Benutzer:Manuel Heinemann/Poppele

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Der Poppele ist eine männliche Sagengestalt aus dem Hegau, westlich des Bodensees, das die Gestalt eines Kobolds hat.

Dieser war im 15. Jahrhundert Vogt auf dem Hohenkrähen und ein bösartiger Leuteschinder, der nach seinem Tod durch einen Sturz vom Pferd als Geist umgehen musste, weil seine Seele keine Ruhe fand. Er wurde zur Sagenfigur im Hegau und als Geist trieb der Poppele allerhand Schabernack und ärgert die einfachen Leuten.

Ganz leibhaft wird der Poppele erst morgen zur Fasnachtseröffnung aus der Gruft steigen. Der Burggeist vom Hohenkrähen kann jetzt aber auch einen Platz in den Bücherregalen für Kinder finden: Eine zweite Auflage des Buches „Burggeist Poppele vom Hohenkrähen“ brachte der Weidling Verlag Stockack Wahlwies heraus, vor rund 30 Jahren war es zum ersten Mal erscheinen. Pate stand die Poppele Zunft, die diese Buchpremiere im Beisein von Verlegerin Rosemarie Leonhardt vom Weidling Verlag in der Zunftschüür gebührend feierte. „Ein Klassiker“, waren sich Zunftmeister Stephan Glunk und Leonhardt einig, 1979 erschien dieses Büchlein und muss auf die Kinder großen Eindruck gemacht haben. Im Weidling Verlag seien immer wieder Anfragen eingegangen, ob dieses Buch noch zu haben sei, denn für viele Kinder im Hegau wäre es das liebste Kinderbuch gewesen, erzählte Leonhardt. Sie habe sich überzeugen lassen und ergriff die Initiative. Ein Buch der ersten Auflage war vorhanden, Leonhardt lobte die heutige Technik, die erstaunliche Fortschritte gemacht habe. Von einem gedruckten Buch wurde ein neues gestaltet, das keinen Unterschied zur Erstausgabe aufweist. Weshalb der Vogt Popolius Mayer als Burggeist Poppele vom Hohenkrähen im Hegau umgehen muss, und was für Streiche er den Leuten dort bis auf den heutigen Tag spielt, erzählt Max Rieple. Lothar Rohrer hat dazu die Bilder gemalt. Für Nichtkundige gibt das Buch über die Geschichte vom Poppele und der Eierfrau hinaus Einblicke in sein Wirken. In dem 28 seitigen Bilderbuch wird über die Schandtaten des klepperdürren Raufbolds und Leuteschinders Popolius Mayer berichtet und warum er durch den Hegau geistert. Aber immer mit gutem Ausgang seiner Neckereien. So wird vom Poppele und der Sünderin wider Willen, dem Fischer von Moos, der naschhaften Magd oder der habgierigen Bäuerin erzählt. Illustriert mit ganzseitigen Bildern, die Kindern und auch Erwachsenen die jeweilige Situation und auch die Hegaulandschaft nahe bringen. Der Erzähler Max Rieple und Lothar Rohrer sind verstorben, Erinnerungen an den Grafiker und Maler erzählte Walter Fröhlich als Freund von Lothar Rohrer. Und dass der Poppele nicht nur zu Fasnacht aus der Gruft steigt, sondern seinen Schabernack das ganze Jahr über mit unbescholtenen Bürgern treibt – davon sang Glunk zur besten Unterhaltung aller Gäste. Das Buch „Burggeist Poppele vom Hohenkrähen“ kostet 9,90 Euro und ist in allen Buchhandlungen zu haben.[1]

Seit gestern und noch bis zum 31. Januar wird in Singen gefeiert. Die Poppele-Zunft feiert nämlich 150jähriges Bestehen.Im Mittelpunkt steht ein großes Narrentreffen, zu dem über 100 Narrenzünfte und Musik gruppen erwartet werden. Neben der Einweihung eines Narrenbrunnens und viel Musik im Narrennest werden vier Umzüge und zahlreiche Brauchtumsvorführungen zu bestaunen sein. Kalles Kuhmeint: Zieht euch was närrisches an und geht hin. Denn das ist echte schwäbisch-alemannische Fasnacht. Und die solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Das ist sogar eine Anfahrt von weiter her wert. Am besten reist ihr mit Bahn oder Bus an, denn es werden sage und schreibe 50 000 Besucher erwartet. Heute ist auch gleich ein erster Höhepunkt: ein Nachtumzug (19 Uhr) mit 50 Zünften aus der Region. Am Samstag wird der Narrenbaum gestellt. Nach einem Laternenumzug finden ab 16 Uhr auf dem Rathausplatz viele Brauch tumsvorführungen statt. Am Sonntag dann um 13 Uhr der große Umzug mit über 100 Narrenzünften und Musikkapellen. 6000 Hästräger werden erwartet. Erstmals im Hegau die Kurenti aus Slowenien und viele Zünfte mit Figuren aus Stroh, Naturmaterialien & Drahtmasken. Ach so, zum Zuschauen braucht ihr eine Plakette – die kostet drei Euro. Aber jetzt mal ehrlich – wisst ihr eigentlich, was ein Poppeleist? Kalles Kuh wusste es auch nicht genau. Da fand sie aber ein Buch im Regal: „Burggeist Poppele vom Hohenkrähen“(Weidling Verlag Stockach). Darin erzählt Max Rieple,warum der Poppele im Hegau umgehen muss, und was für Streiche er den Leuten dort bis auf den heutigen Tag spielt. Und von den Bildern von Lothar Rohrer ist Kalles Kuh auch ganz begeistert. Zum Beispiel erfahrt ihr, wie es überhaupt zum Poppele gekommen ist. Das ist richtig spannend mit Burg, Verlies und Zauberfluch… Die Streiche vom Poppele haben es natürlich in sich. Ob er jetzt die Eierfrau herein legt oder den Fischer von Moos. Lustig sind auch die Erzählungen vom Poppele und dem Weinfaß oder seiner Begegnung mit der habgierigen Bäuerin.[2]

Eine alte Sage..


Auf dem Hohenkrähen nahe beim Hohentwiel lebte früher ein Burgvogt namens Johann Christoph Popelius Mayer. Er war klein und schwächlich von Gestalt, aber doch auch wild und unbändig und zu allerlei Untaten aufgelegt. Er wurde von einem Abte, dem er einst einen bösen Streich gespielt hatte, verflucht und muß nun seit seinem Tode als Geist umgehen. Die Leute nennen ihn nur den Poppele von Hohenkrähen.

Er hilft oft auf dem Bruderhof und tut alles, was sie ihm auftragen. Er holt Wasser und Holz für die Küche, wirft Stroh und Heu von der Bühne, füttert das Vieh und putzt die Pferde. Bei jedem Auftrag aber muß man stets sagen: »It ze litzel und it ze viel! «, sonst macht er Dummheiten und in allem das Gegenteil. Zum Lohn muß man dem Poppele auch alle Tage mitdecken, ihm einen besonderen Teller hinstellen, und zwar immer den gleichen, und sagen. "Poppele iß auch mit!" Unterläßt man das, dann wirft er das Gedeck und alle Speisen durcheinander, bindet das Vieh im Stall los und lebt einem auf jede Weise zuleide. Ebenso muß man ihn einladen, wenn auf das Feld gefahren wird, und sagen: "Poppele, fahr auch mit!" Dann setzt er sich hinten auf das vorstehende Wagenbrett und fährt mit ins Feld. Wird er nicht eingeladen, so passiert dem Fuhrwerk bestimmt etwas.

Einst diente auf der Burg Hohenkrähen eine Magd. Die bekam jedesmal, wenn sie Kühe melkte und dabei etwas von der süßen Milch naschte, von unsichtbarer Hand eine Ohrfeige. Sie kündigte deshalb ihren Dienst auf. Als ihr Herr sie fragte, weshalb sie fort wolle, schwieg sie und wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. Endlich gestand sie, daß sie sich beim Melken nicht länger wolle schlagen lassen. "Dann mußt du irgend etwas getan haben, was nicht recht ist, sonst hättest du keine Schläge bekommen." Die Magd wollte zuerst davon nichts wissen, dann jedoch gestand sie ihre Schuld. "So laß nur das Milchtrinken!" sprach der Herr, "dann wird dir nichts wieder geschehen."

Die Magd befolgte diesen Rat, und seitdem hat sie keine Ohrfeigen mehr bekommen.


Der Poppele von Hohenkrähen

Eine der lieblichsten Landschaften Badens ist der Hegau. Schaut man vom Stettener Schlößle, dem Neuhewen, nach dem Bodensee zu, so stehen wie Riesen einer uralten Vergangenheit die Hegauberge in greifbarer Nähe. Vom kleinsten, aber steilsten unter ihnen, dem Hohenkrähen, weiß die Sage viel zu berichten.

Dort lebte einst, es war wohl zwischen 1200 und 1300 n. Chr., ein Mann namens Johannes Christoph Popelius Maier, Burgvogt einer verwitweten Freifrau von Kraien. Seine Gebeine hat man in der Pfarrkirche zu Mühlhausen bei Engen gefunden, die früher gräfliche Grabkapelle war. Aber sein Geist war jahrhundertelang unruhig, bald hilfreich, dann auch wieder boshaft umhergeirrt. Man kennt das Gespenst unter dem Namen: der Popele von Hohenkrähen.

Die Hegäuer wissen verschiedene Gründe anzugeben, warum der Burgvogt nach seinem Tode umgehen mußte. Er soll während seines Lebens die Leute geplagt haben und daher im Tode keine Ruhe finden.

Wer war Popolius Maier, Burgvogt auf Hohenkrähen?

Gesicherte historische Erkenntnisse sind nicht möglich, weil es keinerlei schriftlichen Dokumente aus jener Zeit gibt, in denen ein Popolius Maier erwähnt ist. Der Hauptzeuge, dass es diesen Popolius wirklich gegeben hat, ist das Poppelebild, das heute im Schloss von Schlatt unter Krähen hängt. Dieses Bild ist eine im Jahre 1665 angefertigte Kopie eines Bildes, das seinerseits im Jahre 1430 gemalt ist. Die Form des Helmes, den Popolius auf dem Bild trägt, entwickelte sich historisch gesehen um die Mitte des 14. Jahrhunderts und hielt sich bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Unser Burgvogt ist also, wenn man von diesem Bild ausgeht, in den Anfang des 15. Jahrhunderts zu datieren, in die Zeit des vollen wirtschaftlichen Niederganges des Friedinger Geschlechts auf Hohenkrähen.

Die Namensbeisetzungen Maier und Burgvogt weisen auf die zwei Ämter hin, die der Popolius zu verwalten hatte. Die Lehensträger einer Burg und der dazugehörenden Höfe und Dörfer waren infolge ihrer vielfältigen Verpflichtungen dem Lehensherrn gegenüber zumeist vom Herrschaftssitz abwesend. Um die Burg aber jederzeit verteidigungsbereit zu halten, übergaben die Lehensträger diese Aufgabe einem bewährten, waffenkundigen Stellvertreter, eben dem Burgvogt. Wenn dieser Burgvogt zugleich mitbeauftragt war, auch den zur Burg gehörenden Maierhof zu verwalten, die Gefälle einzutreiben und die Aufbietung der Frondienste zu leiten, dann war er Burgvogt und Maier zugleich. Eine große Macht war ihm in die Hand gegeben, und nicht selten, das beweisen historisch belegte Vorfälle, stieg diese dem Amtsträger in den Kopf.

Auch unser Popolius muss sich entsprechend verhalten haben, so dass noch lange nach seinem Tode die Menschen sich von ihm die Geschichten erzählten, die wir heute als die Sagen vom Poppele kennen.

Eine der bekanntesten Sagenfiguren der Region, Johann Christoph Poppelius Mayer, bekannt als Poppele vom Hohenkrähen, kann man auf einer Wanderung im Hegau, beispielsweise vom Hohentwiel hinüber zum Hohenkrähen, vielleicht auch noch zum Mädgeberg, kennen lernen. Da der Poppele für einige Schandtaten herhalten muss, gibt es auf der Tour nicht nur Ruinen zu erkunden, sondern auch viel zu erzählen.

Gesicherte historische Erkenntnisse sind nicht möglich, weil es keinerlei schriftlichen Dokumente aus jener Zeit gibt, in denen ein Popolius Maier erwähnt ist. Der Hauptzeuge, dass es diesen Popolius wirklich gegeben hat, ist das Poppelebild, das heute im Schloss von Schlatt u. Kr. hängt. Dieses Bild ist eine im Jahre 1665 angefertigte Kopie eines Bildes, das seinerseits im Jahre 1430 gemalt ist. Die Form des Helmes, den Popolius auf dem Bild trägt, entwickelte sich historisch gesehen um die Mitte des 14. Jahrhunderts und hielt sich bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Unser Burgvogt ist also, wenn man von diesem Bild ausgeht, in den Anfang des 15. Jahrhunderts zu datieren, in die Zeit des vollen wirtschaftlichen Niederganges des Friedinger Geschlechts auf Hohenkrähen.

Die Namensbeisetzungen Maier und Burgvogt weisen auf die zwei Ämter hin, die der Popolius zu verwalten hatte. Die Lehensträger einer Burg und der dazugehörenden Höfe und Dörfer waren infolge ihrer vielfältigen Verpflichtungen dem Lehensherrn gegenüber zumeist vom Herrschaftssitz abwesend. Um die Burg aber jederzeit verteidigungsbereit zu halten, übergaben die Lehensträger diese Aufgabe einem bewährten, waffenkundigen Stellvertreter, eben dem Burgvogt. Wenn dieser Burgvogt zugleich mit beauftragt war, auch den zur Burg gehörenden Maierhof zu verwalten, die Gefälle einzutreiben und die Aufbietung der Frondienste zu leiten, dann war er Burgvogt und Maier zugleich. Eine große Macht war ihm in die Hand gegeben, und nicht selten, das beweisen historisch belegte Vorfälle, stieg diese dem Amtsträger in den Kopf.

Auch unser Popolius muss sich entsprechend verhalten haben, so dass noch lange nach seinem Tode die Menschen sich von ihm die Geschichten erzählten, die wir heute als die Sagen vom Poppele kennen.

In der ganzen Umgegend ist Hohenkrähen berühmt und berüchtigt wegen eines neckenden Burggespenstes, das hier sein Wesen treibt und „Poppele von Hohenkrähen“ genannt wird; wir geben von diesen Sagen, was wir erfahren konnten, und wie sie häufig im Hegau zur Unterhaltung an langen Winterabenden erzählt werden.

Johann Christoph Poppelius Mayer war Schirmvogt einer verwittweten Freiin von Hohenkrähen. Von Gestalt zwar klein und schwächlich, war er dabei doch wild und unbändig und ein großer Freund von einem guten Trunke. Einst spät in der Nacht sprach ein vorbeireisender Abt mit seinem Gefolge auf Hohenkrähen ein und bat um ein Abendbrot und ein Nachtlager. Freundlich hieß ihn Poppelius willkommen; sie setzten sich zur Tafel und waren fröhlich und guter Dinge. Der Becher, und mit ihm Scherz und Witz, machte wacker die Runde, bis endlich der zu reichlich genossene Wein Zank und Hader veranlaßte. Auf einen groben Spaß des Schirmvogtes erwiederte der Abt, er solle sich doch nur nicht mit seiner Stärke brüsten; er gleiche ja leibhaftig dem dürren Knochenmanne selbst und könne wohl durch ein Nadelöhr gezogen werden. Ueber diesen Schimpf aufgebracht, sprang Poppelius von der Tafel auf und befahl, das wohlbeleibte Pfäfflein in das unterste Verließ der Burg zu werfen und es bei Wasser und Brod so lange darin gefangen zu halten, bis auch es so mager geworden sey, daß man es durch ein Nadelöhr ziehen könne.

So geschah es auch und der Abt wurde nicht eher seiner Haft entlassen, als bis er an Umfang bedeutend abgenommen und so mager und dünn wie Poppelius geworden war.

Der Abt aber machte sich voll Ingrimms davon und sann zu Hause unabläßig auf Rache und Wiedervergeltung. Endlich fand er in der Klosterbibliothek ein Zauberbuch und verfluchte mittelst den darin enthaltenen Beschwörungsformeln den Ritter [96] Poppelius, der bald darauf das Genick brach, und seither die Gegend durch seine Spukereien beunruhigt, deren wir einige hier angeben wollen.

Er stellt sich an den Wiesenbach an den schmalen Steg und wartet, bis Jemand hinübergeht; – puff! versetzt er diesem einen Stoß, daß er in das kalte Bad stürzt, und macht sich mit gellendem Gelächter davon.

So lange das Dreschen Winters über in der Nachbarschaft dauerte, mußte jeden Abend nach der Betzeitglocke ein Knecht in die Scheuer gehen und laut ausrufen: „Nicht zu wenig und nicht zu viel!“ sonst warf Poppele zum Zeitvertreib alle Garben durcheinander, um den Leuten neue Arbeit zu machen.

Ebenso wurde zur Sommerszeit vor dem Ausfahren gerufen: „Wir wollen selbst anspannen,“ sonst war Poppele gleich bei der Hand, die Ochsen und Pferde verkehrt einzuspannen.

Wenn er guter Dinge war, so unterhielt er sich oft damit, die Räder vorbeifahrender Kutschen und Wagen so lange zu sperren, bis er durch Fluchen verjagt wurde. Dieß soll selbst der Aebtissin von Ummenhausen begegnet seyn, als sie zur Herbstzeit das ihrem Kloster zugehörige Rebgut bei Oehringen besuchen wollte. Sie wurde äußerst lange am Fuße des Berges von Poppele aufgehalten, weil sie aus Frömmigkeit ihrem Kutscher nicht erlauben wollte, zu fluchen. Am Ende mußte sie doch die Erlaubniß dazu geben, nur um wieder vom Fleck zu kommen.

Mit Glas- und Eierträgern soll Poppele sich gerne unterhalten und z. B., sobald ihm ein solcher begegnet, sich am Wege in einen Stock oder Baumstamm verwandelt haben. Wollte nun der Träger ausruhen und seinen Rückkorb an einen solchen Klotz lehnen, so wich und verschwand derselbe augenblicklich, der Korb fiel auf Boden, Eier und Gläser brachen in Scherben, und aus der Luft verspottete noch ein schallendes Gelächter den armen Betrogenen.

Auch den Thorwächter von Radolphszell hatte Poppele oft zum Besten. Um Mitternacht nämlich kam er zum Thore der Stadt, ahmte den Ton des Posthornes nach und lockte dadurch den Wächter aus dem Bette zum Oeffnen. Kaum war aber dies erfolgt, so machte sich Poppele hell auflachend aus dem Staube.

Niederschlag in Brauchtum und Alltag

  • Poppelebrunnen nahe der Pfarrkirche in Mühlhausen, in der sich die Grabplatte des Popolius im Chor.
  • Poppele-Brunnen auf dem Hohgarten mit Informationstafel
  • Poppelestraße
  • Die Poppele-Zunft ist ein Singener Narrenverein zur Pflege des fastnächtlichen Brauchtums mit etwa 1000 Mitgliedern. Schirmherr ist der Poppele, eine Gestalt, die an Popolius Mayer von der Burg Hohenkrähen erinnert.

Sagen

Alle 25 Sagen vom Poppele erhalten Sie als Broschüre beim Zeugmeister der Poppele-Zunft Singen 1860 e.V.

  • Der Poppele vom Hohenkrähen
  • Warum der Poppele geistern muss
  • Nit z litzel und nit z viel
  • Das versiegte Weinfässlein
  • Poppele kegelt
  • Der Poppele und der Radolfzeller Müller
  • Poppele als boshafter Neckgeist
  • Der Poppele lässt sich nicht foppen
  • Eine Dienstmagd erhält Ohrfeigen
  • Poppele zieht aus
  • Konrad von Friedingen
  • Der Schatz im Höwen
  • Die Blumenfelder Gattentreue
  • Der Unkenbrenner
  • Das Randegger Lästermaul
  • Jakobs Birnbaum

Viele lokale Überlieferungen handeln von einem Burgvogt und Raubritter Popolius Maier, der etwa Anfang des 15. Jahrhunderts auf der Burg lebte und der Legende nach, zur Strafe für begangene Bosheiten, als „Burggeist Poppele“ rastlos durch die Umgebung ziehen muss. Ein Feldkreuz am Fuße des Berges soll vor dem Geist schützen. Die Figur kommt in zahlreichen Sagen vor und spielt eine wichtige Rolle in der Singener Fastnacht. Poppele-Zunft Singen 1860 e.V.

Burg Hohenkrähen (Ruine) auf dem Hohenkrähen bei Duchtlingen, Baden-Württemberg. Der Popele, ein hartherziger Vogt der Burg im Mittelalter, kegelt Sonntags mit dem GKS im unterirdischen Gewölbe. Zwei Handwerksburschen treffen auf ihn und kegeln mit. Der eine findet auf dem Weiterweg eine (wertlose) Kegelkugel in seinem Rucksack und wirft sie weg. Der andere setzt später seinen Ranzen ab und findet darin einen Kegel aus Gold. Der erstere sucht daraufhin nach seiner Kugel, findet sie aber nicht mehr. Seitdem kegelt der Popele nur noch mit acht Kegeln.[3]

Poppele und der Abt

Einst sprach spätabends am Hohenkrähen ein vorbeifahrender schwäbischer Abt um eine Nachtherberge vor. Diese wurde ihm gastfreundlich gewährt. Nach dem Nachtessen zechten der Burgvogt und der Abt noch lange miteinander. Dabei tranken sie reichlich Hegäuer Wein, wurden lustig und neckten einander. Der Abt war sehr beleibt, Popelius aber klein und mager. Im Wortwechsel brüstete sich der Burgvogt mit seiner Stärke. Der Abt lachte darüber, der Burgvogt könne sich doch nicht seiner Stärke rühmen, er gleiche ja leibhaftig dem Knochenmann und könne durch ein Nadelöhr gezogen werden. Der Burgvogt, der keine Verulkung ertragen konnte, war darüber erbost, sprang von der Tafel auf und befahl, "das wohlbeleibte Pfäfflein" in das Burgverließ zu werfen und es bei Wasser und Brot so lange gefangenzuhalten, bis es auch so mager geworden sei, daß man es durch ein Nadelöhr ziehen könne. Das geschah: der Abt wurde in Verwahrung genommen, bis er so mager war wie sein ungastlicher Wirt, der Burgvogt. Doch der Abt sann nach seiner Entlassung auf Rache. In seiner Klosterbibliothek fand er ein Zauberbuch. Darin waren verhängnisvolle Beschwörungsformeln aufgezeichnet. Der Abt lud einen schrecklichen Fluch auf den Burgvogt. Dieser brach sich bald darauf das Genick und muß seither als Burggeist umgehen, der die ganze Gegend mit seinen Spukereien beunruhigt.

Poppele und die Abtissin

Die Äbtissin von Arnptenhausen reiste einmal nach Öhningen, um das zu ihrem Kloster gehörige Weingut zu besichtigen. Als sie am Hohenkrähen vorbeifuhr, drehten sich auf einmal die Räder ihres Wagens nicht mehr. Äußerlich war alles in Ordnung. Man vermutete daher gleich, der Popele habe seine Hand im Spiel. Wohl wußte die Äbtissin, daß ein kräftiges Fluchen gegen den Zauber des Geistes helfe, aber die fromme Frau hatte ihrem Kutscher verboten, während der Fahrt zu schelten. Doch es war an kein Weiterkommen zu denken. In ihrer Verzweiflung rief sie dem Kutscher zu: "Nu, Seppele, so fluch halt mal in Gott's Namen!" Das tat der Kutscher denn auch kräftig, und augenblicklich lief der Wagen weiter.

Poppele und die Goldkegel

Jeden Sonntag, nachts um zwölf Uhr, kommt der Popele in einem unterirdischen Gewölbe der Burg Hohenkrähen mit vielen Rittern zusammen, um zu kegeln. Die Kegel wie die Kugeln sind aus reinem Gold. Auch am Sonntagmorgen während des Gottesdienstes hat man den Popele schon beim Kegeln beobachtet. Einst sahen ihn um diese Zeit zwei Handwerksburschen im Burggraben Kegel schieben. Als der gespenstische Vogt die Burschen bemerkte, lud er sie zum Spiel ein, und diese weigerten sich nicht lange. Anfangs gewannen sie auch einige Gulden, dann aber verspielten sie den ganzen Gewinn und ihr Reisegeld dazu bis auf den letzten Kreuzer.

Ärgerlich zogen die Burschen weiter. Unterwegs entdeckte der eine von ihnen eine Kegelkugel in seinem Felleisen, hielt es aber für eine Neckerei seines Kameraden und warf die Kugel weg. Die beiden Burschen kamen bald darauf ins Dorf Mühlhausen am Mägdeberg. Indes der zweite seinen Ranzen abnahm, staunte er nicht wenig, als er obendrauf einen Kegel aus lauterem Golde sah. Gleich wollte er diesen Schatz zu Geld machen, aber niemand im Dorf konnte den kostbaren Kegel bezahlen. Endlich ließ sich einer ein Stück für zweitausend Gulden absägen. Den Rest des Kegels nahm der Handwerksbursche mit nach Schaffhausen und löste dort viele tausend Gulden dafür ein. Voller Neid suchte nun der andere Handwerksbursche nach der weggeworfenen Kugel, aber er konnte sie nirgends mehr finden. - Wenn man seitdem den Popele kegeln sah, hatte immer nur acht Kegel und eine einzige Kugel.

Poppele und der Müller

Ein Müller aus Radolfzell fuhr einst vom Möhringer Fruchtmarkt heim. Da kam unter der Burg Hohenkrähen ein schlechtgekleideter Wanderer und bat den Müller, ihn bis Singen mitzunehmen. Der Fuhrmann hatte nichts dagegen. Kurz vor Singen mußte der Müller absteigen, da erschrak er aber nicht wenig, als er merkte, wie sein Geldgurt, den er um den Leib trug, ganz leicht geworden war. Mit der unschuldigsten Miene sagte der Fremde: "Geht einmal zurück, vielleicht findet Ihr das Geld wieder." Wirklich, gleich hinter dem Wagen blinkte der erste Taler im Mondschein auf der Straße, einige Schritte weiter lag wieder einer, der letzte fand sich da, wo der Fremde eingestiegen war. Dieser war inzwischen lachend verschwunden. Jetzt merkte der Müller, daß er den Popele auf dem Wagen mitgenommen hatte.

Algemeine Streiche und Radolfzell

Glasträgern und Eierfrauen spielte der Popele oft übel mit. Er verwandelte sich in einen Stock oder Baumstumpf am Weg. Setzten sich die Leute drauf, um auszuruhen, so verschwand er. Die müden Wanderer aber fielen zu Boden, Gläser und Eier zerbrachen, und Popele lachte boshaft darüber.

Dem Torwart von Radolfzell raubte er manchmal die Nachtruhe: er ahmte das Posthorn nach. Wenn dann der Torwart eilig aufstand, um das Stadttor zu öffnen, so verschwand der Popele lachend.

Poppele und der Fischer von Moos

Auch der Fischer von Moos wußte vom Popele zu erzählen. In dunklen Nächten hörte er oft rufen: "Hol, Hol", und eilte an die Fähre, weil er meinte, es wolle jemand von dem andern Ufer übersetzen; aber wenn er dann hinkam, war das Schifflein losgebunden, und die Ruder lagen im Wasser. Wenn der Fischer im See bei Nachtzeit seine letzten Netze setzte, so patschte es, als wären die Fische haufenweise im Garn. Sobald er jedoch zur Stelle eilte, fand er die Netze zerrissen, und im Nachtwind erschallte ein schelmisches Gelächter. Jedesmal aber folgte auf einen solchen Spuk ein Unwetter.

Poppele und die Magd

Am Hohenkrähen war einmal eine Magd, die stets beim Melken von der Milch trank. Dabei bekam sie von der unsichtbaren Hand Popeles immer Ohrfeigen. Deshalb kündigte sie ihrer Herrschaft den Dienst auf. Den Grund des Austrittes wollte sie dem Hausherrn freilich nicht nennen. Endlich erklärte sie, sie wolle sich beim Melken nicht länger schlagen lassen.

"Dann mußt du etwas Unrechtes getan haben", meinte der Herr, "sonst hättest du keine Schläge bekommen." Die Magd gestand schließlich ihre Schuld und wurde ermahnt, das Milchtrinken in Zukunft zu unterlassen. Das tat sie und hat seitdem keine Ohrfeigen mehr bekommen.

Poppele und der Bruderhof

Manchen Hegäuern zeigte sich der Popele auch wieder sehr gefällig. Vor allem den Leuten auf dem Bruderhof war er sehr nützlich: er tat alles, was ihm aufgetragen wurde, holte Wasser und Holz in die Küche, warf Stroh und Heu vom Boden herunter, fütterte das Vieh, putzte die Pferde, wendete den Dreschern die Garben um und langte zu, wo es fehlte. Bei jedem Auftrag aber mußte man sagen: It z,litzel und it z,viel (nicht zuwenig und nicht zuviel), sonst warf er alles Heu vom Boden und schleppte alles vorrätige Holz in die Küche. Zum Lohn für seine Dienste aber mußte man für ihn alle Tage mitdecken, ihm einen besonderen Teller hinstellen und sagen: "Popele, iß auch mit!" Vergaß man den Spruch, so warf er das Gedeck und alle Speisen durcheinander, band das Vieh im Stall los und trieb allerlei Unfug. Ebenso mußte man ihn einladen, wenn man ausfahren wollte: "Popele, fahr auch mit!" Dann setzte er sich hinten auf das hervorstehende Wagenbrett, die "Schnättere", und fuhr mit ins Feld. Wurde er nicht eingeladen, so geschah dem Fuhrwerk gewiß ein Unglück.

Nach dem Backen mußte man jedesmal dem ersten Bettler, der ins Haus kam, einen ganzen Laib Brot geben, sonst holte der Popele das übrige Brot und brachte die Küche in Unordnung.

Solche Geschichten weiß man vom Popele in Hohenkrähen in Unzahl aus alter Zeit zu erzählen. Wer aber glaubt, daß der spukende Burgvogt auch heute noch sein Unwesen treibe, dem muß gesagt werden, daß der Popele sich schon lange nicht mehr sehen ließ.

Der versiegte Wein

Eine arme Frau aus Schlatt, die ein Kindlein erwartete, war dabei, draußen im Feld für ihre einzige Ziege Futter zu schneiden. Während sie sich stöhnend bückte und ihre Sichel durch das Gras sausen ließ, dachte sie an ihre nahe Niederkunft und wie es ihr wohl dabei erginge; denn sicherlich vertränke ihr Mann noch den letzten Heller, so dass sie sich keine Stärkung gönnen könne. So bat sie inbrünstig, der Poppele möge sich doch ihrer erbarmen und ihr ein Fässlein guten Weines zukommen lassen. Kaum hatte sie den Wunsch geäußert, als ein Jägersmann des Weges kam, welcher der armen Frau auftrug, flugs nach Hause zu gehen und das leere, unter der Stiege liegende Fässlein zu holen. Die Frau tat, wie ihr geheißen. Und siehe da, der Jäger, der kein anderer als der Poppele selber war, füllte das Fässlein mit köstlichem Wein, verbot aber der Frau, ihrem trunksüchtigen Manne auch nur einen Tropfen davon zu geben. Tue sie es trotzdem, sei es mit dem Segen zu Ende.

Freudestrahlend kehrte die Frau nach Hause zurück und tat sich an dem herrlichen Tropfen jeden Tag gütlich. Um auch andere Arme an ihrem Glück teilnehmen zu lassen, ließ sie jeden, der darum bat, reichlich von dem Wein kosten, nur ihren Mann nicht. Als dieser aber erst drohte, und, nachdem dies nicht fruchtete, sich aufs Bitten und Schmeicheln verlegte, wurde sie schließlich weich und meinte: Ein Krüglein dürfe er sich schon holen, das merke der Poppele nicht.

Aber weit gefehlt! Als nämlich der Mann, das rußende Kerzenlicht in der Hand, die Kellertreppe hinuntergestiegen war und den Fasshahn aufdrehen wollte, stand plötzlich der Poppele vor ihm und gab ihm eine solche Ohrfeige, dass der Krug zu Boden fiel und die Kerze erlosch. Dabei kam es aus dem Dunkel mit Grabesstimme: „Nicht für dich, du Säufer und Verschwender, war dieser Wein gemünzt, sondern für deine arme Frau. Nun wird auch sie wieder dürsten müssen!“

Als der Mann zitternd seiner Frau gestand, was er erlebt hatte, stiegen beide nochmals in den Keller hinunter, aber wie sehr sie auch an dem Fasshahn drehten und das Fässlein sattelten, es gab fortan keinen Tropfen mehr her.

Geist des Poppele

Der Vogt auf Krähen, Popolius Mayer, war klepperdürr wie ein Rebstecken und ein böser Raufbold und Leuteschinder obendrein. Wehe dem, der mit ihm anbandelte; er wurde kurzerhand aus dem Wege geschafft oder musste jahrelang in den düsteren Kerkern der Burg schmachten. So klang immerfort Jammern und Wehklagen durch die Verließe, deren meterdicke Mauern keinen Laut nach außen dringen ließen. Und doch wusste man im ganzen Land von den Greueltaten des Burgvogts. Kein Wunder, dass sich eines Tages der Abt eines schwäbischen Klosters aufmachte, um da oben auf der Burg nach dem Rechten zu sehen. Nur widerwillig ließ Popolius den unerwünschten Gast ein. Als dieser den Burgvogt wegen seiner Untaten zur Rede stellte, lud dieser ihn mit bösen Lächeln ein, die Verließe doch selber zu besichtigen und zu schauen, ob es da unten wirklich so schrecklich sei. Nur mit Mühe und Not konnte der wohlbeleibte Abt die steile Felsentreppe hinuntersteigen. Als er schwer atmend beim untersten Kerkerloch angekommen war, schob ihn der Burgvogt kurzerhand in das modrige Dunkel hinein und schlug krachend die eisenbeschlagene Tür hinter ihm zu. Hier sollte der Abt bleiben, bis er bei Wasser und Brot so zusammengeschmolzen wäre, dass man ihn durch ein Nadelöhr ziehen könne. Sieben Jahre und 40 Tage schmachtete er nun, ehe ihn der Vogt wieder frei ließ.

In seinem Kloster angelangt, sann der Abt unermüdlich auf Rache. Endlich entdeckte er in der Bibliothek des Klosters einen längst vergessenen Folianten, ein Zauberbuch, das die wirksamsten Flüche enthielt. Begleitet von geheimnisvollen Zeremonien verfluchte der Ergrimmte also seinen Peiniger: „Wenn deine Burg zerstört ist und von ihr nur noch Ruinen zum Himmel aufragen, sollst du siebenmal 40 Jahre ruhelos zwischen den öden Mauern hausen, rastlos den Hegau durchstreifen und als Kobold die Menschen necken, auf dass sie dir stets aufs neue fluchen!”

Diese Verwünschung war so kräftig, dass der Vogt alsbald vom Pferd stürzte und das Genick brach. Seitdem muss der Poppele sogar noch über die vorbestimmte Zeit hinaus als Geist umgehen.

Sage vom Eierwieb

Drückende Hitze brütete über dem Hegau, als die Eierfrau von Rielasingen mit der schweren Krätze auf dem Rücken nach Engen zum Markt wanderte.

Die war nicht gerade die Jüngste mehr, undPoppele und Eierwieb wenn man selber fast zwei Zentner wiegt, dann drückt solch ein Korb, der bis oben hin mit Eiern vollgepackt ist, doppelt schwer. So war die Frau froh, als sie am Fuße des Hohenkrähen einen Baumstumpf am Wegrand erblickte, der im Schatten eines Felsens dastand, als habe er nur auf sie gewartet. Sie würde schon noch recht auf den Markt kommen, sagte sich die Alte. Und während sie erwog, wie viel sie wohl für die Eier lösen würde, ließ sie sich, ohne den Korb abzusetzen, keuchend und den Schweiß von der Stirn wischend auf dem Baumstumpf nieder.

Aber was war das? Kaum hatte sie sich hingesetzt, schien es, als zöge ihr jemand den bequemen Sitz einfach unter dem wohlgepolsterten Hinterteil weg. Und schon lag sie im Gras und streckte die rotbestrümpften Beine gen Himmel. Mochte der Rücken von dem unsanften Sturz auch schmerzen, viel schlimmer war, dass die Eier aus der Krätze herausgekullert waren und weitverstreut herumlagen.

„Die schönen Eier!“ entfuhr es der Bäuerin, als sie daran dachte, dass der ganze erhoffte Gewinn dahin war und sie zum Schaden schließlich noch den Spott haben sollte, wenn ihr Missgeschick bekannt wurde. Vorsichtig hob sie eines der Eier auf und staunte nicht wenig, dass es nicht den kleinsten Sprung hatte. Hastig griff sie nach dem nächsten; auch dieses war unversehrt. Während sie Ei um Ei einsammelte und es nicht fassen konnte, dass eines so unbeschädigt wie das andere war, hörte sie plötzlich im nahen Gebüsch ein leises Kichern.

Jetzt wusste sie auf einmal, dass der Poppele, der nicht schaden, sondern nur necken wollte, sich in den Baumstumpf verwandelt und sie so zum Besten gehalten hatte.

Poppeles Kegelspiel

Jeden Sonntag, nachts 12 Uhr, trifft sich der Poppele mit vielen Rittern in einem der unterirdischen Gewölbe der Ruine Hohenkrähen, um dort zu kegeln. Auch während des Sonntagsgottesdienstes will man den Burggeist schon beim Kegelspiel gesehen haben.

So kamen an einem Sonntagmorgen zwei Handwerksburschen auf den Krähen und waren nicht wenig erstaunt, als sie im Burggarten den Poppele sahen, wie er für sich allein immer wieder versuchte, die aufgesetzten Kegel zu treffen. Als der Burggeist die Burschen sah, lud er sie ein, mit ihm ein Spielchen zu machen.

Die beiden ließen sich nicht lange bitten, glaubten sie doch, es ohne weiteres mit einem so schlechten Kegler aufnehmen zu können. Und anfangs gewannen sie denn auch ein paar Gulden, dann aber schob der Poppele ein paar Mal hintereinander alle Neune, so dass den Burschen Hören und Sehen verging und sie im Nu nicht nur ihren Gewinn, sondern obendrein auch das bisschen Reisegeld bis auf den letzten Kreuzer los waren. So zogen sie denn schließlich betrübt von dannen.

Als nach einer kleinen Weile der eine von den beiden in seinem Felleisen nach einem Stock Brot suchte, fühlte er plötzlich eine Kegelkugel zwischen den Fingern. Da hat sich mein Kamerad einen schlechten Scherz erlaubt, dachte er und warf, um nicht zum Schaden auch noch den Spott zu haben, die Kugel heimlich fort. Vor dem Dorfe Mühlhausen nahm auch der andere seinen Ranzen ab und war nicht wenig erstaunt, als er darin zuoberst einen Kegel fand, der ganz aus funkelndem Golde war. Hei, wie die beiden sich über den Fund freuten! Gleich sollte der Kegel zu Geld gemacht werden. Aber niemand im Dorf konnte eine solche Kostbarkeit bezahlen. Endlich ließ sich der reichste Bauer im Ort ein Stück von dem Kegel absägen und legte dafür 2000 Gulden auf den Tisch. Jetzt ging auch dem anderen Gesellen ein Licht auf. Er rannte flugs zurück, um nach der weggeworfenen Kegelkugel zu suchen. Aber sie war spurlos verschwunden. Die Burschen zogen nun weiter nach Schaffhausen, wo man ihnen den Rest des Kegels für ein ganzes Vermögen abkaufte.

Die naschhafte Magd

Der Bastian, ein Bauer am Hohenkrähen, konnte es sich nicht erklären, dass die Bleß, die Kuh, welche sein ganzer Stolz war, immer weniger Milch gab, seitdem die neue Jungmagd ins Haus gekommen war. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Wie verwundert war er aber, als die Magd, die auf dem Hofe wie das eigene Kind gehalten wurde, schon nach vierzehn Tagen den Dienst aufkündigte.

Ob sie es denn nicht gut bei ihnen habe, meinte der Bauer. Doch, doch, stotterte die Magd hervor. Ob ihr denn die Arbeit zu schwer sei, oder ob es gar am Essen läge - auf all diese Fragen wusste die Magd nur zu sagen, daran läge es nicht. Als der Bauer immer mehr in sie drang, würgte sie endlich verlegen hervor: „‘S wär alles schön und recht bei Euch, Bauer, aber dass mir einer, wenn ich Eure Bleß melken tu, allemal pitsch und patsch ein paar saftige Backpfeifen verpasst, mag mir nie und nimmer behagen.

„Backpfeifen“, meinte der Bauer erstaunt, „die kriegt man nit so mir nix dir nix; da hast sicher was Unrechts getan. Und wenn Du den nit g'sehn hast, der Dich schlug, kann's kein anderer als der Poppele gewesen sein.”

Schamrot gestand die Magd endlich, sie trinke halt fürs Leben gern frischgemolkene Milch, und da habe sie ab und zu beim Melken ein Schlückle genommen.

„Wird schon ein kräftiger Schluck gewesen sein“, meinte der Bauer, der daran dachte, dass der Melkeimer seit geraumer Zeit nur noch halb voll war, „sonst hätt' der Poppele dich nit bestraft. Wegen dem brauchst aber den Dienst nit aufzukündigen. Lass das Milchnaschen, und der Poppele lasst Dich in Frieden!”

Und so war's auch. Die Magd, die ihren Durst von jetzt an mit Most löschte, hatte künftig ihre Ruhe.

Poppele neckt einen Müller

Zu einem Müller aus Radolfzell, welcher abends vom Möhringer Fruchtmarkt heimfuhr, kam unter der Burg Hohenkrähen ein schlechtgekleideter Wanderer und bat, ihn bis Singen mitzunehmen, was ihm auch bewilligt wurde. Kurz vor Singen mußte der Müller absteigen, wobei er mit Schrecken inne ward, daß der Geldgurt, den er um den Leib hatte, ganz leicht und leer geworden sei. Voll Verdacht blickte er auf den Wanderer, der neben ihm gesessen; aber der sagte ganz gleichgültig: "Ich habe das Geld nicht; geht einmal zurück, vielleicht findet Ihr es wieder." Da schaute der Müller sich um und sah beim Mondlicht vor sich auf dem Weg einen Taler liegen; unweit davon fand er einen zweiten und einige Schritte weiter einen dritten. Hierüber lachte der Wanderer laut auf, stieg vom Wagen und verließ den Müller. Nun merkte dieser, daß er es mit Poppele, dem Spukgeist von Hohenkrähen, zu tun habe; schnell stellte er sein Fuhrwerk in Singen ein und ging suchend auf der Landstraße eine Stunde weit zurück. Nach und nach fand er alle seine Taler, den letzten morgens um fünf Uhr an der Stelle, wo er den Poppele auf den Wagen genommen hatte.

Litertaur

  • Hans Dieter: Die Mär vom Burggeist Poppele.
  • Aloys Schreiber: Poppele von Hohenkrähen, in: Badisches Sagen-Buch. 1. Band. S. 94ff. (Volltext auf Wikisource)
  • Bernhard Baader: Poppele neckt einen Müller, in: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851, Nr. 5, S. 2f.
  • Der Poppele vom Hohenkrähen. Sämtliche Sagen, neu gestaltet und mit einer Einleitung versehen von Max Rieple In: Herbert Berner (Hrsg.): Fasnet im Hegau. Hrsg. von Verein für Geschichte des Hegaus e.V. Singen (Htwl.) 1959, S. 83ff.
  • Ernst Giger: Geschichten vom Poppele
  • Max Rieple: Burggeist Poppele vom Hohenkrähen. Illustriert von Lothar Rohrer. Weidling Verlag Stockach, ISBN 978-3-922095-23-1

Einzelnachweise

  1. Christel Rossner: Ein Poppele für das Bücherregal. Warum der Burggeist durch den Hegau geistert – Zweite Auflage des Bilderbuchs. In: Südkurier Nr. 260, 10. November 2007
  2. Christel Rossner: Besucht doch einmal den Poppele. Großes Narrentreffen in Singen mit vielen Masken – Mehr über den Poppele in einem tollen Buch. In: Südkurier Nr. 260, 10. November 2007
  3. Meier, S. 77; Schnezler I, S. 258: Vom Kegelspiel des Poppele, siehe Rölleke Nr. 17 Projekt Gutenberg-DE

Weblinks