Benutzer:Marti79/Entwurf

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Mon cœur à l’étroit, in der deutschen Übersetzung Mein Herz in der Enge, ist ein 2007 erschienener Roman der französischen Autorin Marie NDiaye. Das zentrale Thema des Werkes ist das Gefühl einer plötzlichen Fremdheit der Protagonistin Nadia gegenüber ihrer Umgebung und gegenüber sich selbst.

Inhalt

Der Roman ist aus der Perspektive der Grundschullehrerin Nadia geschildert, die vom Zusammenbruch ihres bisher streng geregelten Leben in Bordeaux erzählt. Die ersten Zeilen der Geschichte beschreiben das unheimliche Gefühl der Protagonistin, von ihrer Umgebung plötzlich verachtet zu werden. Die soziale Ausgeschlossenheit wird immer stärker, sie scheint sich wie eine ansteckende Krankheit auf ihre Familie auszubreiten. Die Zweisamkeit des Lehrerpaares Nadia und Ange wird durch das Verdrängen der allgegenwärtigen Wahrheit schrittweise aufgelöst. Eines Tages, als Ange schwer verletzt wird, erscheint bei ihnen der unheimliche Nachbar, ein angeblicher Schriftsteller namens Richard Victor Noget, den jeder zu kennen und zu verehren scheint. Nadia fühlt sich ständig verfolgt und beobachtet. Sie verliert immer mehr die Kontrolle über ihr eigenes Leben. Noget übernimmt das Kommando. Er pflegt den im Sterben liegenden Ange und mästet die beiden Verdammten. Nadia wird dick und bekommt ihre Periode nicht mehr. Der Leser folgt Nadia auf ihren Irrwegen durch die nebligen Straßen von Bordeaux, die sich endlos hinziehen. Die Schuldgefühle bezüglich ihrer Vergangenheit nehmen eine beunruhigende Gestalt an, neue Figuren tauchen auf. Alle Menschen und vertraute Orte sind ihr fremd geworden, sie fühlt sich von ihnen bedroht, als hätte die ganze Stadt selbst, nicht nur die Menschen, es auf sie abgesehen. In ihrer Verzweiflung lässt Nadia sich von Noget überzeugen, ihren Sohn Ralph, der auf einer Insel wohnt, zu besuchen, obwohl sie keine gute Beziehung zueinander haben. Doch auf der Insel wird Nadia weiterhin von unheimlichen Ereignissen umgeben. Es warten neue Abgründe auf sie. Die Frau und die Tochter von Ralph, Souhar, sind verschwunden und er lebt mit einer fleischfressenden Wolfsfrau (Kannibalin) namens Wilma, die als Gynäkologin arbeitet. Als sie Nadia untersucht, macht Wilma eine beunruhigende Entdeckung. Die ungenauen Kommentare lassen den Leser etwas Unmenschliches, Diabolisches vermuten. Eines Tages trifft Nadia ihre Eltern, für die sie sich immer schämte. Bei Ihnen entdeckt sie auch ihre Enkelin Souhar und entscheidet sich dort zu bleiben. Dieses Zusammenleben scheint Nadia geheilt zu haben. Ein ekelerregendes Wesen verlässt ihr Körper. Eines Tages trifft sie bei einem Spaziergang mit Souhar den völlig gesunden und glücklichen Ange.

Thematik

Identität- Konzeption des Ichs,sociale Ausgeschlossenheit, Ausschluss aus der Normalität, Aussenseitertum, plötzliches Gefühl der Fremdheit,veränderte Wahrnehmung der Realität und sich selbst,Leben zwischen Wahn und Wirklichkeit, Schuldgefühle in Bezug auf die Vergangenheit, problematische Mutter-Kind-Beziehung, Homosexualität, Kanibalismus, Egozentrismus, Lehrerberuf

Personen

Nadia– Ehefrau von Ange, Mutter von Ralph, Großmutter von Souhar Ange- Ehemann von Nadia, Vater von Gladys und Priscilla Ralph- Sohn von Nadia Lanton- Polizeibeamter, Ex- Geliebter von Ralph Souhar- Enkeltochter von Nadia und Tochter von Ralph Richard Victor Noget - Schriftsteller, Pädagoge, Eindringling, Vater vom diabolischen Wesen dass aus Nadias Körper herauskam Ex- Mann von Nadia- Vater von Ralph, Großvater von Souhar Gladys und Priscilla- Töchter von Ange Apothekerin- Mutter einer Schülerin von Nadia Corinna Daoui- Prostituierte, Freundin von Nadia aus der Kindheit, Lebensgefährtin von Ange am Ende der Geschichte Wilma- Lebensgefährtin von Ralph die ihn verhext hat, Gynäkologin, Kannibalin Nathalie- Reisebegleiterin von Nadia, Mutter vom Patienten von Ralph Yasmine- die verschwundene Frau von Ralph, Mutter von Souhar Lehrer, Schuldirektoren

Form

Mein Herz in der Enge ist der erste Roman, den die Autorin in der Ich-Form [1] und im Präsens geschrieben hat. Der Leser muss sich völlig auf Nadias Wahrnehmung verlassen weil er nie aus ihrer Perspektive der Unwissenheit und Verwirrtheit entlassen wird.[2] Damit werden zwei Ziele erreicht. Einerseits erlaubt diese Erzähltechnik dem Leser die bedrohliche Situation von Nadia unmittelbar mitzuerleben, was den Leser in die Geschichte hineinzieht und die Spannung aufrechthält. Alle außer Nadia und den Leser scheinen zu verstehen was passiert. Durch die naturalistisch genauen Beschreibungen der Sinneseindrücke (wie z.B. die Schilderungen von ekelerregenden Gerüchen)[3] wird die Lektüre zu einem körperlichen Erlebnis. Andererseits, weiß man niemals ob die geschilderten Gedanken und Wahrnehmungen der ausgegrenzten und offensichtlich verwirrten Protagonistin der Realität entsprechen. So balanciert der Leser ständig zwischen Neugier und Verdrängung, Ahnung und Wissen. Hätte die Autorin die Geschehnisse in der dritten Person geschildert, würden diese weniger subjektiv wirken und der Leser würde einem objektiven Erzähler glauben. Die Wahl der ersten Person ermöglicht den Zweifel. Der Leser sucht gemeinsam mit der Protagonistin, die immer weniger unschuldig wirkt, nach Antworten auf die Fragen, die bis zum Schluss offen bleiben. Nadias Schuldgefühle bezüglich ihres Hochmuts werden immer stärker. Im Laufe der Geschichte wird Nadia oft ihre ´Blindheit´ vorgeworfen, die scheinbar ihre Unwissenheit verursacht. Nadja hört den anderen nicht zu, denn sie glaubt alles besser zu wissen. Für die ‚Bestrafung‘ gibt es verschiedene Gründe aber keine eindeutige Erklärung. Diese Erzählstrategie, die in der Deutung sehr offen bleibt, erlaubt mehrere Interpretationsebenen. Entweder lässt der Leser Nadias Wahrnehmungen als real gelten, oder sieht er die ganze Geschichte als Erzählung einer Wahnsinnigen, die immer tiefer in ihre eigene Paranoia hineinfällt.

Intertextualität

Diese Theorie wird durch die Wahl des Vornamens ‚Nadia‘ unterstützt. Die Anspielung auf Nadia von André Breton deutet auf eine psychische Erkrankung der Protagonistin hin, die sich zwischen Wahn und Wirklichkeit befindet. Der Titel Mon cœur à l’étroit ist ein Zitat von Baudelaire, der die negativen körperlichen und seelischen Gefühlsebenen verbindet. Das Herz von Nadia wird durch die Angst, die Schuldgefühle und die Dickleibigkeit buchstäblich in die Enge gedruckt. [4] Marie NDiayes Schreibstil wird ‚kafkaesk‘[5] genannt. Tatsächlich erinnert die Atmosphäre der plötzlichen Verfremdung und völligen Ahnungslosigkeit der Protagonistin, die als Opfer mitten in einer befremdlichen Maschinerie gezogen wird, an Kafkas Prozess und Verwandlung. Der Leser hofft bis zum Schluss vergeblich auf eine Auflösung, die gewöhnlich eine Erklärung bringt oder eine Allegorisierung ermöglicht. In Marie Ndiayes spannenden Erzählweise mischen sich Elemente des bürgerlichen Realismus, des Schauerromans, der Phantastik, des Horrorfilms und sogar des Zombiefilms.

Autobiographische Bezüge

•Herkunft und das Gefühl ein Fremder zu sein. Scham über die eigene Herkunft-Marie NDiaye ist eine Tochter einer französischen Mutter und eines senegalesischen Vaters. •Lehrer- Die Mutter der Autorin war Lehrerin

Übersetzungen ins Deutsche

Claudia Kalscheuer, Berlin 2008

Literatur

Marie NDiaye: Mon coeur à l'étroit, 1.Auflage, Paris: Éditions Gallimard,2007. ISBN: 978-2-07-035745-1


Weblinks

http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/marie-ndiaye-liest-im-lcb.html http://www.amazon.de/product-reviews/351842016X http://lillemorsfrauenliteratur.blogspot.co.at/2012/11/marie-ndiaye-ein-tag-zu-lang-lesen.html http://www.evene.fr/livres/livre/marie-ndiaye-mon-coeur-a-l-etroit-25855.php?critiqueshttp://de.wikipedia.org/wiki/Marie_NDiaye http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/buchrezensionen/von-wechselbaelgen-und-wolfsfrauen-1.2349357 http://www.perlentaucher.de/buch/marie-ndiaye/mein-herz-in-der-enge.html http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/934950/ http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/934950/ http://www.suhrkamp.de/buecher/mein_herz_in_der_enge-marie_ndiaye_42016.html http://www.suhrkamp.de/buecher/mein_herz_in_der_enge-marie_ndiaye_22464.html http://www.fr-online.de/literatur/herz-in-der-enge-im-nebel-der-missverstaendnisse,1472266,3078084.html http://www.fr-online.de/literatur/herz-in-der-enge-im-nebel-der-missverstaendnisse,1472266,3078084.html http://www.kulturempfehlungen.de/literatur/marie-ndiaye-mein-herz-in-der-enge.html http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/die-tram-spielt-verrueckt-1767525.html https://secure.sbg.ac.at/nxt/gateway.dll/kll/n/k0497800.xml/,DanaInfo=.awfd48EillryyLqs+k0497800_030.xml?f=templates$fn=index.htm$3.0

Einzelnachweise