Benutzer:Manuel Heinemann/Schwäblishausen
Schwäblishausen ist ein Wohnplatz von Zell-Schwäblishausen, einer von sieben Ortschaften der Stadt Pfullendorf im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg, Deutschland.[1]
Geographie
Geographische Lage
Das Dorf Schwäblishausen liegt auf der Gemarkung Zell am Andelsbach. Das Andelsbachtal trennt die beiden Teilort auf etwa einen Kilometer.[1][2] Zell liegt links des Andelsbachs an der westlichen Talhangseite (629 m ü. NN); Schwäblishausen gegenüber von Zell, rechts des Andelsbachs, an der östlichen flachaufsteigenden Talhangseite (615 m ü. NN). Das Flussbett des Andelsbachs liegt auf 603 m ü. NN. Der Mottschießer Graben, der den Ort im Süden tangiert, ist ein rechter Zufluss des Andelsbachs.
Der 210 Hektar große Aussiedlerhof Brucker mit Stall, Biogasanlage, Wohngebäude und Ausgedingehaus steht auf zwei historisch unterschiedlichen Länderterritorien: Ein Teil des Areals gehört zur ehemals badischen Gemarkung Schwäblishausen und der andere zur hohenzollerischen Gemarkung Mottschieß, das heute ebenfalls zu Pfullendorf gehört.[3]
Durch den Ort führt die Kreisstraße 8241, die Schwäblishausen mit Hausen am Andelsbach verbindet.
Geschichte
1251 ist Schwäblishausen als „Sweberichhusin“ erstmals erwähnt worden. Doch es dürfte wahrscheinlich viel älter sein. Es gehörte von 1488 bis 1806 zur fürstenbergischen Reichsgrafschaft Heiligenberg. Das Niedergericht, die Steuer- und Militärhoheit oblag bei Heiligenberg. Doch die Grafschaft Sigmaringen besaß die Grafenrechte. 1806 ist Schwäblishausen dann badisch geworden. Ab 1809 wurden Zell am Andelsbach und Schwäblishusen dem Amt Pfullendorf im badischen Seekreis als Gemeinde zugeordnet. Eine weitere Besonderheit: Obgleich Schwäblishausen als Gemeinde des Bezirksamts Pfullendorf galt, wurde der medialisierte Fürst zu Fürstenberg bis 1848 als Standesherr von Schwäblishausen genannt. Die NS-Herrschaft bildete schließlich aus dem Kirchdorf Zell und dem Bauerndorf Schwäblishausen die Gemeinde Zell am Andelsbach. Sie war vom 1. Januar 1939 bis zum 1. Januar 1973 eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Überlingen. Dann wurde die Gemeinde im Zuge der Kreisreform Pfullendorf zugeschlagen. Sie gehört seither dem Landkreis Sigmaringen an.[4]
Schwäblishausen war früher Sitz eines eigenen Lehenadels; von der Grafschaft Heiligenberg zuerst an Pfullendorf verpfändet, dann wieder an Fürstenberg zurückverkauft.
Schwäblishausen wurde 1251 erstmals als „Sweberichhusin“ erwähnt. Von 1488 bis 1806 gehörte Schwäblishausen zur fürstenbergischen Reichsgrafschaft Heiligenberg. Heiligenberg stand das Niedergericht, die Steuer- und die Militärhoheit zu. Die Grafenrechte besaß jedoch die Grafschaft Sigmaringen.[5] 1806 wurde Schwäblishausen dann badisch. Schwäblishausen war ab 1809 dem Amt Pfullendorf im badischen Seekreis als Gemeinde zugeordnet. Obwohl Schwäblishausen Gemeinde des Bezirksamts Pfullendorf war, wurde der mediatisierte Fürst zu Fürstenberg bis 1848 als Standesherr von Schwäblishausen genannt. 1934 wurden aus dem Kirchdorf Zell und dem Bauerndorf Schwäblishausen die Gemeinde Zell am Andelsbach gebildet, das vom 1. Januar 1939 bis zur Auflösung am 1. Januar 1973 selbstständige Gemeinde des Landkreises Überlingen war. Im Zuge der Kreisreform Baden-Württemberg wurde Zell am Andelsbach der Stadt Pfullendorf zugeschlagen. Seitdem gehören Zell und Schwäblishausen dem Landkreis Sigmaringen an.
Zweite Hälfte 11. Jahrhundert (Chronik Mitte 12. Jahrhundert) Swabirichishusin (Personenname), wohl Siedlung der älteren Ausbauzeit. Niederadel von Schwäblishausen 1251 bis 1264 genannt. Flurname „Burgstall“.[1]
„Sigfrid, der Sohn Wolferads, fügte zu den Zeiten Bischofs Otto von Konstanz (1071–1080) ein Oratorium des heiligen Apostels Jacob zu dieser Kapelle hinzu und vergabte demselben die Orte Bozze, Gisilmarisruti, Swabirichshusin (Boos bei Saulgau; Geiselmachar in demselben Oberamt; Schwäblishausen bei Pfullendorf).“[6]
Hugo von Schwäblishausen (1264)[7]
Svaebrichshusen Sweberichshusen Hvgo de Swebrichishusin (17. Februar 1251)[8]
Ulrich de Swebrichishusin
hof ze Swebrishusen[9]
„Hugo von Schwäblishausen ist anscheinend nicht Ritter gewesen 8), auch nicht ein Ulrich von Schwäblishausen, der 1263 als Zeuge auftritt.“[10]
Der Ort gehörte der Grafschaft Heiligenberg, doch stand die hohe Obrigkeit der Grafschaft Sigmaringen zu. Bis 1776 war das Kloster Petershausen hier begütert, das den Besitz an Fürstenberg überließ.[1]
„Die erst nach 1399 von Werdenberg erworbenen Dörfer Aach, Sentenhart, Wangen und Schwäblishausen kamen ohne weiteres an Fürstenberg und unter fürstenbergische Niedergerichtsbarkeit, obwohl sie in der Grafschaft...“[11]
1806 unter badische Oberhoheit, fürstenbergisches Amt Heiligenberg (standesherrlich) bis 1813 und wieder 1824 bis 1843. 1813 bis 1824 und nach 1843 Bezirksamt Pfullendorf, 1936 Bezirksamt Überlingen, 1939 Landkreis Überlingen. Bis 1936 selbständige Gemeinde.[1]
Einwohner
In Schwäblishausen leben aktuell 121 Einwohner (Stand: Juni 2015).[2]
Religion
Kirchlich war Schwäblishausen zuerst Filial zur Pfarrei Pfullendorf. Heute gehört Schwäblishausen zusammen mit den Ortschaften Mottschieß, Weihwang und Otterswang zur römisch-katholischen Pfarrei Zell am Andelsbach.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Burg[1]
- Dorfplatz: Unterhalb der Gartenwirtschaft des Gasthauses „Sternen“ befindet sich in Schwäblishausen der von Bäumen umgebene Dorfplatz mit einem Brunnen aus dem Jahr 1992.[2]
- Das eiserne Feldkreuz auf einem Steinsockel aus dem Jahr 1857 steht bei einer mächtigen Eiche an der Verbindungsstraße zwischen Schwäblishausen und Mottschieß. Vor etlichen Jahren wurde der Korpus erneuert und das Kreuz mit einem Zaun eingefriedet. Dann geriet das Kreuz etwas in Vergessenheit, bis 2012 einige Pfullendorfer sich mehrere Tage ans Werk machten. Das Gras hatte den schönen Stein fast überwuchert und die Inschrift musste mühsam wiederhergestellt werden.[12]
- Zwischen Mottschieß und Schwäblishausen befindet sich der „Mottschießbaum“, eine große Linde, und ein umzäuntes Feldkreuz aus Metall auf einem Steinsockel.[13]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Das Fest der Sichelhenke im September ist eine kirchliche Traditionsveranstaltung der „Landjugend Zell am Andelsbach“. Diese wurde bereits 1949 gegründet, im Mai 1950 gründete der Verein zusammen mit anderen Gruppen den „Bund Badischer Landjugend“ (BBL). In der 1970er Jahren war die Zeller Landjugend berühmt für ihre Volkstanzgruppe. Auf dem Programm standen beispielsweise Auftritte auf der Grünen Woche in Berlin und auf dem Oktoberfest in München. Zu den weiteren Gemeindearbeiten, die die Landjugend veranstaltet, zählt das Aufstellung des Erntedankaltars oder das Ausrichtung von Altennachmittagen.[2]
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
- Der katholischer Kindergarten „St. Peter und Paul Schwäblishausen“ ist im ehemalige Schulgebäude aus den 1960er Jahren untergebracht.
- Kinderkrippe „Kinderkrippe“
Kinder ab zwei Jahren können den katholischen Kindergarten St. Peter und Paul in Schwäblishausen besuchen. Gleich nebenan hat die private Kinderkrippe „Knuddelstrolche“ seit 2013 in den ehemaligen Therapieräumen des Integrationskindergartens ihr Domizil. Aufgegeben wurde allerdings die Schule, die anfangs in Zell am Andelsbach, ab den 1970er Jahren in Schwäblishausen beheimatet war.[14]
Ansässige Unternehmen
- In Schwäblishausen befindet sich der Hauptsitz der Fischzucht Feldmann. Das Familienunternehmen wurde 1927 durch Heiner Feldmann sen. in Bad Waldsee gegründet und deren Hauptsitz 1992 in die Pfullendorfer Ortschaft verlegt. Nach der Gründerphase kamen weitere Teiche in Bergatreute und Bainders dazu. Auf rund fünf Hektar Fläche bewirtschaftet das Unternehmen am Hauptsitz 41 Produktionsbecken für Forellen, Lachsforellen und Saiblinge[15], sowie weitere sieben Forellenzuchtanlagen in Deutschland und zwei in Frankreich. Eigenen Angaben zufolge produziert Feldmann im Jahr 2000 Tonnen Fisch, ist damit der größte Forellenzuchtbetrieb Deutschlands, und beliefert europaweit den Großhandel.[16]
Persönlichkeiten
- Lothar Riebsamen (* 1957), Politiker und Bundestagsabgeordneter (CDU), zuvor langjähriger Bürgermeister der Gemeinde Herdwangen-Schönach, aufgewachsen in Schwäblishausen
Weblinks
- Schwäblishausen (Wohnplatz) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Vgl. Pfullendorf h) Zell am Andelsbach. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 834-841, hier S. 840f.
- ↑ a b c d Kirsten Johanson (kaj): Zell a. A.: Idylle im Andelsbachtal. In: Südkurier vom 23. Juni 2015
- ↑ Karlheinz Fahlbusch (kf): Bruckers gefällt das Leben auf dem Aussiedlerhof. In: Südkurier vom 12. November 2014
- ↑ Jürgen Witt (jüw): Fusion von Kirchenort und Bauerndorf. In: Südkurier vom 23. Juni 2015
- ↑ Östlich von Schwäblishausen lag die hohenzollerische Gemeinde Mottschieß
- ↑ Freiburger Diözesan-Archiv, Band 2, S. 371f.
- ↑ Vgl. Friedrich von Weech: Codex diplomaticus Salemitanus. Urkundenbuch der Cistercienser-Abtei Salem, 2. Band (1267–1300), Karlsruhe 1886, S. 260
- ↑ Fürstenbergisches Urkundenbuch: Sammlung der Quellen zur Geschichte des Hauses Fürstenberg und seiner Lande in Schwaben, Band 5, 1885, S. 109
- ↑ Das Habsburgische Urbar, Band 2, Teil 2, 465
- ↑ Nova Turicensia: Beiträge zur schweizerischen und und zürchischen Geschichte. 1911. S. 82.
- ↑ Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns, Ausgabe 4, S. 171.
- ↑ Siegfried Volk (siv): Feldkreuz aus dem Jahr 1857 restauriert. In: Südkurier vom 28. September 2012
- ↑ Kirsten Johanson (kaj): Mottschieß: Kleines Dorf mit vielen Kleinbetrieben. In: Südkurier vom 16. Juni 2015
- ↑ Beschauliches Leben. In: Südkurier vom 23. Juni 2015
- ↑ Ursula Mallkowsky (sky): 50 Tonnen tote Forellen in den Becken. In: Südkurier vom 14. Februar 2008
- ↑ Sabine Ziegler: Zwangsumzug: Fischzucht Feldmann muss weichen. Pachtvertrag zwischen der Stadt Bad Waldsee und dem Pfullendorfer Forellenzuchtbetrieb endet an Silvester. In: Schwäbische Zeitung vom 29. Dezember 2010
Koordinaten: 47° 58′ 0″ N, 9° 16′ 10″ O
{{SORTIERUNG:Schwablishausen}} [[Kategorie:Ort im Landkreis Sigmaringen]] [[Kategorie:Geographie (Pfullendorf)]]