Benutzer:Meier99/Fantasie in F-Moll
The Fantasie in f-Moll von Franz Schubert, D.940 (Op. posth. 103), für Klavier zu vier Händen (zwei Personen spielen an einer Klaviatur), gehört zu Schuberts bedeutendsten Kompositionen für mehrere Klavierspieler und zu seinen wichtigsten Klavierkompositionen überhaupt. Schubert komponierte das Werk 1828, also in seinem letzten Lebensjahr, und widmete es seiner Schülerin, Karoline von Esterházy.
Geschichtliches
Schubert begann mit der Aufzeichnung der Fantasie im Januar 1828 in Wien.[1] Das Werk wurde im März desselben Jahres vollendet und im Mai uraufgeführt. Schuberts Freund Eduard von Bauernfeld notierte in seinem Tagebuch am 9. Mai, dass Franz Schubert und Franz Lachner ein bemerkenswertes Klavierduett aufgeführt hätten.[2]
Das Werk war Karoline Esterházy gewidmet, in die Schubert heimlich verliebt war.[3]
Schubert starb im November des Jahres. Nach seinem Tod ließen seine Freunde und die Familie eine Anzahl seiner Werke drucken, darunter auch dieses Werk. Es erschien im Verlag von Anton Diabelli. Das Originalmanuskript ist in der Österreichischen Staatsbibliothek archiviert.[1]
Aufbau
Die Fantasie besteht aus vier Sätzen, die miteinander verbunden sind und ohne Unterbrechung durchgespielt werden. Die Spieldauer beträgt etwa 20 Minuten.
Die Sätze sind:
- Allegro molto moderato
- Largo
- Scherzo. Allegro vivace
- Finale. Allegro molto moderato
Eine analoge Grundstruktur mit vier miteinander verbunden Sätzen hat auch Schuberts bekannter Wanderer-Fantasie, was stilistisch eine Brücke zwischen der traditionallen Sonatenform and der Form einer freien Tondichtung [2] schlägt. Die Struktur der zwei Fantasien ist in der Tat sehr ähnlich: Allegro, langsam, scherzo, allegro mit Fuge.[4] wie sie später u. A. Franz Liszt geschrieben hat. Die Form der Schubertschen f-Moll-Fantasie, mit ihrer relativ starren Struktur (strenger, beispielsweise, als die Klavierfantasien von Beethoven oder Mozart), beeinflusste die Liszt'schen Kompositionen.[5]
Erster Satz
Das Stück beginnt mit einer lyrischen Melodie mit punktierten Rhytmen, die an den Ungarischen Stil erinnern.[6] Das Thema wird schließlich von f-Moll zu f-Dur umgewandelt, sodann kurz in f-Dur wiederholt und geht dann in ein ernstes zweites Thema über, das fast an ein Begräbnis erinnert und sodann zur Vorbereitung des zweiten Satzes in fis-Moll umgewandelt wird.[7]
Zweiter Satz
Der zweite Satz beginnt mit einem energischen, etwas turbulenten Fortissimo-Thema in fis-Moll. Obwohl mit „langsam und breit“ überschrieben (largo), gibt dies häufig zweifach-gepunktete erste Thema dem Satz viel Spannung. Schließlich weicht das erste Thema einem ruhigen und lyrischen zweiten Thema. Das erste Thema wird wiederholt und endet in einer cis-Dur Dominantenfigur.[7] Schubert hatte kurz zuvor Paganinis 2. Violinkonzert gehört, dessen zweiter Satz seine Themen inspirierte.[6]
Dritter Satz
Unmittelbar im Anschluß an das bewegte fis-Moll-Thema folgt mit dem scherzo ein heller lebhafter dritter Satz im selben Notenschlüssel. Wie in einem seiner Klaviertrios kehrt das scherzo zuerst scheinbar zu fis-Moll zurück, endet aber dann, mit der Wiederholung, mit einem Übergang von A-Dur zu fis-Moll, um schließlich mit cis-Oktaven zu enden, was zum f-Moll des Finales führt, womit die Anfangstonart wieder hergestellt ist.[7]
Finale
Das Finale beginnt mit einer Wiederholung des Hauptthemas des ersten Satzes, sowohl in f -Moll als auch in f-Dur, worauf sich eine Fuge über dessen Nebenthema anschließt. Die Fuge steigert sich zu einem Kulminationspunkt, bevor sie abrupt auf einnem c-Dur-Dominant-Akkord endet, statt sich entweder nach f-Dur oder f-Moll aufzulösen. Nach einem Takt Stille wird das erste Thema kurz wiederholt, worauf sich rasch Schlussakkorde entwickeln, die das zweite Thema echohaft wieder aufgreifen, bevor die KOmposition mit einem ruhigen Ende ausklingt.[7] Frisch spricht von der "bemerkenswertesten Kadenz im gesamten Werk Schuberts", weil er es fertigbringt, die zwei gegwensätzlichen Themen der Fantasie in dedn acht Sclusstakten zu vereinen.[8]
Diskographie
- Alfred Brendel mit Evelyne Crochet (Vox Box)
- Sviatoslav Richter und Benjamin Britten (Decca Records/BBC Legends)
- Evgeny Kissin und James Levine (RCA Victor)
- Katia und Marielle Labèque (Kml Recordings)
- Justus Frantz und Christoph Eschenbach (EMI)
- Radu Lupu und Murray Perahia Sony Classical)
- Duo Tal & Groethuysen (Sony Classical)
- Aloys und Alfons Kontarsky, Emil und Elena Gilels, sowie Maria João Pires mit Ricardo Castro (Deutsche Grammophon)
- Jörg Demus und Paul Badura-Skoda (mehrfach, u. A. Westminster, Auvidis Valois und Audax)
- Vitya Vronsky und Victor Babin (US Decca)
- Robert und Gaby Casadesus (Columbia Masterworks)
- Alexandre Tharaud und Zhu Xiao-Mei (Harmonia Mundi Fr.)
References
- Franz Schubert: Kahl, Willi (Hrsg.): Werke für Klavier zu Vier Händen, Band III. G. Henle Verlag, Munich 1986, OCLC 3681881. Musical score.
- Alfred Einstein: Schubert: A Musical Portrait. Oxford University Press, New York 1951, OCLC 602553.
- Dallas A Weekly: Schubert's Music for Piano Four-Hands. Pro/Am Music Resources Inc, White Plains 1990, ISBN 978-0-912483-55-9.
- Walter (ed) Frisch: Schubert: Critical and Analytical Studies. University of Nebraska Press, 1986, ISBN 978-0-8032-6892-0.
- Christopher Howard Gibbs: The Life of Schubert. Cambridge University Press, 2000, ISBN 978-0-521-59512-4.
- R. Larry Todd: Nineteenth-century piano music. Taylor & Francis, 2004, ISBN 978-0-415-96890-4.
- Brian Newbould: Schubert studies. Ashgate, 1998, ISBN 978-1-85928-253-3.
- Norman McKay, Elizabeth, Schubert's string and piano duos in context. in Newbould, Brian (1998). Schubert studies, Ashgate, 1998, p. 62-111.
Audio
Einzelnachweise
Weblinks
- Fantasie in f-Moll für Klavier zu vier Händen: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Recording of Fantasia from the Jerusalem Music Centre in MP3 format, performed by Sivan Silver and Gil Garburg (archived on the Wayback Machine)
- Vienna and Schubert: Fantasy in F Minor, D. 940 - Professor Christopher Hogwood CBE (Discussion and performance). Gresham College. 11 October 2012. Abgerufen am 31. Dezember 2013.
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