Benutzer:Marcus Mayersdorfer/Rolle der serbischen Propaganda während der Jugoslawienkriege
Die Rolle der serbischen Propaganda während der Jugoslawienkriege ist einer der Punkte in der Anklageschrift des ICTY gegen den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević. Dies beinhaltet die bewusste Verbreitung falscher Nachrichten über die serbischen Staatsmedien mit dem Ziel, ethnisch begründete Angriffe der serbische Bevölkerung auf bosnischen Muslime und Kroaten zu schüren.
Propaganda wurde auf allen Kriegsseiten verwendet
Renaud de la Brosse
Laut dem Bericht von Professor Renaud de la Brosse der von der Universität Reims und einem Zeugen, der von der Staatsanwaltschaft des ICTY angehört wurde, begann Milošević zwischen 1986 und 1987 mit seinen Bemühungen, die Kontrolle über die serbischen Medien zu gewinnen. Dieser Prozess war im Jahr 1991 erfolgreich beendet. Nach de la Brosse nutzten die serbischen Behörden die Medien als Waffe in ihrem Feldzug: „Gerade in Serbien war der Einsatz von Medien für nationalistische Zwecke Teil eines gut durchdachten Plan und diente als Teil einer Eroberungsstrategie und Identitätsbestätigung.“[1]
Laut De la Brosse definierte sich die serbische nationalistische Ideologie mit Hilfe historischer Mythen, die zum einem auf der Niederlage gegen die Osmanen bei der Schlacht auf dem Amselfeld und auf zum anderen auf den Verbrechen der kroatischen Ustaša gegen der Serben während des Zweiten Weltkrieges basierte. In dieser Bezugnahme auf mythische Motive ähnelt sie dem Bericht zufolge der NS-Propaganda.Im serbischen Radio- und Fernsehprogramm wurden wiederkehrend abwertende Bezeichnungen wie "Ustascha-Horden", "Vatikan Faschisten", "Mujahedin-Kämpfer", "fundamentalistische Krieger des Jihad" und "albanische Terroristen" verwendet und wurden Teil des allgemeinen Sprachgebrauches. [2]
Beispiele für Propaganda
- Die Belgrader Medien berichteten über eine angebliche Verschwörung „ausländischer Truppen“, die das Ziel hätten, Jugoslawien zu zerstören. In einem Fall zeigte TV Belgrad Tuđman händeschüttelnd mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl, denen vorgeworfen wurde, ein „Viertes Reich“ erschaffen zu wollen. Auch der Vatikan wurde für „die Unterstützung Sezessionisten“ und Papst Johannes Paul II. für die angebliche „Unterstützung von Neofaschisten in Kroatien“ verantwortlich gemacht.[3][4]
- Während der Schlacht um Pakrac berichtete die serbische Zeitung „Večernje Novosti“, dass am 2. März 1991 etwa 40 serbische Zivilisten in Pakrac von den kroatischen Streitkräften getötet worden sein sollen. Die Geschichte wurde allgemein von der Öffentlichkeit und einigen Ministern in der Regierung Serbiens geglaubt.[5]
- Einen Tag bevor 264 kroatische Kriegsgefangene und Zivilisten beim Ovčara Massaker umgebracht wurden, berichteten serbische Medien, dass Kroaten angeblich 40 serbischen Babys in Vukovar getötet haben sollen.[6]
- Vor dem Überfall auf Dubrovnik behauptete der JNA Offizier Pavle Strugar[7], dass „30.000 schwer bewaffnete Ustascha und 7000 Terroristen aus Dubrovnik kurz vor einem Angriff auf Montenegro stehen würden“.[8] Diese Propaganda wurde in Serbien und Montenegro weit verbreitet.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Fünfteiliger Bericht von Renaud de la Brosse" zur politischen Propaganda: Political Propaganda and the Plan to Create a “State for all Serbs” - Consequences of Using the Media for Ultra-Nationalist Ends
1, 2, 3, 4 en 5 - ↑ Milosevic's Political Propaganda and the Plan to Create a “State for all Serbs” S. 43
- ↑ Stephen Engelberg: Carving out a Greater Serbia, New York Times. 1 September 1991. Abgerufen am 29. Juni 2012.
- ↑ William D. Montalabano: Macedonians Voting on Split With Yugoslavia, Los Angeles Times. 9 September 1991. Abgerufen am 29. Juni 2012.
- ↑ Politika Falsifikata. Abgerufen am 16. Februar 2015.
- ↑ ICTY - Testimony dr.Vesna Bosanac. Abgerufen am 16. Februar 2015.
- ↑ Svjedok: Strugar je lagao da 30. 000 ustaša napada Boku
- ↑ Reckoning: The 1991 Siege of Dubrovnik and the Consequences of the "War for Peace"
- ↑ Attack on Dubrovnik: 30 000 Ustasa marsira na Crnu Goru ("Rat za mir" documentary)