Benutzer:Matthiasb/Landfall (Meteorologie)

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Landfall von Hurrikan Charley am 13. August 2004.

Landfall bezeichnet die Überquerung der Küstenlinie durch das Zentrum eines tropischen Wirbelsturms. Der Begriff ist aus der Navigation abgeleitet.

In der Meteorologie ist nach der Definition des National Hurricane Centers (NHC) der Landfall der Schnittpunkt des Sturmzentrums an der Oberfläche mit der Küstenlinie. Weil die stärksten Winde in einem tropischen Wirbelsturm nicht genau in seinem Zentrum auftreten, ist es möglich, dass Winde in Hurrikanstärke durchaus Land erreichen, ohne dass ein Landfall vorliegt. Umgekehrt ist es auch möglich, dass bei einem Wirbelsturm mit Landfall die stärksten Winde über dem Wasser bleiben.[1]

Aufprallzone eines Hurrikans. Die Inseln A und B sind in diesem Beispiel vom Hurrikan direkt getroffen worden (dunkel eingefärbter Bereich, r bezeichnet den Radius der maximalen Winde), Insel C nur indirekt. Ein Landfall liegt nur im Beispiel der Insel B vor.

Der Landfall ist also nicht zu verwechseln mit dem Erreichen des Landes durch die Ausläufer oder den Aufprall des Sturmes selbst. Nach der Definition des NHCs befindet sich das von einem Wirbelsturm erreichte Aufprallgebiet in einem Umkreis von 125 Seemeilen, wobei der Mittelpunkt dieses Gebietes auf der Nordhalbkugel 12,5 Seemeilen in Zugrichtung des Wirbelsturmes rechts seines Zentrums liegt. In diesem Gebiet erreichen die Sturmwinde eines Hurrikans per Definition Hurrikanstärke.[2]

Das NHC unterscheidet außerdem noch das Auftreffen eines Wirbelsturmes auf Land in indirekte und direkte Treffer. Ein direkter Treffer liegt in dem Gebiet vor, das vom Radius der maximalen Winde überquert wird. Dieser stimmt in der Regel mit dem inneren Rand der Wolken um das Auge des Wirbelsturmes überein. Für Orte auf der rechten Seite in Zugrichtung liegt nach NHC-Definition ein direkter Treffer vor, falls diese innerhalb des doppelten Radius des maximalen Winde befinden.[3] Als indirekte getroffen werden Gebiete bezeichnet, die nicht direkt getroffen wurden, in denen jedoch trotzdem andauernde Winde oder Böen in Hurrikanstärke verzeichnet werden oder in denen die Höhe der Sturmflut mindestens 120 Zentimeter über dem Normalwert erreicht.[4]

Nach dem Landfall verliert der Wirbelsturm seine Konvektion, weswegen tropische Wirbelstürme über Land sehr schnell an Intensität verlieren und sich meist innerhalb weniger Stunden auflösen.

Einzelnachweise

  1. Glossar des NHC: Landfall (englisch, abgerufen am 15. Oktober 2007)
  2. Glossar des NHC: Strike (englisch, abgerufen am 15. Oktober 2007)
  3. Glossar des NHC: Direct hit (englisch, abgerufen am 15. Oktober 2007)
  4. Glossar des NHC: Indirect hit (englisch, abgerufen am 15. Oktober 2007)

Kategorie:Tropischer Wirbelsturm