Benutzer:Manuel Heinemann/Kastell Heidenheim

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Manuel Heinemann/Kastell Heidenheim
Alternativname Aquileia
Limes ORL 66b (RLK)
Strecke (RLK) Alblimes
Typ Alenkastell
Größe 271 × 195 m (= 52,845 ha)
Erhaltungszustand überbaut
Ort Heidenheim an der Brenz
Geographische Lage Koordinaten fehlen! Hilf mit. Vorlage:Infobox Limeskastell/Wartung/Breitengrad fehlthf
Vorhergehend Kastell Deggingen
Anschließend ORL 67b Kastell Oberdorf (nordöstlich)

Das Kastell Heidenheim, das antike Aquileia, ist ein ehemaliges römisches Alenkastell des Alblimes. Das Römische Militärlager liegt heute als Bodendenkmal in einem weitgehend bebauten Bereich der Kreisstadt Heidenheim an der Brenz im baden-württembergischen Landkreis Heidenheim.

Lage

Datei:ORL 66b Tab 01 pic 01 Lageplan.jpg
Lageplan des Kastells von Heidenheim nach E. Prescher

Kastell der Ala II Flavia in Heidenheim

römische Provinz Raetia (Rätien)

Heidenheim, in der Kreuzung des Brenz, und des tief in die Hochfläche der Alb sich einschneidenden Stubentales zwischen mässig hohen, vielfach steil abfallenden Bergen gelegen, war ein wichtiger Strassenknoten- und Übergangspunkt von der Donau nach dem Neckar (durchs Remstal) und ins württembergische Unterland: durch das breite von Süden nach Norden ziehende Brenz- und tief eingeschnittene Kochertal wurde die Limeslinie von der Donau her auf der kürzesten Talstrasse ohne Übersteigung der schwäbischen Alb erreicht. Die in die Donau mündende Brenz und der in den Neckar und Rhein gebende Kocher entspringen nämlich kaum ein Kilometer von einander entfernt zwischen Heidenheim und Aalen in einem massig breiten die Alb durchsetzenden Tal und ihre Quellen sind durch eine kaum merkliche Bodenanschwellung getrennt, auf welcher die europäische Wasserscheide, das Tal überschreitet.

Die von Süden (der Donau) kommenden römischen Strassen (wenigstens 4) münden durchaus im Rücken des Kastells, nur die 2 vom Limes (Norden) kommenden erreichen dasselbe auf der Nordseite.


Zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. errichtete die Ala Secunda Flavia pia fidelis milliaria, eine tausend Mann starke berittene Eliteeinheit der römischen Armee, ihr Kastell im Bereich der heutigen Innenstadt von Heidenheim. Das 5,5 ha große Kastell, von dem heute nichts mehr zu sehen ist, kontrollierte mit dem Brenztal als natürlichem Albdurchgang eine strategische Schlüsselposition des sogenannten Alblimes. Zum östlichen Alblimes werden die Kastelle von Donnstetten (Clarenna), Urspring (Ad Lunam), Heidenheim (Aquileia) und Oberdorf (Opia) gezählt. Diese Kastelle bildeten zusammen mit den Militäranlagen des Odenwald- und Neckarlimes den Vorgänger der vorderen, obergermanisch-raetischen Limeslinie.

Südlich und östlich des Kastells von Heidenheim entstand gleichzeitig ein Lagerdorf (vicus), in dem die Angehörigen der Soldaten sowie Personen lebten, die von der Kaufkraft der Soldaten profitierten. Als im Zuge der letzten Grenzkorrektur die Ala Secunda Flavia um 160 n. Chr. in das neu erbaute Kastell Aalen verlegt wurde, verlor Aquileia, wie das römische Heidenheim laut einer antiken Straßenkarte, der Tabula Peutingeriana, wahrscheinlich hieß, nicht an Bedeutung. Als Kreuzungspunkt von sieben Straßen und unmittelbar an der Brenz gelegen entwickelte sich die Zivilsiedlung vielmehr zu einem Mittelpunkt für die ganze umliegende Gegend (wohlmöglich hatte Aquileia den Rang einer Civitas). Neben privaten Gebäuden von Handwerkern und Händlern, von denen zahlreiche Fundbeobachtungen im Stadtgebiet zeugen, sind es insbesondere die großen öffentlichen Steingebäude im Umfeld des heutigen Museum im Römerbad, die einen deutlichen Hinweis auf die zentrale Rolle geben, die Heidenheim (Aquileia) einst bei der militärischen Sicherung und administrativen Erschließung der Provinz Rätien spielte. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass das Heidenheimer Stadtgebiet damals zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Ansiedlung stadtartigen Charakters besaß, von der es allerdings keine Kontinuität hin zur hochmittelalterlichen Stadt gibt. Zu Beginn der Völkerwanderungszeit am Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. gaben die Römer das Limeshinterland und damit auch die Siedlung von Heidenheim (Aquileia) endgültig auf und zogen sich hinter die Donau zurück - die germanische Besiedlung unserer Region begann.

Die geplante Errichtung eines Fernmeldeneubaus der Deutschen Bundespost mit angegliedertem Parkhaus (heute Telekom und Job Center) löste in den Jahren 1980 und 1981 umfangreiche archäologische Rettungsgrabungen des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg aus. Sie erbrachten vorzüglich erhaltene römische Gebäudereste, die Dank der Initiative des Heimat- und Alterumsvereins Heidenheim im Zusammenwirken von Bauherr, Stadtverwaltung und Denkmalschutzbehörde in vorbildlicher Weise im Untergeschoss des Neubaus erhalten werden konnten.

Der Name des im Herbst 1984 eröffneten Museums spiegelt die ursprüngliche Deutung des großen repräsentativen Gebäudekomplexes wieder, ließen die ergrabenen Befunde mit mehreren beheizbaren Sälen, mit Nischen und Apsiden zunächst auf eine große, prachtvoll ausgestattet Badeanlage schließen. Durch weitere archäologische Ausgrabungen des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, die in den achtziger und neunziger Jahren in der unmittelbaren Nachbarschaft des Museums im Vorfeld von Baumaßnahmen durchgeführt werden mussten, konnten der Grundriss dieses Monumentalbaus jedoch ergänzt und weitere Erkenntnisse gewonnen werden. Sie lassen heute vermuten, dass es sich bei dem mindestens 75 × 60  Meter messenden Monumentalbau ursprünglich um den repräsentativen Sitz eines hohen Verwaltungsorgans, möglicherweise sogar um eine Nebenresidenz des Statthalters der Provinz Raetia in Augsburg selbst gehandelt hat.

Das 271 × 195 Meter (= 52,845 ha) große Kastell liegt mitten in der Stadt Heidenheim, westlich des Bahnhofes zwischen Paulinen-, Karl-, Brenz- und Bahnhofstraße. Wenn auch oberirdisch heute von dem Lager nichts mehr zu sehen ist, so spiegeln doch einige Straßen das Lagerstraßennetz wider. So deckt sich z. B. die Paulinenstraße mit der Nord-Lagerringstraße (via sagularis]) und begrenzt das nach NNO orientierte Lager im Norden. Die Ost-Begrenzung der Marienstraße markiert ungefähr die Mittelachse des Lagers. Das Stabsgebäude (principia) liegt im Schnittpunkt Olga-/ Marienstraße/ Bahnhofsanlagen. Das zwischen Toten- und Ottilienberg gelegene Alblimeskastell Heidenheim sperrt das Brenztal, den natürlichen S-N-Verbindungsweg von der Donau in das Kochertal und in das Nord-Vorland der Schwäbischen Alb.

Forschungsgeschichte

Wasserleitungen auf römisches Mauerwerk gestoßen war, vermutete Forstmeister Prescher aus Heidenheim hier ein Kastell, dessen endgültiger Nachweis durch Grabungen ihm jedoch erst fünfzehn Jahre später gelang.

1881 stieß der Forstmeister Prescher auf römisches Mauerwerk, das er als Innenbauten eines Kastells interpretierte. In den Jahren 1896/97 erhielt er von der Reichslimeskommision die Gelegenheit, Lage und Umfang des Kastells durch

Forstmeister Ebertz Prescher vermutete als erster in Heidenheim ein römisches Kastell. Ihm gelang es auch, 1896/97 im Auftrag der Reichs-Limes-Kommission (RLK) die Lagermauer und die 57 × 63 Meter messende Fundamente des Stabsgebäudes (principia) mit einer Torhalle über der Lagerhauptstraße (via principalis) nachzuweisen.

Das Landesdenkmalamt (LDA) legte 1961/62 Teile des rückwärtigen Lagertores (porta decumana) frei sowie die Apsis des Fahnenheiligtums (aedes) mit dem darunter befindlichen Keller für die Truppenkasse. Bodo Cichy untersuchte im Auftrag des LDA 1965 in der NW-Ecke des Kastells, im vorderen Lagerteil (praetentura), ein Areal von 1250 Quadratmeter.

Im Südosten des Lagers grub er die Lagermauer aus und stellte fest: Die Lagermauer ist aus grob zugerichteten Jurasteinen mit stark sandigem Kalkmörtel aufgemauert. Sie ruht auf einem 1,4 Meter breiten und 0,2 Meter hohen Fundamentsockel aus Bruchsteinen. Der Fundamentsockel springt nach außen 0,2 Meter über die Mauerflucht vor. Er schaute in römischer Zeit etwa 0,2 Meter aus dem Boden. Die Außenwand der Mauer hatte einen mit leuchtend weißer Kalktünche gestrichenen, 8 bis 12 Millimeter starken Kalkmörtelverputz, in den waagrecht und senkrecht eingeritzte Linien den Eindruck einer aus echten Quadern gefügten Mauer erweckten. Die 1,2 Meter breite Berme fällt schräg zu dem 8 Meter breiten und 1,8 Meter tiefen Spitzgraben ab. Hinter der Lagermauer war ein Erdwall (vallum) angeschüttet, daran schließt sich die Lagerringstraße (via saguiaris) an, auf der die Soldaten von ihren Kasernen den ihnen für die Verteidigung zugewiesenen Mauerabschnitt erreichten.


Auf dem Gelände der Eugen-Gaus-Realschule (EGR) in Heidenheim an der Brenz in Bahnhofstraße 4 gab es zwischen April und Oktober 2011 archäologische Ausgrabungen. Der Ausgrabungsleiter Peter Knötzele erklärt mir das bisher weit über 1000 Funde, wie zum Beispiel das Metallteil eines römischen Brustpanzers, gemacht wurden. In der Ausgrabungsstätte gibt es noch viel mehr zu entdecken: Beim Freilegen der Struktur wurden an einer Gebäudeecke in einer darunterliegenden Erdschicht Knochenreste von einem Rind gefunden. In den Erdschichten unter den abgetragenen Mauerwerk wurde eine große Pfostenstelle entdeckt. Aus den Keramikfragmenten erhoffen sich die Forscher Datierungshinweise, ob das Mauerwerk als Neuzeitlich anzusehen ist. Peter Knötzele arbeitet mit sechs Mitarbeitern in der Ausgrabungsstätte. Hin und wider kommen auch freiwillige Ausgrabungshelfer. Die gesamte Ausgrabungsstätte wird fotografiert und vermessen. Hierzu wird eines Tachymeters der eine digigitale Erfassung des Areals ermöglicht. Zu den Fundstücken zählen Ziegel mit Einrizzungen, der als Teil einer Wandheizung am Wandputz haftete. Ein Teil der Gebäude war somit in römischer Zeit wandbeheizt. Des Weiteren fanden sich Reste von rotglänzender Terra Sigillata, die in La Graufesenque, d.h. in der Nähe von Aix-en-Provence, produziert und dann nach Rätien, nach Heidenheim, exportiert worden. Fernhandel im speziellen von Luxusgütern spielte schon in damaliger Zeit eine große Rolle. Neben den Keramikfunden werden auch immer wieder Tierknochen und Metallteile gefunden, die nach der Reinigung und Katalogisierung in das Zentralarchiv nach Rastatt kommen.

Geschichte

Kastell Heidenheim dürfte nach dem Ausgrabungsbefund von Cichy um 90 n. Chr. erbaut worden sein. Das Erdkastell ist älter. Wahrscheinlich ist die Ala II Flavia bald nach der Rebellion von 89 n. Chr. vom oberen Heer (exercitus superior) nach Rätien verlegt worden.

Um die Mitte des 2. Jh. n. Chr. verläßt die Ala II Flavia milliaria im Rahmen der Truppenverschiebungen am obergermanisch - rätischen Limes Kastell Heidenheim an der Brenz und baut das Kastell Aalen - wie in Heidenheim an der Brenz so auch in Aalen ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Flüßchens Aal, mit deren Wasser sie täglich ihre mehr als 1.000 Pferde tränken. Die Ala wird in den rätischen Militärdiplomen der Jahre 125–128, 153, 153–157, 156/157, 162 und 166 n. Chr. erwähnt.

Wenn auch spätere schriftliche Zeugnisse bis jetzt fehlen, so ist doch damit zu rechnen, daß die Einheit bis zur Aufgabe des rätischen Limes um 260 n. Chr. im Kastell Aalen blieb.

In römischer Zeit ab etwa 85 n. Chr. befand sich in Heidenheim das Kastell Aquileia mit über 1000 berittenen Soldaten. Die dort stationierte Einheit, die ala II flavia milliaria wurde später, vermutlich im Jahre 159 n. Chr., weiter nördlich nach Aalen verlegt. Das Kastell Aquileia bildete zunächst den östlichen Endpunkt des sogenannten Alblimes. Doch schon bald entstand an diesem strategisch wichtigen Ort und Schnittpunkt von fünf Römerstraßen auch eine Zivilsiedlung (vicus), eine der größten römischen Städte im heutigen Baden-Württemberg. Funde belegen eine besiedelte Fläche von mindestens 15, wenn nicht 20 Hektar. Außerdem wurden unlängst bei Ausgrabungen die Reste eines repräsentativen römischen Verwaltungsgebäudes gefunden, dessen genaue Funktion noch nicht voll geklärt ist (Stand Mai 2005). Aufgrund ihrer Größe, ihrer Lage und weiterer Hinweise war Aquileia vermutlich Hauptort eines römischen Verwaltungsbezirks (vgl. Civitas).

Seit 233 griffen Alamannen wiederholt die römischen Grenzbefestigungen (Obergermanisch-Raetischer Limes) an. Die Aufgabe des Limes durch die Römer 260 brachte das Ende des römischen Heidenheim. In welchem Umfang römische Bevölkerungsteile unter der neuen, alemannischen Herrschaft weiterexistierten, ist unklar, dass dies der Fall war, ist sehr wahrscheinlich.

Reiterkasernen im Alenkastell

Im Kastell Heidenheim, dem größten Kastell am Limes in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts, war eines der ganz seltenen 1000-Mann starken Elite-Reiterregimenter des Römischen Reiches stationiert. Durch die Analyse der mehrjährigen Ausgrabungen kann erstmals für das ganze Römerreich ein Lager für eine solche Einheit vollständig rekonstruiert werden, vor allem die Mannschaftsbaracken, aber auch die Außenanlagen des Kastells. Heidenheim mit seinem wichtigen Reiterkastell bildet einen Schwerpunkt der Römerforschung in Baden-Württemberg. Um so wichtiger ist eine Gesamtdarstellung, in der alle bekannten Fundstellen aufgeführt und bewertet werden. Behandelt werden alle Funde und Befunde des Kastells, des Lagerdorfs und der römischen Gräberfelder. Besonders eingegangen wird auf die schwierige Frage der Weiterbesiedlung in nachrömischer Zeit. Die Darstellung mündet in eine Gesamtbewertung der römischen Besiedlung von Heidenheim. Die römische Besiedlung direkt nördlich der Donau und im Grenzgebiet zwischen Württemberg und Bayerisch-Schwaben ist von besonderem Interesse. Das Buch beschäftigt sich mit dem Siedlungsverhalten in römischer und frühalamannischer Zeit in einer von römischen Straßen begrenzten Region. Mit dem Vorrücken römischer Militäreinheiten auf die Alb-Limes-Linie wurden Ende des 1. Jahrhunderts die Voraussetzungen für die zivile Aufsiedlung zwischen Donau, Brenz und Nau geschaffen. Unmittelbar darauf entstanden zahlreiche Villae rusticae, deren Bewohner ihre wirtschaftliche Grundlage aus der Versorgung der Kastellbesatzungen bezogen. Die Straßenverbindungen durch das Brenztal zwischen Günzburg und Heidenheim sowie die Route zwischen Urspring und Faimingen bildeten wichtige Verkehrsadern für den Warentransport.

Kastell

In der NW-Ecke des Kastells konnte Cichy drei Kasernen in Fachwerkbauweise nachweisen. Jede Kaserne hat 12 etwa geichgroße Zeltgenossenschaften (contubernia) mit einem 4,5 × 4,3 Meter großen Schlafraum (papilio) mit Herdstelle, davor einen Raum zur Ablage der Waffen (armis) und davor einen auf die Straße führenden, überdachten Raum zum Abstellen von Last- und Zugtieren (iumentis).

Den Abschluss auf den beiden Schmalseiten der Kasernen bildet ein erweiterter Kopfbau, in dem die Chargen untergebracht sind: decurio (Rittmeister), duplicarius (er erhält doppelten Sold), sesquiplicarius (er erhält einen eineinhalbfachen Sold), signifer turmae (Feldzeichenträger der Schwadron), bucinator (Posaunist), curator (Verwalter), medicus (Veterinär), custos armorum (Waffenmeister). Eine etwa 21 Zentimeter starke Wand teilt die Kaserne zwischen dem 6. und 7. Contubernium (Zeltgenossenschaft) in zwei gleiche Hälften. In jeder Hälfte lag ein Reiterzug (turma) mit 42 Reitern, die auf die sechs Contubernien und den Erweiterungsbau zu verteilen sind.

Die beiden nördlichen Turmenkasernen öffnen sich auf die Nord-Lagerringstraße (via sagularis), die heutige Paulinenstraße. Die Kasernen haben auf ihrer Rückseite einen überdachten Gang, der zur Straße der beiden im Süden anschließenden Turmenkasernen gehört. Dadurch entsteht eine Art Innenhof, der an den Schmalseiten von den vorspringenden Kopfbauten begrenzt wird. Die Kopfbauten lassen einen schmalen Durchgang frei, der einer Wache die genaue Kontrolle der Ein- und Ausgehenden ermöglichte.

Die beiden folgenden Kasernen haben eine gemeinsame Rückwand und mit den gegenüberliegenden, nicht mehr ausgegrabenen Kasernen, eine gemeinsame, beiderseits von überdachten Gängen begleitete Straße, die auf die Ausfallstraße (via praetoria, Marienstraße) und die Lagerringstraße (via sagularis, Karlstraße) führt.

Erdkastell

Cichy traf 18 Meter vor der Ost-Lagermauer auf eine der Lagermauer parallel verlaufende Umwehrung eines älteren Erdkastells, das sich nach Osten erstreckt. Der 2,2 Meter breite und 1,75 Meter tiefe Spitzgraben hat eine 0,5 Meter breite Berme. Dahinter verläuft im Abstand von 1,2 Meter ein 0,4 Meter breites und 0,4 Meter tiefes Palisadengräbchen. Pfostenreihe und Palisadengräbchen sind Überreste einer etwa 1,2 bis 1,3 Meter breiten Holzerdemauer eines Erdkastells, dessen Breite durch die Brenz gegeben ist. Es dürfte maximal 120 bis 130 Meter breit und etwa 180 Meter lang gewesen sein und einer Einheit von 500 Soldaten (cohors quingenaria) Platz geboten haben.

Vicus

Das Lagerdorf (vicus) erstreckt sich um das Lager herum, vornehmlich zu beiden Seiten der nach Phoebiana (Kastell Faimingen) und Guntia (Kastell Günzburg) führenden römischen Straßen.

Literatur

  • Bodo Cichy: Das römische Heidenheim. Heidenheim 1971.
  • Ph. Filtzinger, Dieter Planck, B. Cämmerer, Die Römer in Baden-Württemberg2 (Stuttgart 1976) 79ff., 292ff.
  • Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg (Stuttgart 1981) S. 113 ff.
  • F. Hertlein: Die Altertümer des Oberamts Heidenheim. 1912. S. 34 ff.
  • Eugen Gaus: Aus dem alten Heidenheim. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins, Band 17, 1905.
  • Peter Knötzele: Stadt Heidenheim an der Brenz. Archäologische Untersuchungen auf dem Schulhof der Eugen-Gaus-Realschule in Heidenheim. In: Dirk Krauße (Hrsg.): Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2011. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2012. ISBN 978-3-8062-2626-3, S. 143–147.
  • Peter Knötzele: Stadt Heidenheim an der Brenz. Neuzeitlicher Bierkeller und römischer Estrich – Rettungsgrabung in der Brenzstraße 35 in Heidenheim. In: Dirk Krauße (Hrsg.): Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2011. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2012. ISBN 978-3-8062-2626-3, S. 147–150.
  • Stefan Franz Pfahl: Die römische und frühalamannische Besiedlung zwischen Donau, Brenz und Nau. (= Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg), Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1999. ISBN 978-3-8062-1429-1
  • Prescher: Das Kastell Heidenheim In: Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey (Hrsg.): [[[Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches]] Abteilung B Band VI. Verlag von Otto Petters, 1900.
  • Markus Scholz: Das Reiterkastell Aquileia/Heidenheim. Die Ergebnisse der Ausgrabungen 2000–2004. (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte Baden-Württemberg, Band 110), hrsg. v. Regierungspräsidium Stuttgart – Landesamt für Denkmalpflege. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2009. ISBN 978-3-8062-2259-3
  • Reinhard Sölch: Die Topographie des römischen Heidenheim. (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte Baden-Württemberg, Band 76), hrsg. v. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2001. ISBN 978-3-8062-1566-3
  • Reinhard Sölch: Heidenheim (HDH). Alenkastell. In: Dieter Planck (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1555-3, S. 116–120.