Benutzer:MartinTT/IYSSE

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Basisdaten
Vorsitzende:
stellvertretende
Vorsitzende:
Website: www.iysse.gleichheit.de

Die International Youth and Students for Social Equality, Kurzbezeichnungen IYSSE, ist die Jugendorganisation der trotzkistische Partei für Soziale Gleichheit, Sektion der Vierten Internationale(PSG). 2006 gegründet, verfolgt die IYSSE das Ziel eine internationale, sozialistische Bewegung von Studenten und Arbeitern gegen Krieg und Militarismus; soziale Ungleichheit und Angriffe auf demokratische Grundrechte auf zu bauen.

Inhaltliches Profil

Allgemein

Für die IYSSE sind die zunehmende Anzahl an Kriegen und Krisenherden auf der Welt eng verbunden mit der historischen Krise des kapitalistischen Systems als Ganzen. Trotz aller Fortschritte in Sachen Technologie und Produktivität zeigt es sich als unfähig Hunger und soziales Elend auch nur ansatzweise zu beseitigen. "Privatbesitz an den Produktionsmitteln und die Aufteilung der Weltwirtschaft entlang nationaler Grenzen" – verhindern für die IYSSE "den rationalen Einsatz und die Entwicklung der menschlichen Produktivkräft, [weswegen] keines der Probleme, vor denen die Menschheit steht, im nationalen Rahmen gelöst werden [kann]." Mit der Finanzkrise ab 2007 wird für sie offensichtlich dass alle Probleme des 20. Jahrhundert ungelöst fortbestehen und nur unter der spezifischen historischen Verhältnissen des Kalten Krieges temporär verborgen waren. Die wirtschaftliche Konkurrenz der einzelnen Nationalstaaten wird zu zunehmenden Spannungen und letztlich neuen Kriegen führen. Die Ukraine-Krise oder die Spannungen um die Territorialkonflikte im Chinesischen Meer sind für sie typische Beispiel dafür. Als größte Ursache für eine zunehmende Kriegsgefahr sieht sie die Außenpolitik der USA, die ihren wirtschaftliche Niedergang mittels Einsatz ihrer Militärmaschinerie kompensieren will, allen vor die "Pivot to East Asia" Politik gegenüber ihrem Hauptkonkurrenten China.

Die IYSSE betont dabei in ihrer Grundsatzerklärung das nur ein unabhängiges Eingreifen der Arbeiterklasse eine ähnlich tragische Entwicklung wie im 20. Jahrhundert (dh. Weltkrieg und Faschismus) verhindern kann. "Eine Orientierung auf die Arbeiterklasse bedeutet dabei nicht eine Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. Diese Organisationen, ursprünglich Verteidigungsorganisationen der Arbeiterklasse, sind unwiderruflich von Co-Managern und wohl situierten Bürokraten vereinnahmt worden. Sie arbeiten daran mit, den Arbeitern Einschnitte abzupressen und sie an das politische Establishment zu ketten. Die ISSE ruft zur Bildung von unabhängigen Bildungs-, Arbeitsplatz- und Nachbarschaftskomitees auf, um alle Schichten von Arbeitern und Jugendlichen zu vereinen.

Vor allem jedoch braucht die Arbeiterklasse ihre eigene politische Partei, die in Opposition zu SPD, Linkspartei und allen etablierten Parteien steht. Die ISSE lehnt die Auffassung ab, dass diese Parteien durch Proteste und Demonstrationen nach links gedrückt werden könnten." Ebenso das Regierungen unter Beteiligung von SPD, Grünen oder Die Linke progressiver bzw. 'das kleinere Übel' wären. Gerade die Bilanz der Regierung unter Gerhard Schröder hat dies in ihren Augen gezeigt. Aber auch die Landesregierungen unter Beteiligung der Partei die Linke betreiben keine qualitativ andere Politik. Zuletzt hat für sie auch die SYRIZA Regierung in Griechenland erneut bestätigt, "dass es keinen ‘Wandel’ durch die bestehenden Institutionen geben kann. Die Bundesrepublik ist [ebenso wie alle Ländern] nur dem Namen nach eine Demokratie. Hinter der Fassade der Wahlen verbirgt sich ein völlig korruptes politisches System, das der Finanzaristokratie unterwürfig ist.

Das Ziel der IYSSE ist der Aufbau einer politischen Massenbewegung der Arbeiterklasse, die um die Macht kämpfen, eine Arbeiterregierung bilden, und die Gesellschaft auf einer demokratischen, egalitären und rationalen Basis reorganisieren wird."

Die IYSSE legt dabei Wert auf Internationalismus: "Die Probleme der arbeitenden Bevölkerung und Jugend sind in jedem Land grundlegend dieselben. In allen Ländern bekämpft die ISSE Nationalismus, Chauvinismus, Rassismus und Protektionismus, die die Arbeiterklasse spalten und schwächen sollen. Die arbeitende Bevölkerung aller Länder muss sich in einem gemeinsamen Kampf vereinen.

Der Sozialismus – die rationelle und demokratische Kontrolle über die Wirtschaft, um soziale Bedürfnisse zu stillen und nicht dem privaten Profit zu dienen – erwächst als eine historische Notwendigkeit aus dem Zusammenbruch des Kapitalismus. Die ISSE hat unerschütterliches Vertrauen in den Aufbau einer internationalen sozialistischen Bewegung, weil diese mit den objektiven Interessen der Arbeiterklasse zusammenfällt, die die große Mehrheit der Menschheit ausmacht."

Forderungen

  • Beendet den Krieg in Afghanistan! Die ISSE ruft zum sofortigen und bedingungslosen Rückzug aller deutschen und internationalen Truppen aus Afghanistan auf. Die deutsche Kriegs- und Rüstungsmaschinerie muss demontiert werden. Das gesparte Geld muss für Reparationszahlungen an die durch deutsche Bomben zerstörte Gesellschaft Afghanistans und die Lösung der drängenden sozialen Probleme in Deutschland zur Verfügung gestellt werden.
  • Milliarden für Bildung und soziale Programme! Die ISSE verlangt eine massive weltweite Neuausrichtung der wirtschaftlichen Ressourcen, um Arbeitsplätze für all jene zu schaffen, die sie benötigen. Es gibt genug zu tun! Die grundlegenden Bedürfnisses der Bevölkerung nach Ernährung, Wohnen und Mobilität müssen befriedigt werden, das Bildungssystems muss ausgebaut, und kulturelle Einrichtungen müssen für die Jugend und Arbeiter zugänglich gemacht werden.
  • Enteignet die Banken und die Großunternehmen! Die Finanzaristokratie ist das Haupthindernis für eine Lösung der Milliarden Menschen bedrohenden Krise. Um ihren Würgegriff über die Weltwirtschaft zu brechen fordert die ISSE die Enteignung der Banken und aller großen Unternehmen. Sie müssen unter der demokratischen Kontrolle der arbeitenden Bevölkerung gestellt werden.
  • Für soziale Gleichheit! Demokratie ist nicht vereinbar mit der enormen sozialen Ungleichheit, die in Deutschland und weltweit herrscht. Die ISSE fordert ein Programm zur Umverteilung des Wohlstands, das eine starke Anhebung der Steuern für die Reichen beinhaltet, und eine Konfiszierung der Vermögen, die durch Spekulation und Betrug angehäuft wurden.
  • Für die politische Unabhängigkeit der Arbeiterklasse! Die Probleme, mit denen Studenten konfrontiert sind- Studiengebühren, Verschuldung, der Verfall und die Ökonomisierung des staatlichen Bildungssystems – sind untrennbar mit den grundlegenden Problemen der Arbeiterklasse verbunden. Keines dieser Probleme kann alleine auf dem Campus gelöst werden. Studenten, die gegen Krieg und Ungleichheit kämpfen, müssen sich an die Arbeiter in Deutschland, Europa und weltweit wenden.

Geschichte

(Auswahl an politischen Kampagnen der IYSSE)

Verteidigung demokratischer Grundrechte

Die IYSSE hat die Enthüllungen von Wikileaks und anderen Whistleblower begrüßt und diese gegen die Angriffe von Politik und Medien verteidigt. Sie forderte die Freilassung von Chelsea Manning und ein Ende der Verfolgung von Julian Assange und allen anderen die die Bevölkerung über die Verbrechen der Regierungen informieren. Das Gleiche forderten sie auch später für Edward Snowden im Rahmen der NSA-Affäre. "Julian Assange und WikiLeaks können nur dann verteidigt werden, wenn eine breite Mehrheit die Klassenkräfte, die am Werk sind, versteht. Die Regierungen dieser Welt greifen demokratische Rechte an, weil sie die Profite und den Reichtum der Finanzelite verteidigen, und weil dies nur durch die aktive Unterdrückung des Arbeiterwiderstandes möglich ist. Mit anderen Worten: Demokratie ist mit der weiteren Existenz der bankrotten kapitalistischen Ordnung unvereinbar."[1]

Verteidigung Leo Trotzkis

2011 unterstützte die IYSSE die Verbreitung des offenen Briefes von 14 Wissenschaftlern, darunter Helmut Dahmer, Hermann Weber, Mario Keßler, Heiko Haumann, Peter Steinbach, Oskar Negt u.a.) an die Verlegerin Ulla Berkéwicz des Suhrkamp Verlags gegen die Veröffentlichung der Trotzki-Biografie von Robert Service. Bereits das englische Original war im American Historical Review von Bertrande Patenaude scharf kritisiert wurden, welcher sich der vorherigen Kritik von David North anschloss.

Patenaude im American Historical Review

„North calls Service’s biography a »piece of hack-work«. Strong words, but entirely justified. Harvard University Press has placed its imprimatur upon a book that fails to meet the basic standards of historical scholarship. deutsche: North nennt Services Biografie ein ,zusammengeschustertes Machwerk’.Starke Worte, aber völlig berechtigt. Harvard University Press hat sein Imprimatur unter ein Buch gesetzt, das die elementaren Regeln der Geschichtswissenschaft missachtet.“

Im offenen Brief hieß es dazu:

„Das Ziel seiner Arbeit ist [...] die Diskreditierung Trotzkis, und er greift dabei bedauerlicherweise vielfach auf Formeln zurück, die aus der stalinistischen Propaganda bekannt sind. Service’ Biografie ist eine Schmähschrift. [...] Wir denken, dass das Buch von Service in Ihrem hoch angesehenen Verlag fehlplatziert ist, und bitten Sie, Ihre Optionen noch einmal zu überdenken.“

[ebenda]

Der Suhrkamp Verlag verschob daraufhin die Veröffentlichung, brachte es dann aber doch weitestgehend unverändert 2012 heraus.

Im selben Jahr lud Jörg Baberowski, Lehrstuhlinhaber für Osteuropa Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin Robert Service zu einem Kolloquium ein um zum Thema Trotzky – Problems of a Biography zu sprechen. Die IYSSE kritisierte das als intellektuelle Provokation mit der ein diskreditierter Geschichtsfälscher rehabilitiert werden soll und warfen Baberowski politische Gründe vor.[2] Sie veranstalten eine Gegenveranstaltung mit dem Thema Die philosophischen und politischen Grundlagen der Geschichtsfälschung. Wo sie auch das akademische Klima kritisierten, dass geprägt von postmodernen Theorien wie dem Poststrukturalismus und dessen Leugnung von objektiven Wahrheiten, Geschichtsfälschungen begünstigen. Außerdem erarbeiteten und verteilten sie Flyer mit 9 Fragen zu Services Biografie. [3] Die Veranstaltung mit Service wurde daraufhin abschließend offiziell abgesagt. In Wahrheit wurde sie jedoch an einen geheimen Ort verlegt, wo Kritikern, wie David North oder Mario Keßler, der Zutritt verwehrt und beschimpft wurden.[4] Die IYSSE protestierte gegen die Unterdrückung grundlegende demokratische Rechte und akademische Freiheiten mit einem offenen Brief an die Universitätsleitung.[5] Aus der Verteidigung der historischen Wahrheit bezogen auf das Leben und Wirken Leo Trotzkis entwickelte sich in den folgenden Monaten eine umfassenden Kampagne unter dem Motto "Warum wollen die deutschen Eliten wieder Krieg". Verbunden mit dem im Frühjahr 2014 eingeleiteten Paradigmenwechsel von einer „Kultur der militärischen Zurückhaltung“ der Bundesrepublik zu einer „Kultur der Kriegsfähigkeit“. Führende Politiker wie Joachim Gauck, Frank-Walter Steinmeier oder Ursula von der Leyen warben für eine deutschen Außen- und Sicherheitspolitik die sich international stärker engagiet und zwar auch mit militärischen Mitteln. Die IYSSE bezeichnete dies als die "Rückkehr deutscher Großmachtpolitik" um dafür in der Öffentlichkeit, mit ihrer breiten Kriegsablehnung, den Weg zu bereiten, bedarf es einer Umschreibung bzw. Fälschung der Geschichte. In diesem Kontext kritisierte sie auch das Wirken eines weiteren Professors der Humboldt-Universität zu Berlin, Herfried Münkler. Dieser hatte zum 100ten Jahrestag des Beginn des 1. Weltkrieg ein Buch veröffentlicht in dem er die besondere Verantwortung des Deutschen Kaiserreichs für den Ausbruch im Zuge der Juni-Krise leugnet und damit dem seit der Fischer-Kontroverse geltenden Konsens der deutschen Geschichtswissenschaft revidiert. Im selben Zeitraum verteidigte Baberowski den rechtsextremen Historiker Ernst Nolte im Spiegel und relativierte, für die IYSSE, mit verschiedenen Kommentaren oder Beiträgen die Verbrechen des Nationalsozialismus. Die Humboldt Universität regierte darauf mit 2 Stellungnahmen in der sie der IYSSE unter anderem Verleumdung und Rufmord vorwarf, auch drohte sie der IYSSE die Nutzung von Räumen an der HU zu verbieten. Die IYSSE verwehrte sich gegen diese Vorwürfe und verwies auf die sachlich, fundierten Argumente ihrer Kritik. Sie warf der Unileitung vor die Tatsachen zu verdrehen, da sich Baberowski weigerte zur Kritik an ihm Stellung zu beziehen.[6]

Wissenschaft statt Kriegspropaganda'[7]

Die IYSSE machte dieses Thema zum Motto ihres Wahlkampfes für das Studentenparlament der HU[8] und gewann dabei einen Sitz. http://www.wsws.org/de/articles/2015/04/28/humb-a28.html


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.wsws.org/de/articles/2013/07/30/snow-j30.html http://www.wsws.org/de/articles/2013/07/10/snow-j10.html http://www.wsws.org/de/articles/2010/12/wik1-d09.html http://www.wsws.org/de/articles/2010/12/assa-d22.html http://www.wsws.org/de/articles/2012/06/assa-j12.html http://www.wsws.org/de/articles/2010/06/wiki-j18.html wsws-Artikel zu Wikileaks, Assagen, Snwoden
  2. https://www.wsws.org/de/articles/2014/01/23/babe-j23.html Offener Brief der Partei für Soziale Gleichheit an Professor Jörg Baberowski
  3. https://www.wsws.org/de/articles/2014/02/08/serv-f08.html Neun Fragen an Robert Service
  4. https://www.wsws.org/de/articles/2014/02/14/babe-f14.html Auftritt von Robert Service in Berlin endet in Fiasko
  5. https://www.wsws.org/de/articles/2014/02/22/iyss-f22.html Offener Brief gegen Baberowski Kolloqium
  6. http://www.wsws.org/de/articles/2015/04/28/humb-a28.html Offener Brief:Für Meinungsfreiheit an der Humboldt-Universität (mit Links zu verschiedenen anderen Seiten/Dokumenten)
  7. http://www.wsws.org/de/articles/2014/10/17/iyss-o17.html Wissenschaft statt Kriegspropaganda! Erklärung der IYSSE zur Auseinandersetzung an der HU
  8. http://www.wsws.org/de/articles/2015/01/10/iyse-j10.html Wahlkampfvideo zur StuPa Wahl

Weblinks

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