Benutzer:Manuel Heinemann/Schwackenreuter Seenplatte

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Das Gebiet Schwackenreuter Baggerseen - Rübelisbach ist ein mit der Verordnung vom 19. Mai 2006 des Regierungspräsidiums Tübingen ausgewiesenes Naturschutzgebiet (NSG), das sich im Landkreis Konstanz (NSG-Nummer 3.273/ Regierungsbezirk Freiburg) und Landkreis Sigmaringen (NSG-Nummer 4.314/ Regierungsbezirk Tübingen) in Baden-Württemberg, Deutschland befindet. Am Süddrand der Seenplatte verläuft die Europäische Wasserscheide, hier die Wasserscheide zwischen Aach und Ablach. Das NSG gehört auf Sauldorfer Gemarkung zum Naturpark Obere Donau und erhält auch durch diesen Fördermaßnahme.

Name

Das Gebiet wird auch nach den Namen der Gemarkungen als Schwackenreuter (Bagger-)Seen(platte) (sechs Seen) respektive Sauldorfer (Bagger-)Seen(platte) (fünf Seen) bezeichnet.

Geschichte

Diese heute zusammenhängende Gewässerlandschaft entstanden aus einem seit den 1970er Jahren bestehendem Kiesabbau in der Ablachebene (Altmoränenland der Donau-Ablach-Platten). Da die Kiesmächtigkeit sich als nicht besonders stark erwies, wurde das Abbaugebiet ausgehend von der Gemarkung der Gemeinde Sauldorf (Landkreis Sigmaringen) über die Gemarkungen Mühlingen und Hohenfels (beide Landkreis Konstanz) erweitert. Im Detail handelt es sich die Gemarkungen Sauldorf (Gemeinde Sauldorf), Zoznegg (Gemeinde Mühlingen) und Mindersdorf (Gemeinde Hohenfels).

1985 begannen umfassende Rekultivierungsmaßnahmen, die stillgelegten Kiesgruben füllten sich mit Grundwasser und elf Seen entstanden. Es siedelten sich seltene Vögel, geschützte Amphibien und bedrohte Pflanzen an. 2003 wurde für das Gebiet ein Landschaftsplan als Grundlagenarbeit für eine Marketingkonzeption zur Förderung des sanften Tourismus unter Berücksichtigung von Naturschutzaspekten erstellt. Im Jahr 2006 wurde das Gebiet „Schwackenreuter Baggerseen – Rübelisbach” unter Naturschutz gestellt. Das das rund 104 Hektar (ha) große Naturschutzgebiet umfasst die von Seen eingenommenen Niederungen der Mindersdorfer Aach, Stockacher Aach und der Ablach und Teile des Talzugs des Gröbelgrabens mit angrenzenden Flächen des Waltere Moores[1] und das Gebiet des Rübelisbaches, das Teile des Talzuges des Rübelisbaches vom Kohllöffelhof im Westen bis zum Weißen Stein im Osten mit den Gewannen „Unteräcker“, „Astwies“, „Hardwies“ und „Chordawiese“ umfasst[2]. 76,5 ha entfallen dabei auf den Landkreis Konstanz, 27,2 ha auf den Landkreis Sigmaringen.

→ Auswerten: http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/stockach/Wo-fliesst-der-Ruebelisbach;art372461,1682758

Dass der Oberlauf des Rübelisbaches, der in diesem Bereich als Grenzbach zwischen den Regierungsbezirken Tübingen und Freiburg dient, noch

2010 wurde der Rübelisbach von Schlamm und Unrat befreit. Die Kosten der Entschlammung hatten sich die Gemeinden Mühlingen und Sauldorf aufgeteilt.

Zum Schutz der Kleinen Flussmuschel (Unio crassus) wurde sein Bachlauf im Jahr 2011 auf 135 Meter renaturiert.[3] Zuvor erwarb das Land Baden-Württemberg Ende 2010 neben dem Bachlauf die erforderlichen Grundstücke.[4] Die Kleine Flussmuschel steht als streng geschützte Tierart, weil fast ausgestorben, unter dem Bundesartenschutzgesetz und damit auch der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat) der Europäischen Union.[5]

Rübelisbaches, die über den Naturparkverein Obere Donau mit Mitteln der Lotterie Glücksspirale, des Landes Baden-Württemberg und der Europäischen Union mit 70 Prozent der Netto-Baukosten bezuschusst wird, begonnen werden.“ Unter Anleitung von Diplom-Biologe Josef Grom sei vom Baggerbetrieb Roland Halder aus Rast der 135 Meter lange Mündungsbereich des Rübelisbaches wieder naturnah gestaltet. „Der bisher gerade verlaufende Bach hat nun wieder Schleifen und Windungen, in denen sich Kiesbänke als Standorte der Muscheln bilden können“, stellt Sigrist fest. Der Rübelisbach bei Sauldorf beheimate noch eine kleine Population der akut vom Aussterben bedrohten kleinen Flussmuschel. in ganz Baden-Württemberg nur noch an etwa 20 Standorten die kleine Flussmuschel zu finden sei.

Die Baukosten wurden von der Gemeinde mit 12 000 Euro veranschlagt.[6]


Das Kieswerk Sauldorf-Schwackenreute der Valet u. Ott GmbH & Co.KG produziert noch heute am südwestlichen Rande des Naturschutzgebietes. Jedoch wird in der einstigen Kiesgrube heute kein Kies mehr abgebaut, sondern nur noch auswärtiger Kies gewaschen und sortiert.[7]

→ Auswerten: Sauldorf → Auswerten: Hermann-Peter Steinmüller (hps): See bleibt ein Schlammteich. In: Südkurier vom 24. März 2011 + (ich): Grundwasser für Valet und Ott. In: Südkurier vom 15. März 2011 + Doris Eichkorn, Stephan Freissmann: Baggersee tritt über die Ufer. In: Südkurier vom 19. Januar 2011 + (ich): Kieswerk will See 7 anzapfen. In: Südkurier vom 31. Dezember 2010

Schutzzwecke des Gebietes

Die Naturschutzverordnung des Regierungspräsidiums Freiburg beschreibt die Schutzzwecke des Gebietes. Der wesentliche Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung der Baggerseen, Fließgewässer und angrenzender Flächen als Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet vielfältiger, teils hochgradig gefährdeter Vogelarten, als Lebensraum der kleinen Flussmuschel, zahlreich gefährdeter Amphibien, Kleinfischarten und Wasserinsekten und als Talraum mit dominierender Grünlandnutzung und Flachmooren, dessen Offenhaltung und extensive Nutzung gesichert und entwickelt werden soll, wie es in der Verordnung heißt. Schutzzweck ist auch die Erhaltung der artenreichen Tierbestände (Vögel, Reptilien, Amphibien, Insekten und Schnecken).[8]

Klima

Das Klima rund um die Schwackenreuter Seenplatte ist deutlicher kühler und rauer als das Klima im näheren Bodenseegebiet. So liegt die Jahresdurchschnittstemperatur bei sieben Grad Celsius. Es fällt Niederschlag in Höhe von rund 850 Millimetern.[9]

Flora und Fauna

In diesem naturnahen Lebensraum sind neben Vögel wie Schwarzstörche, Eisvögel, Zwergtaucher, Kiebitze und zu manchen Zeiten auch Fischadler seit 2009 der Biber heimisch.[10] 250 verschieden Vogelarten Großvögel wie Schwäne, Enten, Möwen aber auch eine Reihe Singvögeln wie die in den die Seen begrenzenden Hecken brütende Dorngrasmücke, Gartengrasmücke, Braunkehlchen, Rabe. Grundsätzlich seien alle Wiesenbrüter gefährdet. Wasservögel: Schwarzhalstaucher, auf den künstlich angelegten Inseln brütenden Kolonien von Lachmöwen.[11] Amphibien wie zum Beispiel die seltene und unter Naturschutz stehen Gelbbauchunke.[12]

Kiebitze, Schwarzhalstaucher oder auch die Bekassine (Schnepfenvogel). Für Greife wie Bussard, Krähe oder Kormoran Kormoran-Schwärme mit bis zu 50 Tieren sind an den Seen zu beobachtet wie sie zwischen den Schwackenreuter und den Sauldorfer Seen hin- und herpendeln und Fischbestände dezimieren.[13]

Nutzung

Die Seenplatte ist als Naherholungsgebiet erschlossen: Es bestehen ausgeschilderte Rundwanderwege, Infotafeln (z.B. „Vögel“ am Sauldorfer See oder „Ablach“ bei der Bifurkation) und zwei Beobachtungsplattformen in Metallbauweise (See 8 und 9). „See 6“ (Gemarkung Mühlingen) ist von der zuständigen Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Freiburg als Badesee freigegeben. Damit hatte das Regierungspräsidium nicht dem Wunsch der Gemeinde Mühlingen entsprochen, die sich für „See 8“ stark gemacht hatte.[14] Die Seen 6, 8 und 9 sind für den Angelsport freigegeben.[15] Hunde dürfen nur angeleint mitgeführt werden, und der Pferdesport ist nur auf befestigten Wegen, nicht aber auf Wanderpfaden erlaubt. Die Dämme speziell zwischen den Seen 9 (Fischersee) und 7 dürfen ganzjährig nicht betreten werden, denn diese sind Brutstätten der Bodenbrüter.[16] Schlittschuhlaufen ist auf den Seen 9a, 9b, 9c und 10a (Bereich „Herzogenäcker“ entlang des Gröbelgrabes aus dem Waltere Moor und des zweiten Sees von der „Eckartsmühle“ aus gesehen) verboten. Das Gebiet kann für die Land- und Forstwirtschaft in gleichem Umfang wie vor der Inschutzstellung genutzt werden. In Bezug auf die Jagd ist zum Beispiel erlaubt, den Bisam ganzjährig mit Fallen zu bejagen.[8]

Einzelnachweise

  1. Das ist schutzwürdig. In: Südkurier vom 30. Dezember 2006
  2. Hermann Schweikart (hs): Wo fließt der “Rübelisbach”?. In: Südkurier vom 25. August 2005
  3. Protokoll der Gemeinderatsitzung vom 19. April 2011 in Sauldorf-Wasser; abgerufen am 16. Dezember 2011
  4. 135 Meter für die kleine Flussmuschel. In: Südkurier vom 16. Juni 2011
  5. Bernd Hermann (bh): Hecken kommen weg. In: Schwäbische Zeitung vom 20. Januar 2010
  6. Sandra Häusler (sah): Firma Halder bekommt Auftrag. In: Südkurier vom 28. April 2011
  7. Jörg Braun (jöb): Schwackenreuter Seen sind für alle da. In: Südkurier vom 5. Juni 2006
  8. a b Hermann Schweikart (hs): Der Traum vom Badesee zerplatzt. In: Südkurier vom 30. Dezember 2006
  9. Hermann Schweikart (hs): Vogelschau aus luftiger Höhe. In: Südkurier vom 15. September 2007
  10. Hermann Schweikart (hs): Biber erobern Baggerseen. In: Südkurier vom 21. Januar 2010
  11. Falko Hahn (fah): 250 Vogelarten leben hier. In: Südkurier vom 15. Mai 2003
  12. Falko Hahn (fah): Lebensraum Sauldorfer Seen. In: Südkurier vom 21. Mai 2003
  13. Hermann Schweikart (hs): Angler helfen Vögeln. In: Südkurier vom 15. Januar 2009
  14. Isabelle Bolz (ibo), Matthias Biehler (bie): Der Bürgermeister geht baden. In: Südkurier vom 19. Juli 2006
  15. Angelsportverein Schwackenreuter Seen e.V.
  16. Simone Ise (ise), Hermann Schweikart (hs): Vogelwelt steht unter Schutz. In: Südkurier vom 15. November 2007

Filmbeitrag

Gute Reise: Wir kommen vorbei: Schwackenreuter Seenplatte, Mit Veronika Jäger, Zuschauerin, Kurzfilm für die Sendung Kaffee oder Tee, 10 Min., Deutsche Erstausstrahlung im SWR Fernsehen am 24. Juli 2007.

Weblinks

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