Benutzer:Mark192/Prinzipien der deutschen Rechtschreibung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Prinzipien der deutschen Rechtschreibung sind verschiedene Regeln zur Rechtschreibung, die sich nach der Lautung richten. Sie sind verantwortlich für die Vielfalt der orthografischen Regeln. Teilweise widersprechen sie einander sogar.

Prinzipien

===Lautprinzip===(phonematisches Prinzip)

Schreibe, wie du sprichst.

Die deutsche Rechtschreibung folgt dem phonetisch-phonologischen Prinzip und ist eine sogenannte Lautschrift. Das besagt, dass die verschiedenen Laute, aus denen ein Wort besteht, schriftlich mit einem Symbol (Buchstabe genannt) repräsentiert werden. Die deutsche Sprache besteht aus insgesammt 42 Lauten, es stehen allerdings nur 26 Buchstaben sowie die Sonderzeichen ä, ö, ü und ß zur Verfügung. Daher werden manche Laute aus einer Kombination von Buchstaben repräsentiert, z.B. ch, ck, sch, au, ei.

Ein Laut kann aber auch durch verschiedene Buchstaben repräsentiert sein, zum Beispiel wird für [f] entweder /v/ oder /f/ geschrieben: viel aber fiel oder Vater aber Fall. Weitere Beispiele: Wände - Wende, Leib - Laib, häufig - Leute, Eltern - älter. Die unterschiedliche Schreibung ist offensichtlich nicht durch den Laut motiviert und zeigt, dass noch andere Prinzipien wirken.

Zudem können im Deutschen einzelne Buchstaben für ganze Lautkombinationen stehen. Für die Lautkombination [ts] zum Beispiel wird /z/, für [ks] wird /x/ geschrieben. Umgekehrt gibt es für manche Lautkombinationen mehrere Verschriftlichungsmöglichkeiten, zum Beispiel für [ks]: /x/ steht in Hexe, /ks/ in Keks, /cks/ in Klecks und /chs/ in Wachs.

Auch Fremdwörter tragen zur Mehrfachrepräsentation bei. Zum Beispiel klingt das /k/ in Karre ebenso wie in Chor (von griech. chorós = Tanz, Reigen) und in Code (engl. u. franz. code = Kode); und das [ʃ] in Chef (Leiter, Geschäftsführer, aus franz. chef = Oberhaupt entlehnt) und in Schaf.

Stammprinzip

Bilde Wortformen.

Das Stammprinzip besagt, dass verschiedene Wörter, die eine ähnliche Bedeutung haben, weil sie von einem gemeinsamen Wort abgeleitet wurden einen gleichen Wortstamm haben sollen. Dadurch ist die Abstammung leicht zu erkennen. Diese Abstammung ist oft beim Singular und Plural eines Wortes zu erkennen, z.B. Maus, Mäuse; Kuh, Kühe aber auch bei Nomen und Adjektiven, wie Kälte und kalt.

Herkunftsprinzip

Fremdwörter, die in die deutsche Sprache übernommen wurden, werden häufig in der Schreibweise der jeweiligen Fremdsprache geschrieben. Beispiele: Chance, Pizza, Navigation

Einige besonders häufig genutzte Fremdwörter werden jedoch in deutscher Schreibweise geschrieben. Die Rechtschreibreform sieht vor, dass in vielen Fällen auch die ursprüngliche Schreibweise korrekt ist, z.B. Delphin, Delfin; Graphik, Grafik. Besonders lateinische und griechische und auch einige englische Wörter haben sich in die deutsche Sprache integriert.

Historisches Prinzip

Bei einigen Wörtern hat sich als sogenannter „Usus“ (Sprachgebrauch) geschichtlich eine bestimmte Schreibung durchgesetzt, die der heutigen Lautschrift nicht mehr entspricht. Man nennt dieses Prinzip auch geschichtliches Prinzip.

Beispiele: Chance, Philosophie

Analogieprinzip

Das Analogieprinzip bezeichnet das Streben danach, eine einmal gefundene oder aufgestellte Regel auf möglichst viele unterschiedliche Fälle anwenden zu können. z.B. wird das langgesprochene i oft als ie geschrieben, auch wenn dies der Lautschrift grundsätzlich widerspricht. Diese Regel findet man unter anderem in den Wörtern liegen, fliegen, siegen, ziegen.

Schmuckprinzip

Diese Regel besagt, dass ein Wort im Schriftbild besser aussehen soll.

Möglichkeiten:

  • Kürzung von Buchstaben: Statt einem sch wird bei Wörtern wie Spiel, sparen, Stuhl nur ein s geschrieben.
  • Verlängerung von Wörtern durch zusätzliche Buchstaben, die nicht ausgesprochen werden. Beispiel: Ehe, Sohn
  • Lange bzw. komplexe Wörter durch Bindestriche gliedern, siehe auch Durchkoppelung
  • Vermeidung der Schreibung von drei aufeinanderfolgenden Konsonanten (Ausschuss-Sitzung statt Ausschusssitzung)

Bedeutungsprinzip

In der deutschen Sprache gibt es Wörter, die zwar eine unterschiedliche Bedeutung haben, jedoch gleich ausgesprochen werden. Um diese im Schriftbild dennoch auseinander halten zu können, werden sie in verschiedener Weise geschrieben.

Beispiele:

  • Saite <-> Seite
  • Meer <-> mehr
  • Wal <-> Wahl
  • gut schreiben (Er kann gut schreiben.) <-> gutschreiben (Etwas auf ein Konto gutschreiben.)

Grammatisches Prinzip

Das Grammatische Prinzip bestimmt folgende Dinge:

  • Großschreiben am Satzanfang, großschreiben von Nomen, Fremdwörtern, Buchtiteln, Namen und Begriffen die wie Nomen behandelt werden.
  • Kleinschreiben von verblassten Nomen: pleite sein
  • Schreibung von Wortbildungen: Wenn es sich bei einer Fügung um eine Wortbildung zu einem Wort handelt -> zusammen: hitzebeständig, lustwandeln, angsterfüllt oder wenn es sich um eine Wortgruppe handelt -> getrennt: riesig groß

Weblinks

Kategorie:Deutsche Rechtschreibung