, S.&nbsp9

Literatur