Benutzer:Marcus Cyron/GdAW

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Einleitung

Raum und Zeit

Bis Petrarca

Humanismus

Der frühe Humanismus

Die Wiege des Renaissance-Humanismus, dessen zentrales Element die Rückbesinnung auf die Antike war, liegt in Italien. Wichtigstes Kennzeichen ist die Abkehr von der mittelalterlichen, auf Aristoteles fussende, Scholastik und die Hinwendung zu den paganen Autoren, wie es Ansatzweise schon bei Dante der Fall war. Als erster Humanist gilt allgemeinhin Francesco Petrarca. Als erster verband er die Rückbesinnung auf die antike Literatur mit dem Empfinden der Vorbildhaftigkeit und der praktischen Umsetzung des eigenen Werkes in Orientierung an den antiken Vorbildern. Zwischen 1347 und 1354 versuchte der römische Politiker Cola di Rienzo, wie Petrarca hatte er eine erstklassige Bildung einschließlich der antiken lateinischen Klassiker genossen, in Rom das antike Römische Reich wieder auferstehen zu lassen. Der Versuch scheiterte sowohl am despotischen Verhalten di Rienzos, wie auch an ausseren Umständen. Dennoch sympathisierte Petrarca mit den Ideen. Auch wenn die politische Restoration des „antiken“ Roms scheiterte, konnten sich die Ideen auf kultureller Seite durchsetzen. 1358 regte Petrarca Leontius Pilatus zur ersten Übersetzung der Illias von Homer an. Auch wenn die Übersetzung fachlich noch kein entsprechendes Niveau hatte, brachte sie doch auch die altgriechische Sprache in das unmittelbare Bewusstsein der Humanisten zurück. Auch wenn noch lange das Latenische die zentrale Sprache der Beschäftigung sein sollte, war quasi von Beginn an der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den antiken Texten daneben auch das Griechische, und nauch noch längere Zeit das Hebräische zentraler Bestandteil der Beschäftigung.

Petrarca sammelte selbst auch Handschriften – den Buchdruck gab es noch nicht – mit den Werken antiker Autoren. Derartige Handschriften waren ob ihrer umständilichen und aufwändigen Herstellung vergeichsweise selten und teuer. 1333 entdeckte er Ciceros Rede Pro Archia poeta, 1350 Ciceros Epistulae ad familiares. Ciceros Stil sollte prägend für Petrarcas Arbeiten werden, selbst an den Titeln orientierte er sich bei der Benennung eigener Werke. Damit begann er eine Tradition, die von vielen Humanisten fort geführt werden sollte. Ciceros Stil war von herausragender Bedeutung für die Humanisten und einer der fixen Orientierungspunkte. Petrarcas Schüler Giovanni Boccaccio setzte diese Arbeit fort. Er entdeckte Ciceros Rede In Verrem, Ovids Schmähgedicht Ibis und dessen erotische Gedichtsammlung Priapea sowie das für die späteren deutschen Forscher immer wieder besonders reizvolle Gedicht Mosella des Ausonius. Während latenische Handschriften vor allem in Klöstern im katholischen Europa gefunden wurden, kamen griechische Handschriften vor allem über die Reste des noch bestehenden Byzantinsichen Reiches nach Italien. So waren Patrarcas Handschriften mit Homers Werken ein Mitbringsel des byzantinsichen Botschafters Nikolaos Sygeros, zu dem Petrarca als Kirchenmann auf einer niedrigen klerikalen Stufe aber mit guren Verbindungen Zugang hatte. Auch das war ein Lebensweg vieler Humanisten. Auf Veranlassung von Petrarca und Boccaccio reiste Pilatus, für den 1360 in Florenz ein Lehrstuhl für Griechische Sprache eingerichtet worden war, nach Byzanz und brachte auf diesem Wege Handschriften mit Werken von Sophokles und Euripides in den Westen.

Wie viele der folgenden Humanisten waren Petrarca und noch mehr Bocaccio nicht nur Forscher, sondern auch Dichter. Mit ihrer Orientierung an den als Mustergültig angesehenen Werken der römsichen Antike, insbesondere eben Cicero, grenzten sie sich vom Latein des Mittelalters ab, das als spröde und unelegant empfunden wurde, aus Gründen der Vereinfachung viele der antiken Sprachregeln vernachlässigte. Somit wurde die Rhetorik zum bedeutenderen Impulsgeber als die Philosophie, die es in der Scholastik war. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Form grundsätzlich gegenüber dem Inhalt vernachlässigt wurde. Auch hier orientierte man sich beispielsweise an der Moralphilosophie Ciceros. Diese Aufnahme der Mustergültigkeit des Lateins strahlte auch über die Nutung der lateinischen Sprache für eigene Werke hin aus, bis hinein in die volkssprachliche Dichtung, etwa bei Bocaccios epochalem Werk Decamerone.

Das humanistische Gedankengut fasste schnell Fuß. Da weder Klöster noch die wenigen Universitäten, die zu der Zeit auch noch scholastisch geprägt waren, die Bildung lieferte, die nun geboten war, bildeten sich neue Bildungswege heraus. Die studia humanitas wurde nun vor allem an den Fürstenhöfen – zu denen auch die römische Kurie gehörte –, an Akademien sowie an neu gegründeten Schulen für Adel und die reiche Bürgerschaft gelehrt.

Erstes Zentrum der Erforschung der Antike war die Stadt Florenz. Unter ihren Kanzlern Coluccio Salutati und Leonardo Bruni förderte man sowohl die Cicero-Studien, als auch die weitere Erforschung des Griechischen. 1396 ließ etwa Salutati den byzantinischen Philologen Manuel Chrysoloras nach Florenz holen, was zum eigentlichen Beginn der wissenschaftlichen Erforschung der antiken griechischen Literatur führte. Chrysoloras Aufgabe war die Einführung eines regelmäßigen Griechischunterrichts. Bei ihm erlernte beispielsweise Bruni die griechische Sprache, was er später für die Übersetzung von Werken von Aristoteles, Platon und Aristophanes nutzte. Zum zweiten Zentrum des Humanismus entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Stadt Rom, nachdem 1377 der Papst seinen Sitz aus Avignon wieder zurück verlegt hatte. Mehrere Päpste förderten aktiv die humanistischen Studien, insbesondere Nikolaus V. und ganz besonders Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II., der selbst ein herausragender Humanist war.

Die Zeit nach den ersten Humanisten war vor allem von der Suche nach weiteren antiken Texten geprägt. Dazu wurden zunächst die Klöster in Italien durchforstet. Dabei fand man beispielsweise das komplette Werk Quintilians, die Annalen, Germania und den Dialogus des Tacitus, weitere Reden Ciceros, Suetons De viris illustribus, Sextus Iulius Frontinus, 16 Komödien des Plautis sowie die Plinius-Briefe. Besonders bedeutend bei der Suche nach neuen Werken waren Giovanni Aurispa, Poggio Bracciolini und Francesco Filelfo. Während Poggio Bracciolini seine Stellung als Sekretär von Nikolaus V. nutzte, um bei Reisen Klosterarchive durchforsten zu können, reisten Aurispa und Filelfo bis nach Konstantinopel, um dort Handschriften mit den Werken des Apollonios von Rhodos sowie der griechischen Tragiker zu erwerben. Andererseits kamen auch immer wieder griechische Gelehrte in den Westen. So kam 1438 Georgios Gemistos Plethon zu einem Unionskonzil nach Ferrara. Er machte auf Cosimo de’ Medici einen so großen Eindruck dass er die Gründung einer neuen Akademie in Florenz anregte. Im Gefolge Plethons kam auch dessen Schüler Bessarion nach Italien, wo er aus politischen Gründen auch blieb. Weitere Griechen, die in Iatelien lehrten waren unter anderem Johannes Argyropulos, Theodorus Gaza, Georgios Trapezuntios und Demetrios Chalkokondyles. Die platonische Akademie sollte, auch wenn sie eher ein loses Gebilde denn eine feste Insitution war, eine längere Zeit wirken. Marsilio Ficino übersetzte hier Platons Werke ins Lateinische und versuchte dabei im Sinne Plethons die Werke vom spätantiken Neuplatonismus zu befreien. Das Ergebnis war jedoch ein weniger zufriedenstellendes Gemisch aus platonischem Mystizismus und christlichen Elementen.

Einen Einschnitt brachte der Fall Konstantinopels im Jahr 1453 mit sich. Auch wenn zunächst eine große Zahl neuer Handschriften in Umlauf kamen, die von den siegreichen Türken in Umlauf gebracht wurden, kam es zu keinen Neuentdeckunen mehr. Zudem war der Zugang zu den griechischen Quellen von nun an für längere Zeit nur mehr schwer möglich. Auch Gelehrte kamen nach dem Fall der Stadt noch einmal in größerer Zahl in den Westen, darunter Michael Apostolios, Konstantinos Laskaris und Andreas Johannes Laskaris. Zwar war die griechische Sprache fest im Kanon der Humanisten verankert, doch fehlte der Zustrom neuer Erkenntnisse und nativer Sprecher des Griechischen. Chalkokondyles war der letzte der griechischen Humanisten, die an einer italienischen Universität Griechisch lehrten. Komplett brach der Kontakt und Austausch zwischen dem lateinischen Westen und dem griechischen, nun osmanischen Osten jedoch nie ab. So bereiste Andreas Johannes Laskaris auch noch Jahrzehnte nach dem Fall Konstantinopels Griechenland und die Levante.

In Italien hatte sich indess eine Trennung zwischen Dichtung und Wissenschaft heraus gebildet. Zentrale Figur war hierbei Lorenzo Valla, der sich nicht mehr als Dichter, sondern als Forscher sah. Er gilt als Begründer der modernen Textkritik. Mit seinen textkritischen Methoden wies er 1444 die Fälschung der Konstantinischen Schenkung nach, und bestätigte damit Nikolaus von Kues, dem das schon wenige Jahre zuvor gelungen war. Vallas Schüler Angelo Poliziano verhalf der Textkritik mit seinem genauen Abgleich verschiedner überlieferter Texte und abweichender Lesearten (Kollation) zum Durchbruch. Als Erster führte er Fachbegriffe wie Archetyp und Bindefehler in die Forschung ein.

Humanismus seit der Einführung des Buchdrucks

Zwischen Humanismus und Moderne

Philologie

Das Zeitalter der Antiquare

Aufklärung

Der Beginn der modernen Wissenschaft(en) bis ans Ende des 19. Jahrhunderts

Philologie von Gesner bis Wilamowitz

Alte Geschichte bis Eduard Meyer

Archäologie von Winckelmann bis Furtwängler

Herausbildung der Ägyptologie

Herausbildung der altorientalischen Wissenschaften

Herauslösung der Wissenschaften von Mittel- und Neulatein, Byzantinistik und Neogräzistik sowie der Kunstgeschichte

20. Jahrhundert

Politische Umwälzungen und Wandel im Bildungssystem

Klassische Philologe

Alte Geschichte

Klassische Archäologie

Fortschreitende Spezialisierung und Interdisziplinarität