Benutzer:Megoura/Hartmut Kegler
Hartmut Kegler (* 14. April 1931 in Stettin; † 21. April 2021 in Dessau) war ein deutscher Phytomediziner und Pflanzenvirologe. Er forschte viele Jahre in dem Institut für Phytopathologie Aschersleben mit dem Schwerpunkt Obstvirosen.
Leben
Hartmut Kegler lernte bis 1944 in der Grundschule in Hirschberg (Niederschlesien) bevor er infolge des Krieges und Umsiedlung diese abbrechen musste. Er begann 1945 eine landwirtschaftliche Lehre in Abtsbessingen/Thüringen. Nach der dreijährigen Lehre arbeitete er für zwei Jahre in einem brandenburgischen Landwirtschaftsbetrieb in Toppel bei Havelberg als Landwirtschaftsgehilfe. Von 1950-1952 besuchte er die Landwirtschaftliche Fachschule in Rostock und schloss diese Ausbildung als Staatlich geprüfter Landwirt ab. Es folgte ein Studium der Landwirtschaft an der landwirtschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität. Während des Studiums erwachte sein Interesse an der pflanzlichen Virologie. Betreut durch Maximilian Klinkowski, schloss er sein Studium erfolgreich mit einer Diplomarbeit über Mosaikviren der Kartoffel ab. Nach dem Studium konnte Hartmut Kegler seine wissenschaftliche Arbeit in dem von Klinkowski geleiteten Institut für Phytopathologie Aschersleben (IfP) der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin fortsetzen. Hier arbeitete er viele Jahre erfolgreich auf dem Gebiet der Pflanzenvirologie und leitete die Abteilung Virosenforschung. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Hartmut Kegler 1980 von der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Titel eines Professors verliehen. Im Jahr 1988 erhielt er den Nationalpreis für Wissenschaft und Technik. Mit der politischen Wende und der Neustrukturierung des Institutes endete 1990 seine wissenschaftlich Arbeit am Institut für Phytopathologie in Aschersleben. In den folgenden Jahren arbeitete er auf vielfältige Weise weiter auf dem Gebiet der Virusresistenzprüfung im Auftrage von verschiedenen Züchterfirmen bzw. in Kooperation mit der von Prof. Dr. Egon Fuchs geleiteten Arbeitsgruppe Virologie des Instituts für Pflanzenzüchtung und Pflanzenschutz der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit befasste er sich in den folgenden Jahren sehr intensiv mit der christlichen Soziallehre und dem tätigen Humanismus von Albert Schweitzer, mit dem er selbst im Briefwechsel stand.
Forschungsschwerpunkte
Am Beginn seiner wissenschaftliche Tätigkeit im IfP übertrug ihm M. Klinkowski die Bearbeitung der Kernobstviren. Die Ergebnisse fasste Hartmut Kegler seiner Dissertation "Beiträge zur Kenntnis der Kernobstviren" zusammen, die er erfolgreich an der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg verteidigte. Hier habilitierte er sich auch 1965 mit der Schrift "Analyse und Bekämpfung der Virosen des Kern- und Steinobstes in der Deutschen Demokratischen Republik". Den Viren der verschiedenen Obstsorten blieb Hartmut Kegler über die drei Jahrzehnte seines Wirkens im Ascherslebener Institut verbunden. Schwerpunkte seiner Arbeit waren vor allem die Diagnose der Viren, sowohl biologische als auch die serologischen Methoden, die Virustestung und Virustestung und zunehmend die Virusresistenz. Eine enge wissenschaftlich Beziehung verband ihn mit der Virologin Tatjana D. Verderevskaja im Moldauischen Institut für Obst- und Weinbau in Chisinau. Zu seinen Ergebnissen zählen der Aufbau virusfreier Kernobstbestände in der DDR und in Moldavien oder die Entdeckung von Pflaumentypen mit Hypersensibilität und damit absoluter Resistenz gegen das Scharka-Virus, die später züchterisch genutzt worden ist. Neben der Obstvirologie befasste sich Hartmut Kegler mit einer Reihe weiterer virologischer Fragestellungen, so der Stabilität und Mobilität pflanzenpathogener Viren in Böden und Gewässern. Er wies als erster exakt die vektorlose Übertragung pflanzlicher Viren nach und wandte die Remissionsspektroskopie bei der Messung virusbedingter Blattfärbungen an. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeiten war die Entwicklung der Theorie der quantitativen Virusresistenz und ihre praktische Nutzung in der Virusresistenzzüchtung. Seine Ergebnisse schlugen sich in über 335 Publikationen nieder, darunter Beiträge in namhaften Fachbüchern. Er war viele Jahre Mitglied des Redaktionsrates des "Archivs für Phytopathologie und Pflanzenschutz" war und maßgeblichen Anteil am Fortbestand dieser wissenschaftlichen Zeitschrift als „Archives of Phytopathology and Plant Protection“ beteiligt.
Durch seine Betreuung von Diplomarbeiten und Dissertationen hat Hartmut Kegler über viele Jahre jungen Wissenschaftlern den Weg in die virologische Forschung geebnet.
Hauptwerke
Kegler, H.; Fried, W. (1993): Resistenz von Kulturpflanzen gegen pflanzenpathogene Viren. Jena.
Kegler, H.; Hartmann, W. (1995): Present status of controlling plum pox virus. In: Hiradi, A.: Plant virus control. Academic Press New York.
Spaar, D.; Kegler, H. (1995): Ökologische Grundlagen der Bekämpfung von Viruskrankheiten landwirtschaftlicher Kulturen. In: Neue Landwirtschaft (1995), S. 44-47.
Literatur
Kegler, H., 2002. Die Virusresistenzforschung im ehemaligen Institut für Phytopathologie Aschersleben der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Arch. Phytopathol. Plant Prot. 35, 77–103. https://doi.org/10.1080/03235400214214Kegler, H.; Fuchs, E.; Grüntzig, M.; Schwarz, S. (1998): Einige Ergebnisse 50jähriger Forschung zur Scharkaresistenz. Erwerbsobstbau 40 (1998). S. 180-184.
Weblinks
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/03235400109383387 -"Hartmut Kegler 70 Jahre"