Benutzer:Marcus Cyron/Geschichte der Klassischen Altertumswissenschaft

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Humanismus und Renaissance

Der Beginn der Altertumswissenschaft steht in engstem Zusammenhang zum Humanismus. Als herausragender Vorläufer der späteren Humanisten gilt Dante Alighieri, der die Abkehr von der mittelalterlichen Scholastik und die Hinwendung zu den paganen Autoren der Antike einleitete. Die antiken Autoren galten als Boten aus einer Zeit, die der eigenen als stark überlegen erschien. Aus den klassischen Werken, aus der antiken Kultur sollten Erkenntnisse zur Überwindung der eigenen, als stark gehemmt empfundenen Zeit gewonnen werden. Ziel war der Fortschritt in allen Lebensbereichen. Als erster Humanist im eigentlichen Sinne gilt Francesco Petrarca. Mit seinen umfassenden Kenntnisse der lateinischen Schriftsteller sowohl paganer wie auch kirchlicher Schriften legte er nicht nur die Grundlage seiner eigenen neulateinischen Schriften, sondern beschäftigte sich auch wissenschaftlich mit den Werken. Den auf den Lehren des Aristoteles fußenden, aus dem Mittelalter kommenden Lehrbetrieb lehnte er ab. Von besonderer Bedeutung war auch seine Vernetztheit, Petrarca stand in Kontakt mir vielen bedeutenden Personen seiner Zeit. Mit dem Politiker Cola di Rienzo teilte er die Idee, das antike Rom in Form der alten res publica wiederzubegründen. Zudem begann er damit Handschriften antiker Texte zu sammeln. So gehörten zu seinen Funden Ciceros Pro Archia poeta und die Epistulae ad familiares. Als erster Humanist fand er in Cicero sein großes sprachliches Vorbild, insbesondere seine eigene Briefe gestaltete er in der Form Ciceros. Selbst des Altgriechischen nicht genug mächtig, um die antiken Autoren im Original zu lesen, regte er Leonzio Pilato zu dessen erster, wenn auch noch unzureichenden, Übersetzung von Homers Ilias und Teilen der Odyssee an. Petrarcas Schüler Giovanni Boccaccio wurde als Begründer der prosaischen Erzähltradition in Europa, wenngleich seine philologischen Taten kaum weniger bedeutend waren. Er trat vor allem als Entdecker weiterer antiker Werke hervor, darunter Ciceros Reden gegen Verres, Ausonius' Mosella oder Ibis von Ovid. In Folge der frühen Humanisten wirkten weitere Personen, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts forschend als auch durch eigene lateinischen Schriftstellertätigkeit großen Einfluss auf die Latinität hatten. Allen gemein war die Ablehnung der mittelelterlichen Scholastik, fast alle sahen zudem Cicero als sprachliches Vorbild, was die Festigung eines Neulateins auf der Basis des klassisch-antiken Lateins bewirkte. Zunächst lag die Forschung nicht an den scholastisch geprägten Universitäten, sondern an den italienischen Fürstenhöfen, einschließlich der päpstlichen Kurie, im Bürgertum, Akademien und eigenständigen Schulen.