Benutzer:Matthiasb/Ain al-Hilweh

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Ain al-Hilweh (auch Ayn al-Hilweh, Ein al-Hilweh, usw; arabisch عين الحلوة ‚süße Quelle‘) ist das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon; über 70.000 Palästinenser leben hier. Das Lager liegt in den Außenbezirken südlich der Hafenstadt Sidon.

Aufgrund der Tatsache, dass im Abkommen von Kairo vom 02. November 1969 die palästinensischen Flüchtlingslager dem Zugriff der libanesischen Sicherheitsbehörden entzogen wurden,[1] entstand hier und in anderen Palästenesischen Flüchtlingslagern im Süden des Libanon ein Staat im Staate. Im Jahre 2007 wurde das Lager durch libanesische Medien eine „Zone des Unrechts“ genannt.[2] Mehrere von den libanesischen Behörden steckbrieflich gesuchte Personen sollen in dem Lager Zuflucht gefunden haben, weil der Libanon dort seine staatliche Autorität nicht durchsetzt.[3]

Nadschi al-Ali lebte von 1948 in Ain el-Hilweh, nachdem er mit seiner Familie während des Palästinakriegs als Betroffener der Nakba seinen Heimatort in Galiläa im Norden Palästinas verlassen musste. Al-Ali war ein palästinensischer Cartoonist, der das Leben der Palästinenser in den Flüchtlingslagern und in Israel selbst und deren Machtlosigkeit gegen die israelische Besatzungsarmee immer wieder in seinen Zeichnungen thematisierte.

Geschichte

Erster Libanonkrieg

Während des ersten Libanonkrieges (1982) sind Truppeneinheiten der Streitkräfte Israels (IDF) nördlich von Sidon gelandet und die Stadt wurde zum Ziel heftiger Luftangriffe, die auch Opfer unter der Zivilbevölkerung verursachten. Ausgedehnte Kämpfe wurden um das Lager Ain al-Hilweh geführt. Sie erreichten einen Höhepunkt, die palästinensischen Verteidiger sich in eine Moschee zurückzogen, die daraufhin von der IDF gesprengt wurde. Der israelische Historiker Gil'ad Be'eri schreibt:

(...) Die Flüchtlingslager waren stark befestigt, voll von Bunkern und Kampfständen. Die palästinensische Verteidigung in Ain al-Hilweh und anderen Flüchtlingslagern war auf handgetragene Panzerabwehrwaffe wie etwa RPGs gestellt. (...) Die IDF war nicht auf diese Art des Kampfes vorbereitet, hatte hauptsächlich nur gepanzerte Einheiten zur Verfügung, die zum Einsatz auf offenem Gelände beabsichtigt waren. Das bebaute Gelände verhinderte den Einsatz weittragender Waffen und schuf eine Gleichheit zwischen dem Panzer und dem RPG (das oftmals durch 13 oder 14 Jahre alte Jungen bedient wurde) und erhöhte die Zahl der israelischen Verluste. (...) Der palästinensische Widerstand störte ernsthaft den Zeitplan des geplanten schnellen Vorstoßes auf Beirut. Es dauerte acht Tage, bevor der Widerstand in Ain al-Hilweh endgültig gebrochen werden konnte. Die von der Armee angenommene Methode war der Einsatz von Lautsprechern, um die Zivilbevölkerung zum Verlassen aufzufordern, dann die Häuser einzeln zu durchsuchen und Punkte des verbleibenden Widerstandes zu umzingeln und diese dann mit überwältigendem Feuer zu belegen.[4]

Übernahme durch Fatah 1990

Während der 1980er-Jahre waren die meisten palästinensischen Flüchtlingslager durch von Syrien unterstützte Gruppen dominiert worden, aber in den späten 1980er-Jahren sind Mitglieder von al-Fatah, die aus anderen Lagern vertrieben worden waren, nach Ain al-Hilweh gekommen. Sie führten einen blutigen drei Tage dauernden Kampf mit Abu Nidal und gewannen dadurch die Oberhand in diesem Flüchtlingslager. 1993 erreichte die Brigade des Schwarzen September unter der Führung von Oberst Munir Maqdah, die von Hisbollah unterstützt wurde, eine dominierende Position über die Mitglieder der Mainstream-Fatah in dem Camp.. Allerdings war Maqdahs Dominanz in Ain al-Hilweh nur vorübergehend, da er sich 1998 wieder mit al-Fatah zusammentat, nachdem die Palästinensische Autonomiebehörde begonnen hatte, das Camp wieder finanziell zu unterstützen. Ein libanesisches Gericht klagte daraufhin den damaligen Führer der Fatah in Lebanon, Abu al-Aynayn an, eine "bewaffnete Bande zu bilden" und verurteilte ihn in absentia zum Tode.[2]

Konflikt zwischen Fatah und Usbat al-Nur 2003

Am 17. Mai 2003 brachen in Ain al-Hilweh Kämpfe zwischen Mitgliedern von Usbat al-Nur und al-Fatah aus. Sie folgten der Schießerei, bei der Usbat-al-Nur-Führer Abdullah Schraidi beinahe getötet wurde[9] und in der einer seiner Leibwächter, sowie ein unbeteiligter Umstehender erschossen wurden. Die Schießerei hatte nach dem Begräbnis von Ibrahim Schraidi begonnen, einem Fatah-Angehörigen und Familienmitglied, der durch einen Unbekannten Täter niedergeschossen worden war.[10] Ungefähr 200 Osbat-al-Nur-Militante attackierten die Büros von al-Fatah. Acht Personen wurden bei den Kämpfen in dem Lager getötet und rund zwei Dutzend verletzt. Als Folge der Kämpfe waren Schulen und Läden in Ain al-Hilweh geschlossen und Hunderte von Bewohnern verließen das Lager.[3] Fatah stimmte einem Waffenstillstand zu, nachdem sie die Fundamentalisten nicht besiegen konnten. Abdullah Schraidi starb zwei Monate nach dem Attentat an seinen Verwundungen.[12]

Verhaftungen 2005

Vier Mitglieder der Hizb-ut-Tahrir wurden im Juli 2005 festgenommen. Die libanesischen Behörden gaben an, dass die Gruppe Verbindungen nach Syrien unterhielt und an Terroranschlägen in mehreren arabischen Staaten teilgenommen hat. Palästinensische Quellen beschreiben den Schritt als einen ersten Schritt zur Entwaffnung aller bewaffneten Gruppierungen in Libanon, der im Zusammenhang mit der Resolution 1559 (2005) des UN-Sicherheitsrates steht. [14]

Konflikt zwischen Dschund al-Scham und libanesischer Armee 2007

Vor dem Hintergrund einer aufgeheizten Stimmung im Libanon nach dem Beginn der Gefechte zwischen der libanesischen Armee und der radikal-islamischen Bewegung Fatah al-Islam im Flüchtlingslager Nahr al-Bared bei Tripoli kam es im Juni 2007 zu einer Schießerei zwischen der Armee und Militanter von Dschund al-Scham, bei der zwei Soldaten getötet wurden. Andere Milizen in dem Lager drängten die Militanten jedoch ab und AFP berichtete am 1. Juli 2007, Usbat al-Ansar hätte die Angehörigen von Dschund al-Islam aufgenommen und die Organisation sei aufgelöst. [4] Fatah al-Islam hatte während des zwei Monate dauernden Konflikts mehrfach gedroht, den Kampf auch in andere Regionen des Landes auszuweiten.

Quellen

  1. Helena Cobban: The Palestinian Liberation Organisation: people, power, and politics (Englisch). Cambridge University Press, Cambridge 1984, S. 47.
  2. a b Middle East Intelligence Bulletin: „Ain al-Hilweh: Lebanon's ‚Zone of Unlaw‘“, abgerufen am 15. Juli 2007
  3. Al-Dschasira: Eight killed, 25 wounded in Lebanon refugee camp battle, Datum eintragen
  4. Middle East Times: „Lebanon camp Islamist group said to disband“, 1. Juli 2007
  • [3] [1]
  • [4] [2] גלעד בארי, מלחמת לבנון - נגד פלסטין הקטנה Gil'ad Be'eri, "The Lebanon War" - "Confronting "Little Palestine" in Lebanon"
  • [9] [3]
  • [10] [4]
  • [12] [5]
  • [14] [6]

Weblinks

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